Ein dämonisches Wesen, böse und machtgierig von Grund auf,
sann auf Rache.
Es war einer der geheimnisvollen MÄCHTIGEN, die aus den Tiefen
von Raum und Zeit kamen, um sich das Universum zu unterwerfen.
Lange hatte der MÄCHTIGE gebraucht, um sich die Bewohner des
Silbermondes untertan zu machen. Er hatte sie unter seinem Einfluß
gehabt, die Druiden. Doch dann war jemand erschienen, den es hier
in dieser Zeit gar nicht geben durfte.
Es war ein Schock für den MÄCHTIGEN gewesen. Moronthor griff
vehement an. Und es blieb dem MÄCHTIGEN in diesem Augenblick nichts
anderes übrig, als den Silbermond fluchtartig zu verlassen.
Diese Niederlage mußte wieder wettgemacht werden.
Deshalb sann der MÄCHTIGE auf Rache. Er hatte sich auf einer
der Wunderwelten wieder manifestieren können. Und er arbeitete
daran, seinem Feind Moronthor eine tödliche Falle zu stellen…
»Ich bin sicher, daß dieses Monstrum sich auf einer der
Wunderwelten eingenistet hat«, sagte Professor Moronthor. Er saß
bequem zurückgelehnt in einem weichen Sessel, berührte mit der
linken Hand sanft den Unterarm seiner Gefährtin Nicandra Darrell,
die neben ihm saß, und sah in die Runde. Seine Lässigkeit täuschte;
in Wirklichkeit war er hochkonzentriert und angespannt.
»Woher willst du das wissen?« fragte der Druide Gryf, der ihm
gegenübersaß. »Verschwindende Feuerkugeln kennen wir zur Genüge.
Aber noch nie haben wir ihre Wege verfolgen können, und noch nie
sind sie nach einer Niederlage so in der Nähe geblieben, wie das
hier der Fall wäre.«
»Wir haben es aber auch noch nie im System der Wunderwelten
mit ihnen zu tun gehabt«, hielt Moronthor dagegen.
Die anderen nickten.
»Es liegt zudem nahe«, fuhr Moronthor fort. »Wir können je
nach Tageszeit doch zwei bis drei der Wunderwelten über uns am
Himmel sehen. Und der Kurs, den die Feuerkugel einschlug, als die
oder der MÄCHTIGE floh, ist eindeutig.«
»Du bist dir deiner Sache sehr sicher, nicht?« murmelte
Gryf.
»Ich traue dem Braten nicht. Ich kann’s einfach nicht
glauben.«
»Wir müssen jedenfalls etwas tun«, sagte Moronthor. »Es
gefällt mir nicht, daß dieser Superdämon so nah geblieben ist. Mich
wundert ohnehin schon, daß er sich so unheimlich leicht vertreiben
ließ. Da steckt etwas dahinter. Es sollte mich nicht wundern, wenn
er mir nun eine Falle stellen will.«
»Und wie wir alle dich kennen, hast du nichts eiligeres zu
tun, als schnurstracks hineinzutappen, nicht wahr?« fauchte Teri
Rheken. »Wir sollten lieber zusehen, daß wir in unsere Zeit und zur
Erde zurückkommen. Das Schicksal der Wunderwelten und des
Silbermondes ist besiegelt. Daran können wir nichts mehr ändern.
Wir würden ein Zeitparadoxon ungeahnten Ausmaßes schaffen.«
»Oder auch nicht«, widersprach Moronthor. »Ich habe mir in den
letzten Stunden lange genug Gedanken darüber gemacht. Mehr und mehr
komme ich zu der Überzeugung, daß wir nicht ganz ohne Grund hierher
versetzt worden sind. Es könnte dasselbe sein wie früher bei meinen
Zeitreisen zusammen mit Carsten Valenius und Michael Ullich. Manche
geschichtlichen Ereignisse konnten überhaupt nur geschehen, weil
wir die Voraussetzungen dafür in der Vergangenheit schufen und
damit die Entwicklung bestätigten, die manche Dämonen zu verhindern
versuchten.«
»Aber bis jetzt wissen wir nicht einmal, wie wir hierher
gekommen sind«, wandte Gryf ein.
»Doch. Etwas bei Merlins Erweckung ist schiefgegangen«, sagte
Nicandra Darrell, die bisher geschwiegen hatte.
Sie hatten einen letzten Versuch unternommen, den Magier
Merlin aus dem Kälteschlaf zu wecken, in welchen die Zeitlose ihn
seinerzeit versetzt hatte. Ein Kokon aus gefrorener Zeit, ein
Stasisfeld, das Merlin gefangenhielt und in dem für ihn keine Zeit
verging. Dieser Eiskokon hatte allen Bemühungen getrotzt, bis es
ihnen schließlich gelungen war, ihn mit Merlins eigenem Machtzauber
aufzuschmelzen. Professor Moronthor, Nicandra Darrell und die
Druiden Teri Rheken und Gryf ap Llandrysgryf hatten sich zu einem
Bewußtseinsblick verschmolzen. Moronthors Amulett war zum Einsatz
gekommen, und Sid Amos hatte ebenfalls ein Amulett dazugetan. Diese
geballte Kraft, die die Wirkung des Macht-Zauberspruches
verstärkte, hatte den Kokon zerstört. Merlin war erwacht - endlich,
nach so langer Zeit.
Aber etwas war nicht so verlaufen, wie es eigentlich hätte
geschehen müssen.
Im Moment des Erwachens waren sie von einer unsichtbaren Faust
gepackt worden. Eine Kraft, die ihnen unbekannt war, hatte sie aus
Caermardhin, Merlins Burg, fortgerissen. Sie hatten sich in einer
anderen Welt wiedergefunden: auf dem Silbermond. Und hier stellte
sich heraus, daß Merlin das Gedächtnis verloren hatte. Er wußte
nicht mehr, wer er war, welche überragenden Fähigkeiten er besaß
und was vorher geschehen war. Und - er reagierte anders. Mit dem
Verlust seiner Erinnerung schien sich auch seine Persönlichkeit
geändert zu haben. Er war impulsiv und jähzornig geworden.
Doch das alles war noch nicht das Schlimmste.
Sie befanden sich in der Vergangenheit!
Denn in der Gegenwart gab es den Silbermond und das System der
Wunderwelten nicht mehr. Es war von den MÄCHTIGEN verwüstet worden,
und die Druidin Sara Blakmoon hatte seinerzeit die versklavten
Seelen der toten Druiden magisch aufgeladen und den Silbermond in
seine entartete Sonne gesteuert, um das den MÄCHTIGEN
unwiderruflich in die Hände gefallene System zu vernichten.
Es existierte nicht mehr.
Später hatte Sara Blakmoon die Seiten gewechselt und war zur
Schwarzmagierin geworden, als die sie einerseits für die MÄCHTIGEN
arbeitete, sich andererseits aber zur ERHABENEN der mit den
MÄCHTIGEN verfeindeten SIPPE DER EWIGEN aufgeschwungen hatte. Doch
das spielte hier kaum eine Rolle.
Moronthor und seine Begleiter befanden sich in einer
Vergangenheit auf dem Silbermond, in dem die Entwicklung gerade
begann, die aus den Wunderwelten verbrannte Schlackeklumpen werden
ließen und das Leben auf dem Silbermond mordete. Wann das genau
war, ließ sich nicht feststellen.
Nun befanden sie sich in einer Zwickmühle. Einerseits drängte
es sie, den Bewohnern der Wunderwelten und des Silbermondes zu
helfen. Es war ihre gemeinsame Berufung, den Mächten des Bösen die
Stirn zu bieten und sie zu bekämpfen. Aber wenn sie etwas
unternahmen, liefen sie Gefahr, den Ablauf der Geschehnisse zu
verändern.
Geschehenes nachträglich ungeschehen zu machen. Das würde ein
Zeitparadoxon hervorrufen. Und es würde diesmal so gewaltig in
seiner Bedeutung sein, daß die Natur keine Möglichkeit hatte, es
irgendwie wieder auszubügeln. Die Schranken von Raum und Zeit
würden zerbrechen.
Das durften sie nicht riskieren.
Sie konnten nur behutsame Veränderungen bewirken, die keine
großen Auswirkungen nach sich zogen. Wenn sie es schafften, daß
sich vor dem großen Untergang einige Druiden retten konnten, dann
half das zwar der breiten Masse nicht, die zum Tode verurteilt war,
aber eben diesen wenigen, und die Auswirkungen waren für den Kosmos
weit geringer. Aber was waren unbedeutende, und was waren
schwerwiegende Eingriffe?
Moronthor war sicher, daß sein Kampf gegen den MÄCHTIGEN keine
größeren Auswirkungen nach sich gezogen hatte. Es war noch alles
stabil. Nichts schien sich verändert zu haben. Aber es bewies ihm
auch, wie wenig er mit diesem Sieg erreicht hatte. Ein Tropfen auf
dem heißen Stein…
Der MÄCHTIGE, der den Silbermond unter seine Kontrolle
gebracht hatte, existierte noch!
Sie waren nur schwer zu besiegen, und sie waren fast gar nicht
zu töten. Meist gelang es ihnen, vor ihrer Vernichtung in Gestalt
einer feurigen Kugel himmelwärts davonzurasen. So wie auch hier.
Und dieser Kampf, fand Moronthor, war viel zu leicht gewesen. Er
hatte nur versucht, den MÄCHTIGEN mit einer Druiden-Waffe zu
betäuben. Daraufhin war der MÄCHTIGE sofort geflohen.
Es lag wohl eher an dem Schock, den er vermutlich erlitten
hatte. Er hatte Moronthor erkannt, obgleich das eigentlich nicht
hätte sein dürfen. Seitdem grübelte Moronthor darüber nach, woher
der MÄCHTIGE ihn in dieser Zeit gekannt hatte. Seines Wissens hatte
er in noch weiter zurückliegender Vergangenheit nie gegen die
MÄCHTIGEN antreten müssen.
Bahnte sich hier ein neuer Zeit-Kreis an…?
Moronthor wußte, daß er sich in diesen Gedankengängen nicht
verbeißen durfte. Er blockierte sich damit selbst. Es gab
Wichtigeres. Er hatte etwas begonnen, und er mußte es nun auch zu
Ende führen. Und er wußte, daß sie erst am Anfang standen.
Als sie den Silbermond erreichten und feststellen mußten, daß
Merlin sein Gedächtnis verloren hatte, begann die Jagd auf sie. Sie
wurden gefangengenommen und in eine der Organstädte gebracht,
lebende Häuser, die extra zu Wohnzwecken schon vor Jahrhunderten
gezüchtet worden waren. Moronthor hatte fliehen können und war in
das Unterwasser-Reich eines krakenartigen Wesens geraten, das er
Siebenauge nannte. Siebenauge hatte ihn überredet, den MÄCHTIGEN
aufzuspüren und zum Kampf zu stellen, der die Druiden im Griff
seiner Tyrannei hatte. Er hatte Moronthors Bedenken gegen ein
Zeitparadoxon teilweise zerstreuen können.
Er hatte Moronthor auf dem »Wasserweg« zu eben jener Stadt
gebracht, und Moronthor war gerade rechtzeitig gekommen, um Zeuge
eines manipulierten Verhörs zu werden, dem Merlin unterzogen wurde.
In einer öffentlichen Vorführung hatte die Hohe Lady, so etwas wie
die Hohepriesterin oder Regierungschefin, vielleicht auch Oberste
Sprecherin des Druidenvolkes, Merlin zum Feind gestempelt und
wollte ihn öffentlich hinrichten. Moronthor griff ein und zwang die
Hohe Lady zum Kampf. Sie entpuppte sich als der Drahtzieher im
Hintergrund, der MÄCHTIGE, und ergriff die Flucht, als sie
Moronthor erkannte.
Inzwischen waren die Gefangenen wieder freigelassen worden.
Sie saßen sich jetzt in einem Zimmer des Organhauses gegenüber, das
man ihnen als Gästehaus zur Verfügung gestellt hatte. Moronthor in
einem weißen Overall der Druiden, Nicandra im schwarzen Lederdreß,
Gryf in seinem üblichen Jeansanzug, das blonde Haar wirr und
ungekämmt, neben ihm der gedächtnislose Merlin in seinem langen
weißen Gewand, dem goldenen Gürtel und dem roten, bestickten
Umhang, und daneben als krasser Gegensatz die goldhaarige Druidin
Teri Rheken, die lediglich einen knappen Tangaslip aus
goldmetallischen winzigen Schuppen trug. Ihr freizügiges Auftreten
war normal.
Etwas fehlte - die beiden Amulette und der
Arrayhd-Kristall.
Sie waren ihnen bei der Gefangennahme ebenso wie Merlins
zeremonielle Goldsichel abgenommen worden, und nun wußte angeblich
niemand, wo diese Sachen geblieben waren.
Moronthor und Nicandra hatten beide versucht, Moronthors
Amulett mittels des magischen Rufes herbeizuholen, aber es
reagierte einfach nicht darauf. Es war - abgeschaltet!
Keiner von ihnen wußte, wie das möglich sein konnte. Der
einzige, der in der Lage war, das Amulett entsprechend zu
manipulieren, war der Fürst der Finsternis, Leonardo deAranaque.
Aber die Chronologie sprach dagegen. Zu der Zeit, in der die
Wunderwelten noch existierten, hatte er sein zweites Leben noch gar
nicht begonnen, sondern seine Seele glühte noch im Höllenfeuer. Er
war erst viel später entlassen worden.
Somit blieb die Funktionslosigkeit des Amuletts ein
Rätsel.
Auf das andere, das Sid Amos ihnen zur Verfügung gestellt
hatte, hatten sie diesen Einfluß ohnehin nicht. Aber es war
anzunehmen, daß es auch nicht mehr funktionierte. Dennoch wollte
Moronthor die Instrumente wieder zurück haben.
Er hob die Hand und zählte an den Fingern ab.
»Wir müssen: erstens die Amulette, den Arrayhd und Merlins
Sichel wiederbekommen. Zweitens müssen wir feststellen, welche
negativen Entwicklungen der MÄCHTIGE während seiner Amtszeit als
Hohe Lady hier eingeleitet hat. Drittens müssen wir ihn auf den
Wunderwelten aufspüren und ihm dort endgültig den Garaus machen.
Viertens müssen wir einen Weg zurück in unsere Welt und unsere Zeit
finden.«
»In dieser Reihenfolge?« fragte Gryf.
Moronthor nickte.
»Wir müssen natürlich damit rechnen, daß das alles nicht so
einfach ist. Vielleicht sind die Amulette und so weiter zerstört
worden. Vielleicht lassen die Druiden nicht zu, daß wir negative
Entwicklungen aufspüren und zu stoppen oder zu verlangsamen
versuchen, weil sie sich immer noch im nachwirkenden Psycho-Griff
des MÄCHTIGEN befinden. Vielleicht schlägt auf den Wunderwelten
eine Falle zu, in der wir umkommen. Vielleicht gibt es keine
Chance, die Gegenwart wieder zu erreichen. Wenn ich Merlins
Zeitringe hier hätte, wäre das alles kaum ein Problem. Wir könnten
mit ihnen in die Gegenwart zurückkehren. Aber die Ringe liegen
wohlverwahrt im Château Aranaque…«
Merlin sah auf. Der alte Mann mit den weißen Haaren und dem
langen weißen Bart, in dessen Augen das Feuer der Jugend leuchtete,
schüttelte den Kopf. »Zeitringe? Was wollt ihr mir denn jetzt schon
wieder für einen Hokuspokus anhängen?« fragte er.
»Zwei Ringe«, sagte Moronthor. »Einer, der in die Zukunft
führt, und einer, mit dem man in die Vergangenheit gelangt. Den
Zukunftsring gabst du einst Pater Aurelian, den Vergangenheitsring
mir. Aurelian gab seinen Ring später an mich weiter. Sagt dir der
Name nichts? Aurelian vom Orden der Reinen Gewalt? Träger des
Brustschildes von Saroeshdyn?«
Merlin schüttelte den Kopf.
»Gib’s auf, Alter«, sagte Gryf. »Du wirst seine Erinnerung nur
wecken, wenn du sie aus ihm herausprügelst, habe ich das Gefühl.
Hast du eine Idee, wie wir den ganzen Zauberklunker
zurückbekommen?«
»Vielleicht haben die Roboter etwas darüber gespeichert«,
erwiderte Moronthor.
Gryf schnob verächtlich. »Diese Roboter… wer mag nur auf die
Idee gekommen sein, die zu konstruieren? Perfide, verrückt,
dekadent…«
»Dekadent wie alle Bewohner des Silbermondes«, warf Teri ein.
»Ist euch das nicht aufgefallen? Sie sind überkultiviert und
phlegmatisch. Das abenteuerliche Feuer der Individualisten ist
dahin. Sie sind kritiklos, eine Hammelherde, die jeder mäßige Hirte
hinter sich her zur Schlachtbank führen kann.«
»Woher willst du wissen, wie sie früher waren?« gab Gryf
trocken zurück. »Du bist zum ersten Mal hier.«
»Schließlich hast du mir oft genug von ihnen erzählt. Außerdem
kenne ich dich, und du kommst doch ursprünglich selbst von
hier…«
Gryf winkte ab. Er griff in eine Brusttasche seiner Jeansjacke
und holte Pfeife und Tabaksbeutel hervor. Merlin warf ihm einen
schrägen Blick zu.
»Muß das sein?« fragte er.
Gryf nickte. »Es muß. In diesem Punkt hast du dich nicht
verändert. Du hast schon früher immer gemeckert.«
»Rauchen schadet der Gesundheit«, warf Nicandra ein.
»Leben auch«, gab der Druide zurück. Er stopfte seine Pfeife
und setzte sie in Brand. Merlin erhob sich demonstrativ und
siedelte mit seinem Sessel in die gegenüberliegende Seite des
Zimmers um.
Gryf grinste.
»Wir waren bei diesen verdammten Robotern«, sagte Gryf.
»Ich hasse sie. Moronthor, würde eigentlich viel
dagegensprechen, wenn ich einen von ihnen auseinandernähme?«
»Da wirst du dich mit ihren Besitzern auseinandersetzen
müssen«, wandte Moronthor ein. »Zudem glaube ich nicht, daß sie
sich das gefallen lassen.«
»Es sind doch nur Maschinenkonstruktionen«, stieß Gryf
verächtlich hervor.
Er meinte jene Gestalten, die äußerlich absolut druidisch,
beziehungsweise menschengleich waren. Sie bewegten sich wie
Menschen und sprachen wie Menschen. Es gab äußerlich keinen
Unterschied. Das einzige, woran man sie als künstliche Wesen
erkannte, war das Fehlen ihrer Bewußtseinsaura.
Seltsamerweise waren sie sogar in der Lage, den Organhäusern
telepathische Befehle zum Öffnen und Schließen von Fenstern und
Türen zu geben. Moronthor vermutete, daß sie die
Alpha-Rhythmus-Frequenzen des menschlichen Gehirns künstlich
erzeugen konnten.
»Wenn du einen dieser Robots auseinanderbaust, wird er dir
kaum etwas über die Amulette und den Kristall erzählen können«,
wandte Nicandra ein.
»Hm«, machte Gryf.
»Ich werde einen der Roboter direkt fragen«, sagte
Moronthor.
»Bisher haben wir das ja vermieden, sondern uns nur an die
Druiden gewandt, an die echten, meine ich. Gryf oder Teri… kann
einer von euch beiden mir helfen, einen Roboter aus der Menge der
Druiden herauszupicken?«
»Ich«, sagte Gryf. »Sofort?«
»Möglichst.«
Sie erhoben sich gleichzeitig.
»Wir überlegen unterdessen, wie wir weiter vorgehen können«,
versprach Nicandra.
***
Zwei Augenpaare starrten zum Gipfel des bewaldeten Berghanges.
Dort oben erhob sich der mächtige, düstere Umriß einer großen Burg
gegen den Abendhimmel. Merlins Burg Caermardhin!
Wenn Gefahr für Burg, Dorf oder Land droht, dann zeigt sich
Caermardhin, die unsichtbare Burg, den Augen der schutzsuchenden
Menschen, sagte die Legende. Und in diesem Moment bewies diese
Legende ihren wahren Kern!
Caermardhin war aus der Unsichtbarkeit aufgetaucht!
Das Mädchen mit dem langen schwarzen Haar wandte den Blick von
der Burg ab und sah ihren Begleiter an, der mit seinen 191
Zentimetern Körperlänge und zwei Zentnern Lebendgewicht neben ihr
wie ein Bär wirkte.
»Was bedeutet das, Boris?« stöhnte sie.