Alptraum-Labyrinth: Der Dämonenjäger von Aranaque 77 - Art Norman - E-Book

Alptraum-Labyrinth: Der Dämonenjäger von Aranaque 77 E-Book

Art Norman

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Beschreibung

Schwarze Augen wechselten plötzlich ihre Farbe und funkelten in hellem Schockgrün. Die Züge des fein geschnittenen Gesichts, das mit seinen hoch angesetzten Wangenknochen leicht asiatisch wirkte, verhärteten sich. Ein schnelles Kopfschütteln ließ das schulterlange, silberblonde Haar fliegen. Die schlanke Hand der jungen Frau umschloß einen blau funkelnden Kristall. Der Sternenstein glühte auf und offenbarte ihr seine Macht. Er zeigte ihr einen hochgewachsenen Mann und seine Zauberwaffen. »Ein Spiel«, flüsterte die Frau mit den grünen Druidenaugen. »Ein Spiel nach meinen Regeln. Wie auch immer - du kannst diesmal nur verlieren, so oder so, Moronthor, mein Feind…« Das Glühen des Kristalls schwand wieder. Sara Blakmoon, die Schwarze Druidin, erhob sich und verließ ihren Palast in einer fremden Dimension, um den Dämonenjäger Moronthor zum Spielball ihres Rachewunsches zu machen…

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Art Norman

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Inhaltsverzeichnis

Copyright

​Albtraum-Labyrinth: Der Dämonenjäger von Aranaque 77

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER STEVE MAYER + William Trost Richards

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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​Albtraum-Labyrinth: Der Dämonenjäger von Aranaque 77

Art Norman

Schwarze Augen wechselten plötzlich ihre Farbe und funkelten in hellem Schockgrün. Die Züge des fein geschnittenen Gesichts, das mit seinen hoch angesetzten Wangenknochen leicht asiatisch wirkte, verhärteten sich. Ein schnelles Kopfschütteln ließ das schulterlange, silberblonde Haar fliegen. Die schlanke Hand der jungen Frau umschloß einen blau funkelnden Kristall. Der Sternenstein glühte auf und offenbarte ihr seine Macht. Er zeigte ihr einen hochgewachsenen Mann und seine Zauberwaffen.
»Ein Spiel«, flüsterte die Frau mit den grünen Druidenaugen. »Ein Spiel nach meinen Regeln. Wie auch immer – du kannst diesmal nur verlieren, so oder so, Moronthor, mein Feind…« Das Glühen des Kristalls schwand wieder. Sara Blakmoon, die Schwarze Druidin, erhob sich und verließ ihren Palast in einer fremden Dimension, um den Dämonenjäger Moronthor zum Spielball ihres Rachewunsches zu machen…
***
Moronthor war einer der wenigen Insassen der B747, die das leichte Rucken bemerkt hatten, aber er sagte nichts. Vielleicht war es ja nur ein kleines Luftloch gewesen, nicht mehr. Oder eine besonders starke Windbö, die an der großen Maschine gezerrt hatte…
»Ist etwas?« fragte Nicandra Darrell im Sitz neben ihm leise.
Er schüttelte lächelnd den Kopf.
»Mach mir nichts vor«, sagte sie. »Du hast irgend etwas. Ich spüre deine Unruhe.«
Er zuckte mit den Schultern. Sie waren so eng miteinander verbunden, daß einer des anderen Wohl- oder Unbehagen selbst bei größter Selbstbeherrschung spürte. Fast war es manchmal, als würden sie gegenseitig ihre Gedanken lesen.
Da klang die Lautsprecherstimme auf.
»Meine Damen und Herren, ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, daß wir aus besonderen Gründen unseren Flug unterbrechen und nach New York umkehren müssen. Es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Wir werden in etwa fünfzehn Minuten wieder auf dem John-F.-Kennedy-Airport landen. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.«
Wie um die Worte des Flugkapitäns zu strafen, ging ein neuerlicher Ruck durch die Maschine, diesmal etwas stärker als beim ersten Mal. Jetzt fiel das Rucken auch anderen Passagieren auf. Jemand begann zu murmeln.
»Was ist denn los?« fragte eine Frau mittleren Alters eine gerade vorübereilende Stewardeß.
»Wir haben nur ein unbedeutendes technisches Problem, Madame«, erwiderte die Frau in der Borduniform. »Nichts Schlimmes. Aber unsere Sicherheitsvorschriften verlangen, daß wir den Flug abbrechen und umkehren, ganz gleich, was passiert. Vielleicht ist nur eine Kontrolleuchte kaputtgegangen…« Sie lächelte und versuchte aufmunternd und ironisch zu wirken.
Moronthor und Nicandra sahen sich an. Moronthor wollte die Hand ausstrecken und die Stewardeß ebenfalls anhalten, aber Nicandra hinderte ihn daran.
»Glaubst du im Ernst, daß sie uns Passagieren erzählen, was wirklich los ist?« fragte sie leise.
»Ich muß aber nach Paris! Dringend!« rief weiter vorn jemand erregt und verärgert. »Sie können doch nicht einfach umdrehen! Wie soll ich denn…«
»Ihr Flug wird auf eine andere Maschine umgebucht, Sir«, erwiderte die Stewardeß freundlich. »Seien Sie sicher, daß für Sie gesorgt wird.«
Moronthor sah aus dem Sicherheitsfenster nach draußen. Das Flugzeug beschrieb einen weiten Bogen. Es kehrte tatsächlich zurück. Zwei weitere leichte Rucke erfolgten.
»Wenn Sie nach links aus den Fenstern sehen«, witzelte jemand, nur ein paar Sitzreihen entfernt, vernehmlich, »sehen Sie die brennenden Triebwerke. Wenn Sie nach rechts sehen, sehen Sie die abbrechende Tragfläche. Wenn Sie nach unten sehen, sehen Sie das Schlauchboot mit dem Captain, der gerade mit seinem tragbaren Funkgerät zu uns sprach…«
»Halt die Schnauze, du Idiot«, grollte jemand in seiner Nähe. »Oder du fängst dir ’ne Naht!«
Unruhe breitete sich aus. »Man wird doch wohl noch einen Witz machen dürfen«, verteidigte sich der selbsternannte Alleinunterhalter.
»Aber nicht mit solchen makabren Bemerkungen! Halt den Rüssel, oder ich ziehe dich auf links!«
Was die Unruhe natürlich nicht weiter minderte.
Das Flugzeug verlor an Höhe. Einige Passagiere eilten zu den Fenstern und versuchten sich zu vergewissern, daß weder brennende Triebwerke noch abbrechende Tragflächen zu sehen waren, geschweige denn von einem bereits von Bord gesprungenen Piloten. Moronthor seufzte. Eine Panik unter den Fluggästen war genau das, was jetzt fehlte.
Dabei war außer dem seltsamen Rütteln wahrhaftig nichts zu bemerken – und dem rasenden Sinkflug der Maschine. Die Druckkabine verhinderte, daß man von den Luftdruckänderungen zuviel mitbekam, nur wer aus den Fenstern schaute, stellte fest, wie schnell die B‑747 an Höhe verlor.
»Mein Damen und Herren, behalten Sie bitte die Ruhe«, meldete sich der Captain wieder über die Sprechanlage. »Es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Es liegt lediglich ein unbedeutender technischer Fehler vor. Theoretisch könnten wir ohne weiteres damit noch dreimal um die Welt fliegen, aber unsere Vorschriften besagen, daß wir den Flug abzubrechen haben. Ich bitte um Ihr Verständnis.«
Er wurde von der Stewardeß abgelöst.
»Selbstverständlich wird dafür gesorgt, daß Sie so schnell wie möglich auf andere Flüge umgebucht werden. Wo das nicht sofort möglich ist, übernimmt unsere Gesellschaft alle Ihnen entstehenden Zusatzkosten durch Hotelübernachtungen, Mietwagen und ähnliches.«
»Hört sich gut an«, witzelte der Typ von vorhin. »Dafür lohnt es sich, öfters mal abzustürzen. Gibt es auch…«
Er verstummte. Ein klatschender Laut ertönte. Dann ein gepreßtes »Erlauben Sie mal, Mister, Sie…«
»Paß auf, gleich rollt das Echo an«, warnte der Mann, der den Spötter zum Schweigen gebracht hatte. »Nur noch ein Ton, und…«
Moronthor grinste.
»Man könnte fast meinen, es gehört zum Programm, um die Passagiere abzulenken«, flüsterte er.
»Ob dieser technische Defekt etwas mit uns zu tun hat?« fragte Nicandra leise.
Moronthor hob die Schultern. »Glaube ich nicht. Ich kann nichts feststellen. Keine Magie.«
Es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß jemand ein Attentat auf sie verübte, und nirgendwo hätten es die dämonischen Mächte leichter gehabt als während eines Fluges. Aber Moronthor hatte keine magische Manipulation festgestellt; sein Amulett, das er wieder aktiviert hatte, hätte ihn darauf aufmerksam gemacht. Zudem müßten die Dämonischen dumm sein, wenn sie ihre Falle schon zu Beginn des Fluges zuschlagen ließen. Damit wartete man geflissentlich, bis die Maschine sich irgendwo weit über dem Atlantik befand…
»Na, warten wir’s einfach ab. Die Landung scheint jedenfalls zu funktionieren.«
Die B-747 hatte ihren Sinkflug auf das Normale reduziert. In der Ferne war schon die Freiheitsstatue zu erkennen. Vorn erhob sich wesentlich leiser als zuvor die bekannte Stimme: »Ungehobelter Flegel! Ich werde Sie anzeigen wegen Körperverletzung…«
Zugleich mit dem optischen Signal kam die Durchsage, sich anzuschnallen und das Rauchen einzustellen.
Wenig später setzten die Räder auf dem Landefeld auf…
***
Nebelschwaden hüllten die Felsspitzen von Ash’Naduur ein. Düstere Wolken überzogen den Himmel. Blitze zuckten in das Gestein nieder, und Säureregen prasselte aus tiefhängenden Wolkenballungen hervor, urzeitlichen Fels mehr und mehr zermürbend.
Über einem Plateau spannte sich jäh eine schillernde, regenbogenfarbige Glocke auf. Als Halbkugel überdachte sie schützend die Fläche. Die Tropfen des Säureregens zersprühten darin in grellen Lichtkaskaden. Blitze schlugen in die Kuppel ein, als würden sie von ihr magnetisch angezogen, und verliefen an der halbkugeligen Wölbung. Ein bizarres Lichterzucken erhellte den geschützten Raum.
Nicht weniger plötzlich als das Entstehen der Schutzglocke war das Auftauchen der Gestalt. Sie mochte zwar nur wenig über 160 Zentimeter groß sein, wirkte aber wesentlich eindrucksvoller. Ein silberner, weich fließender Overall hüllte sie ein und ließ durch den großzügigen Zuschnitt nicht erkennen, daß eine Frau darin steckte. Ein dunkelblauer, wallender Schultermantel und ein den ganzen Kopf umschließender Helm ergänzte die Ausstattung der Gestalt. Vor dem Gesicht befand sich eine Maske, deren Augenpartie von einem undurchschaubaren Band bedeckt wurde, durch das die Gestalt sehen konnte. Auf der Stirn funkelte ein Emblem: die liegende Acht, das Unendlichkeitszeichen, vor dem Hintergrund einer golden funkelnden Galaxis-Spirale. In der Gürtelschließe funkelte ein blauer Arrayhd-Kristall.
Der amtierende ERHABENE der SIPPE DER EWIGEN war eingetroffen.
Eine behandschuhte Faust hob sich. Ein Finger streckte sich, deutete auf einen bestimmten Punkt innerhalb der Schutzglocke. Sekundenbruchteile später erschien dort, wie aus dem Nichts, eine weitere Gestalt. Dann am nächsten Eckpunkt eines imaginären Dreiecks die dritte.
Silberne Overalls, den ganzen Kopf umschließende Maskenhelme, Schultermäntel… Arrayhd-Kristalle… Aber während den ERHABENEN lediglich das Emblem der SIPPE schmückte, trugen die beiden anderen Ewigen Rangabzeichen an ihren Overalls. Ein Alpha- und ein Beta-Symbol blitzten golden im zuckenden Licht der Kuppel.
Der ERHABENE selbst hatte es nicht nötig, sich mit einem Rangsymbol zu zieren. Die Schmucklosigkeit seines Overalls bewies seinen hohen Rang.
Als er sprach, ertönte eine künstlich erzeugte Vokoderstimme. Eine weitere Tarnung. Kein Ewiger wußte, mit wem er es zu tun hatte. Keiner ahnte auch nur, daß der ERHABENE eine Frau war, keiner ahnte, daß es sich um Sara Blakmoon handelte, die zur Schwarzen Magie entartete Tochter des Druidenkönigs Merlin. Sara Blakmoon, die auch intensive Kontakte zu den MÄCHTIGEN unterhielt… oder zumindest unterhalten hatte…
»Ich habe euch hierher gerufen, weil ich eure Unterstützung benötige«, klirrte die künstliche Stimme des ERHABENEN. »Ihr besitzt Arrayhd-Kristalle siebter und achter Ordnung. Mit meinem Machtkristall zusammengeschaltet, werden sie das bewirken, was ich plane.«
»Eure Erhabenheit«, wandte Beta ein. »Euer Machtkristall ist zu stark für uns. Wir würden verbrennen, schalteten wir uns mit ihm gleich.«
Metallisches Lachen… roboterhaft und doch spöttisch. »Narr! Glaubst du, ich riefe dich zu meiner Unterstützung, wenn ich dich nicht schützen könnte? Tot könntest du mir keine Hilfe sein.«
Alpha wandte sich dem anderen Ewigen zu.
»Kleingläubiger«, sagte er schroff. »Du hast eine Chance, deinen Beta-Status zu erhalten, wenn du dich widerspruchslos fügst. Ansonsten… wirst du abgestuft.«
Der ERHABENE schwieg dazu. Um interne Probleme brauchte er sich in den seltensten Fällen zu kümmern.
»Wir werden einen unserer größten Gegner angreifen und ihn schwächen. Unter Umständen gelingt es uns sogar, ihn tödlich zu treffen.«
»Das muß schon ein gewaltiger Gegner sein, Eure Erhabenheit, wenn wir zu dritt gegen ihn antreten müssen.«
»Ich könnte es allein. Doch eure Anwesenheit bedeutet größere Sicherheit des Erfolges und eine deutliche Minderung des Risikos.«
»Wer ist dieser Gegner?«
»Professor Moronthor, der Meister des Übersinnlichen! Nun hört meinen Plan!«
Die beiden Ewigen lauschten der Vokoderstimme. Der Plan des ERHABENEN war ausgezeichnet und von teuflischer Brisanz. Ein interessantes Spiel nach Regeln, die nur ein Verlieren des einzigen Akteurs zuließen.
Es gab ein paar Vorbereitungen zu treffen. Doch die würden nicht schwer sein.
»Mein Wissen und die Macht der zusammengeschalteten Kristalle werden ermöglichen, Professor Moronthor empfindlich zu treffen, vielleicht zu töten. Verlieren wir keine Zeit mehr…«
Nacheinander verschwanden Beta, Alpha und der ERHABENE aus Ash’Naduur. Die Schutzglocke verlosch. Der Säureregen konnte wieder unvermindert auf das Plateau niederprasseln. Erste Risse im Gestein zeigten sich, Dampf stieg auf…
Doch die Ewigen registrierten das längst nicht mehr…
***
»Weißt du eigentlich, daß ich ernsthaft mit einer Katastrophe gerechnet habe, als die Maschine aufsetzte?« Nicandra hakte sich bei Moronthor unter. »Ich dachte, sie würde auf den Bauch fallen… oder über das Ende des Rollfeldes hinaus ins Gelände rasen, oder irgend so etwas. Oder eine Bombe würde hochgehen…«
Moronthor sah sie an. »Ja? Du hast eigenartige Phobien…«
»Du weißt, daß ich nicht unter Ängsten dieser Art leide«, wies Nicandra ihn ab. »Aber ich hatte so ein merkwürdiges Gefühl. Cheri… laß uns erst morgen weiterfliegen. Auf die eine Nacht kommt es ja nicht an, schätze ich.«
»Zumal es die Fluggesellschaft bezahlt«, schmunzelte Moronthor. »Wir sollten das teuerste Hotel der Stadt nehmen. Einen Rolls-Royce mieten, oder einen verlängerten Cadillac, und dann im besten und teuersten Restaurant dinieren…«
»Spinner!« Sie lachte leise und hauchte einen Kuß auf seine Wange. »Komm, sehen wir erst mal, daß wir die Übernachtung geregelt bekommen. Hoffentlich ist unser Gepäck nicht über dem Atlantik verloren gegangen. Vielleicht war der harmlose Defekt eine offene Frachtluke…«
»Du solltest die Visualisierung der hirntragenden Negativmanifestation an der vertikalen Raumabgrenzung vermeiden«, sagte Moronthor.
»Häh? Bist du verrückt? Kann man das auch allgemeinverständlich murmeln, was du da vor dich hin brabbelst?«
»Mal den Teufel nicht an die Wand«, grinste der Professor.
»Du bist ein Ekel, Moronthor. Eine verabscheuungswürdige Bestie.«
»Deshalb liebst du mich auch so – gleich und gleich gesellt sich gern«, schmunzelte Moronthor.
»Na, eher: Gegensätze ziehen sich an…«
»Wenn wir jetzt genug Sprichwörter ausgetauscht haben, laß uns endlich zusehen, daß wir an unser Köfferlein und eine Umbuchung unseres Fluges auf irgendwann morgen kommen«, schlug Moronthor vor. »Es gibt in New York eine Menge zu sehen. Vielleicht sollten wir sogar noch einen weiteren Tag dranhängen…«
»…den uns die Fluggesellschaft aber dann nicht mehr bezahlt…«
»…was mir wiederum recht gleichgültig ist. Niemand drängt uns. Wir haben Zeit. Wir haben Ruhe. Keine Geister und Dämonen in Sicht… und selbst wenn, wären wir hier in New York nicht zuständig. Hier gibt’s nämlich die Ghostbusters…«
»Du bist wirklich ein Spinner. Ich frage mich, wie ich es so lange neben dir aushalten konnte.«
Sie schlenderten zum Terminal hinüber.
Moronthor fiel auf, daß Nicandra sich immer wieder mißtrauisch umsah. Ihre Unruhe begann allmählich auf ihn abzufärben. Rechnete sie tatsächlich mit einem dämonischen Attentat? Aber sie waren doch aus dem Flugzeug heraus!
Aber…
Vielleicht war es auch aus Sicherheitsgründen richtiger, tatsächlich nicht mit der nächstmöglichen Maschine zu fliegen. Falls es tatsächlich jemand auf sie abgesehen hatte…
Zumindest einer schied aus. Leonardo deAranaque, der Fürst der Finsternis, war im Moment nicht in der Lage, einen Racheschlag zu führen. Er hatte dermaßen magische Prügel bezogen, daß er erst einmal eine Weile seine Wunden würde lecken müssen. Ein geheimnisvoller Neger, der Ombre genannt wurde, hatte in Baton Rouge, Louisiana, mit einem Amulett gewirbelt, das eines aus dem Siebengestirn von Myrrian-ey-Llyrana sein mußte. Daran gab es keinen Zweifel. Das letzte und stärkste der Reihe besaß Moronthor selbst, eines hatte seines Wissens Sid Amos, ein anderes Leonardo deAranaque, wie sich gezeigt hatte – und nun tauchte dieser Ombre mit dem vierten auf.
Allmählich kamen sie alle wieder zum Vorschein, die damals in Raum und Zeit verstreut worden waren…
Moronthor hätte sich gern mit diesem Ombre unterhalten. Aber der Neger war verschwunden, nachdem er Leonardo deAranaque in die Flucht geschlagen hatte. Moronthor wertete das als Signal, daß Ombre vorerst in Ruhe gelassen werden wollte. Es kam ihm auch so vor, als wisse Ombre gar nicht so recht, was er mit seinem Amulett alles anstellen konnte. Er besaß es wohl noch nicht lange. Kein Wunder, daß er womöglich recht verwirrt darüber war, was geschah, und das erst mal für sich selbst ordnen mußte.
Es würde sich später eine Gelegenheit bieten, mit Ombre wieder in Kontakt zu kommen.
Moronthor und Nicandra hatten nach der teilweise unbefriedigend verlaufenen Aktion noch ein paar Tage bei ihrem Freund und Kampfgefährten Tendyke in Florida zugebracht, und jetzt waren sie auf dem Weg zurück nach Hause. Von Miami über New York und Paris nach Lyon, wo ihr Auto stand. Aber nun war der Flug bereits kurz hinter New York erst einmal abgebrochen worden.
Sicher, es konnte ein ganz normaler Defekt an der Maschine sein, und Moronthor war davon sogar überzeugt, denn er hatte nichts spüren können, was auf das Einwirken Schwarzer Magie hinwies. Aber ein schwacher, vager Verdacht blieb dennoch.
Denn es bestand immer die Möglichkeit, daß Dämonen und ihre Knechte versuchten, sich an Moronthor und Nicandra für die Niederlagen zu rächen, die die beiden ihnen beigebracht hatten. Und seit Asmodis nicht mehr der Fürst der Finsternis war, konnte man sich nicht mehr hundertprozentig darauf verlassen, daß solche dämonischen Racheaktionen mittels Magie durchgeführt wurden. Asmodis war zwar ein Höllenteufel gewesen, aber er besaß einen gewissen Ehrenkodex, gegen den er niemals verstieß, und wie er handelte, so handelten auch seine Untergebenen. Jetzt aber… war alles möglich. Selbst, daß ein Dämon ein paar Gangster beauftragte, einen Feuerüberfall mit Maschinenpistolen auf offener Straße zu inszenieren.
Vielleicht lauerte auch im nächsten, möglicherweise übernächsten Flugzeug Gefahr…