Star Trek - Classic: Kirks Bestimmung - Diane Carey - E-Book

Star Trek - Classic: Kirks Bestimmung E-Book

Diane Carey

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Beschreibung

Auf Faramond geben die Spuren einer untergegangenen Zivilisation den Forschern Rätsel auf

Der 16-jährige Jim Kirk ist ein Rabauke, doch sein Vater, George Kirk, Sicherheitschef der Enterprise unter Captain April, wünscht sich sehr, dass sein Sohn eines Tages in seine Fußstapfen tritt. Er nimmt seinen Sohn mit auf eine Reise zum geheimnisvollen Planeten Faramond. Dort geben die Spuren einer vor Jahrtausenden verschwundenen Zivilisation den Forschern Rätsel auf. Doch Piraten greifen das Shuttle an, und nur mit Mühe gelingt die Flucht.

45 Jahre später ist James T. Kirk wieder zum Planeten Faramond unterwegs - als Captain der Enterprise. Sie sind auf einer Rettungsmission, die Kirk in eindringlichen Flashbacks zurück in seine Jugend versetzt.

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Der 16-jährige Jimmy Kirk ist ein echter Rabauke. Unfähig, sich Autoritäten unterzuordnen, versucht er sich seinen Weg mit der Brechstange zu bahnen. Aber sein Vater George Kirk, Sicherheitschef auf der ersten Enterprise unter dem Kommando von Captain April, hat nur einen Wunsch: dass der missratene Sohn doch noch in seine Fußstapfen tritt.

Um ihm die Wunder des Alls zu zeigen, nimmt der Vater Jim mit auf eine Reise zum geheimnisvollen Planeten Faramond. Dort geben die Spuren einer vor vielen Jahrtausenden verschwundenen Zivilisation den Archäologen Rätsel auf. Doch was als Urlaubsfahrt geplant war, gerät plötzlich zu einer tödlichen Falle. Und in dieser Falle zeigt sich der wahre Charakter von Jim Kirk.

45 Jahre später ist James T. Kirk wieder zum Planeten Faramond unterwegs – als Captain der Enterprise.

DIANE CAREY

KIRKS BESTIMMUNG

Star Trek™

Classic

Gewidmet den jungen Männern und Frauen

des Vision Quest Programms;

und den Besatzungen der Schoner New Way und

Bill of Rights, die beweisen, dass

gefährdeten Jugendlichen nicht nur geholfen

werden kann … sondern dass sie sich sogar

Was du ererbt von deinen Vätern,

erwirb es, um es zu besitzen.

GOETHE

Es ist Ihre Bestimmung,

ein Raumschiff zu kommandieren.

Captain Spock zu Admiral James Kirk

in

Historische Anmerkung

Diese Geschichte spielt kurz nach den Ereignissen, die in Star Trek VI: Das unentdeckte Land

Vorwort

Ahhh! Wir sind wieder da, und das ist wirklich ein gutes Gefühl.

Diane und ich hatten uns für vier Jahre aus dem Star Trek-Universum zurückgezogen, aber wir waren unterdessen keineswegs untätig. Wir sind in der Zeit zurückgereist, um eine Trilogie über den amerikanischen Bürgerkrieg zu schreiben. Und obwohl wir jetzt wieder einmal auf der Suche nach der Bestimmung der Menschheit die Zukunft durcheilen, beschäftigen wir uns noch immer mit der Vergangenheit – diesmal mit James Kirks Vergangenheit.

Anfangs glaubten wir, wir würden einfach zu Star Trek zurückkehren, und machten uns lediglich Gedanken über die Veränderungen, die sich inzwischen ergeben haben mochten. Was wir nicht erkannten, war der Umstand, dass wir selbst so viele Veränderungen mitbrachten.

Und wir hatten auch keinerlei Verbindung zwischen den Genres erwartet, doch die Vergangenheit und die Zukunft waren uns weit voraus und hatten anderes im Sinn.

Nachdem wir uns ein paar tausend Seiten lang bemüht hatten, unseren in der Zeit des Bürgerkriegs lebenden Figuren durch alle Wirrnisse zu helfen, stellten wir beide fest, dass in uns ein tieferes Verständnis für das heranwuchs, was das Leben von Captain James Kirk geformt haben mochte. Die winzigen Ereignisse sind es, nicht die großen, die jemanden letztlich zum Helden machen – oder ihn daran hindern, einer zu werden. Und plötzlich wurden diese kleinen Dinge für uns bedeutsam, weil wir für jene scheinbar unbedeutenden Ereignisse sensibel geworden waren, die unsere eigene Geschichte geformt haben. Während wir unsere Bürgerkriegsromane Distant Drums, Rise Defiant und Hail Nation verfassten, wurde Diane und mir immer wieder jene Lektion eingehämmert, die Star Trek uns schon die ganze Zeit über zu vermitteln versucht hatte.

Genau wie die ›Bedürfnisse des einzelnen schwerer wiegen als die Bedürfnisse der vielen‹, können auch die Handlungen des einzelnen die Handlungen der vielen bestimmen. Wir wollen Ihnen zeigen, wie so etwas geschehen kann.

Im Jahre 1861 beobachtete die europäische Aristokratie amüsiert, wie die Neue Welt in zwei Teile zerbrach. Ihrer Ansicht nach würden unvermeidlich die Konföderierten Staaten von Amerika als Sieger aus diesem Konflikt hervorgehen. Immerhin sprudelte die Geschichte geradezu von Beispielen über, wie schwächere Kräfte siegten, wenn es darum ging, die heimische Scholle zu verteidigen. Weitaus bedeutsamer war jedoch der Umstand, dass es unmöglich schien, die rebellierenden Staaten wieder in eine auf freiwilliger Basis beruhende Union zurückzuholen. Für die europäische Elite waren die Vereinigten Staaten von Amerika – jenes große Experiment einer Herrschaft des Volkes – am Ende des Weges angelangt. Und nun würden die Europäer völlig zu Recht jede demokratische Bewegung auf ihrem eigenen Kontinent zerschmettern können. Dazu mussten sie lediglich nach Amerika deuten und sagen: »Seht ihr? Es funktioniert nicht.«

Die Zerstückelung der Vereinigten Staaten stellte für die europäischen Mächte eine Versuchung dar, die zu groß war, um sie zu ignorieren. 1892 erkannten England und Frankreich die Konföderation an und stellten dem neuen Staat finanzielle und militärische Hilfe in Aussicht. Die Devise hieß: Schürt die Flammen, lasst diese Nation zu Asche zerfallen!

Trotzdem wollten sie dabei auf Nummer Sicher gehen. Sie warteten auf den einen großen konföderierten Sieg, der bewies, dass die Konföderation die Aggression aus dem Norden nicht nur überleben, sondern auch beenden konnte. In einem gewagten Schachzug, der das militärische Zögern des geradezu aufreizend vorsichtigen Nordstaatengenerals McClellan ausnutzte, spaltete General Lee seine schwächere, graugekleidete Armee in drei Teile und drang in den Norden vor. Und als die Götter auf die sich anbahnende Schlacht hinabblickten, standen die Wetten für das Überleben der Westlichen Demokratie ausgesprochen schlecht.

Doch an jenem Tag verloren sowohl Götter wie Aristokratie ihr sprichwörtliches letztes Hemd.

Der Norden zog einen Joker. Einer von General Lees Männern verlor ein paar Schriftstücke, die sämtliche Befehle für die bevorstehende Schlacht enthielten. Wäre eine Kuh über diese Papiere gestolpert und hätte sie aufgefressen, wäre nichts als ein historisch unbedeutender Rülpser dabei herausgekommen. Doch statt dessen landeten die verlorenen Befehle bei General McClellan, und so wurde der Lauf der Geschichte verändert.

Mit Lees Schlachtplänen in der Hand hätte selbst ein Blinder auf einem dreibeinigen Pferd die Unionsarmee in einen strahlenden Sieg führen und den Krieg an Ort und Stelle beenden können. Doch da es nun einmal McClellan war, der die Papiere hatte, reichte es nur zu einem Unentschieden.

Weil nun das Missgeschick mit den Plänen und McClellans Persönlichkeit an jenem Tag zusammentrafen, mussten Nord und Süd das Kriegsgemetzel noch drei weitere Jahre erdulden. Die konföderierte Armee wurde zum Rückzug gezwungen, und die europäischen Mächte erwogen nie wieder eine ernsthafte Intervention.

Ein winziger Zwischenfall im Verlauf eines normalen Tages … ein unachtsamer Bote der Konföderierten kann nicht auf ein paar Blätter Papier aufpassen, und daraufhin überstehen die Vereinigten Staaten von Amerika ihre schwerste Prüfung.

Ohne diesen einen Augenblick der Ungeschicklichkeit gäbe es heute vermutlich keine vereinte Nation, sondern eine Handvoll zänkischer Nationalstaaten, die eifersüchtig ihre Grenzen bewachen. Wir würden unsere Zeit damit zubringen, argwöhnisch jede Handelsverbindung, jedes Gesetz und jeden Reisenden zu überwachen und uns darum streiten, wer gegenüber wem im Vorteil ist, für wen welche Regel gilt, wer welche Straße sichert und wer an welchem Fluss Zoll erheben darf. Wir wären niemals in der Lage gewesen, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, um ein Gemeinwesen oder eine blühende Wirtschaft aufzubauen.

Wie anders würde die Welt heute aussehen, wenn die Vereinigten Staaten nicht existiert hätten und ihre Rolle in der ökonomischen und militärischen Entwicklung dieses Jahrhunderts nicht hätten spielen können.

Und was macht einen Helden aus? Einzelne Menschen können den Geschehnissen eine andere Richtung geben, auch wenn ihnen keine Schlachtpläne aus der Kuriertasche fallen.

Im weiteren Verlauf des Krieges fand Präsident Lincoln schließlich einen Helden für sein kriegsmüdes Land. Einen Mann, das genaue Gegenteil zu McClellan, der bereit war, mit jener Entschlossenheit zu kämpfen, die nötig war, um den Bürgerkrieg zu beenden und die Nation wieder zu vereinen. Und das war General U. S. (Unconditional Surrender){1} Grant. Was Grant an General Lees militärischem Scharfsinn fehlte, machte er durch die Verbissenheit eines Pitbulls und die leidenschaftslose Gelassenheit eines Chirurgen wett.

Wenn wir Grants Vergangenheit neu erschaffen könnten, so wie wir es bei Jim Kirk tun konnten, würden wir dann einen angepassten Jugendlichen, einen erfolgreichen Schüler und geradlinigen Offizier erfinden?

Wahrscheinlich. Doch die Geschichte belehrte uns gerade noch rechtzeitig eines Besseren.

General Grant, aus dem einmal Präsident Grant werden sollte, hatte in seinen jungen Jahren keinerlei Erfolge vorzuweisen; tatsächlich wurde sein Leben vor dem Bürgerkrieg durch eine Serie von Misserfolgen geprägt. Im Zivilleben war er völlig fehl am Platze, und bevor er die Uniform anzog, konnte er kaum seine Familie ernähren. Der Krieg bedeutete Grants letzte Chance, der drohenden Mittelmäßigkeit zu entkommen.

Wie wären die Dinge wohl verlaufen, wäre Grant schon vor Beginn des Bürgerkrieges erfolgreich und wohlhabend gewesen? Wäre er dem Erfolg auch dann so nachgejagt, wenn er ihn bereits im Zivilleben kennengelernt hätte?

Weshalb war Präsident Lincoln bereit, jedes persönliche oder politische Risiko einzugehen, um das Land wieder zu vereinen? Was ist es, das Helden wie U. S. Grant, Abraham Lincoln oder, wie wir zu extrapolieren versucht haben, James T. Kirk antreibt?

›Kirks Bestimmung‹ ist ein historischer Star Trek-Roman. Genau wie bei den Helden der echten Vergangenheit wissen wir viel über die Taten von Captain James T. Kirk. In der TV-Serie, den Kinofilmen, den Büchern und Comics haben Kirk und seine Mannschaft eine Unmenge von Abenteuern erlebt und überstanden.

Doch warum gerade sie? Welche Erlebnisse in der Vergangenheit haben unseren Figuren jenes Quäntchen Mehr an Entschlossenheit und List verliehen, das nötig ist, um die Gefahren einer Reise durch das All zu überleben? Welche winzigen Ereignisse und Wendungen des Schicksals, ähnlich jenen während des Bürgerkriegs, bringen einen Captain Kirk hervor und nicht einen Inspektor Kirk, einen Oberbuchhalter Kirk oder einen Mr. J. T. Kirk, Allerweltsweg Nr. 101?

›Kirks Bestimmung‹ bietet natürlich kein vollständiges Bild. Trotzdem hoffen Diane und ich, dass wir einen erhellenden und unterhaltsamen Einblick in die stählerne Persönlichkeit von James T. Kirk geschaffen haben, als diese Persönlichkeit noch aus unbearbeitetem Eisen und Kohle bestand.

Begleiten Sie uns also in die Zukunft und erforschen Sie die Vergangenheit von Star Trek. Wenn Ihnen ›Kirks Bestimmung‹ gefällt, schreiben wir vielleicht noch mehr über die Vergangenheit … in der Zukunft.

Und werfen Sie keine Marschbefehle weg, die Ihnen vielleicht in die Hände fallen. Sie könnten Ihr eigenes Schicksal verändern.

Gregory Brodeur

Prolog

U.S.S. Enterprise 1701-A

Raumschiff der Vereinten Föderation der Planeten

Constitution-Klasse

Schiffskonstruktionstyp 1701-A

Kommandant: Captain James T. Kirk

»Sie werden sich mit außergewöhnlichen Ehren und der grenzenlosen Dankbarkeit einer sich ausweitenden Föderation in den Ruhestand zurückziehen. Es besteht eine reelle Chance, dass die Galaxis einer Blütezeit entgegengeht … und einen großen Teil dieser Chance verdanken wir Ihrem Durchsetzungsvermögen, Ihrer Geradlinigkeit und Ihrem Glauben an uns, Captain Kirk.«

»Ich danke Ihnen, Mr. President. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«

Auf dem Hauptschirm der Brücke legte der Präsident eine für ihn ungewöhnliche Pause ein. Die weißen Augen in dem bleichen, von langem, kalkweißem Haar umrahmten Gesicht wirkten so ruhig wie immer, doch heute schimmerte Hoffnung in ihnen auf.

»Ich könnte etwas vorschlagen«, meinte er, »wenn Ihnen das recht ist.«

Ein schiefes Grinsen tauchte auf Kirks Gesicht auf, und er umfasste noch einmal die Armlehnen seines Kommandosessels.

»Nochmals danke, Mr. President«, sagte er. »Wir hatten unsere Zeit im Rampenlicht. Jetzt sind andere an der Reihe.«

Der Präsident deutete ein kaum wahrnehmbares Nicken an. Aufgrund seines deltanischen Albinismus ließ sich praktisch jede seiner Gesten nur von besonders aufmerksamen Personen wahrnehmen.

»Wir werden uns noch einmal miteinander unterhalten«, erklärte er, »und dabei in privater Runde ein Glas auf Ihre Karriere, Sir, und auf die Ihrer Offiziere heben. Starfleet Command hat Starbase One die Erlaubnis erteilt, die internen Lauflichter als Ehrensalut an die Enterprise abwechselnd in Weiß und Gold aufleuchten zu lassen. Ich betrachtete es als besonderes Privileg, die Ankunft des Schiffes in Ihrem Bordbuch abzuzeichnen, da es sich um die letzte Rückkehr der Enterprise handelt.«

»Sobald wir zu Starbase One zurückkehren«, betonte Kirk.

»Ganz nach Ihrem Belieben. Niemand wird Ihnen bei Ihrem letzten Flug mit der Enterprise hineinreden. Genießen Sie ihn.«

Der Präsident neigte sein weißhaariges Haupt, dessen Alien-Augen so wirkten, als wären sie blind.

Abrupt wurde der Schirm schwarz. Nur die Audioübertragung arbeitete noch für ein paar Sekunden und übertrug die Stimme eines Kommunikationsoffiziers.

»Vereinte Föderation der Planeten, Büro des Präsidenten, Starbase One, Ende.«

Captain James Kirk winkte knapp zur Kommunikationsstation der Brücke hinüber, registrierte die Bestätigung und ließ sich etwas zu ruhig in den Kommandosessel zurücksinken.

»Ich möchte Mr. Scott sprechen«, sagte er.

Niemand reagierte. Niemand wollte reagieren. Irgendwie schien das Protokoll in diesem Moment unpassend. Einen Moment später meldete sich die in die Lehne des Kommandosessels eingelassene Kommunikationseinheit.

»Scott hier, Sir.«

»Statusbericht, Scotty.«

»Aye, Sir. Wir haben alle beschädigten Decks evakuiert und versiegelt sowie die vordringlichsten Reparaturmaßnahmen eingeleitet. Die Warptriebwerke sind in Ordnung. Die kosmetischen Reparaturen werden noch warten müssen, doch der Maschinenraum wird in zwanzig Stunden wieder voll einsatzbereit sein.«

Der Captain stützte sich mit dem Ellbogen auf die Armlehne und senkte die Stimme. »Mr. Scott … Sie wissen, dass das Schiff bei unserer Ankunft auf Starbase One außer Dienst gestellt wird.«

»Das weiß ich, Sir. Aber wenn Starfleet Command eine raumtaugliche Enterprise aus dem Verkehr ziehen will, dann wird ihnen das noch verdammt leid tun, dafür garantiere ich. Ich werde sie zwingen, zu den Akten zu nehmen, dass sie ein einsatzbereites Schiff außer Dienst stellen.«

Stille legte sich über die Brücke. Es gab keine Reaktion, doch genau darin lag bereits die Reaktion.

Der Captain starrte ins Nichts, als bereite er sich darauf vor, seinem Schiff in dieses Nichts zu folgen. Er und der Chefingenieur. Ihr Schiff.

»Ich verstehe«, sagte er. »Machen Sie weiter, Mr. Scott.«

»Danke, Sir. Ich tue mein Bestes. Scott Ende.«

Der Captain schlug die Beine übereinander und lehnte sich zurück, als wolle er noch einmal Revue passieren lassen, was er gehört und was er darauf geantwortet hatte.

»Kurs beibehalten«, wies er den Steuermann an.

Auf dem erhöhten Deck hinter ihm spürte ein sehr schlanker Mann mit wasserhellen Augen und mittlerweile völlig ergrautem Haar, wie sich seine kantigen Züge verhärteten. Dr. Leonard McCoy hatte sein Leben lang darauf gewartet, ein einfacher Landarzt zu werden, und er freute sich auf diese Veränderung in seinem Leben. Bald könnte er jedermann anknurren, und niemand würde dagegen aufbegehren.

Mit gerunzelter Stirn ging er zur Wissenschaftsstation hinüber, so wie er es in den vergangenen Jahren hundertmal getan hatte, und wandte sich leise an jene Person, die sein Flüstern ebenso häufig vernommen hatte.

»Was können wir ihm sagen, Spock?«, fragte McCoy laut genug, dass der Captain ihn verstehen konnte.

In der Nische der Wissenschaftsstation richtete sich eine Gestalt auf. Die gesamte Brücke schien nach Luft zu schnappen, als der Vulkanier seine Aufmerksamkeit auf den Raum richtete. Schmale, wachsame Augen strichen über die Brücke, Augen, die in einem Gesicht saßen, das McCoy einmal für hart und kalt gehalten hatte. Nüchtern und sachlich schien es zu untermauern, was einen Vulkanier ausmachte.

Wie alt war der Vulkanier jetzt? McCoy ging die medizinischen Unterlagen durch, die er ständig im Kopf präsent hatte, und versuchte, vulkanische Jahre in Menschenjahre umzurechnen. Wie üblich misslang der Versuch. Beides ließ sich einfach nicht miteinander vergleichen. Spocks glattes Haar, einst pechschwarz, zeigte jetzt einen würdevollen grauen Schimmer. Die dichten Brauen waren noch immer schwarz und zogen sich seitlich nach oben, waren aber buschiger geworden als früher. Trotzdem sorgten sie dafür, dass Spock auf McCoy so wirkte wie alle Vulkanier – wie große, dünne Fledermäuse, die Kleider trugen.

Hinzu kam natürlich jene Eigenheit, die es so schwer machte, Vulkanier ernst zu nehmen … die langen, spitz zulaufenden Ohren. McCoy vermutete, die Ohren seien der Grund, weshalb die Vulkanier ihre Emotionen verdrängt hatten. Sie konnten es einfach nicht ertragen, deswegen aufgezogen zu werden.

Plötzlich war McCoy froh darüber, neben diesem Mann zu stehen. Trotz ihrer ständigen Auseinandersetzungen waren er und Spock durch Mühen und Gefahren aller Art geschritten. Jeder von ihnen hatte wieder und wieder sein Leben für den anderen aufs Spiel gesetzt, und trotzdem hatten beide irgendwie das Glück, noch immer hier zu stehen.

Überdies war McCoy bewusst, dass er neben dem ersten Vulkanier stand, der sich Starfleet angeschlossen hatte, dem ersten, dem mittlerweile viele andere nachgefolgt waren. Die Vulkanier waren immer bestrebt gewesen, sich abzuschotten und für sich zu bleiben, doch wegen diesem einen Mann hatten sie ihre Ansichten geändert.

Wegen des rebellischen jungen Spock, der die Zurückgezogenheit seiner Rasse ablehnte, beharrten die Vulkanier nicht mehr auf ihrer stolzen Unnahbarkeit. Sie entdeckten, dass Starfleet, obzwar von den albernen Menschen gegründet und noch immer hauptsächlich von ihnen geleitet, keineswegs jenes gesetzlose Durcheinander darstellte, das die Vulkanier früher mit der Menschheit gleichgesetzt hatten, und dass ihre Lebensweise dadurch nicht in Frage gestellt wurde. Tatsächlich stellten sie fest, dass Starfleet im besiedelten Raum das Recht verkörperte, auf das sich Dutzende wehrloser Welten in einer von zahllosen Kontakten geprägten Galaxis verließen. Die Föderation war die große Burg, die sie beschützte, und Starfleet stellte ihre Ritterschaft dar.

Selbst den Feinden war das bewusst. Und genau aus diesem Grund herrschten schon so lange Frieden und Wohlstand. Starfleet wollte es so und besaß die Macht, sich durchzusetzen.

Heute waren die Vulkanier stolz, ja, tatsächlich stolz, zu Starfleet zu gehören, aktiv die Föderation zu verteidigen, teilzuhaben an der Stärke, die nötig war, um Wachstum und Wohlstand zu garantieren, und auch sie gerieten in Zorn, wenn jemand diesen Weg blockierte. Jene, die einst Spock und dessen Starfleet-Uniform den Rücken gekehrt hatten, drängten heute ihre eigenen Söhne und Töchter, die Starfleet-Akademie zu besuchen, einem Aufruf zu folgen, den sie selbst einst zurückgewiesen hatten, und an jenen Operationen im All teilzunehmen, die eine vorwärtsstrebende interstellare Gemeinschaft durchführen musste.

Ja, die Dinge hatten sich geändert.

Obwohl Spock direkt neben McCoy stand, sah er ebenfalls keinen Grund, zu flüstern oder auch nur die Stimme zu senken. Dieses spezielle Deck war mit derartiger akustischer Perfektion konstruiert worden, dass kein Befehl ungehört, kein Flüstern unbeachtet, kein Warnsignal unbeantwortet blieb.

Und dazu kam auch noch die verdammte Wachsamkeit des Captains. Wie die eines Leoparden.

»Was können wir sagen«, seufzte McCoy, »damit es ihm leichter fällt zuzusehen, wie die Enterprise im Dunkel der Geschichte verschwindet?«

Spock verlagerte sein Gewicht auf den anderen Fuß. »Die Schiffe der Constitution-Klasse werden als nicht mehr zeitgemäß für den Patrouillen- und Forschungsdienst erachtet, Doktor. Diese Auszeichnung gebührt jetzt der Excelsior-Klasse.«

»Excelsior-Klasse«, knurrte McCoy. »Sieht aus wie ein aufgeblasener Luftballon bei einer Starfleet-Abschiedsparty.«

Der Captain schaute zu ihnen hinüber, erhob sich und ging um den Kommandosessel herum, wobei er seine Hand über die weichgepolsterte Rückenlehne streichen ließ.

»Alle Dinge verändern sich, meine Herren«, sagte er. »Alle Dinge wachsen. Es ist unsere Pflicht, dankbar zu sein.«

Er zögerte und blickte auf den Schirm und die unendliche Weite des Alls.

»Wie würde es auf die Jüngeren wirken«, fügte er hinzu, »wenn wir unsere letzte Pflicht vernachlässigten?«

U.S.S. Bill of Rights

Raumschiff der Vereinten Föderation der Planeten,

Excelsior-Klasse

Forschungsflottenerweiterung 2010

Kommandant: Captain Alma Anne Roth

»Verbindung zu Starfleet! Höchste Dringlichkeitsstufe, sofort!«

»Ich versuche es, Captain! Keine Energie auf den üblichen Kanälen! Absolut keine Energie!«

»Dann benutzen Sie die unüblichen Kanäle! Bringen Sie eine Nachricht durch, bevor es zu spät ist!«

»Aye, aye – schalte um auf Telemetrie!«

James Kirks Haar war mit den Jahren dunkler statt heller geworden, genau wie sein Temperament, doch noch immer war er sonnenverbrannt wie ein Seemann und zeigte die Braunfärbungen eines Fuchses – Eiche, Walnuss, Toast, Getreide – in Wangen und Haar. Seine Erscheinung hatte stets die Farben des Herbstwaldes widergespiegelt. Doch heute herrschte Dunkel in diesem Wald.

»Jim«, begann McCoy, »nur weil du das Kommando niederlegst, heißt das doch nicht, du hättest nichts mehr zu geben. Die Föderation will nicht, dass du bei Starfleet deinen Abschied nimmst – niemand will das.«

»Niemand?«, wiederholte Kirk. »Ich habe nicht nur ein gutes Leben gehabt, sondern ein großartiges. Ich habe dem Tod hundertmal ein Schnippchen geschlagen, habe den Gefahren des Alls widerstanden, und jetzt sind die Leute, die noch Kinder waren, als ich meine beste Zeit hatte, in ihrer besten Zeit. Jetzt sind sie an der Reihe. Ich habe hinter dem Schreibtisch gesessen und vor einer Klasse gestanden, und beides ist nichts für mich, Pille. Sie werden diese gesamte Schiffsklasse zugunsten der Excelsior-Klasse außer Dienst stellen, und ohne ein Schiff … ist der beste Teil meines Lebens vorüber.«

Seine beiden engsten Freunde betrachteten ihn düster. Sie bemerkten die Veränderungen, die sie alle betrafen, und es gab nicht viel, das gleichgeblieben war. Sicher, sie waren nach fünfundzwanzig Jahren noch immer zusammen, doch ihre Aufgabe schien jetzt ihren Endpunkt zu erreichen. Sie alle hatten lernen müssen, dem Ruhestand ins Auge zu sehen.

Und doch …

»Ich werde mich wie ein Offizier und Gentleman verhalten«, erklärte Kirk. Er sah sie bei diesen Worten nicht an. »Es ist an der Zeit, die Flagge zu streichen, etwas Zeit auf der Familienfarm zu verbringen, alte Freunde wiederzusehen … auf die Ozeane meiner Heimatwelt hinauszusegeln und ein paar Abenteuer anderer Art zu erleben.«

Nicht einmal seine beiden engsten Freunde vermochten zu entscheiden, wie ernst ihm diese Worte waren.

»Entschuldigung, Captain«, meldete sich Uhura. Langjährige Vertrautheit mit ihrer dunklen, klaren Stimme verriet den anderen, dass sie beunruhigt war. Ihre dunklen Züge und die schrägstehenden Augen verliehen der Brücke ein exotisches Flair. »Ich empfange das Echo einer Meldung von der Bill of Rights.«

Kirk wandte sich von Spock und McCoy ab, als wäre er froh, das Thema wechseln zu können.

»Sind wir berechtigt, den Funkspruch aufzufangen?«, fragte er.

»Nein, Sir, technisch gesehen nicht.«

»Warum tun Sie es dann?«

»Sir, die Meldung kommt über den codierten Notfallkanal, über die Telemetrie«, erklärte Uhura sorgfältig. »Normalerweise würde ich sagen, ihre Audiokanäle sind ausgefallen, nur kommt das Signal mit extrem niedriger Energie herein. An der Akademie bezeichnen die Kommunikationsstudenten die Telemetrie manchmal als ›Panikkanal‹, weil er so etwas wie die letzte Zuflucht darstellt. Genehmigen Sie Annahme und Entschlüsselung?«

»Schnell.« Kirks Brauen zogen sich zusammen, während er rasch antwortete. Und plötzlich empfand jeder, der ihn kannte, Hochspannung. Sie hatten schon früher erlebt, wie seine Instinkte arbeiteten. »Nun? Haben Sie noch nicht …?«

»Sir … die Bill of Rights sendet einen Notruf!«

Sie arbeitete noch rascher, während sich Stille über die Brücke senkte. Nur das Summen und Zirpen ihrer Instrumente war zu hören, und dazu die Geräusche einer automatisch arbeitenden Brücke, die versuchte, das Schiff so gut wie möglich zu führen, solange die Menschen besorgt warteten.

Plötzlich rief sie: »Ich habe sie verloren!«

»Sir?«, unterbrach ein junger weiblicher Fähnrich vom oberen Steuerborddeck her, den Blick weiter auf ihr Sichtgerät gerichtet. Stirnrunzelnd betrachtete sie die Anzeige, sagte aber nichts weiter. Doch in dieser einen Silbe schwang etwas mit.

Und einen Moment später …

»Captain! Antiprotonen-Flushback!«

Die Köpfe der erfahrenen Besatzungsmitglieder fuhren zu ihr herum, als hätte sie ein Kätzchen verflucht … und dann getötet.

»Schilde hoch!«, brüllte Kirk in Richtung Ruder und wirbelte dann herum. »Spock, bestätigen Sie das!«

Der Vulkanier legte bereits seine großen Hände auf die Schalttafel der Langstreckensensoren, während die übrigen Brückenoffiziere eilig in Alarmbereitschaft gingen, wie stets, wenn der Captain das Hochfahren der Schilde anordnete.

Kirk verlor keine Zeit. Er ließ sich in den Kommandosessel fallen und rief: »Chekov, nehmen Sie Kurs auf die Quelle des Flushback und fliegen Sie los!« In etwas ruhigerem Tonfall setzte er hinzu: »Bereitmachen für Notfall-Warp.«

Der kompakt gebaute Russe presste die Lippen zusammen, behielt aber seine Stimme unter Kontrolle. »Notfall-Warp, aye.«

»Flushback bestätigt, Captain«, meldete Spock. Ernste Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.

Kirk hieb mit der Faust auf den Kommunikator. »Ingenieur Scott, verstärken Sie die Frontschirme gegen einen Antiprotonen-Flushback.« Dann drehte er sich zu Uhura. »Alle Mann auf Station. Notfall Stufe Eins.«

Sie verzichtete auf ein bestätigendes Nicken und wandte sich sofort ihren Kontrollen zu. Ihre Stimme dröhnte mit einer Gelassenheit durch das riesige Schiff, die irgendwie die Dringlichkeit noch unterstrich.

»Hier spricht die Brücke … alle Mann auf Station … alle Mann auf Station … Notfall Stufe Eins, ich wiederhole, Notfall Stufe Eins!«

Die Notfallanzeigen begannen in einem elektrisch-blauen Licht aufzublitzen. Während sie aufflammten, dröhnte eine vertraute Stimme wie eine keltische Basstrommel aus den Lautsprechern.

»Scott an Brücke! Befehl für die vorderen Schirme bitte wiederholen und bestätigen. Sagten Sie Flushback?«

»Kirk hier, Scotty. Bestätigt.«

»Aye, Sir!«

»Uhura, schließen Sie alle nach draußen gehenden Kanäle. Verzeichnen Sie im Logbuch unter Hinweis auf die Bestimmung über Notfallmaßnahmen im All die Uhrzeit, die Sternzeit, die besonderen Umstände sowie die Entscheidung, ohne Kontakt zum Hauptquartier vorzugehen.«

»Aye, Sir, wird eingetragen.«

»Sensoren auf größte Reichweite, breite Streuung, Mr. Chekov.«

»Größte Reichweite, aye.«

McCoy runzelte die Stirn. Ihm war dieser besondere Tonfall der Leute, mit denen er so viele Jahre in einer nicht unbedingt freundlich gesonnenen Galaxis verbracht hatte, nur zu vertraut.

»Was ist denn los?«, fragte er.

Niemand achtete auf ihn.

Auch daran war er gewöhnt.

Vorsichtig, um niemandem in den Weg zu geraten, bewegte er sich langsam zurück zum oberen Deck und dann seitlich zur Wissenschaftsstation mit ihrem gelassenen vulkanischen Offizier. Dort angekommen, lehnte er sich auf einen Ellbogen, um sicherzugehen, niemandem im Weg zu sein, und fragte mit leiser Stimme: »Spock, was hat das zu bedeuten? Ich habe noch nie von einem Antiprotonen-Flashback gehört …«

»Flushback«, korrigierte Spock. Obwohl seine Gedanken mit anderen Dingen beschäftigt waren, runzelte er die Stirn, als er das Wort aussprach. Trotz Spocks äußerer Gelassenheit erkannte McCoy, dass es sich um einen verhassten Begriff handelte.

»Sie haben noch nicht davon gehört, Doktor«, sagte Spock langsam, »weil sich ein Antiprotonen-Flushback in der Natur nicht ereignen kann.«

»Und wann kann er sich ereignen?«

Spock richtete sich auf und blickte zum Frontschirm, als das Schiff auf Warpgeschwindigkeit ging und die Galaxis aufflammte. Er betrachtete die langen Verzerrungsstreifen, als wären sie für ihn völlig neu und sehr erschreckend. Seine schrägen Brauen zogen sich zusammen, und aus einem Grund, der zu privat war, um artikuliert zu werden, betrachtete er den Hinterkopf von James Kirk; der Captain war völlig auf das, was vor ihnen liegen mochte, konzentriert.

Die Antwort klang trotz der vulkanischen Zurückhaltung bitter.

»Nach dem Stand unseres Wissens … nur bei der Explosion von Warptriebwerken.«

Stille knisterte zwischen ihnen. Ein Satz wie dieser verlangte nach Stille, forderte sie, erzwang sie.

Doch sie befanden sich auf der Brücke eines Raumschiffs, und etwas lauerte voraus. Hier konnte die Stille nicht auf Dauer herrschen.

Stimmen, Stimmen aus allen Richtungen. Geräusche. Die Technologie reagierte auf die Anforderungen der Männer und Frauen. Männer und Frauen reagierten, um dem Unheil die Stirn zu bieten.

Meldungen. Verschiedene Stimmen. Jede diente einem bestimmten Zweck.

»Wissenschaftsdecks melden Bereitschaft, Captain.«

»Maschinenraum ist in Bereitschaft, Sir.«

»Sind bei Warp zwei, Captain. Chefingenieur meldet Bereitschaft für Notbeschleunigung auf Ihr Kommando.«

Die Stimme des Captains.

»Notfall-Warpgeschwindigkeit.«

»Notfall-Warp, aye …«

Aus den Eingeweiden des Schiffes drang ein dunkles Heulen.

»Warp drei … Warp vier …«

»Notbeschleunigung«, sagte der Captain. »Gehen Sie auf Warp neun.«

Eine Pause. Eine nervöse Bestätigung.

Eine Woge der Geschwindigkeit, Eruptionen aufeinanderfolgender Warpwellen, ohne Pause, ohne Rast … crack, crack, crack, crack.

»Warp neun, Captain. Die Maschinen knirschen, aber sie halten durch.«

»Gehen Sie auf Alarmstufe Gelb.«

»Alarmstufe Gelb, aye!«

»Alarmstufe Gelb, Alarmstufe Gelb … alle Mann auf Notfallstationen … Alarmstufe Gelb, Alarmstufe Gelb …«

Kapitel 1

Man hätte die Spannung auf der Brücke aufheben und forttragen können.

Sie hätte die Menschen ins Chaos gestürzt, wäre da nicht als Anker die Stimme des Captains gewesen. Der Captain eines jeden Schiffes ermöglichte es seiner Crew, zu essen und zu schlafen, denn niemand kann essen oder schlafen, wenn es keinen Anker gibt.

Mit diesem Anker an Bord war kein Sturm zu wild, kein Nebel zu dicht, keine Stille zu tödlich.

In dem Bewusstsein, dass ihr Schiff mit Warp neun heulend durch den Raum jagte, die stetig wachsenden Wellen der Antiprotonen durchbohrte und nicht vor dem grauenvollen Tod floh, sondern direkt darauf zuhielt, klammerte sich die Crew an die Stimme des Captains.

»Mr. Chekov, projizieren Sie unseren Kurs und melden Sie, was sich in einem Trichter von fünfzig Lichtjahren Durchmesser befindet. Spezifizieren Sie sämtliche Außenposten, ob von der Föderation oder anderen, des weiteren umstrittene Gebiete, gemeldete Stürme, und fragen Sie die Daten eines jeden Schiffes ab, das dieses Gebiet in den letzten zehn Tagen passiert hat.«

»Aye, Sir, projiziere den Kurs. Die Daten liegen in ein paar Augenblicken vor.«

»Kurzen Augenblicken, Mr. Chekov.«

»Aye, Sir.«

Der weibliche Fähnrich auf dem oberen Deck, die als erste den Flushback bemerkt hatte, schluckte offenbar schwer an der Schuld, Überbringer schlechter Nachrichten zu sein.

McCoy kannte diesen Gesichtsausdruck, hatte er ihn doch oft genug selbst getragen.

Da er bei diesem Notfall – noch – nichts zu tun hatte, verließ er die Wissenschaftsstation und ging zu der jungen Frau auf der anderen Seite der Brücke hinüber.

Sie bemühte sich, wieder etwas Feuchtigkeit in ihren ausgetrockneten Mund zu bekommen, während sie die anbrandenden Wellen des Flushbacks verfolgte und die Quelle festzustellen versuchte. Ihrer Miene nach zu urteilen, handelte es sich dabei nicht gerade um exakte Wissenschaft. Ihre Hände zitterten.

»Sie sollten keinen Kaffee trinken«, meinte McCoy.

Der Fähnrich blinzelte und starrte ihn verwirrt an. Dann wandte sie sich wieder ihrem Schirm zu und blickte konzentriert darauf.

»Ich weiß nicht, was Sie meinen, Sir.«

»Trinken Sie keinen Kaffee, bevor das, was auch immer da geschieht, aufgehört hat.«

Sie biss sich auf die Lippe und sagte dann knapp: »Danke, Sir.«

McCoy verlagerte das Gewicht auf seinen Füßen und beobachtete das Brückenpersonal, das konzentriert an den jeweiligen Stationen arbeitete, und die Lichter und Schaltflächen, die vor Aktivität geradezu knisterten. Ein Schiff bei Warp neun war voller Aktivität.

»Er macht Sie nervös«, fügte er hinzu, »und dann müssen Sie …«

»Ja, Sir«, sagte der Fähnrich scharf. »Ich verstehe. Danke.«

Sie wollte, dass er ging, doch McCoy war nicht der Typ, der auf so etwas reagierte.

»Was beunruhigt Sie, Fähnrich …«

»Devereaux, Sir.«

Sie schluckte ein paar Mal, widerstand dem Wunsch, ihn direkt anzusehen und für seine ärztliche Intuition zu verfluchen, und ließ dann doch alles mit leiser Stimme heraus.

»Wenn es dort draußen etwas gibt, das ein Schiff der Excelsior-Klasse in die Luft jagen kann, welche Chance haben dann wir?«

McCoy warf dem Mädchen einen verärgerten Blick zu, machte einen Schritt vorwärts, packte ihren Ellbogen und zog sie von der Konsole weg.

Sie starrte ihn an, als wäre er verrückt geworden.

Der Doktor scherte sich nicht darum, dass er ihre Arbeit unterbrach. Es störte ihn auch nicht, dass sie diejenige gewesen war, die allen verkünden musste, dass vermutlich gerade ein anderes Raumschiff in Stücke gerissen worden war. Er machte sich um etwas anderes Sorgen.

Er nickte zum Hauptdeck hinunter, in Richtung des Kommandosessels und des Mannes darin.

»Kind«, sagte er, »das ist unsere Chance.«

Fähnrich Devereaux schaute ebenfalls hinab. Durch seinen Griff an ihrem Ellbogen spürte McCoy, wie ihr Zittern etwas nachließ, als sie James Kirk in seinem Kommandosessel beobachtete.

Der Fähnrich räusperte sich, leckte sich über die Lippen und wandte sich wieder ihrer Station zu. Mitten in der Bewegung hielt sie inne und sah Dr. McCoy an. Sie hatte noch immer Angst, aber nicht mehr auf die gleiche Weise wie zuvor.

»Danke, Sir«, sagte sie. »Ich werde es nicht vergessen.«

An der Navigationsstation auf dem oberen Deck richtete sich Commander Chekov aus seiner gekrümmten Haltung auf und blickte ebenfalls zum Zentrum der Brücke.

»Captain«, sagte der Russe, wobei er sich bemühte, seinen Akzent so weit wie möglich zurückzudrängen, »ich habe die Berichte der Handelsmarine auf diesen Schirm gelegt, damit Sie sie selbst überprüfen können. Es sind aber nur sehr wenige, Sir. Auch gibt es weder Stürme noch umstrittene Gebiete oder Grenzkonflikte, keine gemeldeten Gefahrenquellen, keine Starfleet-Außenposten, keine feindlichen Niederlassungen und nur zwei Sternsysteme innerhalb von hundert Lichtjahren. Das eine ist unbewohnt, im anderen befindet sich lediglich eine archäologische Grabungsstätte der Föderation auf einem kleinen äußeren Planeten.«

Captain Kirk erhob sich aus dem Sessel. Er hatte immer Schwierigkeiten gehabt, sitzenzubleiben, wenn irgend etwas im Gange war.

»Wie ist der Name des Projektes?«, fragte er.

»Ich habe noch nie davon gehört, Sir«, kam die Antwort wie aus der Pistole geschossen. »Es ist verzeichnet als … Faramond.«

Wenn McCoy die ihm vertrauten und weniger vertrauten Leute richtig einschätzte, hatte auch sonst niemand an Bord je von diesem Ort gehört. Das verriet ihm ein einziger Blick über die Brücke.

Doch dann sah er wieder zum Captain hinüber.

Im Gesicht dieses Mannes, den er so gut kannte, entdeckte er ein Aufschimmern gefährlichen Wiedererkennens.

Der Captain drehte sich um wie ein Polizist, der im Begriff ist, eine Verhaftung durchzuführen. Er trat hinter den Kommandosessel und strich dabei über die Lehne. Sein Blick richtete sich nach vorne auf den Schirm, über den bei Warp neun Sterne und Weltraumtrümmer vorbeijagten. Seine Brauen zogen sich zusammen, und die Augen wurden schmal. Ein Feuer flammte in ihnen auf, von dem seine Freunde geglaubt hatten, das Gerede über den Ruhestand hätte es vielleicht schon zum Erlöschen gebracht.

Obwohl er weiterhin den Frontschirm beobachtete, blickte er in die Vergangenheit. Seine Lippen teilten sich, und er sprach, doch nicht zu einem der Anwesenden.

»Faramond …«

Kapitel 2

Fünfundvierzig Jahre früher …

Eine Seilbrücke über den Hochwasser führenden

North Skunk River, Mahaska County, Iowa

»Bleibt dicht bei mir, und ihr kriegt den Trip eures Lebens.«

Eine missmutige Gruppe Teenager klammerte sich an diesen Worten ebenso fest wie an den Fetzen der uralten Jute-Brücke. Unter ihnen flüsterte der angeschwollene Skunk River träge: »Traut euch, traut euch, traut euch«, als wolle er ihnen vorschlagen, sich hinabzustürzen.

»Seht nicht nach unten! Keiner schaut hinunter.«

Augenblicklich verstummten Stöhnen und Klagen. Niemand wollte von dem kräftigen Jungen mit den sägemehlfarbenen Locken und den Stingerraketen in den Augen in die Mangel genommen werden.

»Immer in Bewegung bleiben«, setzte er hinzu. »Nicht nach unten sehen.«

»Fehlt nur noch, dass eine Touristen-Tram vorbeikommt und uns sieht«, sagte Zack Malkin. Er hätte sich gern den Nacken gekratzt, wagte aber nicht, das Seil loszulassen. »Wir sind hier nämlich auf dem historischen Tramway-Pfad.«

»Wird schon nicht passieren.«

»Und was, wenn doch?«, fauchte Lucy Pogue. Ihre wässrigen, blutunterlaufenen Augen waren weit aufgerissen, und ihre Hände klammerten sich um das stachelige Seil. »Daran hast du nicht gedacht, du Genie, was?«

»Dann winken wir ihnen eben zu, in Ordnung?«, gab ihr Anführer scharf zurück und starrte finster unter der Krempe der Reisekappe hervor, die einmal seinem Großvater gehört hatte. Mit einer Bewegung der Schultern rückte er die Highschool-Jacke zurecht, um seinen Armen etwas mehr Bewegungsfreiheit zu geben. »Seid still und geht weiter. Ein Schritt nach dem anderen. Und seht nicht nach unten.«

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