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Die Klingonen haben einen neuen Feind ausgemacht: Die Cardassianer!
Eine klingonische Kampfflotte taucht unvermittelt vor der Raumstation auf. Zwar ist die Föderation seit langem mit dem Imperium verbündet, doch nun haben die Klingonen einen neuen Feind ausgemacht: Die Cardassianer. Sie sind davon überzeugt, dass die Gestaltwandler aus dem Gamma-Quadranten Cardassia infiltriert haben, und wollen nun einen Präventivschlag führen. Captain Sisko ist zwischen die Fronten geraten: Lässt er die Klingonen gewähren, ist der Friede im Alpha-Quadranten gefährdet. Die einzige Alternative ist, den alten Erzfeind zu unterstützen.
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Seitenzahl: 323
Benjamin Sisko, Kommandant von Deep Space Nine und gerade zum Captain befördert, wittert Gefahr, als plötzlich eine klingonische Kampfflotte vor der Raumstation auftaucht. Zwar ist die Föderation mit dem Imperium seit einigen Jahrzehnten verbündet. Doch nun haben die Klingonen einen neuen Feind ausgemacht: das Dominion.
Der Hohe Rat ist davon überzeugt, dass die Gestaltwandler aus dem Gamma-Quadranten bereits die Heimatwelt der Cardassianer infiltriert haben. Um ein weiteres Vordringen der sogenannten Gründer zu verhindern, wollen sie einen Präventivschlag gegen Cardassia führen.
DIANE CAREY
DER WEG DES KRIEGERS
Star Trek™
Deep Space Nine
»Wir müssen noch besser werden.«
Die Phasergewehre waren leicht und wirkungsvoll, aber in dieser Situation nicht sehr beruhigend. Sie waren modifiziert, aber noch nicht getestet worden.
Von diesem Test hing alles ab. Captain Benjamin Sisko drängte es dazu, die Waffe an dem Wesen auszuprobieren, das seine Station bedrohte. Keine Simulation konnte den Ernstfall ersetzen.
Seine Zuversicht hatte einen Dämpfer erhalten. Er spürte, dass seine dunkle Haut mit Schweißperlen bedeckt war, und sah sein glänzendes Gesicht auf den spiegelnden Flächen der Korridorwände, an denen er vorbeikroch. Sie waren schon seit Stunden unterwegs, doch bis jetzt gab es noch keinerlei Erfolg zu verbuchen.
Er blieb stehen und ging an einer Gangkreuzung in Deckung. Die tristen Korridore der Raumstation waren ein Paradies für Guerillas, und diese Tatsache war zugleich hilfreich und hinderlich. Doch vermutlich kamen die dunklen Ecken der alten Station eher dem Feind zugute. Mit dieser Eigenart von Deep Space Nine musste Sisko leben. Die Station gehörte ihm, aber nur so lange, wie er das sperrige Gebilde im Griff behalten konnte.
Er schlich sich weiter den Korridor entlang und warf dann einen Blick nach hinten. Die schlanke Gestalt von Kira Nerys war kaum mehr als ein huschender Schatten. Die Bajoranerin war verbissen und konzentriert, aber auch sie ließ nach den vielen Stunden der Jagd allmählich nach. Genauso wie er.
Doch insgesamt hielt sie sich ausgezeichnet. Kein Wunder, denn so etwas hatte sie ihr halbes Leben lang getan, auf dem Planeten, der nicht weit entfernt seine Bahn zog. Doch das war die Vergangenheit. Jetzt ging es um die brutale Gegenwart.
Ben Sisko erreichte eine Tür und drückte sich auf der anderen Seite an die Wand. Kira bezog ihm gegenüber Stellung. Er nickte ihr zu, hob eine Hand und zählte mit den Fingern bis drei. Dann schloss sich seine Hand zu einer Faust.
Der Major schlug auf den Türöffner.
Die Tür glitt zischend zur Seite, und sie sprangen aus der Deckung.
Gleichzeitig stürmten sie hinein und hoben die Gewehre. Sisko eröffnete das Feuer.
Eine breitgefächerte Welle aus Energie überflutete das Quartier und bestrich jeden Quadratzentimeter vom Boden bis zur Decke. Der Energievorhang hüllte die Wände ein und legte sich über die Möbel.
Dann hielt Sisko inne und wartete ab. Neben ihm atmete Kira schwer.
Nichts geschah. Der Feind war nicht hier. Wieder Fehlanzeige.
Der Kommunikator auf Siskos Brust meldete sich zwitschernd. »O'Brien an Sisko.«
»Sprechen Sie!«, sagte Sisko und freute sich ganz und gar nicht auf das, was er erwidern musste.
»Wir haben die gesamte Ebene siebzehn abgesucht. Keine Spur vom Gestaltwandler.«
»Nehmen Sie sich Ebene achtzehn vor«, sagte Sisko. Dieser Befehl ersparte ihm zumindest die ausdrückliche Meldung, dass er ebenfalls keinen Erfolg gehabt hatte. Sie mussten einfach noch besser werden! Wie sollten sie ein Wesen bekämpfen, was sie nicht einmal aufspüren konnten? »Wir stoßen dort zu Ihnen, wenn wir mit den Gästequartieren fertig sind.«
»Passen Sie gut auf, Chief«, sagte Kira. »Dieser Gestaltwandler kennt die Station genauso gut wie wir. Er könnte sonst wo sein. Oder sonst was.«
Diese Tatsache war völlig offensichtlich. Sisko wusste nicht, ob Kira verärgert war oder scherzte. Ihre Stimme klang rau und gab keinen Hinweis auf ihre Gefühle.
»Ja, Major.«
Sisko winkte Kira, ihm zu folgen. Sie würden so lange weitermachen, bis es klappte. Die einzige Gewissheit, die sie hatten, war die Tatsache, dass der Gestaltwandler hier irgendwo sein musste. Er konnte als nahezu beliebiges Objekt von nahezu beliebiger Größe auftreten, doch an einer Tatsache bestand kein Zweifel – er musste hier irgendwo sein!
Während Sisko sich an diese dünne Wahrheit klammerte, machten sie sich auf den Weg zum nächsten Gästequartier. Sie würden ein Zimmer nach dem anderen durchsuchen, bis ihre Phaser keine Energie mehr hatten. Dann war alles vorbei.
Die nächste Tür glitt auf, und sie stürmten hinein, doch bevor Sisko feuern konnte, verlor ein Sessel – bei dem es sich nicht einmal um ein besonders elegantes Möbelstück handelte – seine Form und zerfloss zu einem Strahl aus orangerötlichem Protoplasma. Das Gebilde schoss über ihre Köpfe hinweg, während sie sich duckten. Und dabei verwandelte es sich erneut, diesmal in die Gestalt eines Vogels, der in den Korridor hinausflog.
Er war weg, bevor sie auch nur einen Schuss abgeben konnten.
Sisko knirschte mit den Zähnen und schlug auf seinen Kommunikator. »Wir haben ihn gefunden. Er bewegt sich in Richtung Promenade!«
Die beiden waren gleichermaßen wütend und frustriert, als sie gemeinsam den Korridor hinunterstürmten und die Bewegungen eines Wesens vorauszusehen versuchten, das sich so sehr von ihnen unterschied, dass es nicht einmal atmete. Wie sollten sie angesichts dieser Fremdartigkeit auf seine Gedanken schließen?
»Die Sache verursacht mir Magenschmerzen«, brummte Kira, während sie liefen. »Es muss doch eine bessere Methode geben, sich gegen Gestaltwandler zu wehren.«
»Ganz offensichtlich sind konventionelle Waffen keine Lösung«, erwiderte Sisko keuchend. »Wir müssen anpassungsfähiger als sie werden. Doch bei Wesen, die jede mögliche Gestalt annehmen können, dürfte sich das als äußerst schwierig erweisen.«
Kira wischte sich den Schweiß von der Wange, als sie den offenen Bereich der Promenade erreichten, und sie knurrte: »Ich weiß nicht, ob ich dazu genügend Phantasie besitze.«
Sie war wütend, aber Sisko konnte es ihr nicht verübeln. Das war in Ordnung, denn es war besser, wenn sich ihre Wut auf einen gemeinsamen Feind richtete. Es stand zuviel auf dem Spiel.
Sie gelangten auf die obere Ebene und liefen zu einer Treppe, die auf die Hauptpromenade hinunterführte. Sie begegneten mehreren Sicherheitsteams, die ebenfalls mit Phasergewehren bewaffnet waren.
Unter ihnen stand vor einem Übersichtsplan der Promenade ein Lieutenant, dem es scheinbar großen Spaß machte, die Aktion zu dirigieren. Sein gewelltes braunes Haar glänzte im harten Licht der Promenadenbeleuchtung, und seine Augen tanzten.
»Also gut«, sagte er, »ich möchte, dass die gesamte Promenade mit Phaserfeuer eingedeckt wird. Er muss hier irgendwo sein … und wir werden ihn finden. Bei drei geht es los! Eins … zwei …«
Er hatte bereits den Mund geöffnet, um drei zu sagen, doch dann wurde seine Stimme erstickt.
Sisko, der sich über ihm befand, wollte ihm noch eine Warnung zuschreien, doch es hatte keinen Sinn mehr.
Ein Arm legte sich um Julian Bashirs schmale Schultern, packte ihn unter dem Kinn und warf ihn rückwärts zu Boden. Die Tafel mit dem Übersichtsplan hatte den langen Arm ausgebildet. Es war zu spät, jetzt noch einzuschreiten. Sie hatten versagt, und jetzt besaß der Gestaltwandler eine Geisel.
Anspannung, Verlust, Niederlage. Diese drei Worte klangen so endgültig wie eine Totenglocke.
Bevor irgend jemand etwas unternehmen konnte, tauchte Chief O'Brien plötzlich hinter einer großen exotischen Pflanze auf und hielt dem Gestaltwandler sein Phasergewehr ins Gesicht, während das Wesen mit einem schlürfenden Geräusch menschliche Gestalt annahm.
»Peng«, sagte O'Brien. »Sie sind tot!«
»Und Dr. Bashir ebenfalls«, sagte der Gestaltwandler mit einer Mischung aus Verbitterung und Triumph. Er zog seinen tentakelförmigen Arm zurück und stellte den bestürzten Arzt wieder auf die Beine.
Siskos Magen zog sich vor Verärgerung zusammen, als er die Treppe hinunterstürmte und zu ihnen eilte.
Hinter ihm tippte Kira auf ihren Kommunikator. »Computer, wie viel Zeit ist vergangen?«
»Drei Stunden und siebenundzwanzig Minuten.«
»Das ist nicht gut genug«, sagte der Gestaltwandler. »Wenn einer meiner Artgenossen sich so lange frei in der Station bewegen könnte, hätte er Zeit genug, um jede Menge Schaden anzurichten.«
»Setzen Sie eine weitere Überraschungsübung an«, sagte Sisko schroff. »Wenn das Dominion die Station infiltrieren sollte, will ich darauf vorbereitet sein.«
Das waren große Worte nach einem so großen Fehlschlag. Er hatte soeben seinen Arzt und die Kontrolle über den zentralen Bereich der Station an den Feind verloren. Er warf seinem Sicherheitsoffizier Constable Odo einen kurzen Blick zu und empfand unwillkürlich eine tiefe Verbitterung darüber, dass der Gestaltwandler sie so mühelos überlistet hatte. Das war natürlich Odos Aufgabe gewesen, aber trotzdem spürte Sisko für einen kurzen Moment eine irrationale Feindseligkeit gegen ihn.
»Und vergessen Sie nicht«, sagte Odo, »beim nächsten Mal alles mit Phaserfeuer zu bestreichen. Ein Gestaltwandler kann alles mögliche sein. Ein Pfeiler, eine Säule … sogar eine reflektierende Oberfläche.« Er deutete auf den Übersichtsplan, der ihm als Versteck gedient hatte.
»Wir haben verstanden, Constable«, brummte Chief O'Brien.
»Das hoffe ich, Chief«, entgegnete Odo mit seiner eindringlichen Stimme. »Vergessen Sie niemals, dass die Gründer noch bessere Gestaltwandler als ich sind.«
Sein maskenhaftes Gesicht, das so glatt wirkte, als wäre es aus Wachs, war ein deutlicher Beweis dafür. In der Vergangenheit waren sie bereits von Gestaltwandlern getäuscht worden, die das Aussehen eines anderen Intelligenzwesens viel besser als Odo nachbilden konnten. Er besaß nur die natürliche Fähigkeit und hatte niemals eine besondere Ausbildung erhalten – wie eine Sopranstimme, die nie durch Gesangsunterricht geschult worden war.
Doch heute hatte es immerhin genügt, um Sisko und alle seine Sicherheitsmaßnahmen zu hintergehen. Er hatte die Station verloren, und nur, weil es eine Simulation gewesen war, hatte er sie noch einmal zurückbekommen.
Er drehte sich um und wollte gehen, doch dann zuckte er zusammen, als da plötzlich jemand stand, der einen Augenblick zuvor noch nicht dagewesen war – Quark.
»Entschuldigen Sie bitte«, sagte der durchtriebene Barbesitzer, »aber wenn Sie damit fertig sind, meine Kunden zu vergraulen, würde ich gerne meine Bar wieder öffnen.«
»Kein Problem«, sagte Kira.
»Vielen Dank.« Dann wandte sich der Ferengi an Odo. »Constable, mir ist da gerade eine Idee gekommen. Wenn ich im Voraus wüsste, wie lange es bei der nächsten Übung dauert, Sie zu fangen, dann könnten wir beide uns einen beträchtlichen Profit teilen.«
Odo war ohnehin schon gereizt, weil er den Bösen spielen musste. Und jetzt kam Quarks Doppelzüngigkeit hinzu, so dass er sich versteifte und ohne ein weiteres Wort davonstapfte.
Der Ferengi grinste und schickte ihm noch eine letzte Stichelei hinterher. »Denken Sie darüber nach!«
Er warf einen triumphierenden Seitenblick auf Sisko und Kira. Zumindest hatte er sich nach einem ganzen Vormittag ohne Profit einen kleinen Spaß gegönnt. Dann ging auch er.
Sisko sagte nichts dazu. Er trat zur Seite, damit Kira sich an die Sicherheitstruppen wenden konnte, die sich ringsum versammelten.
»Die Nachbesprechung wird morgen früh um Punkt acht Uhr in der Offiziersmesse beginnen«, sagte sie. »Setzen Sie sich wegen des genauen Zeitplans mit Ihren Vorgesetzten in Verbindung. Sie können jetzt gehen.«
Ihre Worte fielen wie kleine Steine auf den harten Bodenbelag. Niemand war mit dem Ergebnis zufrieden. Sie hatten ihr Leben aufs Spiel gesetzt und verloren.
Als Kira sich zu Sisko umdrehte, konnte er erkennen, wie peinlich ihr dieser Fehlschlag war. Sie war sein Erster Offizier. Es sollte ihre Aufgabe sein, ihm Erfolgsmeldungen zu liefern.
Er kannte dieses Gefühl aus seiner eigenen Laufbahn. Es war keineswegs angenehm.
»Hätten Sie Lust, mit mir essen zu gehen?«, fragte sie, ohne weiter auf die Übung einzugehen. Zumindest vorläufig vermied sie dieses Thema, das sie später unweigerlich noch einmal anschneiden mussten. Schließlich hatten sich ihre Sicherheitsmaßnahmen trotz straffer Organisation als lückenhaft erwiesen. Wenn Odo sie hintergehen konnte, dann würde ein erfahrener Gestaltwandler Deep Space Nine in ein Tollhaus verwandeln.
Doch wie sollten sie gegen Fremdwesen kämpfen, die so außergewöhnlich fremd waren? Welche Waffen könnten sie in die Knie zwingen? Die Phasergewehre verliehen zwar ein gewisses Gefühl der Sicherheit, aber selbst wenn man auf eins dieser Wesen schoss, vernichtete man es damit nicht zwangsläufig. Sie hatten es hier mit einer ganz anderen Ebene der Wirklichkeit zu tun, auf der die Physik scheinbar außer Kraft gesetzt war und die Wissenschaft an der Nase herumgeführt wurde.
Sie mussten kämpfen … aber wie?
»Nicht heute Abend«, sagte Sisko gedankenverloren. »Ich habe bereits eine Verabredung.«
»Ach ja, richtig«, entgegnete Kira. »Captain Yates ist heute früh eingetroffen.« Sie lächelte erleichtert über den Themenwechsel. »Grüßen Sie sie von mir.«
Sisko reichte ihr sein Phasergewehr, als könnte er sich dadurch von Ballast befreien, und erwiderte ihr Lächeln. Doch es war nicht echt. »Das werde ich tun«, sagte er.
Aber ich werde die Abenteuer des heutigen Tages für mich behalten.
Kerzenschein im Weltraum. Die Technologie zwanzig verschiedener Zivilisationen umgab ihn und erhielt ihn am Leben, und dennoch griff er wie viele andere Menschen auch auf Kerzen zurück, wenn er inneren Frieden suchte. Er stellte sich nicht die Frage, ob er die Kerzen entzündet hätte, wenn Kasidy heute Abend nicht kommen würde, ob er statt dessen im Halbdunkel dagesessen hätte, um in Gedanken immer wieder die Aktionen des Tages durchzukauen und nachzugrübeln, wie er sich gegen das Unaufhaltsame verteidigen konnte. Es musste doch eine Möglichkeit geben, die Gründer zu überwältigen, ohne so viel Mühe auf die Suche nach ihnen zu vergeuden. Eine Möglichkeit, wie man auf ihrer eigenen Ebene an sie herankam …
Nein, die Salatgabel gehörte auf diese Seite.
Der Türsummer meldete sich, und plötzlich bestand seine einzige Sorge nur noch darin, ob er den Tisch richtig gedeckt hatte. Endlich konnte er abschalten.
»Herein!«, rief er. Dann dachte er daran, dass er sich noch umziehen wollte. Nein, er trug bereits Zivilkleidung.
»Hallo, Ben!«, sagte die Frau, die im Schatten des Eingangs stand. »Ich hoffe, ich komme nicht zu spät.«
Sie war großartig, exotisch, hinreißend. Oder vielleicht suchte er nur nach einem Grund, sich glücklich fühlen zu können.
Doch während er auf sie zuging, wünschte er sich gleichzeitig, der Damm würde brechen, damit das, was sich gerade im Quadranten zusammenbraute, einfach geschah und seinen Lauf nahm, ganz gleich, wie es ausging. Das Warten war entsetzlich.
Doch jetzt war sie da …
»Es gibt Momente, auf die es sich zu warten lohnt«, sagte er und brachte dann zu seiner eigenen Überraschung ein ehrliches Lächeln zustande. Er nahm ein kleines Geschenkpaket vom Tisch. »Hier«, sagte er. »Das ist für dich.«
Ihr warmes, strahlendes Lächeln ließ die Kerzen vor Neid erblassen. »So ein Zufall! Ich habe auch etwas für dich.«
Mit der Effizienz zweier erfahrener Captains überreichten sie sich ihre Geschenke und öffneten sie.
Als sie ein Halstuch aus dem Geschenkpapier zog, bestaunte Kasidy es, als wäre ihr noch nie ein Halstuch untergekommen. »Wie bist du an tholianische Seide gekommen?«
»Der Botschafter der Tholianer schuldete mir noch einen Gefallen.«
Sie gab sich mit dieser Erklärung zufrieden und legte sich das Tuch um den Hals. Die Farbe erwachte erst auf ihrer Haut zu wahrem Leben. Er war froh, dass er nicht das purpurrote Tuch ausgesucht hatte.
»Darf ich?«, fragte er und hielt sein Geschenk hoch.
»Es ist zwar keine Seide«, sagte sie, »aber ich denke, dass es dir trotzdem gefällt. Es stammt aus der Mannschaft meines Bruders.«
»Die Pike City Pioneers!« Sisko strahlte, als er die Baseballmütze mit dem Mannschaftslogo auf der Vorderseite in der Hand hielt.
»Mein Bruder lässt ausrichten, wenn du jemals nach Cestus Drei kommst, besorgt er dir Sitzplätze im Unterstand.«
Die Mütze passte wie angegossen, obwohl Sisko sich seit kurzem den Schädel rasierte. »Wie weit ist es bis Cestus Drei?«
»Acht Wochen bei maximaler Warpgeschwindigkeit.«
Sisko nahm die Mütze ab, betrachtete sie wehmütig und schüttelte dabei den Kopf. »Um ein richtiges Baseballspiel zu sehen … wäre eine solche Reise die Mühe wert.«
»Wenn du einmal beschließen solltest, dir diesen Traum zu erfüllen«, bot sie ihm an, »werde ich dich persönlich hinbringen. Falls du nichts dagegen hast, mit einem Frachtraumschiff zu fliegen.«
»Ich werde darauf zurückkommen.« Er wollte ihr gegenüber nicht zugeben, dass die Vorstellung ihm zur Zeit wie das größte Glück des Universums erschien. Einfach alle Sorgen und Verantwortungen zurücklassen und mit einem Schiff in die ewige Dunkelheit entfliehen. Und am Ende der Reise erwartete ihn ein gutes altes Baseballspiel.
»Hast du das alles selbst vorbereitet?«, fragte Kasidy und zupfte am Tischtuch.
»Mein Vater hat immer gesagt«, tönte Sisko, »dass der Weg zum Herzen einer Frau durch ihren Magen führt.«
Nun ja, das klang reichlich abgedroschen …
Aber Kasidy schien sich nicht daran zu stören. »Aha«, sagte sie, »also hast du es auf mein Herz abgesehen?«
Sie blickten sich tief in die Augen und verloren sich für einen Moment darin, verfingen sich in den Fäden eines Netzes, das sie im abendlichen Dämmerlicht umhüllte.
Kasidy löste sich als erste daraus, während Sisko noch ein oder zwei Sekunden lang darin verharrte.
»In diesem Fall«, sagte sie, »könntest du mir vielleicht verraten, was die vielen Wartungsteams im Andockring treiben.«
»Ausbesserungsarbeiten, mehr nicht«, antwortete er und machte sich daran, den Wein zu entkorken und einzuschenken.
Damit wollte sie sich nicht zufriedengeben.
»Jetzt hütest du ein Geheimnis«, sagte sie und kam näher. Sie versuchte es mit der schweigenden Beharrlichkeit einer Frau, der er nur schwer widerstehen konnte.
»Sagen wir einfach«, setzte er noch einmal an, »dass wir ein paar Überraschungen vorbereiten, falls das Dominion durch das Wurmloch kommt.«
Kasidy senkte eine ihrer geraden Augenbrauen und verzog einen Mundwinkel. »Es scheint, dass sich in letzter Zeit alles nur um das Dominion dreht. Wie ich höre, haben die Cardassianer ihre Grenzen dichtgemacht.«
Sisko reagierte mit einem mitfühlenden Schulterzucken, das einem Volk galt, für das er vor einem Jahr oder noch vor einem Monat kaum Mitgefühl hätte aufbringen können. »Sie befürchten eine Infiltration durch das Dominion. Die Vorstellung, dass sich Gestaltwandler im Alpha-Quadranten herumtreiben könnten, hat wohl jeden ziemlich nervös gemacht.«
Über dieses Thema hatte er eigentlich gar nicht sprechen wollen, da es jederzeit an seine Tür klopfen konnte; er bewachte die Tür, durch die diese Gefahr mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eindringen würde. Von Zeit zu Zeit musste man diese Dinge einmal vergessen können, auch wenn es nur ein paar Minuten waren. Wachsamkeit war seine wichtigste Aufgabe, und normalerweise hatte er damit keine Probleme. Doch heute ließ ihm seine Pflicht keinen Augenblick lang Ruhe.
»Mir geht es nur darum«, sagte Kasidy, »dass ich eine Ladung teresianisches Hartholz an Bord habe, das ich nach Cardassia Prime bringen soll, und jetzt sieht es so aus, als könnte ich es dort nicht abliefern. Wenn du mich fragst, verhält sich jeder zur Zeit etwas paranoid.« Sie machte eine kleine Pause. »Oder?«
Da er nur ungern als Stimmungsbarometer für diesen Quadranten missbraucht werden wollte, hielt er ihrem forschenden Blick stand. Er wollte ihr sagen, dass diese Befürchtungen nicht mehr als Gerüchte waren, die von Menschen ausgestreut wurden, die Langeweile hatten und sich auf jede halbwegs interessante Neuigkeit stürzten. »Ich hoffe es«, sagte er und wusste, dass er sie nicht zum Narren halten konnte. »Meinst du nicht auch, dass wir zum gemütlichen Teil übergehen sollten?«
Er hob sein Glas, und sie tranken einen Schluck Wein.
Kasidy atmete tief durch und entspannte sich. »Ich finde, das ist eine gute Idee.«
Es war eine wunderbare Idee – zumindest für die nächsten vier Sekunden.
Der Kommunikator meldete sich nämlich, als es gerade gemütlich wurde.
»Dax an Sisko! Melden Sie sich, bitte!«
Sisko? Hier gab es niemanden mit diesem Namen.
Aber es handelte sich um Dax, nicht um irgend jemanden, der ihn vielleicht stören würde, wenn es nicht unbedingt notwendig war. Außerdem hatte sie ihn gesiezt, und das bedeutete, dass die Situation ihr keine Zeit für freundschaftliches Geplauder ließ. Dax war die Seele von Deep Space Nine, und sie würde ihn nur dann rufen, wenn die Station brannte.
Und in letzter Zeit musste man durchaus mit einem solchen Fall rechnen.
Er beugte sich vor. »Sprechen Sie.«
»Sie sollten am besten sofort herkommen.«
»Bin schon unterwegs.« Er sprang auf. »Ich werde so schnell wie möglich zurück sein.«
»Das weiß ich«, rief Kasidy ihm nach, als er durch die Tür hinausstürmte. Etwas in ihrer Stimme verriet, dass sie ihn wirklich verstand, dass auch sie auf diese Weise zur Brücke gerufen wurde, wenn es ernsthafte Probleme gab.
Ja, sie verstand ihn. Doch warum fühlte er sich dann so leer, während er zum Turbolift rannte und sich vorstellte, wie sie ganz allein an einem wunderschön gedeckten Tisch vor dem wunderbaren Eintopf saß, den er selbst zubereitet hatte?
Es war abscheulich, hungrig in die Zentrale eilen zu müssen.
Außerdem wirkte das Operationszentrum absolut ungemütlich, als der Lift eintraf und ihn dort absetzte.
Lieutenant Commander Jadzia Dax saß am Situationstisch und linderte das kalte und fremdartige Ambiente durch ihre klassische Grazie. Sie wirkte nicht überrascht, dass Sisko sich so schnell eingefunden hatte, und sie entschuldigte sich auch nicht dafür, sein erstes Rendezvous seit vielen Wochen gestört zu haben. Sie sagte überhaupt nichts.
Sie sah ihn nur an und lenkte dann seinen Blick auf den Hauptbildschirm.
Vor der Station schwebte lautlos und wie in der Zeit erstarrt ein klingonischer Kampfkreuzer.
»Er hat sich gerade enttarnt«, sagte Dax lakonisch. Es war eine recht simple Feststellung, doch Sisko kannte Dax gut genug, um zu wissen, dass damit eine Reihe unangenehmer Tatsachen verbunden waren, die sich zu handfesten Problemen auswachsen konnten, wenn er nicht angemessen darauf reagierte.
Das klingonische Schiff hatte hier seine Tarnung aufgegeben, in unmittelbarer Nähe der Station, ohne seine Ankunft anzukündigen. Warum hatte es sich überhaupt im Raumsektor der alliierten Föderation getarnt?
Offenbar war es nicht gekommen, um sich mit Alliierten abzugeben.
»Das ist doch das neue klingonische Flaggschiff!«, sagte Sisko.
»Die Negh'Var«, erwiderte Dax. »Ein General Martok befindet sich an Bord und möchte mit Ihnen sprechen.«
Für eine höfliche Anfrage war es schon ein wenig spät.
Sisko biss unwillkürlich die Zähne zusammen. »Stellen Sie ihn durch.«
General Martok blickte mit einer Zufriedenheit, die ihm sonst nur ein gutes Getränk verschaffte, auf das einsame Gebilde im Weltall, das sich nun Deep Space Nine nannte. Es gab keine äußeren Anzeichen, dass es sich bei dieser Station um einen Außenposten der Föderation handelte. Wenn man nach dem stumpfen Grau der Hülle und den düsteren Schatten urteilte, hätte sie genauso gut immer noch den Cardassianern gehören können.
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