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Tran-Maro-Haram (Der Kampf der Fünf) ist eine Sci-Fi-Story, bei der es explizite Beschreibungen, auch aus dem Bereich SM, gibt. Daher sollten es nur Erwachsene lesen.
Zador V. ist seit vielen Jahren Imperator des atalantischen Imperiums, einem Sternenreich mit einem Zusammenschluss aus sieben humanoiden Rassen. Jetzt geht es um seinen Nachfolger.
Bevor sein Enkel Martinosch als Nachfolger bestätigt werden kann, wird der von dem Rivalen Tremandur zum Tran-Maro-Haram, dem Kampf der Fünf, herausgefordert. Dabei geht es buchstäblich um Alles oder Nichts. Nicht nur die Nachfolge, auch der komplette Besitz der Kontrahenten ist der Einsatz.
Kampf der Fünf bedeutet, dass die Kontrahenten sich vier Helfer, Sklaven nach atalantischem Recht, von außerhalb des Imperiums holen müssen, um sich mit denen zusammen unbekannten Aufgaben zu stellen. Vier Sklaven, die jeder Kontrahent ohne vorherige Absprache einfach entführt. Es wird entschieden, diese Sklaven von der Erde zu holen.
Martinosch und Tremandur müssen ihre Sklaven auf sich einschwören und ausbilden, um die unbekannten Aufgaben zu erfüllen. Während Martinosch eher ein friedliches Miteinander anstrebt, ist Tremandur ein Hardliner und besteht auf seinem Willen.
Tremandur hat sein Team aus vier Football-Spielern zusammengestellt und er hat sich von seinem Besuch bei der Erde noch eine Sklavin als persönliches Andenken mitgenommen. Martinosch dagegen hat als Team eine Hotelbesitzerin mit einem Barkeeper, ihre Tochter und deren Freundin, die zusammen wohnen.
Wer motiviert und trainiert sein Team besser? Wer hat am Ende das bessere Team? Wer wird den Tran-Maro-Haram gewinnen? Wer wird neuer Imperator. Alles oder nichts.
Auszug aus dem Buch:
Mit einem leichten Verziehen der Mundwinkel nahm sie zur Kenntnis, dass jetzt zwei Männer vor der Tür zum Zimmer an der Gangwandung lehnten. Anscheinend hatte Akira jemanden getroffen.
„Ist doch alles egal.“
Mit dieser müden Aussage ging Cloe an Jo und Akira vorbei in das Zimmer und legte sich auf ein Bett. Sie verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte mit unbewegter Miene an die Decke. Zu erschüttert war ihr Weltbild durch ihre Schlussfolgerungen und sie versuchte sich dort neu zurechtzufinden. Jo und Akira staunten ihr hinterher.
Elvira erhob sich und setzte sich neben ihre Tochter.
„Was ist los, meine Kleine?“ fragte sie leise und legte ihr die Hand auf die Schulter.
„Wir kommen hier nicht weg“, sagte Cloe leise.
„Kein Ausgang?“ fragte Akira von der Tür her
„Keiner.“
Alle schwiegen. Das war eine harte Feststellung.
„Wir sind entführt worden“, erklärte Cloe leise weiter.
Alle nickten. So viel war ihnen auch schon klar geworden. Keiner war freiwillig oder bewusst hier.
„Von Aliens.“
Die Aussage ließ alle nach Luft schnappen. Jo und Akira sahen auf die beiden Fremden. Das waren doch Menschen, oder? Keine grünen Männchen oder diese Gesichter mit den riesigen Augen oder Tentakelwesen oder was man sonst so in Science-Fiction Filmen sah.
„Wir sind in einem Raumschiff unterwegs, weg von der Erde.“
Das war die zweite Hammeraussage. Sie erschütterte jeden erneut. Auch Akira ließ das Gerät in der Hand kraftlos sinken. Alle Blicke richteten sich auf Cloe. Welche Hiobsbotschaft kam noch?
Diesen Moment nutzte Hankador. Er war seit kurzem wieder wach und hatte unter halbgeschlossenen Lidern die Menschen beobachtet. Was da gerade gesprochen wurde, verstand er nicht, aber niemand sah zu ihm und die Betäubungswaffe war nicht mehr auf ihn gerichtet. Blitzschnell zuckte seine Rechte zu seinem Armbandgerät und sofort nach dem Kontakt zischte die Tür des Raums wieder zu. Die Menschen waren wieder gefangen. Zwar jetzt bewaffnet, aber er hatte die Zentralverriegelung aktiviert und damit alle Räume gesichert.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Ich erzähle eine Geschichte, keinen Tatsachenbericht.
Wegen der expliziten Beschreibungen ist sie für Leser (m/w/d) ab 18 Jahren geeignet.
Alle hier vorkommenden Personen sind erwachsen und frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind nicht beabsichtigt.
Es werden auch Aktionen aus dem Bereich BDSM beschrieben. Natürlich kennen Außerirdische nicht die irdischen Grundsätze zu BDSM.
Deshalb denken Sie bitte bei eigenen Handlungen zu diesem Thema immer an die Grundsätze bei BDSM:
Gegenseitiges Einverständnis, bewusste Akzeptanz und vor allem Sicherheit.
Bei Science Fiction und anderen Welten kommt immer das Problem der unterschiedlichen Maß- und Zeiteinheiten. Ich habe es hier vereinfacht auf den irdischen Nenner umgerechnet und angepasst.
Es würde mich freuen, wenn diese Geschichte gefällt.
Über Kritik oder Kommentare würde ich mich auch freuen.
Vorwort
Vergangenheit
Herausforderung
Team Tremandur, Erde
Team Tremandur, Raumschiff
Team Martinosch, Erde
Team Martinosch, Raumschiff
Tremandurs Training
Martinoschs Training
Let’s Party
Marsch und Begegnung
Wildes Wasser und Troganas
Rote Krieger
Rückkehr
Ende?
Epilog
Vor 19 Jahren.
Der Mann stand am Fenster. Von diesem Büro aus hatte er freie Sicht auf den entfernten Raumhafen. Die Fenster waren energetisch veränderbar. Momentan waren sie auf Zoom eingestellt. Der hochgestellte Kragen mit den ausgestellten Spitzen kennzeichnet ihn als Clanführer. Schwere silberne Bordüren rahmten den in dunklem Blau gehaltenen Kragen ein und säumten den hüftlangen gleichfarbigen Umhang, der zu dem Kragen gehörte. Eine silberne Schließe hielt Kragen und Umhang in Position. Auf dem Rückenteil des Umhangs prangte ein Wappen. In einem Kreis aus silbernen Ähren war eine große Ähre dargestellt.
Ruhig strichen die Finger seiner Rechten über seinen weißen Bart, der ihm bis zur Brust reichte. Sein Haupthaar war ebenfalls weiß, aber eher kurz geschnitten.
Sein Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln, als er zusah, wie das 400 Meter durchmessende Raumschiff lautlos aufstieg. Der diskusförmige Rumpf war an seiner dicksten Selle fast 200 Meter hoch. Es war eines der prunkvoll ausgestatteten Raumschiffe des Imperators, die ATUMS STOLZ. 130 Mann Besatzung und ein umfangreicher Stab an Handelsbeauftragten waren dieses Mal an Bord.
Pentalom, der Sohn des amtierenden Imperators Zador V., verließ zusammen mit seiner Frau und seinem 14jährigen Sohn Martinosch den Planeten Atum. Nur die sechsjährige Tochter Xandra blieb auf dem Planeten mit ihrer Betreuerin zurück. Atum war das Zentrum des Atalantischen Imperiums. Es bestand aus 384 besiedelten Sonnensystemen. Atum unter der Sonne Atusta war gleichzeitig die Zentralwelt der Atalanter, einer völlig menschenähnlichen Spezies. Kein Wunder, denn Atalanter und Menschen hatten dieselben Vorfahren.
Neben den Atalantern gehörten noch sechs weitere menschenähnliche Rassen zu dem Imperium, die Eleben, Dwarianer, Cazter, Demonten, Norianer und Hespiden. Alle waren gleichberechtigt und seit vielen hundert Jahren herrschte Frieden im Reich. Die Expansion wurde friedlich, aber gründlich betrieben. Über ein Dutzend Welten außerhalb des Imperiums standen unter Beobachtung. Oft waren Agenten oder Beobachter dort im Einsatz. Ab einem gewissen Entwicklungsstand würde man sich offenbaren und in Verhandlungen über einen Eintritt in das Imperium treten.
Pentalom war einer der designierte Nachfolger. Das System der Nachfolge war kompliziert. Man wollte ein reines Protegieren vermeiden und ebenso keinen unfähigen Mann an der Spitze des Imperiums haben. Mit seinem Erreichen des 60. Lebensjahrs hatten der Imperator und der Rat fünf Kandidaten offiziell als Nachfolger vorgeschlagen. Über Jahre hinweg wurden sie beobachten und mit Aufgaben betreut. Nach einer mindestens achtjährigen Frist schlug der Imperator dann seinen Nachfolger aus diesen fünf dem Imperialen Rat vor. Starb der Imperator vorher, würde der Rat aus den Kandidaten den Nachfolger bestimmen. Aktuell hatte Pentalom sehr gute Chancen. Faktisch entschied der Rat über den Vorschlag des Imperators mit seiner Mehrheit. Beim aktuellen Stand der Dinge war die Nachfolge sehr wahrscheinlich für eine weitere Generation geregelt und würde beim Clan Haron liegen.
Jetzt sollte Pentalom eine Rundreise über verschiedene Welten tätigen und neue Handelbeziehungen aufbauen oder soziale Einrichtungen fördern.
Der Mann am Fenster verzog seinen Mund zu einem spöttischen Lächeln. Werbung kann auch einem zukünftigen Imperator nicht schaden. Aber das Imperium wird immer weicher. Es braucht wieder eine starke Hand, um es weiterzubringen, dachte er.
Natürlich stand der Abflug im Fokus der Medien. Alles, was rund um den Imperator geschah, war wichtig und interessant. Gerade deswegen war auch dieses Raumschiff umfangreich gewartet worden, denn das war ein Aspekt der Atalantische Raumfahrt. Höchste Präzision und Standards galten in der Flotte. Es war oft Diskussionspunkt bei den Haushaltsgesprächen. Passiert war nur äußerst selten etwas in den letzten Jahrhunderten. Da passierte deutlich mehr in den Städten.
Gerade jetzt gingen die Schlagzeilen über ein Schweberunglück durch die Medien. Ein Großschweber hatte eine Schicht Arbeiter aus der abseits gelegenen Werft zurück zur Stadt bringen wollen. Wie es genau passierte, wusste man noch nicht. Der Fusionsantrieb hatte versagt und den Schweber mitten im Flug zerrissen. Alle 57 Passagiere waren tot. Der Fusionsantrieb war eine eigentlich völlig narrensichere Maschine. Raumschiffe verwendeten ihn. Alle Schweber hatten ihn. Und von denen gab es allein auf ganz Atum mehr als drei Milliarden. Es gab sie in allen Größen, vom Privatschweber bis hin zu Schwerlasttransporter. Und der letzte derartige Vorfall, so hatten die Medien genannt, lag nunmehr 45 Jahre zurück.
Der Man nickte, als er an das Unglück dachte. Immerhin waren die Wartungsleute noch mit dem Schiff für Pentalom fertig geworden, so dass dessen Start wie geplant abgelaufen war.
Langsam verschwand das Raumschiff im wolkenlosen Himmel. Erst, als er den Punkt nicht mehr sah, wandte sich der Mann vom Fenster an und setzte sich an seinen Schreibtisch. Das Tagesgeschäft rief. Heute erledigte er es mit einem Lächeln. Es war ein sehr zufriedenes Lächeln. Schließlich griff ein Rädchen ins andere.
Drei Wochen später gab Jatrosch, der Kommandant der ATUMS STOLZ, Vollalarm. Sie hatten eine normale Etappe zurücklegen wollen. Alles war wie gewohnt abgelaufen. Und doch war ein Fehler passiert. Sie waren nicht dort, wo sie hätten sein sollen. Jatrosch hatte inzwischen zweimal die Eingaben geprüft. Alles war korrekt eingegeben worden. Und doch waren sie beim Sprung anscheinend im rechten Winkel abgebogen, wenn er den Ortungsergebnissen trauten durfte. Damit waren sie viele zig Lichtjahre vom Kurs abgewichen. Sie waren irgendwo im Nirgendwo gelandet.
Doch das war nicht alles. Ein wichtiges System nach dem anderen versagte. Zuerst war es der Funk gewesen. Eine Explosion hatte die komplette Funkstation zerstört und die halbe Funkbesatzung dabei getötet, bevor man die falsche Position oder einen Notruf hatte senden können. Niemand kannte den Grund dafür.
Keine fünf Minuten später meldete die Energiezentrale ungewöhnliche Fluktuationen in den Erzeugern. Im letzten Moment konnte Schlimmstes über eine Notabschaltung verhindert werden. Doch es hatte bereits ein Leck gegeben und der gesamte Maschinenraum war inzwischen hochgradig verstrahlt. Damit gab es keine Energie mehr außer der in den Speichern.
Kurz bevor als nächstes die Ortung versagte, hatte man noch die aktuelle Position ermitteln können. Nur was nutzte das ohne Funk. Und man war mit hoher Geschwindigkeit auf Kollisionskurs mit einem unbekannten Planeten, wie man festgestellt hatte. Sekunden später war das Schiff blind geworden.
Natürlich hatte man versucht, den Kurs zu ändern und auszuweichen. Im Raum treibend hätten sie genügend Vorräte an Bord für ein Jahr. Nur waren sämtliche Steuerdüsen wie an der Perlenschnur explodiert. Keine Kursänderung war mehr möglich, Kollision und totale Zerstörung war vorbestimmt. Niemand kannte den Grund.
Falsch, es gab einen, der es hätte erklären können. Er hätte sogar alles verhindern können. Wenn er gewollt hätte. Aber das Angebot war zu verlockend gewesen. Deswegen saß er nun allein in der Rettungskapsel und gab den Startbefehl. Durch eine weitere Sonderschaltung würden mit dem Abschuss der ersten Kapsel auch alle weiteren ausgestoßen. Die gesamte Besatzung würde zurückbleiben und bei der Kollision getötet. Nur er würde überleben. Er würde in zwei Tagen gerettet und dann seine Belohnung erhalten.
Eine Sekunde nach dem Betätigen des Startknopfes erkannte er den Fehler in seinem Plan. Er erkannte, dass er dem falschen Mann vertraut hatte. Er erkannte, dass es keine Zeugen geben würde. Die Schleusentür schloss nicht dicht, während sich die Rettungskapsel von dem Schiff löste. Es blieb ein Spalt offen. Dann war bereits die Luft entwichen, kristallisierte und die Weltraumkälte umarmte ihn.
Er bekam damit nicht mehr mit, dass seine Planung auch einen zweiten winzigen Fehler hatte. Sein programmierter Eintauchwinkel in die Atmosphäre des Planeten war nur wenige Grad zu flach. Damit gab es keine direkte Kollision, sondern der Diskus hüpfte an der Atmosphärengrenze wie ein Stein auf der Wasseroberfläche. Er bremste nur weiter ab und sank langsam tiefer, bis die Schwerkraft ihn nach unten holte. Der Aufprall war immer noch stark genug, um das Schiff derart zu zerstören, das es nie mehr fliegen würde. Aber es explodierte oder zerbarst nicht, wie geplant.
Der dritte Fehler machte sich erst nach über zehn Jahren bemerkbar.
10 Jahre und 3 Monate später.
Dwarianer haben eine menschliche Gestalt. Sie wurden aber im Schnitt nur etwa 120 Zentimeter groß und hatten eine gräuliche Hautfarbe. Evolutionsmäßig wurde dies auf das Leben in schmalen Gängen und Höhlen zurückgeführt, die in der Frühzeit den Schutz vor Fressfeinden und später bei kriegerischen Auseinandersetzungen boten.
Merlakex war Dwarianer und Kommandant der XENEPOL, einem Pyramidenraumer dwarianischer Bauweise. Äußerlich eine dreiseitige Pyramide, bei der alle Kanten exakt gleich lang waren, befand sich der Antrieb in der Bodenplatte und die Kommandozentrale lag in der Spitze. Auch hier lag eine Besonderheit im Imperium. Alle verwendeten zwar die gleiche Technik, aber die Bauweise von zum Beispiel Raumschiffen konnte jedes Mitgliedsvolk selber gestalten. Jedes Volk stellte ein Kontingent an Schiffen an die Patrouille, wie die militärische Raumflotte bezeichnet wurde. Sie stellte zwar ein Machtpotential dar, wurde aber eigentlich nur für Erkundungen, Erforschungen, Rettungseinsätze und den Patrouillendienst entlang der Imperiumsgrenzen eingesetzt. Natürlich gehörte auch die Überwachung von Planeten dazu, die möglicherweise in absehbarer Zukunft ins Imperium kamen. Richtige kriegerische Auseinandersetzungen waren lange her. Gerade bekam er eine zögerliche Mitteilung von seinem Funker.
„Kommandant, ich empfange ganz schwache Funksignale. Kaum wahrnehmbar.“
Merlakex sah zu dem Funker hinüber.
„Was sind das für Signale?“
„Einfaches Impulsmuster. Der Rechner hat die Lücken ergänzt und sagt, dass es eine Rettungskapsel ist.“
Die Nachricht war elektrisierend. Rettungskapsel bedeutete Raumschiff in Not. Sofortige Hilfe wurde notwendig.
„Welches Schiff?“
„Keine Ahnung, Kommandant.“
„Aktuell wird kein Schiff vermisst“, warf der Erste Offizier ein. Er hatte schon die Rückfrage an die Zentrale geschickt und eine negative Antwort erhalten.
„Kann es sein, dass ein Schiff eine Kapsel verloren hat?“
„Negativ. Es liegen keine Berichte vor.“
„Ja, was ist das dann für ein Funksignal? Wo kommt es her?“
Der Kommandant war verwirrt. Niemand wurde vermisst und doch ein Notruf? Aber er dachte daran, dass Rettungskapseln nur mit Normalfunk ausgestattet waren. Man war davon ausgegangen, dass ein Schiff einen Notruf sendete oder zwischen zwei bekannten Punkten havarierte. Damit war die Suche eingegrenzt und technisch einfacher Normalfunk reichte. Normalfunk bedeutete nur Erreichen der Lichtgeschwindigkeit bei der Ausbreitung. Nur ein simpler Puls-Code erhöhte die Leistungsfähigkeit.
„Können wir die Richtung und Entfernung feststellen?“
Empfangsqualität und Leistungswerte konnten in Verbindung mit Erfahrungswerten einen Anhalt bieten.
„Nicht exakt, aber innerhalb schmaler Prozentwerte.“
„Gibt es Systeme oder Asteroidenfelder in der Richtung?“
„Moment … ja, in ziemlich genau 10 Lichtjahren Entfernung ist ein System, S145-39. Gelbe Sonne, ein Planet an der Grenze zum Bewohnbaren laut Sternenkatalog, Kommandant.“
„Navigator: Kurs auf das System S145-39. Volle Fahrt.
Ortung: voller Scann nach Erreichen. Planet, Umfeld, alles.
„Erster: Meldung an Hauptquartier über Kursänderung, neues Ziel und Grund.“
Das Pyramidenschiff änderte den Kurs und nahm Fahrt auf. Eine Stunde später sprang es in das Zielsystem.
Als das Schiff im System erschien, bremste es ab und nahm Kurs auf den einzigen Planeten. Die logische Überlegung war, dass Überlebenden, wenn überhaupt, dort waren.
Gleich darauf wurde der Kurs erneut geändert. Man hatte eine Vielzahl von Rettungskapseln geortet, aber nur eine sendete ein schwaches Signal aus. Alle anderen waren funktechnisch tot. Natürlich holte man die Kapseln an Bord.
Das Erstaunen war groß, als jede Kapsel, die nicht sendete, leer war. Nur die eine, die gesendet hatte, enthielt einen toten Atalanter. Das Erstaunen wandelte sich in Entsetzen, als man nach wenigen Minuten die Ursache dafür fand. Jemand hatte eine dicke Schraube derart in den Türrahmen montiert, dass die Schleuse nicht schließen konnte. Jeder verstand es als Mord.
Dann kam die Erschütterung hinzu, als man über die Kennzeichnung der Rettungskapseln das Trägerschiff identifizierte. Alle Kapseln stammten von der ATUMS STOLZ, einem Schiff, das vor ziemlich genau 10 Jahren verschollen war. Hunderte Schiffe hatten damals die Route abgesucht. Niemand hatte so weit abseits der Route gesucht. Und nun trieben die Rettungskapseln des Schiffes hier in diesem System?
Nach diesen Erkenntnissen wurde erneut Kurs auf den Planeten genommen. Allerdings hatte der Kommandant jetzt auch Funkstille angeordnet. Er wollte nicht mit einer Meldung kommen, die vielleicht noch irrwitzige Hoffnungen weckte, und vielleicht doch kein Wrack zum Vorschein brachte.
Doch schon der Anflug offenbarte das Wrack. War es zuerst nur das Orten einer größeren Metallmasse gewesen, kamen im Orbit auch die Bilder hinzu, die die Bruchlandung zeigten. Kilometerlang hatte das Schiff damals eine Schneise gezogen und war durch die Erde, die es aufpflügte, gestoppt worden. Heute lag das Wrack halb unter Erde und Pflanzen begraben.
Bei der Landung in der Nähe kam die Erkenntnis dazu, dass es Überlebende gegeben haben musste. S145-39 galt als unbewohnt. Und doch waren neben dem Wrack Gräber sichtbar. Sehr viele Gräber. Und alle sahen sogar gepflegt aus.
Direkt nach der Landung marschierte der Kommandant mit einem Kampftrupp und den Bordmedizinern zu dem Wrack. Es dauerte nicht lange und sie fanden eine benutzte Zugangsschleuse. Fast schon ein Trampelpfad führte durch die auf der Wandung liegende Erde dorthin.
Und die Hoffnung bestätigte sich. Es gab 23 Überlebende. Der junge, nur 24 Jahre alte Anführer der Überlebenden, nannte sich Martinosch, Sohn des Pentalom. Sein Stellvertreter war der ein Jahr ältere Hankador, Sohn der Zofe, die Pentalom und seine Familie begleitet hatte und schon damals der Freund von Martinosch.
Die Mediziner konnten die Behauptung anhand der Genuntersuchung und einem Datenabgleich bestätigen. Gleichzeitig wurden die Berichte der Überlebenden über den Hergang der Katastrophe dokumentiert.
Es war der Moment, in dem Merlakex einen Dringlichkeitsruf an den Imperator persönlich schickte, um ihn über den Fund zu informieren.
Zur gleichen Zeit endete eine hitzige Diskussion im Imperialen Ratssaal in Atora auf Atum. Der Imperiale Rat, alle 192 Mitglieder, hatten wieder einmal den Punkt diskutiert, dass der Imperator seinen Sohn Pentalom für tot erklären müsse. Über 10 Jahre ohne irgendeine Spur bedeuteten einen Schlussstrich zu ziehen. Es ging schließlich auch um das Reich. Dadurch, dass Zador V. an seinem vermissten Sohn als Kandidaten festhielt, kam man hinsichtlich der Nachfolgeregelung nicht weiter. Heute hatte der Rat seine Forderung bekräftigt, die Kandidatur von Pentalom zu ignorieren und einen Nachfolger vorzuschlagen. Noch ließ man dem Imperator die Möglichkeit, Pentalom für tot zu erklären und einen Nachkandidaten zu benennen.
Zador V. verstand die Forderung des Rates. Es war der Kampf zwischen Notwendigkeit und verzweifelter Hoffnung. Heute musste er die Entscheidung treffen. Das unterschriftsreife Dokument lag vor ihm, als ihn der Dringlichkeitsanruf erreichte. Eingehüllt in einen Sichtschutz nahm er das Gespräch an.
Der Rat akzeptierte das Verhalten, denn er wusste, dass dann keine Nichtigkeiten gemeldet wurden. Nachdem die Schutzhülle erloschen war, saß der Imperator noch einige Sekunden mit versteinerter Miene da. Dann beugte er sich vor, las das Dokument noch einmal und unterschrieb.
Die Ratsmitglieder nickten stumm. Einen Beifall, wie sonst bei Entscheidungen, empfanden alle hier nicht angebracht.
„Möchten Sie einen neuen Kandidaten benennen oder soll der Rat aus den Verbliebenen einen Vorschlag unterbreiten?“
Für 192 Ratsmitglieder war es eine rhetorische Frage. Darum waren alle verblüfft, als der Imperator mit „Ja, ich habe einen neuen Kandidaten“ antwortete.
Erstaunt sahen ihn alle an. Er, der so lange an dem einen festgehalten und nie einen anderen zur Diskussion gestellt hatte, zauberte einen neuen aus dem Hut?
„Wen schlagen Sie vor, Imperator?“
„Martinosch, Sohn des Pentalom, vom Clan Haron?“
Ein Raunen brandete auf und endete in lautem Stimmengewirr. Es dauerte, bis der Ratsvorsitzende sich durchgesetzt hatte und wieder Ruhe einkehrte. Es wirkte imposant, wie der hochgewachsene Ratsvorsitzende mit dem brustlangen weißen Bart in seiner blauen Kleidung mit den aufgestickten silbernen Ähren nun fast anklagend die Hand zum Imperator ausstreckte.
„Wie dürfen wir das verstehen? Ist das eine … Verzögerungstaktik, hinsichtlich der Nachfolgeregelung? Sie wissen doch, wie wir alle, dass auch ihr Enkel zusammen mit ihrem Sohn verschollen ist. Sie haben eben die Unterschrift geleistet und ihren Sohn für tot erklärt.“
Ohne das Gesicht zu verziehen, richtete sich der Imperator auf. Hart klang seine Stimme bei der Erwiderung.
„Sie haben völlig Recht. Ich habe unterschrieben, dass ich meinen Sohn für tot erkläre, so wie Sie es mir vorgelegt haben. Mein Sohn kann damit nicht mehr kandidieren. Aber in dem von Ihnen angefertigten Dokument ist nur die Rede von meinem Sohn Pentalom.
Die Mitteilung, die ich soeben erhalten habe, besagt, dass das Wrack der ATUMS STOLZ gefunden wurde. Es gibt 23 Überlebende und einer davon ist mein Enkel Martinosch. Und seien sie alle versichert, dass auf Grund der vorliegenden Aussagen der Überlebenden sehr genaue Untersuchungen stattfinden werden. Dass es mein Enkel ist, ist bereits zweifelsfrei bestätigt worden.
Wenn er, gerade einmal 24 Jahre alt, der Anführer der Überlebenden war und der in den letzten 10 Jahren das Überleben aller dort sichergestellt hat, sehe ich hier Qualitäten, die ihn als meinen Nachfolger für würdig erscheinen lassen. Deswegen benenne ich ihn nunmehr als neuen Kandidaten.“
Der blaugekleidete Ratsvorsitzende sank kraftlos in seinen Sitz. Das Stimmengewirr ließ keine weitere Sitzung an dem Tag zu.
Imperialer Ratssaal in Atrora, Planet Atum, System Atosta, Atalantisches Imperium
Der Rat tagte in Anwesenheit des Imperators Zador V. auf Atum. Punkt für Punkt wurde die Tagesordnung abgehandelt. Die meisten Punkte wurden entschieden, einige wenige Punkte wurden an Gremien weitergegeben. Aber alle fieberten dem letzten Punkt zu. Die endgültige Entscheidung über die Nachfolge des Imperators sollte heute getroffen werden. Die fünf Kandidaten waren geprüft worden.
Schließlich kam der ersehnte Tagesordnungspunkt.
Zador V. erhob sich von seinem Sitz. Langsam trat er an das Rednerpult. Er ließ seinen Blick durch den Saal schweifen. Jeder der Anwesenden, ob Atalanter, Elebe, Dwarianer, Cazter, Demonte, Norianer oder Hespide, hatte das Gefühl, der Imperator würde jeden Einzelnen der 192 Ratsmitglieder ansehen. Auch die fünf Männer, die neben den Ratslogen auf einer Bank saßen, wurden betrachtet. Und es gab einige im Raum, die seinem Blick auswichen.
Der Imperator deutete auf die fünf Männer.
„In den letzten Jahren haben wir die vorgeschlagenen Kandidaten geprüft. Fequerad vom Clan Texon, Stumalix vom Clan Betram, Tremandur vom Clan Miran, Chattigasch vom Clan Sitrap und Martinosch vom Clan Haron waren vorgeschlagen worden. Sie haben Aufgaben bekommen und erfüllt. Sie haben zeigen dürfen, ob sie in unser aller Augen geeignet waren. Heute befinden wir über die Ergebnisse. Heute wollen wir meine Nachfolge festlegen.
Ich habe die Berichte über jedem einzelnen der Kandidaten gelesen, so wie Sie ebenfalls. Mir persönlich fiel die Wahl schwer. Es gab sehr gute Kandidaten. Deswegen ist mir um das Imperium nicht bange, solange wir eine schwere Wahl treffen müssen.“
Der Imperator verbeugte sich leicht vor den fünf Männern und ehrte sie auf diese Weise. Auch sie erhoben sich und neigten respektvoll die Köpfe. Sie wussten, dass nur einer gewinnen würde. Sie hatten ihr Bestes gegeben und sie hatten alle bis zum Schluss durchgehalten. Auch, wenn sie nicht Nachfolger des Imperators wurden, waren sie die sehr wahrscheinlichen Nachfolger der Ratsvertreter ihres Clans. Der Kommentar des Imperators hatte ihnen auch gezeigt, dass sie alle würdig waren.
„Da auch ich einen der Kandidaten vorgeschlagen habe und heute meinen endgültigen Vorschlag abgebe, bin ich sicher, dass mein Kandidat einer strengen Prüfung durch den Rat unterzogen wurde. Ich als Imperator habe darum gebeten.
Meine persönliche Wahl, auf Grund der gebotenen Leistungen, fällt auf Martinosch vom Clan Heron. Ihn schlage ich als meinen Nachfolger vor. Ihn bitte ich nun vom Rat zu bestätigen.“
Zador V. senkte seine Hand und betätigte einen Kontakt. Hinter ihm blendete ein großer Bildschirm auf, auf dem der Name Martinosch stand und darunter zwei Balken. Der eine war mit ‚dafür‘ angegeben, der andere mit ‚dagegen‘. Die Abstimmung würde anonym erfolgen. Der Imperator hatte seine Stimme abgegeben und der Balken ‚Dafür‘ sprang eine Winzigkeit weiter und daneben wurde die ‚1‘ eingeblendet. Sollte sich die Mehrheit gegen Martinosch entscheiden, würde jeder einzelne weitere Bewerber abgefragt und der mit der höchsten Stimmenzahl als gewählt betrachtet. 193 Stimmen standen zur Abgabe – und der Imperator hatte dabei nur genau eine Stimme. Er war nicht mehr und nicht weniger als jedes Ratsmitglied.
Schon bald zeichnete sich ab, das Martinosch das Rennen machen würde. Am Ende standen 151 Stimmen dafür und nur 42 Stimmen dagegen auf der Anzeige. Enthaltungen gab es nicht. Sie waren bei Abstimmungen nicht zugelassen.
Ein leises Lächeln spielte um die Lippen des Imperators. Er war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Eine dreiviertel Mehrheit war eine solide Basis. Natürlich konnte man es nie allen recht machen.
„Die Abstimmung ist eindeutig ausgefallen. Wenn es keine begründeten Einsprüchen gibt, werde ich meinen Nachfolger nun verkünden.“
Zador V. machte einige Sekunden Pause und ließ seinen Blick erneut schweifen. Als das Raunen losbrach, war er irritiert und suchte die Ursache. Es brauchte Sekunden, um sie zu finden. Die Blicke aller Anwesenden, die in eine Richtung gingen, halfen ihm dabei.
Tremandur, einer der Kandidaten, war aufgestanden und trat langsam in die Mitte. Er war 1,90 groß. Seine dunkelblaue Kleidung mit der silbernen Ähre auf der Brust kennzeichnete ihn als Mitglied des Clan Miran. Sein Gesicht wirkte versteinert und seine grünen Augen funkelten.
Seine Verbeugung vor dem Imperator fiel denkbar knapp aus und grenzte fast an Missachtung der Position.
„Ich fordere den Tran-Maro-Haram als Entscheidung über die Nachfolge.“
Zuerst folgten einige Sekunden des Schweigens. Alle mussten seine Forderung erst einmal verstehen. Dann aber brach ein Sturm der Entrüstung los. Minutenlang hätte niemand ein Wort verstehen können. Auch der Imperator war blass geworden, genau wie auch die anderen Kandidaten.
Tran-Maro-Haram – Der Kampf der Fünf. Ein Wettstreit um eine Führungsposition. So etwas fand höchstens dann statt, wenn es keine eindeutige Entscheidung gab. Früher hätte man es Gottesurteil genannt. Der Überlebende war der Sieger. In der Frühzeit des Imperiums hatte es dabei auch nur einen Sieger und einen Toten als Ergebnis gegeben.
Heute war man zivilisierter. Heute gab es einen Sieger und einen aus dem Imperium Verbannten. Aber wie ein Toter hatte der Verbannte keinen Besitz mehr, der es ihm ermöglichte oder einen Grund bot, zurückzukehren. Alles oder nichts. Dem Sieger gehört alles. Jeder sollte sich bewusst sein, auf was er sich einließ. Es sollte kein Spiel sein, sondern es sollte weiterhin den Wert eines Gottesurteils haben. Alles oder nichts.
Natürlich konnte nicht jeder jeden herausfordern, aber als Kandidaten waren die fünf auf dem gleichen Niveau gewesen. Damit durfte Tremandur seine Herausforderung aussprechen. Martinosch konnte nur annehmen oder gleich aufgeben.
Der Imperator hob beide Hände und bat damit um Ruhe im Saal. Ganz schaffte er es damit nicht, denn das leise Brodeln im Hintergrund blieb. Trotzdem konnte er nun wieder reden und er wurde von allen verstanden.
„Habe ich es richtig verstanden? Sie fordern Martinosch zu einem Tran-Maro-Haram heraus?“
„Ja, Imperator. Genau das tue ich.“
„Warum?“
„Ist das nicht klar, Imperator? Wenn ich siege, werde ich der nächste Imperator sein.“
„Aber er ist es bereits. Der Beschluss wurde gefasst und bestätigt.“
„Ich bedaure, Imperator. Das ist formal nicht korrekt. Richtig ist, er wurde vorgeschlagen. Richtig ist, er wurde vom Rat bestätigt. Aber … aber es war noch nicht verkündet worden! Und jetzt können Sie es nicht mehr, denn der Tran-Maro-Haram wurde ausgesprochen.“
Stolz und kalt sah Tremandur zum Imperator hinter dem Rednerpult empor. Er hatte die einzige schmale Spanne als Bewerber genutzt. Der letzte Tran-Maro-Haram war vor zig Jahren in der Nachfolge eines Clans ausgesprochen worden und dort hatte es zuerst einen langen Streit um genau diese Formalie gegeben. Tremandur hatte daraus gelernt.
„Sie sind sich darüber im Klaren, was es für Sie bedeuten kann, Tremandur vom Clan Miran?“
„Ja, ich werde der nächste Imperator.“
Für einige Sekunden war Zador V. sprachlos über diese Unverschämtheit.
„Sie können alles verlieren und aus dem Reich verbannt werden“, donnerte er dann als Antwort, um den angestiegenen Geräuschpegel der Stimmen zu übertönen.
„Nur, wenn ich verliere.“
Tremandurs Stimme drückte das als Illusion aus.
Erneut stieg das Stimmengewirr an. Tremandurs Verhalten forderte heftige Diskussionen der Ratsmitglieder untereinander über Mut, Frechheit und Wahnsinn heraus.
Der Imperator wartete. Nur seine Wangenmuskeln zuckten und sein scharf zusammengepresster Mund drückt seine Wut und gleichzeitig Ohnmacht aus.
Schließlich betätigte er einen Kontakt. Ein rollendes Trommel-Tremolo begann. Es war nicht laut, aber es forderte die Stille im Saal. Der Imperator kündigte etwas an. Langsam kehrte Stille ein. Zador V. streckte die Arme zur Seite aus und hielt sie dort.
„Ein Imperator steht nicht über den Gesetzen“, begann er.
„Ein Tran-Maro-Haram um seine Nachfolge wurde ausgesprochen. Damit muss dem Gesetz Genüge getan werden.“
Langsam ließ er die Arme sinken und blickte Tremandur an.
„Tremandur vom Clan Miran. Sie haben die Herausforderung ausgesprochen. Ich fragen Sie zum letzten Mal, ob sie dabei bleiben? Mit allen nach dem Gesetz bestehenden Konsequenzen für Sie.“
„Ja, Imperator. Es ist mein Wunsch.“
„Ich danke für die formale Bestätigung.“
Der Imperator drehte sich leicht und blickte Martinosch an.
„Martinosch vom Clan Haron. Sie wurden zum Tran-Maro-Haram um die Nachfolge als Imperator herausgefordert. Nehmen Sie die Herausforderung an? Mit allen nach dem Gesetz bestehenden Konsequenzen für Sie?“
Eigentlich war das eine rhetorische Frage, denn wenn Martinosch jetzt ablehnte, hatte er bereits mit allen Konsequenzen verloren. Er stand auf und stellte sich neben Tremandur.
„Mein Imperator. Sie haben mich vorgeschlagen, der Rat hat mich bestätigt. Wenn ich die Herausforderung nicht annehmen würde, würde ich alle verraten, die mir das Amt zugetraut haben. Ja, ich nehme die Herausforderung an.“
Für diese ruhige Antwort brandete Applaus auf. Allerdings blickte Tremandur spöttisch auf seinen Rivalen. Er war zu dieser Antwort faktisch gezwungen gewesen und sie beide wussten es. Es war keine Antwort eines sicheren Siegers.
Erneut hob der Imperator beide Arme und sorgte damit wieder für Ruhe.
„Formal und nach dem Gesetz hat der Tran-Maro-Haram soeben begonnen. Damit beginnt die erste Frist der fünf Wochen für die Vorbereitung.
Martinosch. Als Herausgeforderter bestimmen Sie, von welchem Planeten außerhalb des Imperiums die Mitstreiter kommen.“
Der Gefragte musste eine Zeitlang nachdenken. Es gab einige Planeten zur Auswahl dabei. Jeder hatte seine Vorteile.
„Ich wähle den Planeten Erde, Imperator.“
„Gut. Dann wählen Sie, Tremandur, den Kontinent oder Land, von dem Sie ihre Mitstreiter holen.“
Nun hob Tremandur sein Armbandgerät und durchsuchte die Datenbank. Auch das war eine der vielen Regeln. Die Mitstreiter mussten weit entfernt voneinander gewählt werden, damit nicht Verwandte gegeneinander antraten.
„Ich wähle den Kontinent Amerika.“
„Dann wähle ich das Land Deutschland“, ergänzte Martinosch.
Er war zufrieden, denn er hatte in der Vergangenheit dort schon einen Handelsauftrag durchgeführt.
„Tremandur, Martinosch, Sie haben ab jetzt fünf Wochen Zeit, sich ihre vier Mitstreiter zu holen und sie zu ihrem Team zu organisieren. In fünf Wochen treten Sie hier mit ihrer Mannschaft zum eigentlichen Wettkampf an.
Zentralrechner?“
Die letzte Frage richtete der Imperator an den Zentralrechner, der der Regierung unterstand.
„Imperator?“ dröhnte die mechanische Stimme durch den Raum.
„Hiermit beende ich die Ratsversammlung. Alle Räte begeben sich bitte umgehend auf ihre Arbeitszimmer hier im Ratsgebäude und schließen die Türen.
Zentralrechner, es wurde ein Tran-Maro-Haram ausgesprochen. Wähle ein elfköpfiges geheimes Gremium für die Organisation entsprechend den Regeln.“
„Ja, Imperator.“
Auch das gehörte dazu. Keine Person wählte das Gremium aus, sondern das Zentralgehirn folgte dem Zufallsprinzip, wobei beteiligte Clans ausgeschlossen waren. Danach würde alles so anonym wie möglich ablaufen. Niemand sollte bei diesem Streit eine Parteilichkeit als Einwand anführen können.
Langsam leerte sich der Saal. Die beiden Streiter würden in Kürze zu ihren Raumschiffen gehen und in Richtung Erde starten. Vorher musste nur noch einiges an Bord gebracht werden und eine zusätzliche Programmierung an den Bordcomputern erfolgen. Auch das waren Maßnahmen im Rahmen des Tran-Maro-Haram. So wie in grauer Vorzeit die Richter die Waffen der Kämpfer geprüft und zugelassen hatten, so wurde auch heute sehr genau auf Gleichheit geachtet.
Eine Stunde später hatten elf Ratsmitglieder eine Mitteilung erhalten. Sie waren auserwählt. Niemand wusste vom anderen. Jeder hatte auf seinem Armbandgerät eine neue Verbindung eingerichtet bekommen. Jeder wusste, dass er oder sie jetzt unter dauernder Kontrolle des Zentralrechners stand. Jeder sah die hohe Ehre und Verantwortung. Absprachen oder ähnliches widersprachen der Ehre der Kämpfer und des Imperiums. Missbrauch würde geahndet und der- oder diejenige würde aus dem Rat ausgeschlossen und verfemt. Niemand würde sich der öffentlichen Verachtung aussetzen.
Die elf Auserwählten trafen sich in einem speziell eingerichteten virtuellen Forum. Jeder war dort durch einen Avatar vertreten. Diese unterschieden sich nur durch die Zahl auf der Brust und dem Rücken. Es waren die Zahlen 1 bis 11 vertreten. Alle waren gleichberechtigt bei Abstimmungen. Die einfache Mehrheit entschied. Enthaltungen waren nicht zugelassen. Die Avatare redeten sich weder mit Namen noch mit dem Clan oder sonstigen Identifikationen an. Nur die Zahlen wurden verwendet. Es gab keine Männer oder Frauen bei den Avataren. Auch die Stimmen waren identisch. Beide Streiter, Martinosch und Tremandur, waren nur ‚die Kandidaten‘. Jeder Beteiligte kannte die Regeln. Jeder wusste, dass die Gespräche protokolliert wurden und jeder wusste, dass Verstöße geahndet werden würden. So aber konnte jeder völlig anonym bleiben.
Eins: Der Zeitplan steht fest. Seit heute laufen die fünf Wochen Vorbereitung für die Kandidaten.
Neun: Welchen Zeitrahmen wählen wir für die Prüfungen?
Vier: Welche Prüfungen wählen wir?
Sechs: Ich schlage fünf Prüfungen vor. Es sind fünf Teilnehmer und Tran-Maro-Haram bedeutet ‚Kampf der Fünf‘.
Acht: Eine gute Überlegung. Ich stimme Sechs zu.
Zwei: Ich stimme ebenfalls zu. Wenn es in jeder Prüfung einen Sieger gibt, dann haben wir auch eine Mehrheitsentscheidung.
Elf: Das halte ich auch für weise. Zustimmung.
Eins: Damit dürfte auch der Zeitrahmen maximal fünf Tage umfasste. Klingt gut. Zustimmung.
Vier: Das hängt von den Prüfungen an sich ab.
Zehn: Fünf Prüfungen? Zustimmung von mir.
Sieben: Ich stimme ebenfalls zu.
Drei: Damit haben wir sechs Zustimmungen. Der Umfang von fünf Prüfungen ist damit angenommen.
Alle Avatare neigten das Haupt zur Bestätigung.
Vier: Welche Prüfungen wählen wir?
Fünf: Wir entscheiden über den nächsten Imperator. Nach meiner Ansicht sollten es Prüfungen sein, die die Qualitäten eines Imperators zeigen und bestätigen.
Sechs: Ich mache den Einwand, dass die Kandidaten vier Helfer haben. Das verfälscht die Aussage über den einzelnen Kandidaten durch deren Handeln.
Fünf: Das ist korrekt, Sechs. Aber der Kandidat ist der Anführer. Er sollte führen. Können wir das prüfen?
Zwei: Befehle geben kann jeder.
Fünf: Auch das ist korrekt. Ich erkenne die Schwierigkeit. Man kann es nicht prüfen.
Neun: Da stimme ich nicht zu, Fünf. Wer führt, muss Entscheidungen treffen. Da wir die beiden Gruppen permanent überwachen, sehen wir, wer am meisten entscheidet und damit führt. Wir sehen auch, ob ein Kandidat seine Gruppe führt oder umgekehrt.
Drei: Es wird nicht so einfach sein. Es wird Ratschläge geben. Ist dann der Beratende der Führer und der Kandidat folgt nur?
Zehn: Stellen wir das Führen erst einmal zurück. Welche Qualitäten erwarten wir noch vom nächsten Imperator.
Für einige Sekunden herrschte Schweigen in dem Gremium.
Sieben: Respekt. Ich schlage Respekt vor.
Acht: Wie wollen wir das prüfen?
Sieben: Das Imperium besteht aus sieben Völkern. Wir alle gehen respektvoll miteinander um. Wir denken über die Aufnahme weiterer Völker nach. Können wir den Respekt nicht dadurch prüfen, indem wir feststellen, wie sich die Kandidaten bei einem Treffen mit einem fremden Volk verhalten?
Drei: Hm. Wie soll das aussehen?
Zwei: Die Idee hat etwas. Der Kandidat muss das Verhalten von sich und seiner Gruppe steuern. Ja, ich denke, das kann man bewerten.
Eins: Ich denke, man kann Respekt auch im Verhalten innerhalb der Gruppe messen, sowohl den Respekt, der der Kandidat gegenüber der Gruppe hat, als auch umgekehrt.
Erneut senkte sich Schweigen über die Gruppe der Avatare.
Elf: Wer stimmt für das Prüfen des Respekts mit den drei Teilprüfungen Fremdrasse, oben nach unten und unten nach oben.
Nacheinander gingen sieben Hände hoch.
Elf: Damit ist Respekt eine Prüfung. Welche noch?
Wieder herrschte Schweigen. Reglos standen die Avatare, weil ihre Originale nachdachten. Es gab so viele Eigenschaften. Aber wie sollte man sie prüfen?
Stärke! Durch einem Kampf? Kandidaten? Team?
Pflichtgefühl! Das brauchten sie nicht prüfen, denn die Kandidaten hatte eine Aufgabe zu erfüllen. Eher war die Frage, ob das Nichterfüllen eine Pflichtverletzung oder Unfähigkeit war.
Verantwortung! Wem gegenüber? Nur innerhalb des Teams?
In den folgenden drei Stunden wechselte Schweigen mit kurzen, manchmal hitzigen Diskussionen ab, aber ein Fortschritt wurde nicht erzielt.
Neun: Ich möchte folgenden Vorschlag machen. Wir haben bei der Wahl von Respekt den Respekt gegenüber einem unbekannten Volk genannt. Das hat mich zu einer anderen Überlegung für die Prüfungen gebracht.
Meine Idee ist folgende: beide Kandidaten werden auf einen ihnen unbekannten Planeten gebracht und dort ausgesetzt. Genau zwischen ihnen ist die Station, die sie als Ziel erreichen müssen. Die Strecke werden sie normalerweise in zwei bis drei Tagen bewältigen können. Sie werden sich damit nicht begegnen. Aber wir bauen Hindernisse ein. Zum Beispiel ein Fluss, der zu überqueren ist, die Begegnung mit einer fremden Zivilisation, vielleicht eine Rettungsmission, eventuell die Konfrontation mit einer Gefahr, der Marsch an sich. Damit ist die Gesamtaufgabe, das Ziel in fünf Tagen zu erreichen, ohne allzu große Schwierigkeiten machbar, stellte aber auch einen Druckfaktor dar.
Ich denke, wir werden alle Eigenschaften zu sehen bekommen, ohne sie explizit zu prüfen. Organisationstalent, Aufgabenzuweisung, Koordination, Entscheidungen treffen, Planungen, Beratungen, Respekt, und so weiter. Jeder von uns kann entscheiden, welches Verhalten eines Kandidaten ihm besser gefallen hat. Da aber jede Entscheidung subjektiv ist, wird die Lösung einfach sein.
Jeder wird nicht einen Kandidaten prüfen, sondern sich selber. Jeder muss am Ende bekennen, in welcher Gruppe er hätte sein wollen. Denn dort ist der zukünftige Imperator, dem man selber folgen möchte. Damit treffen wir die Entscheidung in diesem Tran-Maro-Haram.
Das Schweigen dauerte an. Niemand erhob direkten Einspruch. Jeder dachte über die Worte nach. Besonders das Finden der Entscheidung klang einfach und war doch sehr schwer. Wem konnte man selber, wem wollte man lieber folgen?
Eins: Ich stelle den ersten Antrag, die bisher gewählte Prüfung ‚Respekt‘ als eigenständige Prüfung zu löschen. Ich stelle weiterhin den Antrag, das Konzept von Neun anzunehmen und damit neben dem Erreichen eines Zielpunktes innerhalb von maximal fünf Tagen weitere vier Aufgaben einzubinden, denn der Weg ist als Marsch eine Aufgabe. Mein dritter Antrag bezieht sich auf die vier Unteraufgaben. Hier möchte ich Neun ebenfalls folgen und Überwinden eines Hindernisses, Erstkontakt, Rettungsmission und Konfrontation vorschlagen. Die Details können wir in den kommenden Wochen festlegen.
Schweigen lag über der Gruppe.
Eins: Wer stimmt für meinen ersten Antrag?
Der Antrag wurde einstimmig angenommen.
Eins: Wer stimmt für meinen zweiten Antrag?
Dieses Mal stimmten zehn Avatare dafür.
Eins: Wer stimmt für meinen dritten Antrag?
Acht Avatare entschieden sich dafür.
Eins: Damit haben wir eine Planung. Jeder möge sich zu der Realisierung der Aufgaben Gedanken machen und wir werden uns morgen erneut hier treffen und die Details festlegen oder weiter einengen.
Respektvoll verneigten sich alle Avatare. Niemand erhob Einspruch. Dann senkte sich Schwärze über den Raum, weil alle Originale das Programm verlassen hatten.
„Du dreckige Schlampe!“
Hart klatschte Williams Handrücken in Ninas Gesicht und ließ sie zu Boden gehen.
„Habe ich dir erlaubt, dass du fernsehen darfst?“
William war heute früher nach Hause gekommen. Die Footballsaison war zu Ende und er war gelobt worden, weil sie den Aufstieg in die nächste Liga geschafft hatten. Als Trainer hatte er sich damit bewährt und ausgezeichnet. Man hatte erste Pläne diskutiert und dann hatten ihn die Manager in den Urlaub entlassen. William hatte noch seinen Spitzenspielern einen Hinweis gegeben, wo morgen Abend eine ganz spezielle Siegesfeier stattfinden würde. Weitab von der Stadt gab es einen verborgenen kleinen Strand. Er selber hatte ihn nur durch Zufall gefunden. Hier würden sie absolut ungestört sein. Er hatte den drei Spielern eine Überraschung versprochen.
William hatte seinen Wagen geparkt und die Haustür aufgeschlossen. Zuerst hatte er gedacht, es wäre jemand da, aber die Stimme verstummte fast sofort. Mit zusammengezogenen Augenbrauen war er in das Wohnzimmer gegangen. Neben dem Sofa hatte Nina gestanden und den Kopf gesenkt gehalten, wie er es von ihr erwartete. Er hatte einen Verdacht und er prüfte es, indem er die Hand an die Rückseite des Fernsehers hielt. Das Gerät war noch warm.
Und schon hatte es geknallt. William Brandon war fast 2 Meter groß und wirkte sehr breit in den Schultern. Er hatte einige Jahre in der 1. Division Football gespielt, bevor er auf Trainer umgestiegen war. Es erschien ihm sinnvoller, dort einen guten Einstieg und Namen zu haben, denn den Job würde er länger ausführen können. Außerdem gab es ihm mehr Zeit für sein Hobby. Und das saß vor ihm auf dem Boden.
Nina hob kurz ihren Blick. Bis auf einen sehr schmalen Slip war sie nackt. So wollte William sie sehen, wenn er zu Hause war.
„Nein, Herr. Bitte entschuldige.“
Statt einer Antwort packte er ihre Haare und zerrte sie förmlich mit dem Griff hoch. Sie jaulte und tanzte auf den Zehenspitzen, als er weiter hochzog. Doch sie griff nicht nach seinen Händen. Sie war seine Sklavin. Sie hatte einen Verstoß begangen und er bestrafte sie dafür. Wehren war nicht erlaubt.
William ließ sie noch eine Minute jaulen und tänzeln. Dann stieß er sie von sich. Erneut landete sie auf dem Boden.
„Zwei Seile“, forderte er.
Sofort erhob sie sich und eilte mit verheultem Gesicht in das Schlafzimmer. Schnell hatte sie die beiden Seile gefunden und ihm gebracht. Alle seine Spielsachen lagen gut sortiert in einem offenen Regal im Schlafzimmer und mussten von ihr gepflegt werden. Dann schickte er sie noch einmal auf die Toilette. Damit wusste sie, dass er sie lange bestrafen würde. Mit gesenktem Kopf kehrte sie zurück.
Mit dem einen Seil fesselte er ihre Knöchel. Er band sie nicht direkt aneinander, sondern umwickelte den handbreiten Zwischenraum, den sie bei der Fesselung hatte einnehmen müssen, so mit dem restlichen Seil, dass fast ein fester Steg daraus wurde.
Das zweite Seil fixierte ihre Handgelenke vor dem Bauch. Dann musste sie sich seitlich vor den Wohnzimmertisch legen. Er drückte ihr die Arme über den Kopf. Das lange Seilende von den Händen führte er um den Steg zwischen den Knöcheln und wieder zurück zu den Händen. Jetzt zog er an, bis sie stöhnte. Rund gekrümmt lag sie vor den Tisch. So fixierte er das Seil und ließ sie allein.
Nina wusste, dass er es hasste, wenn sie jammerte. Dann bekam sie zusätzliche Strafen. Auch, wenn ihr jetzt die Tränen erneut aus den Augenwinkeln tropften, blieb sie stumm. Nur ihre Wangen spielten, wenn sie die Zähne zusammenbiss. Sie versuchte, sich in sich zu versenken, um seine Strafe zu ertragen. Denn sie wusste, dass er sie beobachtete. Schließlich lag sie direkt vor ihm, während er den Abend lang Football sah.
Schon als Kind hatte sie gemerkt, dass sie Schmerzen stumm ertragen konnte. Der Vater hatte alle weiblichen Wesen in seinem Haushalt geschlagen. Nur die Söhne nicht. ‚Weiber brauchen das, sonst gehorchen sie nicht‘ hatte er den beiden Söhnen erklärt. Ihre Mutter und sie selber hatten den Despoten stumm zu ertragen. Später hatte Nina gemerkt, dass Schläge auch erregend sein konnten. Natürlich hatte sie niemanden fragen können, aber sie hatte gemerkt, dass sie in ihrer Scham feucht wurde, wenn ihr Vater ihr den Po versohlte.
Er hatte den Namen ‚Smallfeather‘ seiner Frau angenommen, um vor der Polizei unterzutauchen. ‚Die Weißen sagen immer, ein Indianer kennt keinen Schmerz‘ hatte er ihr nach dem ersten Versohlen gesagt. Er, der Weiße, der eine Indianerin als Frau genommen hatte, hatte es ihrer Mutter und ihr immer wieder gesagt. Und er hatte es immer wieder ausprobiert, ob es stimmte. In der abgelegenen Navajo-Siedlung, in der sie lebten, hatte ihn auch niemand daran gehindert.
Mit 18 war sie fortgelaufen und nie wieder zurückgekehrt. In der Großstadt hatte sie ihren ersten Freund. Er war gut zu ihr und deshalb tat sie alles für ihn. Damit fing ihr Weg in die Unterwürfigkeit an. Nur sexuell befriedigen konnte er sie kaum. Erst einige Freunde später lernte sie, dass Sex und Schmerz für sie die Stimulanz war, die sie brauchte. Sie lernte durch die Freunde, was SM und Sklaverei war. Und vor einem Jahr war sie auf einem Parkplatz an William übergeben worden. Damit war sie seine Sklavin geworden. Und er formte sie, wie er sie haben wollte. Devot und allzeit bereit, ihn oder seine Freunde zu empfangen.
Und er gab ihr Schmerzen. So krumm gebunden und dann noch seinen Schlägen ausgeliefert, konnte sie nur noch leise wimmern.
Erst, als er zu Bett ging, befreite er sie. Wie üblich schlief sie nackt und angekettet auf der Strohmatte vor seinem Bett.
Am nächsten Tag verbrachte sie die Zeit mit seiner Wäsche und den Vorbereitungen für die Grillparty. Natürlich musste sie ihn zwischendurch befriedigen. Immerhin bekam sie genügend zum Essen während des Tages. Wie jeden Tag prüfte er, ob sie das Stäbchen noch im Oberarm hatte. Es war seine Entscheidung gewesen, dass sie diese Form der Schwangerschaftsverhütung nutzte. So musste er nicht darauf achten, dass sie die Pille einnahm.
Er hatte ihr schon verraten, dass sie in der Nacht höchstens ‚proteinreiche Nahrung‘ bekommen würde. Damit wusste sie, dass sie zur Verfügung gestellt wurde und Sperma ihre Nahrung sein würde.
William wählte die roten High Heels aus und reichte ihr den Trenchcoat. Der Slip musste sie dafür ablegen. Schließlich brachte sie die Kühltasche zum Wagen und stellte sie in den Kofferraum. Er warf noch seinen Rucksack dazu. Ihr war klar, dass William dort seine Spielsachen für die Nacht mitnahm. Schließlich passierte so etwas nicht zum ersten Mal.
Dann kam sie auf den Rücksitz seines Toyota Land Cruisers. Durch die stark abgedunkelten Scheiben konnte niemand sehen, dass sie mit aufgeknöpftem Trenchcoat auf dem Mittelsitz saß. Der Sitzgurt in der Mitte hielt sie sicher in Position, während die beiden Außengurte durch ihre Kniekehlen verliefen. So hatte William immer einen schönen Anblick, wenn er in den Rückspiegel sah.
Sie fuhren den Küsten-Highway entlang. Aufmerksam betrachtete er nach etlichen Kilometern der Seitenstreifen zur Küste hin. Er suchte eine bestimmte Stelle. Als er sie gefunden hatte, bog er auf die schmale Piste ab und war gleich darauf hinter Büschen verschwunden. Nach etlichen weiteren Windungen kam ein kleiner offener Platz. Hier standen bereits drei Fahrzeuge.
William grinste. Seine Jungs waren bereits da. Sehr gut.
Nachdem Nina ausgestiegen war, bekam sie den Rucksack aufgesetzt und die Kühlbox in die Hände gedrückt. In der Dämmerung ging er los und die schwer beladene Frau folgte ihm wortlos. Er kannte den Weg zur verborgenen Bucht. Auch Nina war schon mit ihm hier gewesen.
Über die Pazifikküste brach Dunkelheit herein. Die letzten violetten Schleier der untergehenden Sonne wichen der Nacht am Horizont. In der abgelegenen Bucht prasselte ein großes Feuer auf dem Sandstrand. Dort war es fast windstill. Es gab auch kaum Brandung. Nur ganz flach kamen kleinsten Wellenbewegungen an den Strand.
Drei junge Männer hatten am Feuer Platz genommen und hielten Würstchen an langen Stöcken über die Flammen. Hinter ihnen waren zwei große Kühlboxen, in denen weitere Würstchen und vor allem Biervorräte gekühlt lagen. Die drei Footballspieler wollten die ganze Nacht feiern. Sie warteten nur noch auf ihren Trainer.
Die Saison war zu Ende. Sie hatten den ersten Platz in ihrer League erreicht und damit würden sie mit der kommenden Saison aufsteigen. Alle waren stolz auf den Erfolg. Sie hatten hart dafür gearbeitet und gekämpft. Nach Traineraussage waren sie die besten im Team und würden heute eine besondere Belohnung bekommen.
Die drei Männer waren alle um die 1,90 groß. Alle hatten einen militärisch kurzen Haarschnitt. Alle hatten braune Haare und kantige Gesichter. Alle hatten breite Schulter. Jetzt saßen sie nur in Shorts auf den mitgebrachten Handtüchern. Der Abend war warm genug und das Feuer wärmte zusätzlich. Die kalifornische Sonne hatte die jungen Männer braun gebrannt. Und niemand brauchte sich mit seinen Muskeln an Beinen und Armen vor den anderen verstecken. Alle sahen aus, als ob sie für ein Fitnessstudio Werbung machten. Selbst die klassischen Sixpacks waren vorhanden.
Alles war das Ergebnis des harten Trainings. Es hatten die Verträge gewunken. Mit dem Aufstieg hatten die drei Männer neue Verträge für die nächsten zwei Jahre bekommen. Natürlich mit einer Steigerung des Gehalts. Dafür hatten die drei alles andere hintenangestellt. Nächste Saison würden auch die Scouts auf den Tribünen sitzen. Wenn die begeistert waren, winkte die 1. Division. Dann hatten sie ausgesorgt, wenn kein Unfall dazwischenkam.
Sie alle hatten keine feste Beziehung. Aber als Stars des Footballteams konnten sie ihre Wahl zwischen den hübschen Mädchen der Cheerleader-Truppe treffen. Eine Nacht mit dem Footballstar war auch für die eine begehrte Trophäe. Jetzt würde man die nächsten Wochen nutzen und sich in den Betten austoben, bevor das harte Training wieder anfing.
Für heute hatte der Trainer eine Party versprochen, die sie nicht mehr vergessen würden. Zuerst hatten sie erstaunt geschaut, als er absolute Verschwiegenheit gefordert hatte. Er hatte hart ergänzt, dass er es ausschließlich für sie organisierte. Ein Wort darüber und sie konnten ihre Karriere vergessen, hatte er gedroht. Und die drei wussten, dass er sein Wort hielt. Erst in der letzten Saison hatte ein anderer Spieler seine Anweisungen mehrfach missachtet. Plötzlich war er aus dem Team geflogen. Gerüchte hatten besagt, dass er mit Drogen erwischt worden war.
Mit der ersten Flasche Bier hatten die drei bereits diskutiert, wie sie der Trainer überraschen wollte. Mit der untergehenden Sonne waren sie in die abgelegene Bucht gekommen und hatten ihre Sachen fast einen Kilometer bis hierher geschleppt. Der Platz war ihnen vom Trainer genannt worden. Keiner der drei kannte diese versteckte Bucht bisher. Aber es wurde durch den Weg hierher verständlich. Mit dem Auto konnte man nicht an den Strand direkt kommen. Zwischen dem versteckten Parkplatz und dem Strand lagen große Steine, über die sie geklettert waren. Und hinter ihnen lag auch das kleine Wäldchen und schirmte sie ab. Selbst die Seiten der Bucht bestanden aus schroffen Felsbrocken. Nur hier auf dieser Fläche von über hundert Metern Breite und den 50 Metern zwischen Wald und Wasser gab es Sand.
Sie warteten auf ihren Trainer. Die Flaschen kreisten und die ersten gegrillten Würstchen wurden verzehrt.
Samuel Hendrik war zwar der Jüngste mit seinen 22 Jahren, aber er war der Team-Captain. Er wurde Sam auf dem Feld und von seinen Freunden gerufen. Seine schnellen Spielzüge und das geschickte Anpassen an das Spielgeschehen hatten ihn dazu gemacht. Mike Linnen und Ronald McFlaar waren beide bereits Anfang 23. Mike war der Quarterback, während Ron, wie Ronald gerufen wurde, ein sehr guter Sprinter war und die meisten Touchdowns erzielt hatte.
Die drei waren schon länger Freunde und bildeten eine kleine Gruppe innerhalb des Teams. Sie kannten ihre Leistungen und bildeten sich auch genug darauf ein.
Alle drehten sich zu dem Wäldchen hinter ihnen um, als sie das Knacken von Ästen hörten. William schien zu kommen.
Es war tatsächlich William Brandon, der nun in den Lichtschein des Lagerfeuers trat. Er wirkte noch breiter in den Schultern als seine Spieler.
„Na, Jungs, alles klar?“ fragte er lässig, als er zu ihnen trat.
Die drei nickten grinsend. Mike drehte sich halb und angelte eine kalte Bierflasche aus dem Kühler hinter ihm. Die Flasche warf er seinem Trainer zu, der sie grinsend auffing. Ohne die Miene zu verziehen, drückte er den Kronenkorken mit dem Daumen weg. Die Spieler waren angemessen beeindruckt. Sie schafften es höchstens unter einer schmerzvollen Grimasse.
Dann sahen sie ihren Trainer erstaunt an, weil hinter ihnen wieder Zweige zerbrachen. Alle blickten zum Waldrand.
„Jungs, ich habe für heute Nacht ein Spielzeug mitgebracht“, lachte William.