Bahnsteig 2 - Nick Living - E-Book

Bahnsteig 2 E-Book

Nick Living

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Erinnerungen an ferne Zeiten, an die längst verblichene Vergangenheit und die so vertraute Heimat – all das sind Gefühle, die sich in Gedichte verwandeln und in das Innere des Herzens zielen. Unbeantwortete Fragen und geträumte Sehnsüchte verbergen sich wohl hinter jenen Worten. Ist es eine Reise oder doch nur die unausgesprochene Hoffnung, welche sich hier wiederspiegelt? Vielleicht finden Sie es heraus und glauben diesem Unklaren, dem Unergründlichen, was da in Ihnen aufkeimen mag. Denn es ist einer von ungezählten Wegen in unsere Tiefen, die unbegreiflichen Tiefen unserer Seele und unseres Seins.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 26

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Erinnerungen

Glogaulied

Mountain

Friedensballade

Gedanke

Gern

Im Park

In meinem Keller

Irgendwas und irgendwo

Kurz: Ich

Nach dir

Nach Hause

Nackt

Poesie

November

Schmutziger Ort

Suche

Träume

Wir

Worte

Wünsche

Advent

Am Meer

An Gott

Bakers Point

Bei Dir

Besuch im Herbst

Dämmern

Die Angestellte

Bahnsteig 2

Erinnerungen

Wohl sind´s Erinnerungen fein

Sie machen unsre Herzen rein

Sie sind so schön,

doch auch so schlimm

Sie sind dem Tode gleich, dahin

Sie wollen immer anders sein

Bis wir dann sterben irgendwann

Als Einfalt- oder Supermann

Beherrschen sie uns

immerfort

Sind arglos und an jedem Ort

Im Sarg, im Schrein, im Meeressand?

Auf jeden Fall ziehn sie dahin

Sind guter und auch böser Sinn

Sie sind so gut,

doch auch so schlecht

Vielleicht nicht immer treu und recht

Sie sind dem Leben gleich, dahin

Glogaulied

Breite Straßen, gutes Leben

Läden voller Frucht und Glück

Große Zeit und Gottes Segen

Du mein Glogau, du mein Leben

Bist wohl Schlesiens bestes Stück

An der Oder ewig liegen,

durch den Rosengarten ziehn

Weihnachtsbaum, die schönsten Blüten

Glogau, du mein Garten Eden

Ach, hier ist´s so wunderschön

Doch so sollt es nie mehr werden,

denn der Krieg nahm alles fort!

Glück und Garten fieln in Scherben!

Gott, warum nur dies Vererben?

Glogau ward zum schlimmen Ort!

Richtung Westen wir dann zogen,

aus der Heimat, die so fern!

Mussten weg, sind ausgeflogen!

Hoch der Oder Schicksalswogen!

Nein, wir flohen gar nicht gern!

Frierend, mit dem Leiterwagen,

ging´s nun über Stock und Stein!

Hungernd, ohne Hemd und Kragen,

schwiegen wir, ganz ohne Klagen!

Wollten endlich wieder heim!

Auf dem Weg und in den Gräben,

tief im Wald, da lagen sie:

Ostarbeiter! Nein, kein Segen!

Ließen die uns wohl am Leben?

Angst und Schmerzen – nachts und früh!

Irgendwann gab´s ein Schluck Wasser!

Und die Sonne brannte heiß!

Mein Gesicht ward blass und blasser!

Mutter sparte ein Schluck Wasser -

Weiter ging die blutge Reis!

Wie die Front schon näher rückte,

kamen wir ins fremde Land!

Stählern mancher Alb da drückte!

Todesgleich sich Glogau bückte

unterm Bomben-Feuerbrand!

Nichts ward uns da noch geblieben,

tief nur die Erinnerung

Hat sich schwer ins Herz geschrieben,

sich ins Hirn, ins Mark getrieben

Wir sind alt nun, nicht mehr jung

Garnisonsstadt unter Bäumen

Glogau, einst so stolz und schön

Voller Frohsinn, reich an Träumen

Dort am Fluss, den Straßensäumen -

Wollt so gern dich wiedersehn!

Doch die Straßen liegen einsam

Meine Heimat gibt’s nicht mehr

Ja, wir flohen einst gemeinsam

Jene Heimat, fern und einsam

Und die Hoffnung wiegt so schwer

Ach, es weint mir Herz uns Seele

Glogau fließt durch Kopf und Blut

Wenn ich dann die Tage zähle,

ich mich durch mein Leben quäle,

brodelt Schwermut und auch Wut

Dieser Krieg bracht so viel Wunden,

nahm die Heimat mir und dir!

Ach, wir weinen Stund um Stunden

Haben Neues zwar gefunden,

doch die Heimat niemals mehr!

Hör noch immer die Sirenen,

die uns trieben aus der Stadt

Soviel Trauer, soviel Tränen,

will dafür mich niemals schämen,