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Erinnerungen an ferne Zeiten, an die längst verblichene Vergangenheit und die so vertraute Heimat – all das sind Gefühle, die sich in Gedichte verwandeln und in das Innere des Herzens zielen. Unbeantwortete Fragen und geträumte Sehnsüchte verbergen sich wohl hinter jenen Worten. Ist es eine Reise oder doch nur die unausgesprochene Hoffnung, welche sich hier wiederspiegelt? Vielleicht finden Sie es heraus und glauben diesem Unklaren, dem Unergründlichen, was da in Ihnen aufkeimen mag. Denn es ist einer von ungezählten Wegen in unsere Tiefen, die unbegreiflichen Tiefen unserer Seele und unseres Seins.
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Seitenzahl: 26
Erinnerungen
Glogaulied
Mountain
Friedensballade
Gedanke
Gern
Im Park
In meinem Keller
Irgendwas und irgendwo
Kurz: Ich
Nach dir
Nach Hause
Nackt
Poesie
November
Schmutziger Ort
Suche
Träume
Wir
Worte
Wünsche
Advent
Am Meer
An Gott
Bakers Point
Bei Dir
Besuch im Herbst
Dämmern
Die Angestellte
Bahnsteig 2
Wohl sind´s Erinnerungen fein
Sie machen unsre Herzen rein
Sie sind so schön,
doch auch so schlimm
Sie sind dem Tode gleich, dahin
Sie wollen immer anders sein
Bis wir dann sterben irgendwann
Als Einfalt- oder Supermann
Beherrschen sie uns
immerfort
Sind arglos und an jedem Ort
Im Sarg, im Schrein, im Meeressand?
Auf jeden Fall ziehn sie dahin
Sind guter und auch böser Sinn
Sie sind so gut,
doch auch so schlecht
Vielleicht nicht immer treu und recht
Sie sind dem Leben gleich, dahin
Breite Straßen, gutes Leben
Läden voller Frucht und Glück
Große Zeit und Gottes Segen
Du mein Glogau, du mein Leben
Bist wohl Schlesiens bestes Stück
An der Oder ewig liegen,
durch den Rosengarten ziehn
Weihnachtsbaum, die schönsten Blüten
Glogau, du mein Garten Eden
Ach, hier ist´s so wunderschön
Doch so sollt es nie mehr werden,
denn der Krieg nahm alles fort!
Glück und Garten fieln in Scherben!
Gott, warum nur dies Vererben?
Glogau ward zum schlimmen Ort!
Richtung Westen wir dann zogen,
aus der Heimat, die so fern!
Mussten weg, sind ausgeflogen!
Hoch der Oder Schicksalswogen!
Nein, wir flohen gar nicht gern!
Frierend, mit dem Leiterwagen,
ging´s nun über Stock und Stein!
Hungernd, ohne Hemd und Kragen,
schwiegen wir, ganz ohne Klagen!
Wollten endlich wieder heim!
Auf dem Weg und in den Gräben,
tief im Wald, da lagen sie:
Ostarbeiter! Nein, kein Segen!
Ließen die uns wohl am Leben?
Angst und Schmerzen – nachts und früh!
Irgendwann gab´s ein Schluck Wasser!
Und die Sonne brannte heiß!
Mein Gesicht ward blass und blasser!
Mutter sparte ein Schluck Wasser -
Weiter ging die blutge Reis!
Wie die Front schon näher rückte,
kamen wir ins fremde Land!
Stählern mancher Alb da drückte!
Todesgleich sich Glogau bückte
unterm Bomben-Feuerbrand!
Nichts ward uns da noch geblieben,
tief nur die Erinnerung
Hat sich schwer ins Herz geschrieben,
sich ins Hirn, ins Mark getrieben
Wir sind alt nun, nicht mehr jung
Garnisonsstadt unter Bäumen
Glogau, einst so stolz und schön
Voller Frohsinn, reich an Träumen
Dort am Fluss, den Straßensäumen -
Wollt so gern dich wiedersehn!
Doch die Straßen liegen einsam
Meine Heimat gibt’s nicht mehr
Ja, wir flohen einst gemeinsam
Jene Heimat, fern und einsam
Und die Hoffnung wiegt so schwer
Ach, es weint mir Herz uns Seele
Glogau fließt durch Kopf und Blut
Wenn ich dann die Tage zähle,
ich mich durch mein Leben quäle,
brodelt Schwermut und auch Wut
Dieser Krieg bracht so viel Wunden,
nahm die Heimat mir und dir!
Ach, wir weinen Stund um Stunden
Haben Neues zwar gefunden,
doch die Heimat niemals mehr!
Hör noch immer die Sirenen,
die uns trieben aus der Stadt
Soviel Trauer, soviel Tränen,
will dafür mich niemals schämen,