Das Tor zum Paradies - Uwe Goeritz - E-Book

Das Tor zum Paradies E-Book

Uwe Goeritz

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Beschreibung

"Das Tor zum Paradies" Drei junge Frauen verbringen den Urlaub gemeinsam. Sie sind Freundinnen und obwohl sie nicht auf der Suche nach dem Glück sind, finden sie es dennoch. Eine jede von ihnen anders, einzigartig und genau so, wie sie es sich schon immer, ohne es zu wissen, gewünscht hat. Geben sie ihrer Liebe eine Chance? Oder fahren sie, nach einem Urlaubsflirt, wieder alleine nach Hause?

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Inhaltsverzeichnis

Das Tor zum Paradies

Auf dem Weg ins Land

Ein Dorfidyll

Der Filmabend

Tanz durch die Nacht

Mondlicht auf der Haut

Ein Streichelzoo der Sinne

Auf verschlungenen Wegen

Gemeinsamer Genuss

Unter Brüdern

Zweifel und Streit

Kampf um die Freundschaft

Männer und Frauen

Ein Wandel der Gefühle

Ist das Liebe?

Karos Flucht nach vorn

Entscheidung aus Liebe

Stallgeflüster

Auf in das Paradies

Das Tor zum Paradies

Drei junge Frauen verbringen den Urlaub gemeinsam. Sie sind Freundinnen und obwohl sie nicht auf der Suche nach dem Glück sind, finden sie es dennoch. Eine jede von ihnen anders, einzigartig und genau so, wie sie es sich schon immer, vielleicht ohne es zu wissen, gewünscht hat.

Geben sie ihrer Liebe eine Chance? Oder fahren sie, nach einem Urlaubsflirt, wieder alleine nach Hause?

Sämtliche Figuren, Firmen und Ereignisse dieser Erzählung sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit echten Personen, ob lebend oder tot, ist rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.

1. Kapitel

Auf dem Weg ins Land

Ilona stand, mit ihrem Koffer in der Hand, vor dem Haupteingang des Bahnhofes. Bei jeder Kopfbewegung wippte der blond gefärbte Pferdeschwanz, den sie sich mit einem Gummiband am Hinterkopf zusammen gezogen hatte, hin und her. Sie wartete auf ihre beiden Freundinnen, mit denen sie zwei Wochen in den Urlaub aufs Land wollte. Sie war Mitte zwanzig und sie wusste nicht, wer von ihnen dreien auf diese absurde Idee gekommen war. „Urlaub auf dem Bauernhof“ und nicht an der See. Das klang wie Kindergeburtstag! Bei einem ihrer Treffen waren sie im Scherz darauf gekommen, dann lachend auseinander gegangen und schon ein paar Tage später hatten sie den Urlaub gemeinsam gebucht.

Der Zeiger der großen Uhr hinter ihr, über dem Eingang zur Halle, rückte unerbittlich vorwärts. Nur noch dreißig Minuten und sie hatten noch nicht mal die Fahrkarten geholt. Sollte sie diese alleine holen? Was, wenn die anderen nun aber doch keine Lust auf Kühe streicheln hatten? Dann würde sie sicher auf den Fahrtkosten sitzen bleiben. Sie schob die Sonnenbrille nach oben und schaute auf die andere Straßenseite, wo die Haltestelle der Straßenbahn war.

Es wurde immer wärmer und der Beton unter ihren Füßen reflektierte die Hitze zu ihr herauf. Zum Glück hatte sie die abgeschnittenen Jeans und das kurze Top gewählt und nicht die Sachen, die sie eigentlich auf der Fahrt anziehen wollte. Für Mitte Mai war es schon sehr warm und es versprach, wenn man dem Wetterbericht glauben durfte, ein heißer Urlaub zu werden. Und hoffentlich nicht nur Wettermäßig! Endlich sah sie die beiden Freundinnen aus der Linie 4 aussteigen und zu ihr herüber winken.

Ilona zeigte stumm mit erhobenen Arm auf die Uhr hinter sich und erst in diesem Moment schienen die beiden anderen Frauen zu begreifen, dass ihr Urlaub schon vor Beginn Gefahr lief, ins Wasser zu fallen. Sie liefen los. Margits rotblonde Mähne wehte hinter ihr her, so wie der Umhang von Superwoman. Ohne Begrüßung liefen sie, nun zu dritt, zum Schalter, vor dem zum Glück keine Schlange war, und Ilona bestellte die Tickets. Dann drückte sie Margit und Frederike je eines davon in die Hand. „Gleis 19“ sagte sie und schon wurde wieder gerannt.

Der Zug stand schon da und die drei Frauen rannten nun mit dem Zeiger um die Wette. Wer würde siegen? Er oder sie? Kurz bevor die Türen sich zu schließen begannen, sprang Frederike in die Tür und hielt sie für die anderen beiden auf. Völlig außer Atem fielen sie auf die Sitze in dem Abteil. Der Zug hatte schon den Bahnhof verlassen, bevor Ilona als erste wieder zu Luft gekommen war und etwas sagen konnte. „Das wäre beinahe schief gegangen.“ stellte sie fest und die anderen beiden nickten zustimmend. „Hast du was zu trinken mit?“ fragte Margit und zog einen Kamm aus der Tasche.

Frederike, oder Fredy, wie sie sie alle nannten, griff in den Rucksack und zog eine Flasche Mineralwasser heraus. „Ist die…“ weiter kam Ilona mit ihrer Frage nicht, als Margit schon die Flasche aufdrehte und das Wasser in alle Richtungen wegspritzte. „... mit Kohlensäure.“ beendete Ilona den angefangenen Satz und wischte sich mit dem Handrücken das Wasser aus dem Gesicht. „Zumindest sind wir nun alle abgekühlt.“ stellte Margit lachend fest und nahm einen großen Schluck, dann gab sie die halbleere Flasche zurück und kämmte ihre Mähne in Form, die durch den schnellen Lauf etwas gelitten hatte. Fredy wischte sich nur kurz durch den schwarzen Pony, den sie sich mit ihrer neuen Kurzhaarfrisur zugelegt hatte. Damit hatte sie nicht so viel Mühe wie die langhaarige Margit.

Alle drei arbeiteten in derselben Firma. Während Margit in der Verwaltung der kleinen Spedition war, waren die anderen beiden in der Verpackung und Verladung beschäftigt. Davon hatte Ilona Muskeln bekommen, um die sie so mancher Mann, nicht nur auf der Arbeit, beneidete. Allerdings hatte das auch den Nachteil, dass dadurch die meisten Herren Angst vor ihr bekamen, wenn sie in ihren geliebten ärmellosen Top zum ersten Date kam. Meist war es da schon vorbei mit der Liebe. Spätestens aber beim Händedruck zur Begrüßung. Die beiden anderen waren deutlich zierlicher und auch kleiner als Ilona. Margit aber runder und auch ein bisschen drall um die Leibesmitte. Der sitzende Job hinterließ eben seine Spuren auf ihren Hüften.

Fredy kramte in ihrer Handtasche, fand aber nicht das, was sie suchte. Entnervt gab sie auf und hängte die Tasche weg. Schließlich fragte sie „Wie lange müssen wir eigentlich fahren?“ „Jetzt erst mal drei Stunden, dann steigen wir um und dann noch mal etwa zwei Stunden.“ entgegnete Ilona und lehnte sich im Sitz zurück. Sie zog ein Buch aus der Handtasche und klappte es auf. Vertieft in diese Lektüre verbrachte sie die nächsten anderthalb Stunden, bevor sie es geräuschvoll wieder schloss.

Die andern Beiden dösten und zuckten bei dem Geräusch zusammen. „Musste das jetzt sein?“ fragte Margit und gähnte ohne sich die Hand vor den Mund zu halten. „Soll ich uns mal einen Kaffee holen?“ fragte Fredy und Ilona antwortete „Hole drei!“ und lächelte die Freundin an, die aufstand und den Wagen in Richtung Bordbistro verließ. Nach fast einer halben Stunde kam sie mit drei lauwarmen Kaffee zurück. „Du hast wohl jemanden getroffen und die Zeit vergessen?“ fragte Ilona, die ihre Freundin viel zu gut kannte. Stumm nickte Fredy und reichte die Becher herum.

Margit öffnete noch einmal ihre Handtasche und holte den Kamm wieder heraus. Dabei fiel ihr eine große Packung Kondome heraus, die sie schnell wieder verstaute. Ilona hatte es aber dennoch gesehen und sagte „Was hast du denn für eine Vorstellung vom Urlaub auf dem Bauernhof?“ dabei lächelte sie die Freundin an. Dieser war das so peinlich, erwischt worden zu sein, dass ihr Gesicht und die Ohren die Farbe ihrer Haare annahmen.

Trotzig steckte sie Ilona die Zunge entgegen. Neben dem Zug wurden die Häuser nun immer höher. Sie näherten sich der Stadt, in der sie umsteigen mussten. Der Zug wurde langsamer und fuhr im Bahnhof ein. Zu dritt eilten sie von dem Zug zum nächsten, der aber nach der Anzeigetafel über dem Bahnsteig eine halbe Stunde Verspätung hatte.

Zusammen mit vielen anderen Menschen standen sie an dem Bahngleis in der Hitze des Tages. So würden sie sicher erst am frühen Abend an ihrem Ziel sein können. Zum Glück gab es einen Getränkeautomaten, der begierig ihr Münzgeld fraß und in kalte Getränke wechselte. Immer mehr verspätete sich der Zug und immer unruhiger wurde Ilona. Sie suchte die Nummer des Bauernhofes heraus und informierte ihr Urlaubsziel von der verzögerten Ankunft. Als sie das Telefon abschaltete, und in die Tasche steckte, kam auch endlich der Zug in den Bahnhof gefahren. „Ich dachte schon, der kommt gar nicht mehr.“ stöhnte Fredy und sprach damit aus, was auch die beiden anderen Frauen befürchtet hatten.

2. Kapitel

Ein Dorfidyll

Erst spät am Abend waren sie in dem Dorf eingetroffen und dann erst in der Dunkelheit auf dem Bauernhof angekommen. So eine lange Tour hatte Margit noch nicht gemacht. Selbst als sie vor ein paar Jahren in die Türkei geflogen war, war sie schon nach der halben Zeit dort gewesen. Sie hatte sich ihren Schlafanzug angezogen, war einfach in eines der drei Betten in dem Zimmer gefallen, das ihnen die Bäuerin gegeben hatte und fast sofort eingeschlafen. Als die Sonne aufging, war sie aufgewacht und sah sich in dem Raum um.

Es sah aus, wie das Zimmer in ihrer Jugendherberge damals, am Ende ihrer Schulzeit, zur Abschlussfahrt. Drei einzelne Betten, davon ihres so, das ihr die Sonne jeden Morgen ins Gesicht scheinen würde, drei Schränke ein kleines Bad, das sie durch die angelehnte Tür sehen konnte. Ihr Gepäck lag in einem großen Haufen in der Mitte des Zimmers. Zum Auspacken war es einfach zu spät gewesen. Die beiden Freundinnen schnarchten noch und so schlich sie sich mit einer Schachtel Zigaretten aus ihrer Handtasche davon.

Leise ging sie die Treppe hinunter und betrat den Platz vor dem Bauernhaus. Sie sah sich um. Links war ein Stall und daran schloss sich ein kleines Gehege an. Rechts war ein weiteres Bauernhaus, so wie das, aus dem sie gerade gekommen war. Noch niemand war zu sehen, nur ein paar Kühe waren zu hören. Margit schüttelte ihre Haare auf und ging nach links. Sie setzte sich auf einen umgestülpten Eimer, der vor dem Stall stand, und brannte sich eine Zigarette an.

Nach dem zweiten Zug hörte sie eine laute Stimme hinter sich „He, du kannst doch hier nicht rauchen!“ die Frau zuckte zusammen und drehte sich um. Ein junger Mann, etwas älter als sie, stand mit einer vollen Schubkarre, die er mit stinkenden Mist beladen hatte, hinter ihr. „Entschuldigung.“ stammelte sie. „Da vorn ist die Raucherinsel.“ sagte er und zeigte auf einen frei stehenden Baum mit einer Bank davor, am anderen Ende des Hofes „Hier ist zu viel Stroh, wenn das erst mal Feuer fängt ...“ er ließ das Ende des Satzes offen, aber sie hatte auch so verstanden. Margit nickte und ging zur Bank hinüber.

Von dort aus sah sie, dass doch schon eine gewisse Geschäftigkeit auf dem Hof war. Sie konnte in den Stall sehen, da die Tore weit offen standen. Zwei junge Männer, eine jüngere und eine ältere Frau waren im Stall beschäftigt. In der älteren Frau erkannte sie die Bäuerin, die ihnen am Vorabend das Zimmer gegeben hatte. Der Mann von vorhin fuhr ein paar weitere Ladungen Mist mit der Schubkarre aus dem Stall zu einem Haufen in der Ecke und kam dann später zur Bank herüber. „Hast du auch eine für mich?“ fragte er und Margit hielt ihm wortlos die Schachtel hin.

„Entschuldige. Das mit der Raucherinsel habe ich nicht gewusst.“ begann Margit zu erklären, aber der Mann winkte ab. Er setzte sich neben sie, zündete sich die Zigarette an und man sah, dass es seine Erste an diesem Tag war, so gierig zog er den Rauch ein. Aus dem Augenwinkel heraus musterte sie ihn. Blaue verwaschene Jeans in gelben Gummistiefeln, ein kurzes buntes T-Shirt mit dem Namen einer englischen Punkband, von der Margit zwar schon mal den Namen gehört hatte, aber noch kein Lied. Der Mann hatte kurz geschorene braune Haare und die Muskeln, die er von seiner schweren Arbeit hatte, zeichneten sich deutlich unter dem Shirt ab.

„Du riechst ja wie ein Tier.“ stellte Margit fest und hielt sich zum Scherz kurz die Nasse zu. „Na ja, wenn man immer im Stall arbeitet, so bleibt das nicht aus. Aber ich kann ja mal das Tier für dich heraus lassen.“ sagte er mit einem Augenzwinkern und zog sein Shirt so weit hoch, das sie seinen durchtrainierten Bauch sehen konnte. Sie konnte es sich nicht verkneifen mit der Hand über seine harten Bauchmuskeln zu fahren, bevor er das Hemd wieder herunter fallen ließ.

„Gehört deiner Familie der Hof?“ fragte sie „Nein, ich arbeite nur zusammen mit meinem Bruder hier. Der Hof gehört der Bäuerin, Regina.“ dabei zeigte er auf die ältere Frau im Stall. „Habt ihr bloß zwei Kühe?“ fragte sie weiter, weil sie im Stall nur zwei der Tiere gesehen hatte, doch er schüttelte den Kopf „Es sind zwanzig, die anderen sind schon auf der Weide. Die zwei, da im Stall, lassen wir für die Kinder hier. Zum Streicheln, Reiten und melken. Es sind die beiden friedlichsten von allen.“ erklärte er. „Ist dir das hier nicht zu kalt?“ fragte er und erst jetzt bemerkte Margit, dass sie ja noch ihren kurzen Schlafanzug an hatte. Sie wurde rot bis über beide Ohren und schüttelte den Kopf.