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Während das Detektiv-Duo Schraut und Harst noch glaubt, dass ihr Erzfeind James Palperlon im Gefängnis von Kapstadt sitzt, treibt auf einer kleinen Insel ein anderer Verbrecher sein Unwesen. Und hier soll sich auch das Schicksals Palperlons erfüllen - womit niemand rechnen konnte und die beiden Detektive dadurch in neue Probleme geraten. Ein weiterer Band aus der Reihe mit dem Detektiv-Duo Harald Harst und Max Schraut - eine Wiederentdeckung einer einst sehr beliebten Krimiserie!
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Seitenzahl: 51
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Walter Kabel
Der Einsiedler von Tristan de Cunha
Walter-Kabel-Edition
Walter Kabel
Der Einsiedler von
Tristan de Cunha
Harald Harst
Kriminalroman
Edition Corsar D. u. Th. Ostwald
Braunschweig
Impressum
Texte: © 2024 Copyright by Thomas Ostwald
Umschlag:© 2024 Copyright by Thomas Ostwald
Durchgesehen, korrigiert und verantwortlich für den Inhalt:Thomas Ostwald
Am Uhlenbusch 17
38108 Braunschweig
Lord Balleray, der Gouverneur der Kapkolonie, hatte Harald Harst und mich an einem Donnerstag zu einer Segelpartie auf seiner Jacht Miranda eingeladen. Wir waren morgens von Kapstadt abgesegelt und verlebten acht behagliche Stunden an Bord des schnellen, eleganten Schiffes und lernten die Gastfreiheit eines vornehmen Engländers von der besten Seite kennen.
Erst auf der Rückfahrt von diesem Ausflug in den Atlantik hinein begann Lord Balleray von jener Angelegenheit zu sprechen, die uns zu unserem nächsten Abenteuer verhelfen sollte.
Wir saßen in bequemen Liegestühlen auf dem Achterdeck der Miranda, als der Lord plötzlich zu Harst sagte:
»Mein sehr verehrter Master Harst, Sie haben doch nun in nächster Zeit keine bestimmte Aufgabe, mit der Sie sich beschäftigen könnten, nachdem Sie hier bei uns in Kapstadt den größten und genialsten Verbrecher aller Zeiten zur Aburteilung der irdischen Gerechtigkeit überliefert haben. Jener James Palperlon sitzt in einer der neuen Mörderzellen des Gefängnisses, aus denen ein Entweichen nur mit Hilfe übernatürlicher Kräfte möglich wäre. Da selbst ein Palperlon über solche nicht verfügt, wird er wohl in nicht allzu langer Zeit den Kopf in die Hanfschlinge stecken müssen. Jedenfalls: für Sie kommt er als Jagdobjekt nicht mehr in Frage! Sie haben der Welt den großen Dienst erwiesen, sie von dieser Geißel, diesem Scheusal befreit zu haben. Würden Sie nun vielleicht ein Geheimnis aufzuklären versuchen, das mit seinen nach außen hin spürbaren Einzelheiten zwar weder lästig noch aufregend ist, immerhin aber so manches enthält, das mich zwingt, mich in meiner Eigenschaft als Gouverneur der Kapkolonie damit näher zu befassen.«
Er rauchte einige Züge und fuhr fort:
»Zu meinem Verwaltungsgebiet gehört auch die weit im Südwesten von Kapstadt gelegene Insel Tristan da Cunha. Eigentlich sind es drei Inseln, aber nur die eine ist umfangreich und fruchtbar genug, um ein paar Kolonisten eine Daseinsmöglichkeit zu gewähren. Darf ich weiterberichten, Master Harst? Oder hätten Sie nicht gerade große Lust, mit meiner Jacht die Insel einmal zu besichtigen?« - »Oh, gewiss habe ich Lust, Mylord!«, nickte Harst. »Ein Geheimnis auf einer nur von 82 Leuten bewohnten, abseits von jedem Schiffsverkehr gelegenen Insel muss doch fraglos recht außergewöhnlich sein, wenn es sogar die Verwaltungsbehörde hier in Kapstadt beschäftigt.«
»Ganz recht. Es ist auch außergewöhnlich, wenn auch scheinbar harmlos. Vor einem halben Jahr begann das Geheimnis sozusagen, und zwar mit folgendem Vorfall. Die Ansiedlung auf der Insel liegt am Fuße eines erloschenen Vulkans und besteht aus mehreren farmähnlichen Gehöften. Eines Nachts bemerkten nun zwei Männer auf der Spitze des Kraterberges bei klaren Wetter ein hell schimmerndes Licht, das ähnlich einem Scheinwerfer einen weißen Strahlenkegel ausschickte, wieder verschwand, abermals auftauchte und dann eine bestimmte Richtung beibehielt. Den beiden Männern erschien dieses Licht so seltsam, dass sie am Morgen mit den anderen Kolonisten das Beobachtete besprachen und anfragten, ob jemand denn oben auf dem Krater gewesen sei. Alle verneinten. Damit erhielt jenes Licht sofort notwendig etwas Rätselhaftes. Diele Tage vergingen: es zeigte sich nicht wieder. Dann tauchte es abermals auf; wieder in einer sternklaren Nacht. Diesmal bestiegen vier der Kolonisten den Berg, was mühsam und anstrengend, aber nicht gefährlich ist. Sie sahen während des Aufwärtsklimmens das Licht noch eine ganze Weile. Dann erlosch es. Die Leute entdeckten oben nicht das Geringste, was auf die Anwesenheit von Fremden hingedeutet hätte. Sie kehrten enttäuscht wieder um. In derselben Weise ließen sich die Kolonisten dann noch dreimal zu einer Besteigung des Kraters verleiten, stets ohne Erfolg. Auch am Tage war inzwischen verschiedentlich der Berg abgesucht worden. Der Gemeindevorstand der Kolonie hielt sich nun für verpflichtet, die Sache nach Kapstadt zu melden. Ich schickte einen Polizeiinspektor mit zwei Beamten hin. Sie kehrten nach zwei Monaten, nachdem sie das Licht dreimal beobachtet hatten, unverrichteter Sache zurück. Vor sechs Wochen wurde mir dann gemeldet, dass das weiße Licht nun fast allnächtlich sichtbar sei. Abermals entsandte ich Beamte. Sie erreichten wiederum nichts. Sobald sie in die Nähe des Gipfels des Kraters kamen, verschwand das Licht; wenn sie sich nachts oben verborgen hatten, blieb es aus. Kurz: alles deutete und deutet noch heute darauf hin, dass sich sehr wahrscheinlich Fremde dort auf Tristan da Cunha zu irgendwelchen Zwecken verbergen. Das ist alles, Master Harst. Sie sehen, die Geschichte ist harmlos, wie ich bereits vorhin erwähnte. Ich weiß daher auch nicht recht, ob ich einen Liebhaberdetektiv von Ihrem Weltruf mit einer solchen Angelegenheit überhaupt behelligen darf. Immerhin wäre es mir sehr angenehm, wenn die Sache aufgeklärt würde. Die Kolonisten sind in ihrer Ruhe durch jene Lichterscheinung gestört worden und fürchten, eines Tages könnte ihre Ansiedlung womöglich von einer Rotte geflüchteter Verbrecher oder von dergleichen fragwürdigen Existenzen ausgeplündert werden.«
Harst hatte offenbar nur mit mäßigem Interesse zugehört. Jetzt aber fragte er plötzlich recht lebhaft:
»Rotte von Verbrechern? Haben sich denn Anhaltspunkte dafür ergeben, dass tatsächlich mehrere Leute heimlich auf Tristan da Cunha hausen?«
»Insofern ja, als bereits fünf Schafe den Kolonisten von der Weide spurlos verschwunden sind.«
»Und daraus schließt man, dass …«
»Allerdings, allerdings, Master Harst. Daraus und aus der Tatsache, dass ohne Zweifel nachts wiederholt auf der Weide auch Kühe gemelkt worden sind.«
»Und man hat im Übrigen nie die geringste Spur entdeckt, dass Leute dort in der Verborgenheit leben, Mylord?«
»Nie! Das ist ja gerade das Unheimliche bei alledem.«
»Zeigt sich das Licht stets an derselben Stelle?«
»Jawohl, Master Harst. Stets genau an der Nordwestseite des Kraters. Mit einem Fernglas soll man es von unten ganz deutlich sehen, wenn die Luft klar ist.«
»Nun, ich werde Tristan da Cunha besuchen, Mylord. Nur stelle ich eine Bedingung: niemand darf außer Ihnen erfahren, dass ich die Absicht habe, dorthin zu reisen. Wenn