Der Stern von Siam - Walter Kabel - E-Book

Der Stern von Siam E-Book

Walter Kabel

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Krimi
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2024
Beschreibung

Harald Harst und Adtlatus Max Schraut geraten einmal mehr in Gefahr, als sie an Bord des 'Stern von Siam' nicht nur eine Bande chinesischer Piraten bemerken, sondern auch die gefährliche Eugenie Malcapier, die den beiden Detektiven einen grausamen Tod zugedacht hat. Aber Harald Harst hat noch einen Trumpf im Ärmel... Wer das Detektiv-Duo kennt, weiß auch, dass es immer wieder Überraschungen gibt, so auch hier. Glaubten die beiden Freunde und mit ihnen der Leser zunächst, in einem besonderen Versteck die Bandenchefin selbst zu wissen, so handelte es sich bei dem blinden Passagier jedoch um einen ganz anderen Fall.

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Seitenzahl: 47

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Walter Kabel

Der Stern von Siam

Walter-Kabel-Edition

Walter Kabel

Der Stern von Siam

Harald Harst

Kriminalroman

Edition Corsar D. u. Th. Ostwald

Braunschweig

Impressum

Texte: © 2024 Copyright by Thomas Ostwald

Umschlag:© 2024 Copyright by Thomas Ostwald

Durchgesehen, korrigiert und verantwortlich für den Inhalt:Thomas Ostwald

Am Uhlenbusch 17

38108 Braunschweig

[email protected]

Die Sirene des ‚Stern von Siam‘ heulte ihren Abschiedsgruß über die Gärten, Häuser und zahllosen Tempel von Bangkok hin. Schwerfällig setzte sich dann der alte, klapperige Raddampfer in Bewegung, der den prahlerischen Namen ‚Stern von Siam‘ wahrlich nicht verdiente.

Wir standen neben dem Eigentümer und Kapitän dieses altehrwürdigen Transportmittels, dem rotnasigen Engländer Tompson, auf der Kommandobrücke. Tompson fühlte sich sehr geehrt, dass zwei so berühmte Leute wie der Liebhaberdetektiv Harald Harst und sein Freund und Privatsekretär Schraut seinen Rattenkasten von Schiff zur Fahrt nach Singapore benutzten. Für gewöhnliche Sterbliche ist die Brücke eines Dampfers verbotenes Gebiet. Uns hatte Tompson sofort gebeten, ihm dort recht oft Gesellschaft zu leisten.

‘Der Stern von Siam’ glitt langsam den Menam-Fluß hinab. Erst außerhalb der Stadt durften die Schaufelräder ihre volle Kraft entfalten. Schneller zogen nun die Ufer, die Lastkähne und all die seltsamen Schifflein dieses Weltteils an uns vorüber, manche darunter waren anzusehen wie die Überbleibsel uralter Schiffbauversuche.

Harst lehnte am Geländer und deutete jetzt auf eine malaiische Prau, die sich schwerfällig mit ihren großen, vom Wind prall gefüllten Mattensegeln gegen die Strömung vorwärtsschob.

„Diese ungefügen hölzernen Riesenkähne segeln besser, als man’s nach ihrer primitiven Takelage annehmen sollte“, meinte Harst zu Tompson und mir.

Tompson spie den Saft seines Priems im Bogen in die gelben Wasser des Menam.

„Der Deubel hole alle diese braunen Kerle, die auf so einer Prau hausen“, knurrte er. „Vor dreißig, nein, zwanzig Jahren trieben die Malaien rund um die Sunda-Inseln ganz offen Seeraub. Jetzt tun sie’s heimlich, wo sie nur sicher sind, nicht abgefasst zu werden.“

„Na na!“, lachte Harst zweifelnd. „Die Zeiten sind doch wohl vorüber, wo es so etwas wie eine Seeräuber-Romantik gab.“

Tompson schaute Harst beinahe böse an. „Ich rede nichts in den blauen Dunst hinein! In den letzten drei Monaten sind fünf Schiffe von Bangkok ausgelaufen und spurlos verschwunden. Offiziell sind sie einem Taifun zum Opfer gefallen. Wir Küstenkapitäne wissen es besser. Mein Kollege Perthram hat den Dreimaster ‚Sphinx‘ brennend vor der Menam-Mündung angetroffen, hat ihn in die Luft fliegen sehen und weiter beobachtet, wie eine große Prau sich von der Unfallstelle entfernte. Er hat alles verschwiegen, da er nur Scherereien damit gehabt hätte.“

Ich schaute zufällig gerade jetzt auf Harst. Sein Gesicht veränderte sich für einen Moment. Ein Ausdruck von Spannung, von erhöhter Geistestätigkeit hatte diese Veränderung bewirkt. Als er dann aber sagte: „Ihr Kollege tat Unrecht damit“, waren Harsts Züge bereits wieder genauso gleichgültig undurchdringlich wie vorhin.

„Unrecht hin, Unrecht her!“, brummte Tompson. „Endlose Vernehmungen gibt’s dann vor der Polizei! Wer bezahlt einem die versäumte Zeit?“ Er schwieg eine Weile. „Übrigens, Master Harst, ich habe mich sehr gewundert, als Sie heute an Bord kamen und eine Kabine bis Singapore belegten. Ich habe im Bangkok Rekorder die Geschichte von dem Diebstahl im P’hrabat-Kloster gelesen und weiß, dass die Haupttäterin, diese Miss Eugenie Malcapier mit acht Edelsteinen, darunter drei taubeneigroßen Smaragden von wundervollem Schliff, entkommen ist. Im Rekorder stand aber auch, dass Sie versuchen wollten, der Malcapier die Beute wieder abzujagen. Hm, haben Sie’s aufgegeben, Master Harst? Entschuldigen Sie schon meine Neugier. Aber ich habe mein Lebelang großes Interesse für alles gehabt, was so mit der Verfolgung von Verbrechern zusammenhängt.“

„Allerdings, aufgegeben!“, nickte Harst. „Wenn Sie mir auf Ihr Wort versprechen zu schweigen, dann …“

Tompson reichte Harst die Hand. „Ich bin kein altes Waschweib Master!“

„Nun gut, dann will ich Ihnen nur sagen, dass ich’s nicht aufgegeben habe, sondern beabsichtige, in einer Verkleidung von Paknam (Ort am linken Menam-Ufer, eine Meile von der Mündung entfernt) aus nach Bangkok zurückkehren. In Paknam legt Ihr Dampfer doch hier im Flussgebiet des Menam zum letzten Mal an, nicht wahr? Nun, da könnten Sie mir und meinem Freund einen Gefallen tun. Wir möchten unbemerkt von Bord. Wie können wir das am besten? Raten Sie uns.“

Tompson dachte nach. Dann fragte er: „Und Ihre Koffer? Sollen die mit an Land?“

„Gewiss, wenn’s sich machen lässt.“

„Na, dann spielen Sie beide am besten ein Paar eingeborene, verräucherte Heizer. Die Kostüme beschaffe ich Ihnen schon. Und dann mengen Sie sich …“

Er schwieg, denn Harst hatte plötzlich sein Fernglas, das ihm am Riemen um die Schulter hing, an die Augen geführt und schaute geradeaus den Fluss hinunter, wo vor uns mehrere Segler die Fahrrinne belebten.

„He, was gibt’s, Master Harst?“, fragte Tompson eifrig. „Sehen Sie was Besonderes?“

„Nein, nichts Besonderes. Mich interessierte nur das Segelmanöver des Schoners dort beim Wenden.“

Harst ließ das Glas sinken, fügte hinzu: „Ich habe mir’s anders überlegt. Wir werden doch nicht in Paknam den Dampfer verlassen, sondern erst in Lakon (Hafenort an der Ostküste der Halbinsel Malakka). Entschuldigen Sie uns jetzt, Käpten. Wir wollen uns in unserer Kabine etwas einrichten.“

Wir stiegen die Brückentreppe hinab. Unsere Kabine lag im Mittelaufbau rechter Hand, also nach Steuerbord hinaus, und war eine der sogenannten Luxuskabinen. Das „sogenannt“ muss man unterstreichen, denn der Luxus bestand lediglich in etwas breiteren Kojenbetten und einem Rohrsofa.

Harst setzte sich auf dieses Sofa, holte sein Zigarettenetui hervor und rauchte dann schweigend ein paar Züge seiner Spezialmarke Mirakulum.