Um die Millionenbeute - Walter Kabel - E-Book

Um die Millionenbeute E-Book

Walter Kabel

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Beschreibung

Harald Harst und Max Schraut, das unzertrennliche Detektiv-Duo, ist wieder einmal in ein aufregendes Geschehen verwickelt. Walter Kabel schrieb zahlreiche Abenteuerromane, die zumeist in Heftromanform erschienen. Noch heute bekannt ist seine Reihe "Erlebnisse einsamer Menschen". Die vorliegende Erzählung erinnert allerdings stark an die Abenteuer des Duos Rolf Torring uind Hans warren, die wohl eine der erfolgreichsten Heftromanserien vor dem 2. Weltkrieg, aber auch noch danach, waren. Unsere Walter-Kabel-Edition soll helfen, seine Werke neu zu entdecken.

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Seitenzahl: 48

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Walter Kabel

Um die Millionenbeute

Walter-Kabel-Edition

Walter Kabel

Um die Millionenbeute

Harald Harst

Kriminalroman

Edition Corsar D. u. Th. Ostwald

Braunschweig

Impressum

Texte: © 2024 Copyright by Thomas Ostwald

Umschlag: © 2024 Copyright by Thomas Ostwald

Durchgesehen, korrigiert und verantwortlich

für den Inhalt:Thomas Ostwald

Am Uhlenbusch 17

38108 Braunschweig

[email protected]

Harsts Laune war in jenen Tagen nach der Flucht James Palperlons die denkbar schlechteste. So schweigsam und in sich gekehrt war er bisher nie gewesen. Ich merkte, dass ihm die Äußerungen der Kopenhagener Presse genau so nahe gingen, wie der kühl-förmliche Abschied von Lord Melville. Dieser machte ihm zum Vorwurf, Palperlons Entweichen durch ungenügende Sicherheitsmaßregeln erleichtert zu haben, und die dänischen Zeitungen wieder brachten sehr deutlich zum Ausdruck, dass Harst unbedingt die Hilfe der Kopenhagener Polizei hätte im Anspruch nehmen müssen.

Für mich als Freund und Privatsekretär Harald Harsts waren es damals ebenfalls schwere Tage. Wir hatten unter unseren richtigen Namen in einer der ersten Pensionen Wohnung genommen. Zu der Pension gehörte ein großer Garten, in dem noch ein kleineres Logierhaus stand. In diesem hausten wir in zwei Zimmern des Hochparterres, deren vier Fenster nach den Tennisplätzen hinaus gingen.

Es war am Morgen des vierten Tages. Ich erwachte in unserem gemeinsamen Schlafzimmer über dem Prasseln eines starken Regenschauers gegen die Fenster.

Ich richtete mich auf. Harsts Bett war leer.

Leer? Ich schaute genauer hin. Ich sah nun, dass er es offenbar gar nicht benutzt hatte. Ich war gestern Abend vor ihm schlafen gegangen und auch sofort eingeschlummert.

Ich zog mich hastig an und öffnete die Tür nach dem Salon, trat ein. Mein Blick fiel auf die grünbezogene Schreibtischplatte. Dort lag ein Brief. Adresse: »Herrn M. Schraut.« Also für mich - von Harst! Da ahnte ich schon, dass er Kopenhagen verlassen und - in diesen Tagen vor mir so ein wenig Komödie gespielt hatte. Der umfangreiche Brief lautete:

»Mein lieber Alter! Um Deinen festen Schlaf habe ich Dich immer schon beneidet. Die hiesige Luft scheint besonders »schlafhaltig« zu sein. Dass ich in diesen drei Nächten, seit wir der Frau Ebba Blörnken die Ehre unserer Anwesenheit erweisen, stets vier bis fünf Stunden Dich schnöde allein gelassen habe, hast Du in hervorragendster Weise - nicht bemerkt.

Also: ich war Nachtschwärmer vom ersten Abend an.

An diesem ersten Abend verließ ich unseren Salon gegen ½ 1 Uhr bei Regen und Sturm durch das Fenster, lehnte es nur an, band es mit einer Strippe am Weinspalier fest, damit es nicht aufflog und kletterte über den rückwärtigen Gartenzaun. Diesen Weg wählte ich stets. Ich nahm ein Auto und fuhr hinaus nach Klampenborg zu unserem Freunde, dem Fischer Göllpaart, dessen Sohn Gunnar ich 500 Kronen versprochen hatte, wenn er herausbrächte, wo Palperlon gelandet war.

Ich hatte ihm auch verschiedene Winke gegeben, wo und wie er nach Palperlons Motorboot suchen sollte. Ich war überzeugt, dass Palperlon irgendwo in der Nähe eines Küstenortes mit Eisenbahnverbindung das Boot versenkt hatte, um jede Spur hinter sich zu verwischen und sofort in irgendeiner Maske die Bahn benutzen zu können. Die Anzahl dieser Küstenorte, die hier in Frage kamen, ist nicht allzu groß. Gunnar sollte im Norden bei Helsingör anfangen. Als ich seine Eltern in Klampenborg damals nachts heraustrommelte, war er nicht daheim. Ich verabschiedete mich also sofort wieder, bestieg das wartende Auto und fuhr zu dem Vorsteher der Kopenhagener Zweigstelle der Auskunftei Schimmelpfeng. Herr Meyer ist geborener Berliner, Junggeselle und Kunstfreund. Er war noch auf und besichtigte gerade eine alte Stutzuhr, die er am Tage gekauft hatte. Ich vertraute ihm gegen Zusicherung völliger Verschwiegenheit an, dass ich Palperlon das Armband wieder abjagen wollte, und bat ihn, mir auf Grund seiner Allerweltsweisheit mitzuteilen, wo ein Gauner wohl ein Schmuckstück von so hohem Wert am leichtesten und am günstigsten verkaufen könne.

Herr Meyer schrieb mir ein Dutzend Namen und Adressen in den verschiedensten Städten des europäischen Kontinents auf, lächelte geschmeichelt, als ich die Vielseitigkeit seiner Firma gebührend lobte, lehnte eine Bezahlung der Auskunft ab und führte mich in sein »Museum«, in dem er als begeisterter Sammler von Antiquitäten manch interessantes Stück stehen hatte, darunter auch ein mechanisches Spielzeug in Gestalt eines auf einer Schüssel ruhenden Menschenhauptes, das nicht nur die Lider, die Augen und den Unterkiefer bewegte, sondern auch die Zunge herausstreckte und deutlich Papa und Mama sagte.

Dieser Kopf sollte aus Nürnberg und aus dem 15. Jahrhundert stammen. Leider musste ich Herrn Meyer erklären, dass man ihn mit dieser Rarität gründlich angeschmiert hätte. Ich bewies ihm, dass der Metallteller, auf dem der Wachskopf festgeschraubt war, aus einer Legierung bestand, die erst eine Erfindung der Neuzeit ist, und dass das Uhrwerk in dem Kopf (der Hinterkopf ließ sich abklappen) ohne Frage Fabrikarbeit war. Worauf Meyer himmelhoch schwor, bei seinem nächsten Aufenthalt in Stockholm dem ‚Kerl‘, der ihm das Ding angedreht hatte, gehörig seine Meinung zu sagen. Dieser ‚Kerl‘ heißt Severin Bloomberg. Merke Dir den Namen.

In der folgenden Nacht wurde es bei schönstem Wetter eine Mondscheinfahrt nach Klampenborg. Wieder traf ich Gunnar nicht an. Ich hatte mich damals so etwas »zurechtgestutzt«. Harald Harst sah ganz anders aus. Der blasse, nach ‚Galizien‘ ausschauende und sehr gebrochen Englisch sprechende Herr, der dann den einzigen Kopenhagener Biedermann, der auf Meyers Zettel vertreten war, herausklingelte, wurde von dem ehrwürdigen Doktor der Philosophie und Privatgelehrten Olaf Doornblam zunächst sehr zurückhaltend empfangen, nannte sich Miesgoeslaw Podzrcz und erklärte im Verlauf einer Unterhaltung über alle Schmuckstücke, ihm sei ‚zufällig‘ eine Brosche aus der Renaissancezeit, Emaillemalerei mit Brillantenkranz, in die Finger geraten, die er gern verkaufen möchte.

Doornblam fragte, ob ich die Brosche bei mir hätte. Ich verneinte, verneinte aber absichtlich so, dass es mehr eine Bejahung war. Ich erklärte weiter, ich würde ihm die Brosche morgen Nacht bringen. Fügte in einem Atem hinzu, ob er vielleicht auch Interesse für altertümliche Armbänder habe.