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Was wäre, wenn du morgen früh aufwachst und du bist in einer ganz anderen Welt, als in der, in der du am Tage zuvor eingeschlafen bist? Oder du gehst durch eine Tür und alles ändert sich? Judith, der Heldin dieser Geschichte, ist genau dies passiert. Sie erwacht diesmal zwischen fremden Wesen, fernab ihrer bisherigen Gewohnheiten. Auch in diesem zweiten Abenteuer wird sie in ein Zeitalter der Gewalt und der Dunkelheit geworfen. Wie soll sie sich entscheiden? Für das Böse und Dunkle, um auf ihre Welt zurückzukehren, oder für das Gute und Helle. Oder kann sie sogar eine Änderung bewirken? Wie würdest du dich entscheiden? Ein zweites Abenteuer um Judith nach dem Buch "Die Herrin des Feuers" mit ISBN: 978-3-7392-2441-1 (19.02.2016)
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Seitenzahl: 94
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Die Feuerbringerin
Ein paar seltsame Tiere
Der verwünschte Wald
Im Dorf der Riesen
Freundinnen?
Ein tiefer Fall
In der Tiefe des Berges
Auf der Flucht
Im Schutz der Zwerge
Gut oder böse?
Vertraute Klänge
Das Geheimnis der Bäume
Willkommene Hilfe?
Drachenlehrstunden
Übergabe des Feuers
Verbundene Gefühle
Die neue Königin
Ein neues Buch?
Das Treffen
Was wäre, wenn du morgen früh aufwachst und du bist in einer ganz anderen Zeit, als in der, in der du am Tage zuvor eingeschlafen bist? Oder du gehst durch eine Tür und alles ändert sich? Judith, der Heldin dieser Geschichte, ist genau das passiert.
Sie erwacht diesmal zwischen fremden Wesen, fern ab ihrer bisherigen Gewohnheiten. Auch in diesem zweiten Abenteuer wird sie in ein Zeitalter der Gewalt und der Dunkelheit geworfen. Wie soll sie sich entscheiden? Für das Böse und Dunkle, um auf ihre Welt zurück zu kehren, oder für das Gute und Helle. Oder kann sie sogar eine Änderung dieser Zeit bewirken?
Wie würdest du dich entscheiden?
Sämtliche Figuren, Firmen und Ereignisse dieser Erzählung sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit echten Personen, ob lebend oder tot, ist rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.
Judith drehte sich zur Seite. Gerade hatte etwas im Schlaf ihren Arm berührt. Sie schlug die Augen auf und sah nicht, wie erwartet, ihren Mann Andreas neben sich liegen, den sie erst vor einem Monat geheiratet hatte, sondern sie sah ein seltsames Tier. Es war violett und sah aus wie eine Kombination aus Katze, Igel und Hase. Ein Katzenkopf mit Hasenohren und langen, spitzen Stacheln über dem Rücken. Das seltsame Tier saß direkt neben ihrem Kopf und starrte ihr in die Augen, dann fraß es wie ein Hase etwas von dem Gras, was direkt vor seinem Maul wuchs.
Die Frau setzte sich auf und sah direkt über dem Horizont vor sich zwei Monde aufgehen. Einen Vollmond und einen als breitere Sichel weiter an der Seite. „Wo bin ich den hier gelandet?“ fragte sie laut und das seltsame Tier quickte wie ein Ferkel. Gerade eben war Judith noch in ihrem Bett eingeschlafen und nun, wenig später, saß sie im Nachthemd in lila Gräsern. „Das hier ist sicher nicht die Erde.“ stellte sie fest und strich dem Tier über den Kopf.
Einen Moment war sie abgelenkt, das Tier schnappte zu und biss in Judiths Finger. „Aua.“ schrie Judith, mehr vor Schreck als vor Schmerz. Das Tier erschrak und lief, seltsam watschelnd, schnell über die Wiese von der Frau weg. Sie steckte sich den gequetschten Finger in den Mund und leckte den Blutstropfen ab. Dann fuhr sie mit der anderen Hand durch das Gras, das ganz weich, wie Samt, war. Sie schaute auf ihre nackten Füße, die zwischen den Halmen standen. Das Gras war keine zehn Zentimeter hoch, es lief in kleinen, breiten Blättern aus, eher so, wie man Basilikum in der Küche im Blumentopf fand, aber es duftete nicht so und die Farbe passte auch nicht dazu.
Langsam begann die Dämmerung und eine kleine Sonne stieg an der Kante eines Berges über den Horizont. Die Frau schaute sich im Lichte dieser Sonne um. Noch immer saß sie in der Wiese, es war eine flache, große Ebene, mit ein paar Bergen weit hinten am Horizont. Schließlich stand sie auf. Das Gras kitzelte ihre Füße bei jedem Schritt und es war auch im Lichte der Sonne immer noch lila. Ein paar Bäume mit gelben Blättern, die wie Finger aussahen, standen vereinzelt mitten auf der Wiese. Keiner der Bäume war größer wie Judith, die meisten eher kleiner, so dass sie auf die Baumkronen herunter schauen konnte. Sie fühlte sich wie ein Riese auf dieser Wiese. Auch der Himmel hatte einen leichten lila Farbton und sah nicht so aus, wie der Himmel auf der Erde. Kein Wölkchen war dort oben zu sehen.
Noch einmal schaute sie sich um und sah nun eine Gruppe von grünen Wesen auf sich zu laufen. Sie waren höchstens einen Meter groß und schwangen Stöcke und Keulen. Judith lief vor ihnen weg, und da sie viel längere Beine als die Grünlinge hatte, konnte sie der Gruppe schnell entkommen. Sie lief eine kleine Anhöhe hinauf und schaute auf die Wesen zurück, die ihr nicht auf den Hügel folgen wollten. Seltsam war auch, dass sie keinerlei Geräusch machten, sie drohten nur stumm in ihre Richtung.
Eine ganze Weile standen sie so da, Judith oben und etwa zwanzig dieser Wesen befanden sich, immer noch wild gestikulierend, unten, keine dreißig Meter von ihr entfernt. Die Wesen sahen wie grüne Affen mit Zottelfell aus, aber sie hatten spitze Ohren. Obwohl der Anstieg nur ganz sanft war traute sich keines von ihnen die Wiese zu verlassen. Sie fletschten nur die Zähne und drohten mit ihren Fäusten und Stöcken in Judiths Richtung. Die Frau stand immer noch oben auf der Spitze der Erhebung, die nur etwa zehn Meter über die flache Wiese reichte.
Der Hügel war kreisrund und von blauen Moos bewachsen. Unschlüssig stand die Frau oben, was sollte sie tun? Auf der anderen Seite wieder hinunter gehen? Würden die grünen Wesen sie vielleicht dort erwarten? Aber sie könnte ihnen ja sicher auch dort entkommen. Judith drehte sich um und wollte gerade den ersten Schritt machen, als plötzlich der Boden unter ihren Füßen bebte. Sie setzte sich schnell hin, um nicht zu stürzen. Die grünen Wesen liefen nun laut schreiend weg. Die Anhöhe, die etwa fünfzig Meter im Durchmesser war, bewegte sich in die entgegengesetzte Richtung fort. Judith saß immer noch erschrocken oben drauf.
Die Frau ließ sich zur Seite hinunter rutschen und sah, auf dem Boden neben der Erhöhung stehend, dass dieser Hügel ein riesiges Tier mit sicher hundert Füßen war. Sie ging schnell nach vorn und sah einen großen Kopf. Das Tier hatte ein gigantisches Maul und etwa tellergroße Augen, die aber im Verhältnis zum Kopf sehr klein wirkten. Der Kopf des Tieres war in etwa so groß wie ihr Kombi zu Hause und das Maul so groß wie ihr Kofferraum.
Spitze gelbe Zähne steckten in diesem Maul und gaben dem Tier einen gefährlichen Anblick. Judith wusste nicht, ob das Tier wirklich gefährlich war, aber sie blieb lieber auf Abstand. Das Tier schnappte schließlich nach ihr, aber Judith lief schnell zur Seite weg. Zum Glück war sie sicher doppelt so schnell wie das gigantische Tier. Nach ein paar Metern stoppte das Tier und legte sich wieder hin. Nun war es wieder der Hügel im Gras von vorhin.
Ob das Tier ruhte oder auf Beute lauerte wollte Judith lieber nicht überprüfen. Sie sah noch ein paar dieser Hügel auf der Wiese liegen. Nun wusste sie aber, was es damit auf sich hatte und lief immer im großen Bogen drum herum. Ein paar von den kleinen Igelkatzen sah Judith auch noch auf der Wiese. Sie sah der aufgehenden Sonne entgegen und überlegte sich, wohin sie sich wenden sollte. Judith schaute sich um und sah zu den Hügeln am Horizont. Da sie nicht planlos umher irren wollte suchte sie sich einen der Berge aus, der eine markante Spitze hatte. Die kleine Sonne wärmte sie nun von der Seite und sie schritt zügig über die Wiese auf ihren Berg zu. Nach etwa zwei Stunden endete die Wiese und ein kleiner Wald begann, dessen Bäume etwas größer waren als die Frau.
Obwohl die Frau noch gar nicht lange gelaufen war, stand die Sonne schon genau über ihr. Auf diesem Planeten waren die Tage anscheinend nicht so lang wie auf der Erde. Und immer noch spendete nicht ein Wölkchen ihr irgendeinen Schatten. Unbarmherzig brannte diese fremde Sonne auf ihren Kopf herunter. Schließlich hatte sie den Rand der Wiese erreicht, ein kleiner, etwa einen Meter breiter, Bach floss dort entlang. Judith kniete sich hin und schöpfte mit beiden Händen etwas Wasser aus dem Gewässer. Es schmeckte süßlich, war aber angenehm kühl. Vermutlich gab es eine Quelle, aus der dieser Bach gespeist wurde. Etwas von dem Wasser goss sie sich auch zur Kühlung über den Kopf. Ihre blonden Haare trieften bald vor Nässe und es wurde etwas angenehmer. Sicher würde es aber nicht lange dauern, bis ihre Haare wieder trocken sein würden.
„Jetzt erst mal schnell in den Schatten.“ dachte sich die Frau. Sie ging ein paar Schritte zurück, nahm etwas Anlauf und sprang hinüber. Hinter dem Bach waren ein paar Steine und sie rutschte auf ihnen aus. Sie warf sich nach vorn, um nicht in den Bach zu fallen, und landete auf allen vieren im Gras. Schnell rappelte sie sich wieder auf und ging die letzten zehn Meter langsam zu den Bäumen hinüber. Sie drehte sich um, setzte sich vor einen der Bäume hin und wollte sich an ihn anlehnen. Aber sie fiel nach hinten um und landete auf dem Rücken, dabei war sie doch sicher gewesen, dass der Baum hinter ihr gestanden hatte. Sie drehte sich zum nächsten Baum um und wieder war der Baum verschwunden, als sie sich daran anlehnen wollte.
Judith stand auf und ging auf einen der Bäume zu, im letzten Moment, bevor die Frau ihn berühren konnte, bewegte der Baum sich auf einmal zur Seite. „Sind das überhaupt Bäume?“ dachte Judith und sah den ganzen Wald an. Es waren sicher ein paar hundert Bäume, die alle mit dem fast gleichen Abstand unbeweglich da standen. Immer wenn sie sich auf einen der Bäume zu bewegte, wich dieser ihr aus. Die Wurzeln waren wie Füße, mit denen sie den Platz wechseln konnten und sie waren schnell dabei. Schneller als Judith zufassen konnte. Ansonsten sahen sie wie Bäume auf der Erde aus. Allerdings hatten sie gelbe Blätter. Aber Stamm und Wurzeln waren Braun. Die Rinde genauso, wie sie es von einem Baum erwartet hatte. Die Stämme waren etwa dreißig Zentimeter im Durchmesser und die Kronen etwa drei Meter.
Die Frau überlegte, wie sie die Bäume austricksen konnte, obwohl sie gar nicht wusste was sie damit sollte. Sie hatte nur das Gefühl, dass ein Baum eben still dastehen und sich nicht hin und her bewegen sollte. Sie ging auf einen von ihnen zu und im letzten Moment sprang sie zur Seite, umarmte den Baum, der unmittelbar daneben stand und so schnell nicht reagieren konnte. Die Baumkrone begann unmittelbar über dem Kopf der Frau. So standen sie eine ganze Weile, bis Judith los ließ. Der Baum blieb stehen und ließ nun zu, dass Judith ihre Hand auf die Rinde legte.
Im Gedanken verband sie sich mit dem Baum und schon hörte sie seine Stimme in ihrem Kopf. Sie entschuldigte sich bei dem Baum und er erklärte ihr, dass man hier sehr vorsichtig sein musste. Mittlerweile setzte auch schon die Dämmerung ein, und sie wollte im Dunkeln nicht hier umherirren. Der Baum bot an, ihren Schlaf zu beschützen und Judith legte sich dankbar zu seinen Füßen hin. Eigentlich hatte sie ja beabsichtigt in seinem Schatten den Tag zu verbringen, doch nun wurde es die Nacht, die sie zu seinen Füßen verbringen würde.