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Was wäre, wenn du morgen früh aufwachst und du bist in einer ganz anderen Zeit, als in der, in der du am Tage zuvor eingeschlafen bist? Oder du gehst durch eine Tür und alles ändert sich? Judith, der Heldin dieser Geschichte, ist genau das passiert. Sie erwacht in einem vollkommen anderen Leben, fernab ihrer bisherigen Gewohnheiten. In einem Zeitalter der Gewalt und der Dunkelheit. Wie soll sie sich entscheiden? Für das Böse und Dunkle, um in ihre Zeit zurückzukehren, oder für das Guten und Helle, mit der Gewissheit, für immer in dieser Zeit gefangen zu sein? Wie würdest du dich entscheiden? Eine kleine SciFi Geschichte des Autors.
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Seitenzahl: 93
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Die Herrin des Feuers
Eine Tür zu einem fremden Land
Die kleine Hütte
Der Drache
Eine rätselhafte Spur
Ein Überfall
Hexe oder Heilige?
Die flammende Hand
Nur eine Frau?!
Saufgelage
Begegnung im Schilf
Ruhige Stunden
Angriff der Angst
Nachts in den Bergen
Im Tunnel
Gefangen
Mitten im Feuer
Der lange Weg
Ein unerwartetes Wiedersehen
Was wäre, wenn du morgen früh aufwachst und du bist in einer ganz anderen Zeit, als in der, in der du am Abend zuvor eingeschlafen bist? Oder du gehst durch eine Tür und alles um dich herum ändert sich? Judith, der Heldin dieser Geschichte, ist genau das passiert.
Sie erwacht in einem vollkommen anderen Leben, fern all ihrer bisherigen Gewohnheiten. In einem Zeitalter der Gewalt und der Dunkelheit. Wie soll sie sich entscheiden? Für das Böse und Dunkle, um in ihre Zeit zurück zu kehren, oder für das Guten und Helle, mit der Gewissheit, für immer in dieser Zeit gefangen zu sein?
Wie würdest du dich entscheiden?
Sämtliche Figuren, Firmen und Ereignisse dieser Erzählung sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit echten Personen, ob lebend oder tot, ist rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.
Judith schlug die Augen auf. Ein furchtbarer Schmerz bohrte sich in ihre Seite. Sie sah einen grauen Himmel über sich und hörte ein Keuchen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie feststellte, dass sie es selbst war, die keuchte. Was war passiert? Gerade eben hatte sie noch in dem kleinen Café in New York gesessen. Es war ihr zweiter Urlaubstag gewesen, dann der Blitz und auf einmal stürzten sich wild aussehende, Schwert schwingende und dreckige Kerle wie aus dem Nichts auf sie.
Sie tastete zur Seite und ihre Finger stießen auf Holz, das aus ihrem Körper ragte. Wie kam das dort hin? Judith umfasste das Holz, biss die Zähne zusammen und zog an den Holzstab. Sie schrie auf und mit einem schmatzen bewegte sich der Stab. Sie hob ihre Hand vor ihre Augen und sah einen Armbrustpfeil in ihrer Hand, so wie sie mal einen im Museum gesehen hatte. Sie warf den Pfeil weg, der Schmerz raubte ihr die Sinne und ihr Kopf, den sie zuvor mühsam angehoben hatte, fiel in den Schlamm zurück.
Eine dunkle Gestalt beugte sich über sie. Judith versuchte eine abwehrende Bewegung zu machen, doch es blieb bei dem Versuch. Ihre Arme gehorchten ihr nicht mehr. Ihr fielen die Augen zu. „Alles aus.“ dachte die Frau Sie glitt in das Dunkel hinüber. Die Hände, die sie aufhoben, spürte sie schon nicht mehr. Unsanft landete sie auf einem hölzernen Karren, der sich rüttelnd in Bewegung setzte, doch auch das merkte sie nicht. Alles war schwarz um sie herum und sie war mehr tot als lebendig.
Als sie wieder ihre Augen öffnete sah sie eine verrußte Holzdecke über sich, im zuckenden Rot eines Feuers. Sie stützte sich unter Schmerzen hoch und schaute sich um. Der Raum erinnerte sie an die Stube in der Almhütte ihres Großvaters, wo sie als Kind so gern im Urlaub gewesen war. Er war nicht groß und es schien nur diesen einen Raum in der Hütte zu geben. Es gab nur eine Tür und ein kleines Fenster, durch das etwas Licht in den Raum fiel.
Judith schaute an sich herunter. Das ehemals weiße Kleid, das sie erst am Vormittag gekauft hatte, war nass, voller Schlamm und sicher nicht mehr zu retten. Sie seufzte und eine alte Frau, die am Feuer zusammengesunken gesessen hatte, drehte sich um. Mit verfilzten Haaren kam sie zum Lager herüber und beugte sich über Judiths Seite. Sie betastete die Stelle, an der der Pfeil gesteckt hatte und Judith schrie auf. Sie hörte das Rasseln ihres Atems und sie bekam schlecht Luft. „Wo bin ich?“ fragte sie keuchend „In meinem Haus.“ antwortete die alte Frau. Judiths Kraft ging zu Ende und sie sank zurück auf das Lager. Sie hatte nicht mal die Kraft, sich über die zwar richtige, aber vollkommen nutzlose Antwort aufzuregen.
„Jetzt bloß nicht bewusstlos werden.“ dachte sie sich und erinnerte sich an ihr abgebrochenes Medizinstudium, dass schon ein paar Jahre her war. „Vermutlich hat der Pfeil die Lunge getroffen und deshalb kann ich nicht richtig atmen.“ Sie überlegte, wie sie sich helfen konnte und suchte ihre Handtasche, ohne die sie keinen Schritt aus dem Hause machte. Die teure Ledertasche lag neben ihr und sie angelte das Telefon aus der Seitentasche. „Kein Netz“ blinkte in blauer Schrift auf dem Display. „Mist.“ stöhnte sie und fragte „Gibt es hier einen Arzt?“ „Einen was?“ fragte die alte Frau zurück.
Judith schüttelte den Kopf über so viel Unverständnis. Sie kramte weiter in der Handtasche. Was konnte sie benutzen? Sie erinnerte sich an den Kurs ihres alten Professors und fragte „Hast du ein Messer?“ die Alte nickte und ging zum Tisch. Sie kam mit etwas zurück, was mehr ein Schwert als ein Messer war. Judith sagte „Wasch es bitte ab.“ und die alte Frau verschwand mit dem Messer aus der Hütte. Judith suchte weiter. Ein Kugelschreiber, ein Kondom und ein paar Haargummis, das musste gehen.
Die alte Frau kam zurück, trat an das Bett und gab Judith das Messer. Die junge Frau stemmte sich hoch, zerlegte den Kugelschreiber und schnitt die Spitze ab. Die alte Frau sah entgeistert auf Judiths Werk. Die Hülle des Kulis wurde mit Gummis mit dem Kondom verbunden, in das sie zuvor ein kleines Loch gemacht hatte, und dann rammte sich Judith mit aller noch verbliebenen Kraft den Stift unterhalb ihrer Brust in die Seite. Mit einem Schrei stürzte sie nach hinten auf ihr Lager. Am Zischen beim Atmen hörte sie, dass die Entlüftung funktionierte. „Danke Professor Schmieder.“ dachte sie. Nun konnte sie wieder besser atmen und schlief erschöpft ein.
Fast ohne Schmerzen erwachte die Frau wieder und setzte sich im Bett auf. Sie zog sich den Stift aus den Rippen und verschloss die kleine Wunde mit einem Pflaster, das sie in der Handtasche gefunden hatte. Sie war alleine in der Hütte und versuchte aufzustehen. Die Haare fielen ihr nach vorn ins Gesicht, aber sie waren schmutzig und nicht mehr so blond wie noch vor ein paar Tagen. Wieder sah sie an sich herunter. Die halbe Urlaubskasse hatte sie für das schöne Kleid ausgegeben, dass jetzt nicht mal mehr als Putzlappen zu gebrauchen war.
Auf dem Tisch stand eine Schüssel und ein Krug mit Wasser. Judith legte die Sachen ab und wusch sich. Zuerst säuberte sie die Wunde des Pfeils, aber die hatte schon jemand genäht. Mit ein paar großen Stichen und nicht so fachmännisch, so dass sicher eine deutliche Narbe als Erinnerung an die Wunde zurückbleiben würde. An der Seite lag ein Kleid aus grauen Stoff, das sich Judith anzog. Sie setzte sich an den Tisch und stützte ihren Kopf in die Hände. „Wo bin ich hier?“ fragte sie sich laut.
Sie schaute aus dem kleinen Fenster, vor dem sie saß, doch die Gegend kam ihr gänzlich unbekannt vor. Nur der graue Himmel sah noch genau so aus, wie der, den sie gesehen hatte, als sie zum letzten Mal die Augen geöffnet hatte. Doch viel mehr sah sie nicht. Vermutlich war das Fenster aus nicht so gutem Glas gemacht, denn es verzerrte die Gegend dahinter. Das Grün der Wiese und das Grau des Himmels verschmolzen zu einem undefinierbaren Farbton.
Die Holztür knarrte und Judith wurde aus ihren Gedanken gerissen. Die alte Frau betrat die Hütte und stellte etwas Brot auf den Tisch. Beim Anblick des Essens überkam Judith der Hunger und sie Schnitt eine Scheibe Brot ab. Sie biss in das trockene, aber noch warme Brot. Die alte Frau setzte sich zu ihr und betrachtete das nun wieder saubere blonde Haar der jungen Frau.
„Wo bin ich hier?“ fragte Judith und schaute die alte Frau an „Ist das immer noch New York?“ Die alte Frau schüttelte den Kopf „Nein, York ist weit im Süden. Das hier ist Mac Gwenecks Land. Schottland, in den Highlands.“ Judith blieb der Mund offen stehen und fast wäre der letzte Bissen Brot wieder auf den Tisch gefallen.
„Schottland?“ fragte sie und die alte Frau nickte. Judith schaute sich um „Ist das hier ein Museum oder ein Landschaftspark?“ fragte sie, auf die alten Möbel und Sachen zeigend, doch die alte Frau schaute sie nur an und die fragenden Augen der Alten ließen Judith zweifeln.
„Welches Jahr haben wir?“ fragte Judith und hoffte auf die Antwort 2025, aber die alte Frau sagte „Es ist das Jahr des Herren 1225.“ Judith sprang erschrocken vom Tisch auf und merkte sofort! wie die Wunde wieder aufgeplatzt war. Das Blut lief an ihrer Seite herunter und sie streifte sich schnell das Kleid über den Kopf, bevor es vom Blut verschmutzt werden konnte. Die alte Frau nähte die Wunde schnell wieder zu und Judith biss die Zähne zusammen. Ohne Betäubung machte die Alte drei Stiche und zog die Wundränder wieder zusammen. Die Blutung kam sofort zum stehen und Judith wischte sich das Blut mit einem Lappen von der Seite.
„Du musst vorsichtig sein.“ sagte die Alte und zog den Knoten fest. „Wie heißt du?“ fragte Judith und schämte sich fast, dass sie das jetzt erst fragte „Mein Name ist Gwen.“ antwortete die alte Frau und half Judith wieder in das Kleid hinein. „Was ist das denn?“ fragte Gwen, auf den BH zeigend und Judith begann das Kleidungsstück und dessen Funktion zu erklären, aber in ihren Gedanken kreisten nur die fehlenden achthundert Jahre. War das hier wirklich 1225 gewesen? Sie dachte an den Armbrustbolzen und die Männer, die mit Schild und Schwert auf sie zu gelaufen waren. Wie lange war das her?
„Wie lange bin ich hier?“ fragte Judith „Du liegst hier seit drei Tagen bei mir in der Hütte.“ antwortete Gwen und ging zur Tür. „Du musst dich noch ausruhen.“ sagte sie vom Eingang aus und verließ die Hütte wieder. Judith holte ihre Handtasche vom Bett, öffnete die Klappe, schüttete den Inhalt auf den Tisch und sortierte aus, was sie brauchen konnte und was nicht. Als sie die Tasche weglegen wollte spürte sie etwas Schweres in einer Seitentasche. Sie öffnete den Reißverschluss der Tasche und ein schwarzer Gegenstand fiel polternd auf den Tisch.
Judith hob die Pistole auf und sah sie sich an. Sie hatte vollkommen vergessen, dass sie diese an ihrem ersten Urlaubstag in New York in einem kleinen Waffenladen gekauft hatte, weil ihre Freundin, aus Angst vor Überfällen, ihr dazu geraten hatte. Die Waffe war noch in Folie eingepackt und eine Schachtel Patronen lag auch mit dabei. Es war nur eine kleine Beretta und die 50 Patronen glänzten, als sie die Schachtel öffnete. Die Frau rieb das Öl von der Waffe und zerlegte sie so, wie es der Händler ihr erklärt hatte. Drei