Die Liebe ist (k)ein Ponyhof - Uwe Goeritz - E-Book

Die Liebe ist (k)ein Ponyhof E-Book

Uwe Goeritz

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Beschreibung

Manchmal geht es in der Liebe zu wie auf einem Ponyhof. Zwei Treffen sich und trennen sich wieder, oder sie bleiben zusammen für immer und bilden eine kleine Familie. Ramona, die Heldin dieser Geschichte, liebt ihr Pflegepferd Rodrigo über alles. Außer ihm hat sie keine Freunde, weder auf der Arbeit noch privat klappt es bei ihr. Durch Rodrigo ist sie mit der Welt verbunden und durch den Hengst findet sie ihr Glück. Im Ponyhof und auch in der Welt.

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Inhaltsverzeichnis

Die Liebe ist (k)ein Ponyhof

Alles Glück der Erde

Auf ein Neues

Ein unerwartetes Treffen

Erwachte Gefühle

Tage der Freiheit

Hinter die Maske sehen

Stallgeflüster

Alles aus?

Freundinnen

Noch ein Mann

Gewissensentscheidungen oder Gefühle?

Betrug!

Entscheidungen

Immer noch Freundinnen?

Die neue Chefin

Noch eine Chance?

Pferdeliebe

Neue Wege

Die Liebe ist (k)ein Ponyhof

Manchmal geht es in der Liebe zu wie auf einem Ponyhof. Zwei Treffen sich und trennen sich wieder, oder sie bleiben zusammen für immer und bilden eine kleine Familie.

Ramona, die Heldin dieser Geschichte, liebt ihr Pflegepferd Rodrigo über alles. Außer ihm hat sie keine Freunde, weder auf Arbeit noch privat klappt es bei ihr.

Durch Rodrigo ist sie mit der Welt verbunden und durch den Hengst findet sie ihr Glück. Im Ponyhof und auch in der Welt.

Sämtliche Figuren, Firmen und Ereignisse dieser Erzählung sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit echten Personen, ob lebend oder tot, ist rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.

1. Kapitel

Alles Glück der Erde

Der Wind wehte über die Koppel und das Gras bewegte sich hin und her. Einige Pferde standen auf einer angrenzenden Weide und schauten zum Stall zurück, der sich hinter ihnen befand und hinter dem die ersten Hochhäuser der Stadt im Smog der Straßen lagen. Zum Glück war der Stall etwas weiter davon entfernt und der Wind stand günstig, so dass es den Dunst auf den Fluss und von dort in das Land hinaus zog.

Ramona hatte die Augen geschlossen. Sie genoss die schaukelnden Bewegungen des Pferdes unter sich. Jeden Mittwoch, nach der Arbeit, war sie hier bei ihrem Pflegepferd und der Besitzer, oder besser die Besitzerin, ließ sie auch mal eine Runde reiten. Hier konnte sie so richtig abschalten und den Stress des Tages vergessen. Die Kolleginnen, den Ärger auf Arbeit und ihr momentan nicht so glückliches Liebesleben, oder ihr ganzes Leben schlechthin.

Die ganze Woche freute sie sich, wenn sie abends nach der Arbeit kurz im Stall war, um die Box von Rodrigo auszumisten, auf diese zwei Stunden, wenn sie das Pferd satteln und auf die Koppel führen konnte. Auf seinem Rücken war alles ganz einfach, aber in einigen Minuten, im Stall, würde die schöne Zeit des Vergessens schon wieder für eine lange Woche vorbei sein. Langsam öffnete sie die Augen und schaute auf den Pferdekopf herunter. Der Hengst hatte genauso schwarzes Haar wie sie und vorhin hatte sie seinen Pferdeschwanz genauso gebunden wie ihren eigenen Zopf.

Lustig lugte der unter dem Reiterhelm hervor und machte dieselben Bewegungen wie Rodrigos Schwanz hinter ihr. Hier war sie glücklich und strich mit der Hand über den Hals des Tieres. Hier musste sie keine dummen Fragen beantworten und nicht nachdenken. Er fragte sie nichts und erwartete nichts. Rodrigo war dankbar für jede Berührung und jede Streicheleinheit, die sie ihm zuteilwerden ließ. Einfach nur frei sein, unter dem blauen Himmel, in der nun langsam einsetzenden Dämmerung. Sie zog am Zügel und das Tier blieb stehen. Er drehte den Kopf und schaute zu seiner Reiterin hinauf. Die Ohren spielten im Wind und er nickte ihr zu, als wolle er sagen „Schon wieder zu Ende? Schade.“

Mit einer schnellen Bewegung saß sie ab und führte das Pferd am Zügel zurück zum Stall. Eine der Boxennachbarinnen kam vom Stall auf sie zu und sagte „Alles Gute zum Geburtstag.“ Für einen Moment war Ramona überrascht, doch dann fiel ihr wieder ein, dass heute ihr 27. Geburtstag war. Weder die Kollegen, noch sie selbst, hatten dran gedacht. Was sagte das eigentlich über sie und ihre Arbeit aus? Sie bedankte sich und brachte ihren Schützling in die Box.

Eine ganze Weile lang rieb sie das Pferd mit Stroh trocken, mehr in Gedanken bei sich, als bei dem Tier. Erst ein Schnauben des Hengstes riss sie aus ihren Gedanken. Sie strich ihm über die Nase, verschloss die Box und ging zu ihrem Auto. Sollte sie gleich nach Hause fahren? Oder doch noch irgendwo feiern gehen? Nach kurzer Zeit des Überlegens beschloss sie nach Hause zu fahren. Unterwegs hielt sie an einer Tankstelle und holte eine Flasche Sekt.

Schließlich lag sie im warmen Wasser in der Badewanne. Reichlich Schaum hatte sie sich gemacht, eine Kerze dazu gestellt und ein Glas von dem Sekt mitgenommen. Hier lag sie nun und mit einem Mal begannen die Tränen zu laufen. Niemand hatte an sie gedacht, und wenn vorhin die Frau sie nicht erinnert hätte, nicht mal sie selbst. „So ein Mist.“ schluchzte sie los. Das Telefon klingelte und sie griff danach.

Fast wäre das Gerät aus ihren Fingern in das Wasser gerutscht, doch sie konnte es gerade noch festhalten. Ihre Mutter, die am anderen Endes des Landes in einem kleinen Dorf lebte, war dran und wünschte ihr alles Gute, sie hatte erst jetzt die Tiere fertig versorgt und Feierabend. Ramona riss sich für ein paar Augenblicke zusammen, bis das Gespräch zu Ende war. Die Mutter sollte ja nicht erfahren, wie schlecht es ihr ging. Nur ein paar informative Floskeln hatte sie der Mutter gesagt, nicht zu viel und gerade genug, so dass sie nicht nachfragte. Belog sie sich eigentlich selbst damit? Vermutlich ja!

Ramona legte den Kopf zurück auf den Wannenrand und starrte zur Decke des Bades hinauf. Die kleine Kerze beleuchtete eher schwach das nicht sehr große Zimmer. Von draußen kam schon lange kein Sonnenlicht mehr herein. Ramona dachte an die vielen Jahre zurück, die vielen Geburtstage und daran, wann sie das letzte Mal richtig glücklich gewesen war. Viel zu lange kam ihr diese Zeit schon vor. Eigentlich war sie nur zu Hause mit den Tieren des elterlichen Hofes glücklich gewesen und nun immer wenn sie bei ihrem Pferd war.

Sie hatte „Ihr Pferd“ gedacht, obwohl das ja so nicht ganz stimmte. Aber Rodrigo war so etwas wie ein Freund geworden. Nur ihm konnte sie vertrauen, und er würde auch nichts von dem verraten, was sie ihm immer heimlich anvertraute. Früher hatte sie Hasen, Katzen und einen Hund gehabt. Dazu die Tiere des Bauernhofes und nun eben das Pferd. Ganz früher war es ihr Teddybär, dem sie alles anvertrauen konnte, aber für den fühlte sie sich schon viel zu alt. Schon oft hatte sie sich überlegt, sich eine Katze zuzulegen, aber das arme Tier wäre dann ja den ganzen Tag alleine in der Wohnung und das wollte sie ihm nicht antuen. So blieb eben nur der Hengst.

Sie lag nun schon sicher mehr als zwei Stunden im Wasser und ihr Geburtstag näherte sich seinem natürlichen, von der Uhrzeit gesetzten, Ende. Immer wieder dachte sie an die ungeliebte Arbeit, zu der sie am nächsten Tag wieder musste und zu den Kolleginnen, die sie eigentlich in Gedanken nur als „dumme Gänse“ bezeichnete. Immer nur herum schnattern, so wie die Tiere früher in ihrem Stall.

Der Schaum war schon lange verschwunden und als nun auch noch das Wasser zu kalt wurde legte sie sich in ihr Bett, aber die Tränen wollten nicht versiegen. Sie versuchte sich selbst zu trösten und weinte sich in den Schlaf. Warum das nun gerade heute so war wusste sie selbst nicht. Hing es wirklich mit ihrem Geburtstag zusammen?

2. Kapitel

Auf ein Neues

Als der Wecker klingelte war sie schon eine Stunde wach gewesen. Hatte sie in dieser Nacht überhaupt geschlafen? Müde stand sie auf und schlurfte in das Bad hinein, aus dem sie ja erst vor ein paar Stunden in das Bett gegangen war. Die Kerze stand noch niedergebrannt dort, wo sie sie am Abend hingestellt hatte. Sie hatte diese einfach vergessen, aber auf dem Wannenrand hatte sie keinen Schaden anrichten können. Das Wachs war geschmolzen und in die Wanne gelaufen. Darum würde sie sich am Abend kümmern.

Nun stand sie im Bad und schaute in den Spiegel. Verheulte Augen und zerzauste Haare sah sie und daraus musste sie nun in maximal einer halben Stunde wieder einen Menschen zaubern, der vorzeigbar war. Mit der Dusche ging es los und anschließend mit Haaren und Makeup weiter. In all den Jahren, die sie nun schon alleine lebte, hatte sie gelernt eine Maske zu tragen. Eine Maske aus Puder und gespielter Arroganz.

Seit fünf Jahren hatte sie nun schon keinen Freund mehr und nun hieß es „Auf ein neues Jahr“. Die aufgesetzte Maske passte perfekt, aber sie ließ den anderen im Büro gar nicht die Chance, sich ihr zu öffnen oder Kontakt aufzunehmen. Dafür spielte Ramona die Kalte und verhielt sich neutral zu allen und jedem in dem Zimmer. Die Anschauung der dummen Gänse half da auch nicht wirklich weiter, denn mit Gänsen redete sie nicht, die steckte sie lieben in den Offen und genau so ließ sie auch die Kolleginnen schmoren. Kein privates Wort, keine liebe Geste konnte sie sich abgewinnen, nichts. So hielt sie Abstand zu den anderen, blieb damit aber auch alleine.

Kein Schmerz, aber auch keine Freude.

„Früher bin ich anders gewesen.“ dache sie sich beim Schminken. Alles hatte damit angefangen, dass ihr Ex-Freund sie nach Strich und Faden betrogen hatte. Sie hatte immer das Gefühl, das alle es gewusst hatten und jedes Tuscheln hatte ihr einen Stich gegeben. Dem beugte sie vor, indem sie nichts von sich Preisgab. Keine Information und damit auch keine Nahrung für die Gerüchte, die damit aber nur noch mehr wurden. Vielleicht hätte sie es damals mit einem Scherz abtun sollen, aber sie hatte sich dafür entschieden, sich zurück zu ziehen und nun war sie eben alleine. Hier im Bad konnte sie noch darüber nachdenken, da hatte sie die Zeit, aber später würde sie diese Anschauungen in den Hintergrund drängen, bis sie am Abend sicher wieder mit Tränen zum Vorschein kommen würden.

Auf die Minute genau war sie fertig und hätte jemand vor dem Bad gestanden, er hätte sich gewundert, dass eine ganz andere Person heraus kam, als die, die zuvor hinein gegangen war. Die Frisur saß perfekt und die Kleidung auch. Noch einmal drehte sie sich im Flur vor dem Spiegel, dann nahm sie Autoschlüssel und Aktentasche und zog die Wohnungstür hinter sich ins Schloss. Langsam ging sie die Treppe hinunter und fuhr mit dem Auto die halbe Stunde, bis in das Stadtzentrum, wo die Arbeitsstelle war.

Der Parkplatz der Firma war noch leer. Wie immer war sie die Erste im Büro und ordnete die Akten. Die monatlichen Rechnungen mussten heute raus und da war noch eine ganze Menge zu tun. Sorgsam begann sie die Blätter in den Unterschriftenordner zu legen und ignorierte dabei geflissentlich die anderen Frauen, die auf Arbeit kamen und sich laut über Familie und Freunde austauschten. So ging mehr als eine Stunde in das Land und sie fragte sich schon, wann denn die anderen eigentlich arbeiteten, aber so war das fast jeden Tag. Plötzlich war Stille im Raum und Ramona blickte auf.