Die Rache der Barbarin - Uwe Goeritz - E-Book

Die Rache der Barbarin E-Book

Uwe Goeritz

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Beschreibung

"Die Rache der Barbarin" Altersempfehlung: ab 16 Jahre Das freie Germanien im ersten Jahr unserer Zeitrechnung. Wie jeden Herbst fallen die Legionäre auch in diesem wieder in das Land der freien Stämme ein, um zu plündern, zu töten und zu vergewaltigen. Das große Rom versucht die Stämme zu unterwerfen, mit all der militärischen Macht, die es schon in anderen Ländern erfolgreich eingesetzt hat. Der Widerstand der Waldbewohner führt oft zu Terror und Gewalt. Alfena, die Heldin dieser Geschichte, bleibt geschändet zurück und schwört ihren Peinigern blutige Rache. Aber es sollte neun Jahre dauern, bis sich die Stämme vereinigen und gegen den gemeinsamen Feind in den Kampf ziehen. Wird sich die Rache der Frau erfüllen? Altersempfehlung: ab 16 Jahre Die weiteren Bücher in dieser Reihe, erschienen im Verlag BoD, sind: "Der Gefolgsmann des Königs" ISBN 978-3-7357-2281-2 (05.08.2014) "In den finsteren Wäldern Sachsens" ISBN 978-3-7357-7982-3 (29.09.2014) "Schicha und der Clan der Bären" ISBN: 978-3-7386-0262-3 (24.11.2014) "Im Zeichen des Löwen" ISBN: 978-3-7347-5911-6 (27.02.2015) "Im Schein der Hexenfeuer" ISBN: 978-3-7347-7925-1 (22.06.2015) "Kaperfahrt gegen die Hanse" ISBN: 978-3-7386-2392-5 (24.08.2015) "Die Bruderschaft des Regenbogens" ISBN: 978-3-7386-5136-2 (23.11.2015) "Die römische Münze" ISBN: 978-3-7392-1843-4 (19.02.2016) "Die Räubermühle" ISBN: 978-3-8482-0893-7 (30.05.2016) "Der russische Dolch" ISBN: 978-3-7412-3828-4 (25.08.2016) "Das Schwert des Gladiators" ISBN: 978-3-7412-9042-8 (29.11.2016) "Frauenwege und Hexenpfade" ISBN: 978-3-7448-3364-6 (27.06.2017) "Die Sklavin des Sarazenen" ISBN: 978-3-7448-5151-0 (26.07.2017) "Die Tochter aus dem Wald" ISBN: 978-3-7448-9330-5 (28.09.2017) "Anna und der Kurfürst" ISBN: 978-3-7448-8200-2 (20.11.2017) "Westwärts auf Drachenbooten" ISBN: 978-3-7460-7871-7 (26.02.2018) "Nur ein Hexenleben..." ISBN: 978-3-7460-7399-6 (24.04.2018) "Sturm über den Stämmen" ISBN: 978-3-7528-7710-6 (23.07.2018) Weitere Informationen finden Sie unter www.buch.goeritz-netz.de

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Inhaltsverzeichnis

Die Rache der Barbarin

Schwere Zeiten

Gewalt und Schmerz

Hilfe in der Not

Eine Winternacht

Gemeinsames Leben

Neue Sorgen

Eine schmerzhafte Nacht

Eine halbe Frau?

Die neue Aufgabe

Der Ruf der Wölfe

Heilen oder Sehen?

Der Überfall

Verfolgt!

Erstes Blut

Wieder in Sicherheit?

Im dunklen Wald

Freund oder Feind

Ein Auftrag

Gemeinsames Handeln

Auf dem Weg zum Kampf

Mein ist die Rache!

Frische Wunden

Die zurückgewonnene Ehre

Freiheit im Wald

Zeitliche Einordnung der Handlung:

Die Rache der Barbarin

D as freie Germanien im ersten Jahr unserer Zeitrechnung. Wie jeden Herbst fallen die Legionäre auch in diesem wieder in das Land der freien Stämme ein, um zu plündern, zu töten und zu vergewaltigen. Das große Rom versucht die Stämme zu unterwerfen, mit all der militärischen Macht, die es schon in anderen Ländern erfolgreich eingesetzt hat. Der Widerstand der Waldbewohner führt oft zu Terror und Gewalt.

Alfena, die Heldin dieser Geschichte, bleibt geschändet zurück und schwört ihren Peinigern blutige Rache. Aber es sollte neun Jahre dauern, bis sich die Stämme vereinigen und gegen den gemeinsamen Feind in den Kampf ziehen. Wird sich die Rache der Frau erfüllen?

Die handelnden Figuren sind zu großen Teilen frei erfunden, aber die historischen Bezüge sind durch archäologische Ausgrabungen, Dokumente, Sagen und Überlieferungen belegt.

1. Kapitel

Schwere Zeiten

D ie junge Frau saß, mit angezogenen Knien, an einen Baum gelehnt und sah auf das Kornfeld hinaus, das sich direkt vor ihr befand. Alfena war vor ein paar Monden sechzehn Jahre alt geworden. Es war das Jahr, von dem man in vielen Jahrhunderten sagen würde, dass es das erste des Jahrtausends gewesen war. Hier in den freien Wäldern interessierte sich aber keiner für Jahre. Alles wurde in Sommern gemessen, was ja auch irgendwie dasselbe war.

Neben ihr, nicht weit entfernt, waren die Dächer der Hütten zu sehen. Es waren fünf Hütten und ein paar Ställe. Alles in allem lebten in der kleinen Siedlung zehn Männer, zehn Frauen und etwa zwanzig Kinder. Sie selbst zählte noch zu letzterer Kategorie. Erst wenn sie im Herbst oder im nächsten Jahr geheiratet haben würde, so würde sie zu den Frauen gezählt werden.

Allarus, ihr Vater, war der Stammesälteste und hatte in dieser kleinen Gemeinschaft zu bestimmen. Meist klärten sie die Dinge einvernehmlich untereinander. Nur bei Angelegenheiten mit anderen Stämmen oder den Römern gingen sie zu ihm. Die Römer waren zwar weit entfernt, doch immer im Sommer wagten sie sich bis tief in dieses freie Land hinein. Obwohl sie doch frei waren, kamen die Legionäre regelmäßig zu ihnen, um Abgaben einzutreiben. Wofür sie das taten, das wusste sie nicht und eigentlich war es ihr auch egal. Niemand fragte sie dabei nach ihrer Meinung, aber wenn es nach ihr gegangen wäre, so hätte sie den Männern nichts gegeben, da sie ja nicht dafür gearbeitet hatten. Auch in ihrem Dorf galt der Grundsatz: wer nicht arbeitete, der musste hungern! Mit welchem Recht holten sie sich also einen nicht unerheblichen Teil der Ernte? Nur mit dem Recht des Stärkeren! Ihr kleines Dorf hätte sich nicht gegen sie wehren können und mit den anderen Stämmen waren sie oft zerstritten und verfeindet. Hilfe war da nicht zu erwarten.

Sie streckte ihre Beine aus und griff nach ein paar der Getreidehalme, die neben ihr wuchsen und sich im Wind bewegten. Die Ernte würde in diesem Jahr mehr als schlecht sein. Ein überraschender Regenschauer vor ein paar Tagen hatte die Hälfte des Getreides vernichtet. Nicht weit von ihr konnte sie die niedergedrückte Stelle sehen. Danach waren auch noch ein paar wilde Tiere aus dem Wald in das Feld gelaufen und hatten weitere Teile zerstört. Das würde sicher ein langer und schwerer Winter werden und sie konnte jetzt schon das Knurren ihres Magens hören. Seit die Römer da waren, war es in den Wintern noch schlimmer geworden. Fast jeder davon war ein Hungerwinter gewesen, so lange wie sie sich zurückerinnern konnte. Vielleicht war sie deshalb so schlank und schlaksig geblieben. In manchen der Winter war fast die Hälfte aller Kinder gestorben, sie hatte Glück gehabt. Alfena sah an sich herunter. Sie trug noch die Kleidung der Kinder. Einen kurzen Rock, der nur bis zu den Knien ging und einen langen Kittel, der bis auf die Hüften fiel und vorn mit einem Gürtel zusammengehalten wurde. Die Ähren streichelten ihre nackten Knie.

Spätestens im nächsten Jahr würde sie dann auch den langen Rock der erwachsenen Frauen tragen dürfen, so wie ihn ihre Mutter trug, die sie jetzt aus der Siedlung auf sich zukommen sah. Die Mutter hatte einen Korb im Arm, in den sie Beeren sammeln wollte und dazu würde sie die Tochter mitnehmen. Alfena erhob sich, zog sich den Kittel zurecht und ging der Mutter entgegen. Mit einem Kopfnicken begrüßten sich die Frauen und folgten dann gemeinsam einem Waldweg in das dichte Gehölz hinein.

Es war eine Art von stiller Absprache für alle Bewohner im Dorf, niemals alleine in den Wald zu gehen. Selbst in der unmittelbaren Nähe der Hütten konnte einem etwas passieren und wenn man da niemanden an seiner Seite hatte, der helfen oder Hilfe holen konnte, so war man schon so gut wie tot. Nebeneinander sammelten sie auch an ein paar Sträuchern im dichten Unterholz die Beeren ein. Erstens hatten sie nur einen Korb und zweitens konnten sie sich so auch nicht verlaufen. Obwohl die Mutter hier sicher jeden Strauch kannte und das lange Messer in ihrem Gürtel war auch kein Schmuckstück, sondern eine wirkungsvolle Waffe in der Hand der erfahrenen Frau.

Immer wieder schielte Alfena zu dem langen Messer hinüber, auch dieses würde sie erhalten, wenn sie dann als Frau in diesem oder einem anderen Stamm leben würde. Das kleine Messer, das sie an einem Strick um den Hals trug, und das für das Abschneiden des Essens gedacht war, das zählte da nicht. Das hatte ja jeder und es war mehr Werkzeug als Waffe. Sie arbeiteten schweigend. Niemand sollte von ihrer Anwesenheit etwas mitbekommen. Weder wilde Tiere, noch fremde Krieger. Endlich war der Korb gefüllt und beide gingen zurück. Als sie aus dem Wald auf das Feld sehen konnten fragte Alfena „Was wird denn mit den Abgaben?“ und die junge Frau blickte zu ihrer Mutter. Diese schaute auf den Weg vor sich. Nachdenklich, wie die Tochter fand. „Wir werden wohl ein paar Schweine opfern müssen, um den Verlust wieder auszugleichen.“ sagte die Frau schließlich bitter und Alfena starrte nun ebenfalls vor sich auf den schmalen Pfad neben der zerstörten Stelle im Feld. Wenn sie nun, zu dem Ausfall der Ernte, auch noch ein oder zwei Schweine verlieren würden, so würde der Hunger im Winter nur noch größer werden.

Als die Beiden das erste Haus erreichten, bemerkten sie eine Gruppe von Männern, die mit Allarus zusammen vor der Hütte standen. Die beiden Frauen hielten sich im Hintergrund, gingen aber nahe genug heran, um zu hören, worum es ging. Dann hörte sie ihren Namen und blieb stehen. Das Gespräch drehte sich um die junge Frau und Alfena hörte nun noch viel aufmerksamer zu, auch wenn sie keinen Einfluss auf den Ausgang des Gespräches nehmen konnte und durfte. Ihr Vater und der Stammesälteste des Nachbarstammes sprachen gerade darüber, dass sie noch im Herbst die elterliche Hütte verlassen und die Hütte ihres Mannes, des Sohnes des anderen Stammesführers, beziehen würde.

Die Frau sah sich um, konnte ihren zukünftigen Mann aber nicht erblicken. Es waren nur ältere Männer aus dem anderen Stamm hierhergekommen. Vermutlich war der Sohn genauso wenig gefragt worden, wie sie selbst. Aber so ging das eben bei ihnen zu. Die Väter entschieden und die Kinder hatten zu folgen. Die Mutter betrat die Hütte und Alfena ging betont langsam an den Männern vorbei. Sie trat in das Dämmerlicht der Hütte hinein, die nur aus zwei Räumen bestand. Im vorderen Teil lebten die Menschen und im hinteren die Tiere. Im Winter war das ganz praktisch, da die Tiere somit auch die Behausung der Menschen wärmen konnten. Im Sommer waren die Tiere dafür meist draußen in dem Gatter hinter dem Haus.

Da es schon langsam auf den Abend ging, würden die Männer sicher heute nicht mehr zu ihrer Siedlung aufbrechen, sondern die Nacht hier bei ihnen verbringen. Immer wenn Fremde im Dorf waren, dann wurde abends ein großes Feuer entfacht und die Kinder horchten auf die Geschichten aus den anderen Dörfern. Als Alfena aus der Hütte schaute, sah sie schon, dass die ersten Holzstämme in der Mitte des großen Vorplatzes aufgestellt wurden. Sicher gab es viel zu erfahren und die junge Frau würde besonders gut zuhören. Schließlich ging es da ja auch um ihre zukünftige Familie.

Wenig später hing ein Kessel mit dampfender Suppe über dem Feuer und nach und nach versammelte sich das ganze Dorf um diesen freien Platz. Es wurde erzählt, gelacht, gesungen und gelauscht. Die Männer trugen Jagd- oder Kampfgeschichten vor. Frauen und Kinder hörten staunend zu. Bei manchen dieser Geschichten schüttelten einige aber ungläubig mit dem Kopf. Sicher waren Teile davon frei erfunden, doch die Kinder staunten über die Erzählung eines Mannes von seinem Ritt auf einem wilden Schwein.

Später stimmten sie alle in die alten Lieder ein, deren Melodien sicher schon seit hunderten Sommern die Wipfel der Bäume erreichten. Da es Sommer war, war es angenehm warm hier draußen und mit dem Blick auf die Glut konnte man so herrlich träumen. Erst spät am Abend gingen alle in ihre Hütten und nach einer kurzen Nacht brachen die fremden Männer am Morgen wieder auf.

Alfena lehnte an der Türöffnung der elterlichen Hütte und schaute ihnen lange nach. Wenn sie das nächste Mal hier im Dorf erscheinen würden, so würde die junge Frau die Männer begleiten und danach in dem fremden Dorf leben. Nach der Aussage der Männer waren es jetzt nur noch drei Monde, bis es soweit sein würde. Nach der Ernte und nach den Römern. Sie blickte nach oben auf das Stroh, das vom Dach der Hütte herunter hing. Die Männer bauten nun dort, in dem anderen Dorf, bestimmt schon das Haus, in dem sie danach leben würde. Ihr eigenes Zuhause! Insgeheim freute sie sich darauf, da sie dann als Frau zur Gemeinschaft gehören würde, andererseits würde sie dann die Eltern verlassen und höchstens den Vater mal wieder sehen, wenn er in das Nachbardorf kam, so wie die Männer am Abend zuvor.

Die Mutter kam an ihr vorbei und zeigte wortlos auf das Gatter hinter dem Haus. Die tägliche Arbeit rief nach Alfena, oder sie grunzte in der Sprache der Schweine, die ja gefüttert werden wollten.

2. Kapitel

Gewalt und Schmerz

D er Morgennebel hatte sich gerade in die Baumwipfel verzogen und löste sich langsam in den Strahlen der erwachenden Sonne auf, als Alfena die Soldaten sah. Sie stand am Gatter der Schweine und blickte zum Durchlass der Hecke hinüber, die die ganze Siedlung umgab. Ein Lichtblitz hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Das Glänzen der Morgensonne auf den Helmen und Schilden der römischen Krieger war nicht zu übersehen gewesen. Wie jedes Jahr um diese Zeit kamen sie, um die Abgaben einzutreiben und wie immer waren die Legionäre pünktlich. Es waren etwa fünfzig Männer, gefolgt von einem kleinen Wagen, der von zwei müden, zotteligen Pferden gezogen wurde und schon nach wenigen Augenblicken hatten sie auf dem freien Platz vor den Hütten Position bezogen.

Allarus begrüßte die Legionäre, wie es seine Pflicht war und fast sofort stürzten die Römer los. Sie holten aus den Hütten alles heraus, was ihnen irgendwie wertvoll erschien. Das ging natürlich nicht ohne Lärm vonstatten. Wer ließ sich schon gern sein Eigentum nehmen? Doch die fünfzig bewaffneten Männer waren den zehn Kämpfern des Dorfes einfach überlegen. Eine Gegenwehr würde nur zum Untergang des Dorfes führen. So manche Hand zuckte zum Messer, doch es blieb weitestgehend friedlich. Die Legionäre zeigten ihre Beute einem Mann in der Mitte, der deutlich als Offizier zu erkennen war und dieser, am Wagen stehend, entschied, ob es mitgenommen werden sollte und damit auf den Wagen kam, oder zurückgelassen und auf einem Haufen hinter dem Wagen geworfen wurde. Offensichtlich war er aber mit der Ausbeute nicht sonderlich zufrieden. Noch einmal schickte er die Legionäre los, doch diesmal kamen sie mit leeren Händen zurück.

Alle Bewohner des Dorfes hatten sich nun auf dem Platz eingefunden und der Offizier prüfte noch einmal den Inhalt des Wagens. Dann ging er auf Allarus zu und rief „Du schuldest Rom noch viele Abgaben. Wo hast du dein Getreide versteckt?“ doch Allarus zeigte auf das, was vor dem Offizier lag und beteuerte, dass dies alles sei, was im Dorf zu finden war. Doch das hatte der Offizier sicher auch schon gemerkt. Alfena war nun vom Gatter der Schweine bis zur Hütte nach vorn gegangen und stand keine zwei Schritte hinter ihrem Vater. Einer der Legionäre zog ein quickendes Schwein an ihr vorbei, fesselte es und warf es auf den Wagen. Der Offizier zog sein Schwert und setzte es dem Dorfältesten an den Hals. Alfena fürchtete um das Leben ihres Vaters und versuchte sich schützend vor ihn zu stellen.

Doch sie kam nur einen Schritt weit, dann zog die Mutter sie schnell zur Seite weg. Zwei weitere Schweine wurden auf den Wagen verladen und der Offizier steckte sein Schwert weg. Wieder sah er zum Wagen, doch er war nicht sehr zufrieden mit dem Ergebnis seines Beutezuges. Er rief etwas zu seinen Männern und zwei der Soldaten zogen Allarus an Alfena vorbei nach hinten. Dann fesselten sie ihn an die offene Tür seines Hauses, so dass er mit erhobenen Händen auf den Dorfplatz schauen musste. Ein paar der Soldaten holten zwei Bänke aus einer der Hütten und stellten diese etwa fünf Schritte vor Allarus auf. Der Offizier zeigte auf Alfena und ihre Mutter. Daraufhin packten die Legionäre die beiden Frauen und zerrten sie nach vorn. Offensichtlich hatten sie, durch Alfenas unbedachte Reaktion, bemerkt, dass sie Frau und Tochter des Dorfältesten waren. Nun sollten sie anscheinend dafür bestraft werden, dass Allarus nicht mehr Getreide hatte. Doch damit würde der Wagen ja auch nicht viel voller werden.

Vielleicht wollten sie dadurch die Bewohner erpressen, doch noch ein Versteck zu verraten. Doch das gab es ja nicht! Alfena sah die beiden Männer neben sich zornig an. Sie waren kleiner als Allarus, aber etwa genauso groß wie die junge Frau. Sie lösten ihren Gürtel und rissen ihr und ihrer Mutter die Kittel über den Kopf, so dass sie nun halbnackt vor der Hütte standen. Alfena hatte nur noch ihren kurzen Rock an, der ihr bis zu den Knien reichte, und versuchte ihre Brüste mit den Armen zu bedecken. Ihre Mutter hatte den langen Rock der Frauen an und stand stolz, mit hängenden Armen und hoch erhobenen Kopf, da. Der Zorn auf die Männer war deutlich in ihren Augen zu sehen. Einer der Männer riss die Schnur mit dem Messer von Alfenas Hals.

Dann packten die Soldaten die beiden Frauen wieder an den Armen und zogen sie nach vorn zu den aufgestellten Bänken. Alfena wehrte sich heftig mit Händen und Füßen gegen sie, doch es nutzte ihr nichts. Die Männer waren einfach zu stark für sie. Sie zwangen sie, sich vor die Bank zu knien und danach zogen und drückten die Legionäre sie mit dem Oberkörper auf die Bank. Nun war ihr nackter Rücken schutzlos nach oben gerichtet. Was hatten die Männer vor? Einer drückte ihr auf die Schultern, so dass Bauch und Brust gegen das harte Holz der Sitzfläche gepresst wurden. Der zweite Mann knoteten die Hände der Frau unter der Sitzbank fest und fesselte auch, da sie sich heftig mit den Füßen wehrte, Alfenas Beine an den Knien an die Holzbank. Lachend betrachteten sie ihr Werk und ließen von ihr ab.

Sie zerrte an den Stricken, doch diese waren fest geschnürt. Keine Bewegung konnte sie mehr machen, nur den Kopf konnte sie noch drehen. Ein weiterer Legionar trat an die Seite der Bank und hielt eine Peitsche direkt vor das Gesicht des Mädchens. Sie war aus vielen geflochtenen Lederriemen gemacht, mit einer Kugel an jedem Ende. Der Mann hielt die Riemen absichtlich so, dass sie die hängenden Schnüre ansehen musste. Sie drehte sich zu ihrer Mutter um und sah, dass auch neben ihr einer der Männer mit solch einem Schlaginstrument stand. Warum wollten die Männer sie schlagen? Als Strafe? Wofür? Und wie viele Hiebe mit solch einer Peitsche auf ihren Rücken konnte man aushalten? Zehn vielleicht? Alfena bat ihre Götter ihr die Kraft zu geben, diese Bestrafung zu überleben und keine Schande über ihr Dorf und die Familie zu bringen.

Die junge Frau zog noch einmal verzweifelt an den Fesseln, aber ihre Hände waren fest verknotet. Das Seil schnitt in ihre Handgelenke. Dann trat der Offizier zwischen die Frauen und hielt eine Ansprache an die Bewohner des Dorfes „Diesen Tag werdet ihr niemals vergessen. Ich zeige euch, was passiert, wenn ihr dem großen Rom die Abgaben schuldig bleibt!“ Auf ein Zeichen von ihm holten die beiden Männer aus und ließen die Peitschen durch die Luft sausen. Direkt vor Alfenas Gesicht schlug der Mann auf das Holz. Es knallte und die ganze Bank ächzte. Es war nur eine Demonstration gewesen, aber davon würde sie sicher keine fünf Hiebe überstehen. Sie blickte zu ihrer Mutter und sah die Angst in den Augen der Frau. Vermutlich war es aber eher die Angst um die Tochter und nicht so sehr um sich selbst.

Alfena sah fast flehend zu dem Offizier hinauf, der sie gerade in diesem Moment ebenfalls ansah. Es war mehr ein stummer Schrei, als ein Blick. Konnte sie ihn erweichen? „Was hast du davon, wenn du mich schlägst?“ fragten ihre Augen. Er zog sein Schwert, bückte sich zu ihr herab, schnitt danach zuerst ihren blonden Zopf und dann den der Mutter ab. Danach übergab er die beiden Zöpfe an einem der Soldaten, der sie auf den Karren warf. Der Offizier trat an Alfena heran und fuhr mit der Spitze seines Schwertes über ihren nackten Rücken. Sie spürte, wie der kalte Stahl langsam über ihre Wirbelsäule nach unten glitt. Dann zerschnitt er ihren Rock und das Hüfttuch mit einem Schnitt in der ganzen Länge. Der Stoff rutschte an ihren Beinen herab und fiel zu Boden. Dasselbe machte er auch bei Alfenas Mutter.

Beide Frauen knieten nun vollkommen nackt vor ihm. Jeder konnte ihren Hintern sehen und die Schamesröte stieg Alfena in ihr Gesicht. Sie versuchte nicht zu den Bewohnern zu sehen, die nur ein paar Schritte entfernt neben ihr standen. Sie sah zu dem Offizier und dieser ging zu Allarus „Das alles hast du dir selbst zuzuschreiben!“ hörte Alfena den Offizier laut zu ihrem Vater sagen. Was hatte der Mann vor? Sie konnte sich nicht weit genug umdrehen, die Bank, auf die sie fest gebunden war, verhinderte das.

Der Mann rief etwas und die Legionäre lachten, dann trat er an sie heran. „Diesen Tag wirst du nie wieder vergessen!“ rief der Mann hintern ihr. Er legte seine Hände auf ihren Rücken und zog sie dann zu ihren Hüften. Das Nächste, was sie spürte, war ein ungeheurer Schmerz, der sie fast innerlich zerriss, als der Mann begann sich an ihr zu vergehen. Sie schrie ihren Schmerz heraus und sah, wie einer der anderen Legionäre dasselbe mit ihrer Mutter machte, was der Offizier offensichtlich gerade mit ihr tat. Sie verkrampfte sich, doch dadurch wurden die Schmerzen nur noch größer.