Die Tochter aus dem Wald - Uwe Goeritz - E-Book

Die Tochter aus dem Wald E-Book

Uwe Goeritz

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Beschreibung

Diese Geschichte spielt im Grenzgebiet zwischen römischen Reich und Germanien, sowie in den Städten, die dort gegründet wurden, in der Mitte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung. Viele germanische Männer und Frauen waren von den Annehmlichkeiten der Zivilisation angetan und wollten dort nicht mehr weg, wenn sie diese erst einmal erkannt hatten. Oft schon als Kinder von den Römern als Geiseln genommen, lernten sie das Leben in der Zivilisation kennen und schätzen. Trotz der Annehmlichkeiten des Lebens in Rom gab es dort auch die Kehrseite der Zivilisation zu erleben. Frauen und Sklaven hatten keinerlei Rechte. Im Gegensatz zu den germanischen Stämmen, wo es keine Sklaven gab und die Frauen den Männern rechtlich fast gleichgestellt waren. So lebten sie immer mit dem Blick auf die andere Seite des Limes oder der Flüsse, auf dem das wilde und unzivilisierte doch freie Land ihrer Ahnen lag.

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Inhaltsverzeichnis

Die Tochter aus dem Wald

Auf der Flucht

Alleine im Wald?

Fremde Krieger oder gute Freunde?

Ein langer Zug

Eine neue Familie

Thermengespräche unter Frauen

Handel und Freundschaften

Eine Liebeshochzeit?

Vorbereitung einer Handelsreise

Ein Hinterhalt

Wieder alleine im Wald

Verschlungene Wege heimwärts

Ein neuer Mann

Schrecken einer Ehe

Erlösung aus der Not

Vereinigter Handel

Neue Gefahren

Ein grausamer Plan

Glücklich vereint

Unter Schmerzen geboren

Mit vertauschten Rollen

Eine verzweifelte Suche

Handel und Wandel

Ein Blick zurück

Zeitliche Einordnung der Handlung:

Die Tochter aus dem Wald

Diese Geschichte spielt im Grenzgebiet zwischen römischen Reich und Germanien, sowie in den Städten, die dort gegründet wurden. In der Mitte des ersten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung waren viele germanische Männer und Frauen von den Annehmlichkeiten der Zivilisation angetan und wollten dort nicht mehr weg, wenn sie diese erst einmal erkannt hatten. Oft schon als Kinder von den Römern im umliegenden Land als Geiseln genommen, lernten sie das Leben in der Zivilisation kennen und schätzen.

Trotz der Annehmlichkeiten des Lebens in Rom gab es dort auch die Kehrseite der Zivilisation zu erleben. Frauen und Sklaven hatten keinerlei Rechte. Im Gegensatz zu den germanischen Stämmen, wo es keine Sklaven gab und die Frauen den Männern rechtlich gleichgestellt waren. So lebten sie immer mit dem Blick auf die andere Seite des Limes oder der Flüsse, auf dem das wilde und unzivilisierte, doch freie Land ihrer Ahnen lag.

Die handelnden Figuren sind zu großen Teilen frei erfunden, aber die historischen Bezüge sind durch archäologische Ausgrabungen, Dokumente, Sagen und Überlieferungen belegt.

1. Kapitel

Auf der Flucht

Das blonde Mädchen rannte durch das Dickicht des Waldes, so schnell sie konnte. Dornen und verfilztes Gestrüpp konnten sie nicht aufhalten, nur etwas bremsen. Hände und Arme waren schon von den Dornen zerkratzt und ihr Rock hatte sich in ein streifenartiges Gebilde verwandelt. Immer wieder drehte sie sich um und schaute mit gehetztem Blick hinter sich. Anzuhalten und zu horchen, ob die Verfolger noch hinter ihr waren, traute sie sich nicht. Ihre eigenen Schritte waren schon laut genug, aber auf das trockene Holz vor ihren Füßen konnte sie keine Rücksicht nehmen.

„Nur schnell weg!“ war der einzige Gedanke, der durch ihren Kopf kreiste. Sonst nichts! Dieser Fluchtreflex hatte ihr das Leben gerettet.

Bärtraut, so hieß das Mädchen, war jetzt acht Sommer alt und lief immer der Sonne entgegen. Das sie dabei in Schleifen durch den Wald lief, war ihr vollkommen egal, das war immer noch besser, als im Kreis zu gehen und die Sonne, die ihre Strahlen durch die Baumkronen schickte, war ihr einziger Wegpunkt in dieser grünen und immer gleich aussehenden Welt. Eigentlich hatte ihr die Mutter verboten, alleine in den Wald zu gehen, aber die Mutter, und die anderen Bewohner ihres ganzen Dorfes, waren tot. Erschlagen von Kriegern eines anderen Stammes. Nur sie hatte überlebt, zumindest bisher.

Sie lief nun schon fast den ganzen Tag und langsam wurde es dunkel im Wald. Wo sollte sie über die Nacht bleiben? An diese Nacht und die wilden Tiere hatte sie zwar gedacht, aber nun, wo es Abend wurde, drängte sich der Gedanke an die schrecklichen Geschichten zurück in ihr Gedächtnis, die ihr die Großmutter am Feuer erzählt hatte. Bären, Wölfe und Luchse gab es hier und für jedes dieser Tiere war sie eine schmackhafte Mahlzeit. Für die Bären sicher nur ein kleiner Happen. Eine Gänsehaut stellte sich an ihrem Nacken auf, als sie an die Krallen des Bären dachte, den die Jäger ihres Dorfes einmal erlegt hatten und den sie sich angesehen hatte. In diese gewaltigen Pranken wollte sie nicht geraten.

Immer mühsamer lief sie und sie rannte schon lange nicht mehr. Sie schleppte sich eigentlich nur noch vorwärts. Nur der Wille zum Überleben hielt sie noch auf den Beinen. Sie wurde langsam so unsicher in ihrem Gang, dass sie sogar von Zeit zu Zeit über eine der vielen Wurzeln fiel und sich nur schwer wieder aufraffen konnte, um weiter zu laufen. „Warum nicht einfach liegen bleiben?“ bohrte sich ein Gedanke in ihren Kopf, doch sie zog sich an einem Baum nach oben und ging weiter. .

Im letzten Licht des Tages kletterte sie einen dicken Baumstamm hinauf, der sicher zwanzig Mal so hoch war, wie sie selbst. Sie kletterte bis in die Spitze des Baumes. Vor den Wölfen war sie hier sicher, aber Bären und Luchse konnten auch klettern. Sie riss sich einen langen Streifen von ihrem Rock ab und band sich damit am Stamm fest, damit sie im Schlafen nicht von oben in die beträchtliche Tiefe stürzen würde. Sie umarmte den Baum und schloss die Augen. Die Erschöpfung des Laufes sorgte dafür, dass sie fast sofort einschlief.

Sie bemerkte nicht die vielen Nachtvögel, die fast lautlos um sie herum flogen. Der Mond ging über dem Wald auf und tauchte alles in ein silbernes Licht. Nun kamen auch die Tiere der Nacht hervor, doch sie war in der Krone des Baumes fast sicher vor ihnen. Instinktiv hatte sie den einzig sicheren Platz für die Nacht gewählt.

Plötzlich zuckte sie zusammen und rutschte ein Stück nach unten, auf den Ast zusammen auf dem sie saß. Im Traum hatte sie wieder die Angreifer vor sich gesehen, wie sie Axtschwingend über sie hergefallen waren. Sie dachte an die Ereignisse des Morgens zurück. Ihre Familie und alle Freunde hatten sich gerade, in den besten Sachen und unbewaffnet, aufgemacht, um zum Heiligtum des Dorfes und danach zum Opfermoor zu gehen. Sie war noch einmal schnell zum Dorf zurück gelaufen, um aus ihrem Haus die, aus Holz und Stroh gefertigte, Puppe zu holen, die sie den Göttern dort opfern wollte, da hatte sie hinter sich das Geschrei gehört. Als sie sich an der Haustür umdrehte, sah sie, was am anderen Ende des Dorfes gerade geschah. Die fremden Männer waren in der dreifachen Übermacht gewesen und schon wenig später hatten drei der Männer sie verfolgt. Nur der Umstand, dass sie schneller laufen konnte, als jeder sonst im Dorf, hatte das Mädchen gerettet.

Sie wusste nicht, wo sie jetzt war, oder wo ihr heimatliches Dorf lag. Im Dunkel der Nacht, das nur spärlich durch die Sichel des Mondes beleuchtet wurde, vor den sich auch noch immer wieder Wolken schoben, sah sie sich um und lauschte auf die Geräusche der Tiere. In der Ferne heulte ein Wolf und instinktiv klammerte sie sich noch fester an den Baum. Ganz in der Nähe begann ein zweiter Wolf seinem Kameraden zu antworten. Sie konnte nicht einschätzen, wie weit dieser weg war, aber er klang beängstigend nahe. Über ihr hörte sie es im Baum rascheln und im Schein des Mondes sah sie ein Eichhörnchen, das zu ihr herunter schlich. Für einen Moment stutzte das Tier, als es sich auf Armlänge an Bärtraut angenähert hatte, um dann schnell an ihr vorbei nach unten zu huschen. Mit einem Sprung landete es auf den Zweigen des Nachbarbaumes und verschwand für seine Streifzüge aus dem Blick des Mädchens.

An Schlaf war nun nicht mehr zu denken. Immer wieder heulte der Wolf, mal links von ihr und mal rechts. War das nur einer, der hin und her lief, oder war da ein ganzes Rudel unter dem Baum? „Zumindest sind da keine Luchse in der Nähe.“ sagte sie sich in Gedanken und dachte an die Erzählung ihres Vaters, dass sich Luchse und Wölfe nicht miteinander vertrugen und gegenseitig verjagten. Bärtraut zog einen zweiten Streifen von ihrem Rock ab und band sich noch fester an den Baum, dann betete sie zu den Göttern, dass die Wölfe am nächsten Tag fort sein mögen. Schließlich fielen ihr doch die Augen wieder zu. Selbst das kleine Eichhörnchen, das zurückkehrte und über ihre Hand zu seinem Bau, hoch oben in der Baumspitze, lief, konnte sie aus diesem Schlaf der Erschöpfung nicht mehr heraus reißen.

2. Kapitel

Alleine im Wald?

Die Morgensonne schien ihr direkt ins Gesicht und weckte sie auf ihrem Baum. Für einen Moment wusste sie nicht, wo sie war und was passiert war, doch dann fiel es ihr wieder ein. Zum Glück hatte sie sich festgebunden, sonst wäre sie wahrscheinlich im Moment des Aufwachens vom Baum gefallen. Sie sah sich um und bemerkte, dass sie einen der höchsten Bäume erklettert hatte, den es hier gab.

Die Wipfel der anderen waren weiter unter ihr. Sie sah sich nun viel genauer um und schaute auf die grüne Fläche herunter. Nirgendwo rings umher war eine größere Lücke in dem Blätterdach, die von einem Dorf künden konnte. Aber hätte sie einfach so in ein fremdes Dorf gehen können? Was wäre wenn sie in ein feindliches Dorf gekommen wäre? Auch Rauch sah sie nirgendwo. Also hatten die Männer bestimmt ihre Spur verloren, denn die Krieger hätten sicher ein Feuer zum Schutz gemacht. Bärtraut schaute nach unten. „Sind die Wölfe noch da? Warten sie unten, dass ich herunter klettere, um mich dann zu fressen?“ fragte sie sich leise und band sich wieder los.

Vorsichtig, und ohne ein Geräusch dabei zu machen, kletterte sie zum Waldboden zurück. Sicher wurde sie nicht mehr von den Männern verfolgt. Nur die Wölfe hatte sie in der Nacht gehört und kein Feuer gesehen, dass ihre Verfolger gemacht hätten. Zu gefährlich war es, ohne ein Feuer am Boden zu übernachten. Vermutlich hatten die Männer sie nur kurz verfolgt und dann beschlossen, dass der Wald und seine wilden Tiere das fliehende Mädchen nicht überleben lassen würden. So war eine Verfolgung für sie nicht nötig gewesen.

Langsam ging sie weiter und folgte wieder der Sonne, die durch die Baumwipfel zu ihr herunter schien. Durch die sich im Wind bewegenden Blätter sah das Mädchen tanzende Schatten auf dem Waldboden und mehr als einmal erschreckte sie ein seltsam geformter Baumstumpf, den sie im Spiel von Schatten und Licht für ein wildes Tier oder einen Waldgeist gehalten hatte. An der Seite eines Wildweges, dem sie eine Strecke gefolgt war, sah sie ein paar grüne Blätter eines Strauches, die ihr bekannt waren. Oft hatte sie diese Pflanze mit der Mutter im Wald gesammelt.

Mit einem Stück Holz, das sie von einem Ast abgebrochen hatte, grub sie sich in die Erde und legte die knollenartige Wurzel frei. Mit der letzten Kraft und einem knurrenden Magen riss sie die Wurzel aus dem Boden und biss hinein, ohne die Wurzel groß zu säubern. Nur einmal kurz auf den Boden geschlagen und das Blattgrün abgebrochen, dann ging sie kauend weiter. Wenig später fand sie ein paar rote Beeren, die unmittelbar neben einem kleinen Bach an einem Dornenstrauch hingen. Sie setzte sich an den Strauch und pflückte so viele von den leckeren Beeren, wie sie erreichen konnte, und schob sie sich in den Mund. Danach beugte sie sich über den Bach und schöpfte mit beiden Händen Wasser heraus, um ihren Durst zu stillen.

Ihr Blick blieb an ihrem Spiegelbild hängen, das ihr der Bach in einer ruhigen Stelle zeigte. Die sorgfältig von der Mutter geflochtenen Haare hatten sich gelöst und hingen zur Seite herunter. Ihr Gesicht war schmutzig und ihre Tränen hatten Spuren in diesen Schmutz gegraben. Bärtraut zog ihre Haare auf und löste die verbliebenen Stränge. Sie tauchte wieder ihre Hände in den Bach und wusch sich ihr Gesicht. Danach setzte sie sich ins Moos und flocht ihre Haare noch einmal neu. Sie schaute auf ihre zerkratzten Beine herunter und betrachtete dann ihre Schuhe, die den Dornen sehr gut Stand gehalten hatten.

Das Mädchen schaute wieder auf ihre Beine und danach auf den Bach. Schnell schnürte sie die Riemen der Schuhe auf und setzte sich auf einen Stein am Rande des kleinen Gewässers. Mit beiden Beinen im Wasser sitzend, schaute sie auf den Wald ringsum, der hier eine kleine Lichtung freigegeben hatte. Diese kleine Freifläche war nur etwa so groß wie das elterliche Haus in ihrem Dorf und sie musste wieder schlucken bei dem Gedanken an das Dorf in der Ferne. Bärtraut wusch sich das Blut von den Beinen und zog sich danach die Schuhe wieder an. Im nahen Wald knackte es und das Mädchen erstarrte. Langsam rutschte sie vom Stein und versteckte sich dahinter, bis zur Hüfte im Wasser stehend. Brummend trat ein zotteliger Bär aus dem Wald. Er war noch nicht sehr groß, aber sicher größer wie das Mädchen.

Sie hielt den Atem an und beobachtete das Tier, das an der Stelle stand, an der sie vor nicht allzu langer Zeit gesessen hatte, um Beeren zu essen. Der Bär schnüffelte am Boden, konnte aber nichts feststellen. Bärtraut rutschte immer weiter in das Wasser hinein, bis nur noch ihr Kopf heraus schaute. Als der Bär in ihre Richtung sah, tauchte sie komplett unter und blieb im Wasser. Von unten blickte sie auf den Stein hoch. Sie sah den Bären, der nun über ihr stand und nach allen Seiten schaute. Aber noch bevor ihr die Luft ausging verzog sich der Bär langsam wieder in den Wald. Vorsichtig tauchte das Mädchen auf. Ringsum war nichts zu sehen und ein paar Vögel sangen, was „Keine Gefahr!“ heißen sollte.

Das Mädchen sprang über den Bach und lief auf der anderen Seite in den Wald hinein. Für die nächste Zeit rannte das Mädchen weiter und trocknete dabei ihre nassen Sachen im Lauf. Erst als die Sonne fast über ihr stand, ließ sie sich in das Moos am Rande einer Lichtung fallen. Sie lag auf dem Rücken und atmete schnell. Sie war zu viel gerannt und brauchte jetzt eine Pause zur Erholung. Sie kroch in einen kleinen Farn und zog die Blätter zum Schutz über sich. Nach einer ganzen Weile der Ruhe stand sie auf und ging langsam weiter.

Ein neues Knacken im Wald ließ sie herum fahren. Ein paar Männer standen nicht weit hinter ihr auf der Lichtung. Schnell drehte sie sich wieder um und lief weg. Sie war erst ein paar Schritte weit gekommen, da hörte sie hinter sich einen der Männer in der Sprache ihres Stammes rufen „Bleib doch stehen.“. Sie stoppte und sah sich um. Einer der Männer war auf sie zugekommen. Er hatte einen roten Mantel über einer eisernen Rüstung. Auf dem Kopf trug er einen Helm, Speer und Schild hatte er in der Hand. Langsam ging Bärtraut auf ihn zu. Römische Soldaten hatte sie schon oft in ihrem Dorf gesehen und noch nie hatte sie schlechte Erfahrungen mit ihnen gemacht.

3. Kapitel

Fremde Krieger oder gute Freunde?

Der Mann stützte sich auf seinen Schild und schaute das Mädchen an. Die Sonne glitzerte auf der metallenen Rüstung und gab ihm etwas, das für sie wirkte, wie nicht von dieser Welt. Er hatte schon leicht ergraute Haare, einen kurzen grauen Bart und wache Augen. „Was machst du hier alleine im Wald?“ fragte er sie in ihrer Sprache und seine Augen schauten fast liebevoll auf Bärtraut herunter. Schnell und mit fast überschlagender Stimme erzählte sie von ihren Erlebnissen zu Hause und im Wald. Er strich ihr über das Haar und redete in einer fremden Sprache mit den anderen Männern, die alle so angezogen waren, wie er. „Mein Name ist Markus. Möchtest du uns begleiten?“ fragte er schließlich und das Mädchen nickte.

Die Männer nahmen sie in die Mitte und gingen los. Bärtraut hatte alle Mühe, das Tempo zu halten, aber sie wollte die Männer nicht aufhalten. Sie war froh, dass sie nun jemanden zum Schutz dabei hatte. Über schmale Waldwege und kleine Lichtungen zogen die Kämpfer dahin. Immer nach allen Seiten schauend. Sie stiegen über umgefallene Bäume oder gingen darunter hindurch. Das Klappern der Rüstung war sicher sehr weit im Wald zu hören und vielleicht machten das die Kämpfer, um sich selbst Mut zu machen, denn mit Stoff und ein paar Schnüren hätte man das Klappern sicher sofort verhindern können. Etwas später trafen sie auf eine andere Gruppe Kämpfer, von denen einer auf einem Pferd saß. Markus gab ihr etwas zu essen, von dem er sagte, dass es Brot ist, und zu trinken.

Bärtraut setzte sich kurz an den Wegrand. Das Brot war ganz flach wie ein Baumblatt und schmeckte sehr gut. Aber vermutlich hätte Bärtraut alles gegessen, was man ihr gegeben hätte. Markus trat an den Kämpfer auf dem Pferd heran, grüßte ihn und redete lange mit ihm. Der Mann saß ab und Markus winkte das Mädchen zu sich. Bärtraut hatte das Brot zu Ende gegessen und lief zu ihm hinüber. Vor dem Pferd blieb sie stehen und streichelte das Tier an der Nase. Pferde hatte sie zwar schon mal gesehen, aber so nahe war sie so einem großen Tier bisher noch nie gekommen. Markus hob das Mädchen hoch und setzte sie auf das Pferd. Sie klammerte sich fest und hoffte, oben zu bleiben.