Gedichte für meine Mama - Nick Living - E-Book

Gedichte für meine Mama E-Book

Nick Living

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Beschreibung

Wohl ist es Zeit, „Danke“ zu sagen. Und wie sich das für einen Schreiber gehören mag, tut er das mit Worten, die er aufgeschrieben hat. Die vielen Jahre, die vielen durchlebten Zeiten, all das Schöne und auch das Schwere lässt sich unmöglich in einem einzigen Buch zusammenfassen. Aber kleine Gedichte lassen sich schreiben und so wäre dies Buch vielleicht für jede Mama ein kleines Geschenk. Pralinen in Gedichtform, Blumensträuße als Reime – so könnte dieses Präsent aussehen. Lasst uns unsere Mamas beschenken. Danke Mama.

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Inhalt

Abendkühle

Letzter Sommer

Tod

Der Fremde

Überflieger

Besuch im Herbst

Abend in einer großen Stadt

Flucht

Wo

Erinnerung

Der alte Baum

Frühling

Träume der Erinnerung

Ohne Titel

Erkenntnis

Sie

Sommer

Träume

Nie

Spur

Sag, wer du bist

Ergeben

Ohne Liebe

Verlorene Prinzen

Mondloser Abend

Komm doch

Protokoll

Wagnis

Für …

Shining

Sein letzter Blick

Nordwind

Star

Für meine Mama

Phoenix

Erinnerungen

Was wäre…?

Zigarettenlänge

Fragen

Resümee

Der Taxifahrer

Irgendwo

Stich im Herz

Karton

Aufbruch

Der Tote

Diesiger Ort

Flammen

Gefühl

Vogel

Hofgang in der Nacht

Woandershin

Die Herde

Lied einer Stadt

Sonett

Gedanken am Morgen

Bahnhof

Wunder

Am Hafen

Am Deich

Weihnacht

Der Autist

Watt

Ohne Titel

Prinz

Steine

Was man …

Morgen

Vielfalt

Sucht

Wieder

Fjord

Fragen

Stieglitz

Die Tänzerin

Kraniche

Vers

Nach Hause

Abendkühle

Vorm Fenster weht

ganz leis ein laues Lüftchen

Zieht durch die Welt

Zieht auch um manches Haus

Verweht mein Herz,

vielleicht ein kleines Stückchen

Und dieser Abend

sieht schon ein bisschen friedlich aus

Da träumt ich mich

in unbekannte Fernen

Zum weißen Strand

Zum weiten Ozean

Und wenn die Seele fliegt

bis hoch zu allen Sternen

Hoff ich aufs Glück,

das kommen möge irgendwann

Dann ist es Nacht

Die Stille wabert heimlich

Um meine Welt

Und auch ums alte Haus

Selbst mancher Wunsch,

der fiebert unwahrscheinlich

Und es ist kühl

Und alles sieht doch friedlich aus

Letzter Sommer

Es war ihr letzter Sommer

Der Wind verwehte sanft ihr Haar

Der Himmel schien so endlos klar

Am Strand verlor sich bald ihr Schritt

Die Flut kam schnell und nahm sie mit

Es war ihr letzter Sommer

So schön, wie keiner war

Es war ihr letzter Sommer

Sie war so jung, sagt man, und klug

Ihr Lächeln, einst mir schon genug,

rein und sanft und tränenschwer

Doch blieb ihr Blick so starr und leer

Es war ihr letzter Sommer

Als hoch die Brandung schlug

Es war ihr letzter Sommer

Ihr Haus stand auf den Klippen hoch

Woher sie kam,

sie schriebs mir noch

Wohin sie ging und was sie sucht´,

bleibt unbekannt

Bleibt ohne Sinn

Es war ihr letzter Sommer

Ich lieb sie immer noch …

Tod

Die Zeit vergeht

Mich zieht es nun nach Norden

Verschwommener Mond

Die Wolke stirbt am Berg

Vom Wind verweht

Der hört nicht auf zu morden

Ein dunkler Stern

Ich bleib ein arger Zwerg

Vergangenes Glück

Zu warm ist´s nie geworden

Da starb soviel

Ein Nachen sank im Fluss

Einsam verrückt

Zum X-ten Mal gestorben

Hier ist´s zu kalt

Und Gott zeigt keinen Gruß

Es ist vorbei

Mein Herz hört auf zu schlagen

Dem Tode nah

Und nimmer mehr befreit

Oh Herr, verzeih

Verflucht an vielen Tagen

Weil ich nie sah

Mein großer Traum, zu weit

Geh heimwärts jetzt

Ein Stern wird mich begleiten

Im fernen All

Irrt manche Seel umher

Zu schlimm verletzt

Ich will mich da nicht streiten

Es bleibt ein Hall

So endlos still und leer

Du fremdes ICH

Zuviel hast Du gefordert

Im Spiegelbild

Ein abgestürzter Star

Jenseits vom Licht

Da ist kein Glück geordert

Zu dumm, zu wild

Am Ende nur ein Narr …

Der Fremde

Als ich ihn sah, so grau sein Haar,

schien er mir nah, auch ohne Wort

Genau wie er auch ich mal war

Mit feinem Hemd an gutem Ort

Er ging im Anzug, sehr korrekt

Auch ich hab teuren Zwirn im Schrank

Doch hab ich Ängste mir versteckt

Doch fühl ich mich so schwach, so krank

Hab mich im Dunkel oft gesehnt

nach Ruhm, Erfolg und Glück und Sinn

Was heute keiner mehr versteht,

ich sehnte mich sehr gern dorthin

Er ging vorbei mit Stolz im Blick

Vielleicht war er ein Gotteskind?

Doch er entschwand bald, Stück um Stück

im Menschenmeer, wo jeder blind

Als ich ihn sah, sah ich auch mich

Ein Spiegelbild, so ohnmächtig

Im Spiel des Lebens, lediglich,

blieb drüben ER und jenseits ICH

Einst träumte mir vom schönen Land

Vom Prinzenpaar, von Geld und Gut

Hab damals nichts von mir erkannt

Zu heiß schäumte mein krankes Blut

Der Fremde kennt mich nimmermehr

Ein Wind verweht den Straßenstaub

Vielleicht ist alles gar nicht schwer?

Ein Fremder schien mir sehr vertraut …

Überflieger

Jetzt ist die Zeit der Überflieger

Sie fliegen hoch und weit hinaus

Und singen Dir die schönsten Lieder

In feinstem Zwirn, auf heißem Mieder

Jetzt ist die Zeit der Überflieger!

Soweit bin ich vom Heimathaus

Jetzt ist die Zeit der Überflieger

Die sind so jung, so schön, so stark

Und zeigen ihr gar bunt Gefieder

Wolln mächtig werden, immer wieder

Jetzt ist die Zeit der Überflieger!

Allein sitz ich im herbstlich Park

Jetzt ist die Zeit der Überflieger

Allseits geliebt, mit stetem Mut

Da, ihre Gärten, reich an Flieder

Es ist die Zeit der großen Sieger

Jetzt ist die Zeit der Überflieger!

Vom Sturm verweht mein Haar, mein Hut

Jetzt ist die Zeit der Überflieger

Sie sind perfekt und lächeln froh

Ihr Haus, gedeckt mit rotem Schiefer

Zur Weihnacht steht die größte Kiefer

Jetzt ist die Zeit der Überflieger!

Und ich zieh weiter, einfach so

Jetzt ist die Zeit der Überflieger

Die Zeit des Mittelmaßes dort

Die Zeit der Dirnen und der Dealer

Es stirbt die Menschheit bald am Fieber

Jetzt ist die Zeit der Überflieger!

Ich leb an einem fernen Ort …

Besuch im Herbst

Herbst war´s in den Landen

Einsamkeit in mir

Als wir zwei uns fanden,

Herbst in allen Landen,

träumt ich mich zu Dir

Als wir uns getroffen,

schien das Glück so nah

Endlich wieder hoffen

Als wir uns getroffen,

war so gut das Jahr

Kamst aus weiter Ferne

Lachtest mir ins Herz

Über uns die Sterne

Kamst aus weiter Ferne

Ich flog himmelwärts

Hoffnung auf das Leben

brannte tief in uns

Mut zu neuem Leben

Jeden Tag erleben

Unser bester Wunsch

Winter ist´s geworden

Eisig mancher Ort

Wieder mal gestorben

Winter ist´s geworden

Du bist lang schon fort …

Abend in einer großen Stadt - Berlin 1989

Abend in einer großen Stadt

Ungewissheit liegt in den breiten Straßen

und den engen Gassen

Breitet sich aus – immer mehr und mehr

Zieht in die zahllosen U-Bahn Schächte

Zieht in die Kneipen

jener geheimnisvollen Stadt

Vermischt sich mit dem würzgen Duft

des Bieres und des Zigarettenrauches

Vom Alex bis zum Kudamm

ist ein merkwürdiges Warten

Vielleicht bedrückend- ja, das auch!

Berlin!

Du alte, neue, große, unbeschreibliche

Metropole des Lebens!

Und so kommt die Nacht

Die Glänzende, Glitzernde

In Millionen Lichtern

unendlicher Leuchtreklamen

Verwirrend fast

Und aufregend, diese Nacht

Wo Würfelbecher auf den Tischen klappern

Jäh und unerreichbar

Und auf der Kippe steht die SECHS

Und irgendwo,

da warnen stumme Mauerreste

und Kreuze davor aus totem Holz

Stehn bedrohlich noch in neu

erwachsenem Grün

der zarten jungen Wiese

Berlin, Du alte Stadt

Du Mutter aller Städte, für mich, für uns?

Wirst Du die Mutter bleiben?

Da mischt sich plötzlich ein Schrei

ins Rauschen der unsterblichen Linden

Ein Freudenschrei?

Ein Schrei der Verzweiflung?

Menschen strömen auf die Straßen

In Ost und auch in West

Kein Aug bleibt trocken mehr

Das Brandenburger Tor war selten so belebt

Scheint stolz

Und einer funkelnden Sonne gleich-

Feuerwerke überall

Der Fernsehturm im verlebten Clinch

mit der Siegessäule

WIR HABEN ES GESCHAFFT!

Aufatmender Tanz

macht die Nacht zum Tage

Und im Gedröhn der Autosirenen

bricht eine neue Ära an

Die Deutschen wachen auf

Die wollen es richtig tun

Berlin, Mutter aller Städte

In dieser Nacht

Ewige Hauptstadt

Auch stiller Jubel blutiger,

zerschossener Ziegel

dort auf der Halde alter Zeit

Die weinten jahrzehntelang

Berlin im Aufbruch jetzt

SO KANN DAS WERK GELINGEN!

Flucht

Was ist die Freiheit wert,

wenn die Leute schweigend gehen?

Die Jugend, ach,

die ist doch gar nicht schwach!

Und woanders

werden wieder starke Winde wehen

Wir leben alle unter einem morschen Dach

Ich stell mir immerzu

die stumme Frage

Wo ist das Glück?

Und wo die Hoffnung, wo?

Und wieder gehen

an manch regnerischem Tage

die Menschen aus der Heimat, einfach so

Brach liegt dies Land

der fliehend´ Bauern

Brach auch der Sinn-

Ich find ihn nirgendwo

Zu spät zum Jammern

oder auch zum Trauern

Ich schau mich um, in Angst

Und werd kaum froh

So ziehn sie fort,

die Rächer, die Verdammten

Zum weiten Strand

Zum fernen Kontinent

Und wenn sie einst

Zuhause wieder landen,

Sind sie allein,

weil man sie nicht mehr kennt

WO

Mein Gott, wie warn wir glücklich damals

Als ich den Sommerwind gespürt

Und als es Blasen regnete

Und ich die Braut nach Haus geführt

Und Gott uns täglich segnete

Da war mein ICH noch nicht zerstört

Mein Gott, wie warn wir jung damals

Als unser Haus aus Sand noch war