Ghost Factor Serie - Nick Living - E-Book

Ghost Factor Serie E-Book

Nick Living

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Beschreibung

Gibt es Träume, die wahrwerden? Gibt es eine Rache, die aus der Vergangenheit resultiert? Vorgänge, die man sich nicht erklären kann, Personen, die plötzlich auftauchen und dann wieder verschwinden, einfach so. All das begegnet Ihnen auf der Reise durch dieses Buch. Sind es Geister oder ist es Einbildung? Wo liegen die Erkenntnisse des Lebens? Vielleicht im Jenseits oder doch immer wieder in uns selbst? Wo liegt die Antwort auf all diese Fragen? Gibt es überhaupt eine oder bleibt am Ende immer nur Eines: die Ratlosigkeit und die Gewissheit, das da etwas ist, das wir uns nicht zu erklären vermögen.

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Lisas Geburtstag

Rache der Vergangenheit

Entführt

Feuersbrunst

Falsch verbunden

Der Traum

Die Madonna

Kruzifix

Der Labrador

Reifenpanne

Geister

Erdbeben

Schon seit Stunden stand Lisa an der Straßenecke, dort, wo sie eigentlich immer die allerbesten Umsätze machte. Doch diesmal schien es wie verhext - kein einziger Freier kam, der sich für sie interessierte. Dabei hatte sie sich extra fein gemacht, denn an diesem Tage hatte sie Geburtstag. Sie wurde Dreiundzwanzig und wollte so richtig viel Geld verdienen. Außerdem saß ihr der Zuhälter des Clubs im Nacken, der immer noch mehr Geld von ihr verlangte, nur, damit sie weiterhin in einem üblen dunklen Zimmer seines Stundenhotels leben durfte. Als es jedoch auch noch zu regnen begann, sah sie ihre Chancen in weite Ferne entschwinden. Da hielt plötzlich eine langgezogene Limousine mit pechschwarzen Scheiben neben ihr. Die hintere Tür öffnete sich und ein Mann mit einer riesigen Sonnenbrille bat sie freundlich ins Fahrzeug. „Na endlich!“, dachte sie sich erfreut, „Endlich beißt doch noch einer an!“ Sie nahm in dem Fahrzeug platz und geräuschlos setzte sich die Limousine in Bewegung. Kaum spürbar glitt das Fahrzeug durch die breiten Straßen dieser riesigen Stadt San Francisco. Lisa schaute unentwegt durch die schwarzen Scheiben und wunderte sich, dass sie ewig nicht anhielten. Kein dunkler Parkplatz war in Sicht, auch keine miese Absteige, wo sie wie so oft ihren Körper für wenige Dollar verkaufte. Nicht einmal eine schmierige Bar gab es hier. Irgendwann wurde es ihr zu bunt und sie erkundigte sich bei dem fremden Mann, wie lange diese seltsame Reise noch dauern würde. Doch der Fremde wiegte nur seinen Kopf und meinte dann kurz: „Bis wir angekommen sind.“

Lisa beschlich schon ein ganz seltsames Gefühl: was, wenn sie entführt würde oder sich dieser schweigsame Fremde an ihr verging. Panik machte sich in ihr breit. Sie wollte aussteigen, sagte es jedoch nicht. Sie schwieg und spürte doch, wie ihr das Herz beinahe aus der Brust sprang. Alles erschien ihr irgendwie sonderbar und komisch. Es gab weder einen Drink noch begrabschte sie dieser Mann. Er saß in seiner Ecke und starrte in einem Fort aus dem Fenster. Und der Wagen fuhr und fuhr und fuhr … irgendeinem unbekannten Ziel entgegen. Ihr war klar, dass sie auf diese Weise kein Geld verdienen könnte. Und sie konnte es sich einfach nicht leisten, stundenlang in der Gegend herum gefahren zu werden. Schließlich reichte es ihr. Sie stellte den Fremden zur Rede: „Sag mal, willst Du mich veralbern? Entweder Du zahlst mir jetzt die Zeit oder Du bringst mich sofort zurück!“ Der Fremde aber sagte nur leise: „Gleich werden wir da sein. Haben Sie nur noch ein paar Minuten Geduld.“

Lisa rollte mit den Augen und stöhnte laut. Eigentlich wäre sie am liebsten aus diesem Fahrzeug gesprungen, doch die nette Art dieses Fremden und seine Zurückhaltung ihr gegenüber flößte ihr ein ganz klein wenig Vertrauen ein. Vielleicht war es ja gar nicht so schlecht, einfach abzuwarten. Trotzdem beobachtete sie die Gegend, welche sie gerade passierte, sehr genau.

Sie befanden sich in einer vornehmen Villengegend. Die schönsten Häuser standen hinter großzügig angelegten Hecken und vornehmen Toren. In solch einer Gegend war sie wirklich noch nie. Sie konnte sich gar nicht satt sehen an all diesem Luxus. Aber sie hatte irgendwie schon damit gerechnet, denn schließlich zeugte dieses Auto ja auch von einem gewissen Lebensstandard. Vor einer großen weißen Villa, die sich hinter dichten Bäumen verbarg blieben sie schließlich stehen. „Wir sind angekommen.“, sagte der Fremde. Mit diesen Worten wurde ihm die Wagentür geöffnet. Er stieg aus und auch Lisa wurde vom Fahrer die Tür geöffnet. Vorsichtig stieg sie aus dem Fahrzeug und fand sich inmitten einer Welt, die sie noch nie zuvor gesehen hatte, wieder. Fast schon fühlte sie sich ein bisschen deplatziert, denn ihre recht schrille Garderobe passte so gar nicht zu der allgegenwärtigen zurückhaltenden Vornehmheit dieses Vorortes. Der Fremde schritt durch das große schmiedeeiserne Tor und sagte auffordernd zu ihr: „Kommen Sie einfach mit.“

Über die lange, mit weißen Kieselsteinen versehe Einfahrt gelangten sie zu der strahlend weißen Villa. Lisa stand staunend vor dem monströsen Gebäude und konnte sich gar nicht satt sehen. Sie stand zwischen den mächtigen emporragenden Säulen und versuchte, durch die großen Fensterscheiben am Eingang irgendetwas zu erkennen. Doch es gelang ihr nicht. Der Fremde bat sie ins Haus und dort sah es noch vornehmer aus als draußen. Inmitten eines riesigen Foyers stand eine weiße Sitzgruppe aus Leder und wurde von Stehleuchten aus Messing und Gold eingerahmt. Eine breite Marmortreppe führte vom Foyer aus in die oberen Galerieräume. Nein, so etwas hatte sie wirklich noch nie gesehen. Wem all das wohl gehörte? Ein wenig erschöpft ließe sie sich in die samtweichen Polster fallen. Dieser Fremde musste so unermesslich reich sein … weiter denken konnte sie nicht mehr. Denn plötzlich erschien der Fremde und nahm endlich seine Sonnenbrille von der Nase. „Sie sind nun angekommen und ich begrüße Sie aufs Herzlichste. Gleich werde ich Ihnen die Unterlagen bringen und wenn Sie unterschrieben haben, können Sie sich erst einmal umkleiden.“ Der Fremde verschwand erneut in einem Hinterzimmer und Lisa verstand nun erst recht nichts mehr.

Was hatte das alles nur zu bedeuten? Was wollte der Fremde von ihr? Dieses eigenartige Verhalten konnte nichts Gutes bedeuten. Denn, was sollte sie schon unterschreiben? Ihr eigenes Todesurteil vielleicht? Wurde sie am Ende zum Sex gezwungen und der Freier wollte sich nur absichern?

So etwas hatte sie schon oft gehört. Nein, so wollte sie nicht enden. Doch wenn sie jetzt davon rannte, würde man sie sofort festnehmen. Man würde sie in dieser Gegend sofort als Prostituierte enttarnen. Und dann wäre es aus mit ihr!

Ihre furchtbaren Gedanken wurden jäh unterbrochen, als der fremde Mann mit einer schwarzen Ledermappe unterm Arm zurückkehrte. Er breitete sie vor Lisa auf den niedrigen Glastisch aus und schaute sich noch einmal die Unterlagen Blatt für Blatt durch. „So, da sind die Verträge. Bitte lesen Sie sich alles durch und unterzeichnen Sie dann hier. Unser Notar veranlasst dann alles Weitere.“

Der Fremde deutete mit dem Zeigefinger auf eine Linie, die sich unter einem langen Text befand. Misstrauisch schaute Lisa zu dem fremden Mann und dann wieder auf das Papier vor ihr. Dann nahm sie unschlüssig die Mappe und las: „Testament! Hiermit vermache ich meiner geliebten Tochter Lisa Smith mein ganzes Vermögen. Sollte Lisa nicht in ihrer Wohnung auffindbar sein, so soll sie umgehend gesucht werden. Sie könnte möglicherweise als Prostituierte in einem Club im Rotlichtviertel tätig sein. Aber ich liebe sie und möchte ihr alles überschreiben. Wenn man sie findet, soll sie in die Villa gebracht werden. Außerdem vermache ich ihr auch noch das gesamte Vermögen, von insgesamt Sechs Milliarden US Dollar.“

Lisa glaubte, in Ohnmacht fallen zu müssen. Ihr wurde schwarz vor Augen und wahnsinnig übel. Hatte sie sich auch nicht verlesen? Oder träumte sie das alles nur? War es eine Fata Morgana oder war sie am Ende einfach nur verrückt geworden? Aber diese Unterschrift unter all dem, das war kein Irrtum, das war eindeutig die Unterschrift ihrer Mutter. Sie wusste es noch ganz genau. Nur wie kam ihre Mutter ausgerechnet in diese vornehme Villa? Sie war doch damals, als Lisa von Zuhause davonlief, bettelarm. Wie ein Film lief die Kindheit vor Lisas innerem Auge ab. Sie erinnerte sich: nach Vaters Tod zog die Mutter sie ganz allein groß. Sie versuchte, ihrer Tochter alles zu geben. Doch als die sechzehn Jahre alt war, rannte sie starrköpfig aus dem Haus. Sie wollte ihr eigenes Geld verdienen und landete dann doch in diesem üblen, verruchten Club. Man hatte ihr den Ausweis weggenommen und irgendwo versteckt.

Sie kam einfach nicht mehr weg von dort und die Zuhälter waren gnadenlos und fies. Und dieser fremde Mann? Wer war das? Der Diener ihrer Mutter? Sie starrte den Fremden an. Der lächelte zurück und meinte dann: „Ich sehe, Sie sind unschlüssig? Ich erkläre es Ihnen. Ihre Mutter hatte damals den reichen Unternehmer Baron Haribert von Abendsee geheiratet. Als der wenig später an seiner schweren Herzkrankheit starb, vermachte er ihr das ganze Vermögen und diese Villa. Ich habe Sie wirklich lange suchen müssen, bevor ich endlich auf diesen Club gestoßen bin. Mit ein paar Scheinchen war es dann nur noch ein Kinderspiel, Sie hierher zu holen. Ach, und hier ist auch noch Ihr Ausweis.“ Der Fremde zog etwas aus seiner Jackettasche und legte es vor Lisa auf den Tisch.

Es war tatsächlich ihr lange vermisster Ausweis. Aufatmend nahm sie ihn an sich. Endlich war sie wieder ein vollwertiger Mensch. In diesem Moment wusste sie nur eines: nie wieder wollte sie zurück in diese furchtbare Welt im Rotlichtviertel! Sie hatte es jeden Tag aufs Neue gehasst. Und diese miesen Kerle dazu. Nein, das hatte nun ein Ende! Endlich stellte sich nun auch der Fremde vor: es war der Leibwächter seiner Mutter, Arnold. Er hatte Lisa all die Jahre selbst gesucht. Lisa dankte ihm und Arnold zeigte ihr noch das ganze Haus. Zum Schluss führte er sie in ihre Räumlichkeiten, die sie ab sofort bewohnen sollte. Erleichtert schaute sie durch die Fenster hinaus in den herrlichen Garten. So wunderschön hatte sie sich ihren Geburtstag wirklich nicht vorgestellt. Es war wie ein Wunder, sie hatte ihre Mutter wiedergefunden und dazu gleich noch ein neues Leben geschenkt bekommen. Wie wunderbar doch plötzlich diese Welt war. Da sie die alten Klamotten aus dem Club nicht mehr sehen wollte, überhaupt nie wieder dorthin zurück wollte, fuhr sie Arnold noch zu einigen teuren Boutiquen in der Stadt. Zusammen kauften sie Lisa die schicksten Kleider. Damit kehrten sie in die Villa zurück und Lisa legte sich schließlich hundemüde in ihr weiches Bettchen. Die frische Abendluft zog in ihr ruhiges Zimmer und sie träumte einen wundervollen Traum. Am nächsten Morgen wurde sie von einer Hausangestellten geweckt. Die ältere Dame, die sich Mrs. Cartland nannte, begrüßte Lisa und freute sich, dass sie nun die neue Herrin in dieser Villa war. Sie meinte, dass sich die ganze Zeit die Schwester von Lisas Mutter um die Villa gekümmert hatte. Doch als sie erfuhr, dass Lisa endlich gefunden wurde, war die Freude groß. Lisas Tante hatte sich für den Mittag angesagt. Zusammen mit ihr sollte sie also fortan in dieser wunderschönen Villa wohnen. Doch Lisa vermisste Arnold, der sie gefunden hatte und der ihr die ganze Villa gezeigt hatte. Verwundert erkundigte sich Lisa nach ihm.