Lassiter 2629 - Des Romero - E-Book

Lassiter 2629 E-Book

Des Romero

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Beschreibung

Die staubdurchsetzte Hitze brannte in den Augen von Sergeant William Brubaker. Er befand sich drei Meilen vor dem Goldtransport der Armee aus Fort Lyon und sollte die Strecke sichern. Als Scout der US-Army war er einer der wichtigsten Männer der Kavallerie-Einheit. Seinen Augen durfte nichts entgehen, was die Überführung der Fracht gefährdete.
Als Brubaker nach einer guten halben Stunde zu seiner Einheit zurückkehrte, gab er den Weg frei, obwohl er ein eigentümliches Bauchgefühl hatte. Dieses aber hätte den Truppführer nicht davon abgehalten, auf der vorbestimmten Strecke voranzureiten.
Der Sergeant hoffte, dass er sich irrte, dass sein Misstrauen unbegründet war. Eine Hoffnung, die bald von der Realität eingeholt wurde...


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Inhalt

Cover

Wildcats letzter Trumpf

Vorschau

Impressum

Wildcatsletzter Trumpf

von Des Romero

Die staubdurchsetzte Hitze brannte in den Augen von Sergeant William Brubaker. Er befand sich drei Meilen vor dem Goldtransport der Armee aus Fort Lyon und sollte die Strecke sichern. Als Scout der US-Army war er einer der wichtigsten Männer der Kavallerie-Einheit. Seinen Augen durfte nichts entgehen, was die Überführung der Fracht gefährdete.

Als Brubaker nach einer guten halben Stunde zu seiner Einheit zurückkehrte, gab er den Weg frei, obwohl er ein eigentümliches Bauchgefühl hatte. Dieses aber hätte den Truppführer nicht davon abgehalten, auf der vorbestimmten Strecke voranzureiten.

Der Sergeant hoffte, dass er sich irrte, dass sein Misstrauen unbegründet war. Eine Hoffnung, die bald von der Realität eingeholt wurde...

»Ich habe keine Ahnung«, sagte Lieutenant Fairfax zu dem knapp hinter ihm reitenden Brubaker, »weshalb uns die Army einen Scout an die Seite stellt. Der Streckenverlauf ist zeitlich knapp geplant worden und nur General Yessup bekannt. Kein Bandit kann von dem Transport auch nur ahnen. Und die Rothäute haben sich noch nie um Gold geschert.«

William Brubaker galoppierte vor und schloss mit dem Lieutenant auf. »Manchmal gibt es Zufälle, die so unwahrscheinlich sind, dass man sie nicht für möglich hält«, erwiderte er. »Und dennoch geschehen sie.«

Ein abfälliges Lächeln erschien auf den Zügen des Offiziers. »Für irgendwas müssen Leute wie Sie ja gut sein. Und sollte es tatsächlich einen Zwischenfall geben, berufe ich mich auf Ihr Urteil.«

»Ich kann Gelände einschätzen, Spuren lesen und daraus meine Rückschlüsse ziehen«, erklärte der Scout. »In die Zukunft sehen kann ich nicht.«

Gelangweilt winkte Lieutenant Fairfax ab und meinte: »Vielleicht hätte man Ihnen statt Colt und Messer lieber eine Kristallkugel geben sollen.« Er grinste schief. »Darüber sollten Sie unbedingt mit dem Staff Sergeant reden.«

»Sie mögen mich nicht, habe ich recht?«, erkundigte sich Brubaker.

Wieder machte der Lieutenant eine abwehrende Handbewegung. »Ich muss niemanden mögen, um mit ihm gemeinsam zu kämpfen. Ich muss mich auf den Mann rechts und links von mir verlassen können. So, wie auch meine Kameraden sich auf mich verlassen. Sie, Brubaker, gehören nur bedingt der kämpfenden Truppe an. Ihre Einschätzung der Lage interessiert mich einen Dreck! Wenn es hart auf hart kommt, entscheiden Gewehre.«

William Brubaker beließ es bei dieser Aussage und ließ sich zurückfallen. Erst als die zwanzig Uniformierten samt ihrer Fracht vorübergezogen waren, heftete er sich hinter den Treck.

Die meisten Soldaten waren ihm mit Namen bekannt, lediglich einige Rekruten waren erst vor wenigen Tagen im Fort aufgetaucht. Es waren junge Männer, beinahe noch Kinder. Die zwei Jüngsten hatten eben erst das sechzehnte Lebensjahr erreicht. Warum der General ausgerechnet sie einem nicht ganz ungefährlichen Transport zugewiesen hatte, blieb für Brubaker ein Geheimnis. Möglich, dass der Fortkommandant die Route für unbedenklich hielt und Brubaker lediglich eine Alibi-Funktion ausübte, um den jungen Soldaten ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Es mochte noch andere Gründe geben, doch es war müßig, darüber nachzudenken. Befehl war Befehl und wurde nicht infrage gestellt.

Das Tal, das Brubaker ausgekundschaftet hatte, kam in greifbare Nähe. Schier endlos erstreckte sich eine Ebene aus braungrünem Gras, knorrigen Baumskeletten und Felsen. Unbarmherzig brannte die Sonne hinab und dörrte den Boden aus. Und außer Sandvipern und Wühlmäusen würde man kaum Tiere antreffen.

Ein Stich fuhr William Brubaker durch die Magengrube. Es war, als hätte ihm eine Stimme aus unbekannten Sphären eine Warnung zugerufen. Kehrt um! Sucht euch einen anderen Weg! Dieser bringt euch nur den Tod!

Es war gespenstisch. Fast körperlich spürte der Scout den Widerstand, der ihn davon abhalten wollte, auch nur noch einen Yard weiterzureiten.

»Lieutenant!«, rief er aus und trieb sein Pferd an. »Lassen Sie den Kompaniezug halten! Ich habe ein ungutes Gefühl und will die Strecke noch einmal abreiten!«

Augenblicklich hob Fairfax den Arm. Der Trupp hielt. Dann winkte er Brubaker heran. »Hören Sie zu!«, zischte der Offizier, sodass nur der Scout es mitbekam. »Versuchen Sie bloß nicht, sich wichtig zu machen und die Moral der Truppe zu untergraben. Ich dachte, ich hätte Ihnen meine Meinung ausführlich erläutert, aber anscheinend ist mir dies nicht gelungen.«

»Ich habe Bedenken«, teilte Brubaker mit. »Geben Sie mir nur eine Stunde, um sicherzugehen. Es geht um das Leben einer Menge junger Menschen. Das sollten Sie nicht aufs Spiel setzen.«

Energisch fletschte Lieutenant Fairfax seine Zähne. »Sie hatten Ihre Chance!«, erwiderte er scharf. »Weitere Verzögerungen werde ich nicht dulden! Und jetzt bewegen Sie Ihren Hintern wieder zum Ende des Trecks, bevor ich gezwungen bin, Maßnahmen zu ergreifen, die keiner von uns möchte. General Yessup wird allerdings auf jeden Fall über Ihr Verhalten informiert.«

Lieutenant Fairfax ließ wieder Fahrt aufnehmen. Träge, aber beständig bewegte sich der Tross durch das Tal. Meile um Meile legte der Kompaniezug zurück, bahnte sich seinen Weg durch die kochende Hitze. Die blauen Uniformen der Soldaten tränkten sich mit Schweiß; die Konzentration ließ nach. Brubaker beobachtete, dass die meisten damit beschäftigt waren, sich die Stirn trockenzuwischen und kühle Luft zuzufächeln. Die Gewehre hielten sie wie unnötigen Ballast am ausgestreckten Arm und hätten sie vermutlich am liebsten zurückgelassen und einfach in den Staub geworfen.

Das Echo eines Schusses brandete durch die flirrende Luft. Es hörte sich an, als würde irgendwo weit entfernt ein Jäger eine Raubkatze erlegen. Doch die Wahrheit war eine ganz andere und wurde für jeden sichtbar, als der Kutscher des Frachtwagens zurückgeschleudert und vom Bock geworfen wurde.

»Wir werden angegriffen!«, tönte Fairfax. »Alle Mann an die Gewehre!«

»Bringen Sie den Zug zwischen die Felsen!«, schrie Brubaker. »Auf offenem Gelände sind wir verloren!«

Dem einzelnen Schuss folgte eine regelrechte Kaskade aufbrüllender Gewehre. Gleich fünf Soldaten wurden aus den Sätteln gerissen und krachten auf den Boden. Blut tränkte den Untergrund, Schreie hallten. Die Mündungen der Armee-Karabiner verspritzten heißes Blei, vermochten jedoch den Angriff des unsichtbaren Gegners nicht aufzuhalten. Und als die Hälfte der Truppe tot im Staub lag, preschten die Angreifer zwischen den Felsen hervor.

Brubakers Pferd scheute, wurde plötzlich in den Schädel getroffen und riss beim Umfallen seinen Reiter mit sich. Hart schlug der Scout auf und verlor noch in derselben Sekunde sein Bewusstsein.

Kaum war er wieder erwacht, erkannte er mit wenigen Blicken das Ausmaß des Massakers. Nicht ein einziger Mann hatte überlebt. Der Frachtwagen war verschwunden.

Mit schmerzendem Kopf torkelte der Scout zwischen den Leichen umher, sah in angstverzerrte Gesichter und tote Augen, die anklagend zum Himmel gerichtet waren. Besonders qualvoll war es, die jungen Menschen zu sehen, die im Glauben daran, etwas Gutes zu tun, der Army beigetreten waren und ein frühzeitiges Ende gefunden hatten.

Inmitten des Blutes, das sich auf dem ausgedörrten Erdreich verteilt hatte und nicht versickern konnte, fiel William Brubaker auf die Knie und reckte seine Fäuste empor. Seine Schreie gellten über das Land, doch es gab niemanden mehr, der sie hören konnte.

Mit einem viel versprechenden Lächeln und einem Augenzwinkern schloss die Notariatsangestellte die Tür hinter Lassiter. Gerne hätte der Mann der Brigade Sieben sich noch mit der Lady beschäftigt, doch er hatte ein neues Dossier erhalten, das er sich erst einmal zu Gemüte führen musste.

Im nächstgelegenen Saloon fand er eine ruhige Ecke und breitete die Unterlagen vor sich aus. Bei einer Flasche Whiskey und einem Zigarillo vertiefte er sich in die Zeilen und wusste rasch, worum es bei seinem kommenden Auftrag ging.

Ungewöhnlich waren die Vorgaben nicht, denn immerhin kamen die Agenten der Washingtoner Brigade nur dann zum Einsatz, wenn alle anderen Mittel der Justiz versagten. Und seine neuste Mission hatte kein geringeres Ziel, als den Banditenboss El Loco zur Strecke zu bringen.

El Loco – der Wahnsinnige! Ein Name, der ihm von seinen Gegnern und den Überlebenden seiner zahllosen Überfälle verliehen worden war. Sheriffs, Marshals und Deputies hatten ihr Leben gelassen oder waren für den Rest ihres Lebens gezeichnet.

Lassiter schaute sich die Beschreibung El Locos an. Er hatte kinnlanges blondes Haar und wurde von jenen, die sich mit Ethnien beschäftigten, als Nordeuropäer eingestuft. Wie er es geschafft hatte, Anführer einer mexikanischen Rebellenarmee zu werden, blieb im Dunkeln. Fakt schien jedoch zu sein, dass er sich mit seinen Raubzügen in den Staaten unter anderem das Geld dafür verdiente, jenseits der texanischen Grenze Soldaten und Rurales zu schmieren. Was er aber letztlich in Mexiko für Geschäfte betrieb, darüber gab es lediglich Gerüchte.

Zumeist trieb El Loco sein Unwesen in Arizona, New Mexico und im Westen von Texas. Es wäre eine schier unlösbare Aufgabe für Lassiter gewesen, ihn in einem der drei Bundesstaaten aufzuspüren, doch die Hinweise hatten sich verdichtet, dass der Bandit in den letzten Monaten auffällig oft in Colorado gesichtet worden war. Ein Umstand, der schon erstaunen konnte, wenn man bedachte, dass er sich einen schnellen Rückzug über die Grenze offenhalten wollte.

Lassiter blätterte in seinen Unterlagen nach hinten und fand die grobe Zeichnung einer Landkarte vor, auf der die Orte Denver, Aurora und Englewood besonders hervorgehoben waren. Da Englewood von Lassiters jetziger Position aus gesehen am nächsten lag, nahm er sich vor, gleich am nächsten Tag dorthin zu reiten. Länger als neun oder zehn Stunden würde er seiner Schätzung nach nicht benötigen.

Gemächlich rollte er seine Dokumente ein und verstaute sie in der Innentasche seiner Langjacke. Als er sich gerade einen Whiskey nachschenken wollte, wurde er auf eine Lady aufmerksam. Sie stand in der Nähe des Saloon-Pianos und wurde zur Hälfte von einem Stützpfeiler verdeckt. Dennoch war sie so gut sichtbar, dass Lassiter ihre lockenden Gesichtszüge nicht entgehen konnten.

Der Mann der Brigade Sieben trat seinen Zigarillo auf dem Boden aus und erhob sich. Bedächtig ging er auf die Dame im knöchellangen schwarzen Kleid zu und fragte forsch: »Irre ich mich, oder haben Sie mir soeben Avancen gemacht?«

»War das so offensichtlich?«, erkundigte sich die Frau mit den roten Locken, die ihr bis weit über die Schultern fielen.

»Das sollte es wohl sein, sonst wäre ich ja nicht aufmerksam geworden«, gab Lassiter zurück.

Die Rothaarige schenkte ihm einen geradezu schmachtenden Augenaufschlag. »Ich mag Männer, die die Signale einer Frau zu deuten wissen und entsprechend reagieren«, sagte sie mit dunkler Stimme. »Sie gefallen mir. Und wenn mir ein Mann gefällt, kenne ich keine Hemmungen.« Zaghaft streckte sie ihre Rechte aus und umfasste Lassiters Handgelenk, um ihn sanft mit sich zu ziehen.

Lassiter ließ es sich gefallen und dachte nur noch für einen winzigen Moment an die Notariatsangestellte, unter deren Bettdecke er es sich sicher auch hätte bequem machen können.

Durch eine Tür im hintersten Winkel des Saloons ging es in einen schmalen Flur. An seinem Ende gab es auf der linken Seite eine weitere Tür. Die Lady öffnete sie und machte eine einladende Geste. »Ich heiße übrigens Amber«, meinte sie. »Ich liebe es, wenn ein Mann meinen Namen ausstößt, während er leidenschaftlich in mich eindringt.«

Lassiter war sich seiner Anziehungskraft auf das weibliche Geschlecht bewusst, grinste schmal und betrat den Raum. Noch während er bemerkte, in einer Abstellkammer gelandet zu sein, tat sich der Boden unter ihm auf, und er stürzte in die Tiefe.

Hart prallte Lassiter in annähernd lichtloser Schwärze auf steinigen Untergrund.

»Zieh ihm eins über, Luis!«, krächzte die Stimme eines Fremden.

Das war auch das Letzte, was Lassiter hörte. Sofort im Anschluss schickte ihn ein eisenharter Hieb in tiefe Bewusstlosigkeit.

Die Lider wie im Halbschlaf verengt, hockte William »Wildcat« Brubaker allein am Tisch einer Spelunke und betrachtete versonnen die Flasche vor sich, in der nur noch ein Fingerbreit Alkohol zu sehen war. Er nahm sie zwischen seine Finger und hielt sie gegen das Licht einer Petroleumlampe, als wollte er sich davon überzeugen, wirklich nur noch eine Pfütze Whiskey in der Flasche zu haben.

Ernüchtert schüttelte er seinen Kopf und setzte das Gefäß an seine Lippen. Noch während er trank, erhielt er einen Stoß in den Rücken und spuckte den Whiskey wieder aus. Die Flasche entglitt seinen Fingern, polterte auf die Tischplatte und rollte darüber hinweg. Fast schmerzhaft nahm Brubaker das Splittern auf den Dielen wahr.

»Hey, Alter!«, klang es hinter ihm auf. »Du bist doch dieser dusselige Scout, der eine halbe Kompanie in den Tod geführt hat!«

Die Worte waren wie ein Rauschen in Brubakers Ohren. Nur wenige Silben drangen klar und deutlich in seinen Verstand vor. »Lass mich in Ruhe!«, brummte er undeutlich. »Ich habe selber Probleme und kann mich nicht um deine kümmern.«

Ein erneuter Hieb traf ihn zwischen die Schulterblätter. »Da kannst du einen drauf lassen, dass du Probleme hast, Freundchen! Mein Bruder war in dem Zug, den du anführen solltest. Wegen dir ist er tot! Hätten meine Kumpel mir nicht gesagt, dass du dich hier rumtreibst, wärst du fein aus der Sache rausgewesen. So aber wirst du einen Abend erleben, an den du dich noch lange erinnerst!«

Mit seiner Hand wischte Brubaker über den verschütteten Whiskey auf dem Tisch und betrachtete seine feuchten Finger. Dann sackte er vor und verschränkte die Arme vor der Brust. »Leck mich doch am Arsch«, lallte er und wollte seinen Kopf auf den Unterarmen abstützen, doch eine grobe Pranke riss ihn an der Schulter herum.

»Schau mich gefälligst an, wenn ich mit dir rede, Penner!«, stieß ein Kerl hervor, der zwar nicht übermäßig groß, aber durchaus muskulös wirkte. Auf der unteren Partie seines Gesichts war ein dunkler Bartschatten zu sehen. In den kleinen wachen Augen funkelte unverhohlener Zorn. Die Kiefer des Mannes mahlten, sodass seine Wangenknochen überdeutlich hervortraten.

Brubaker schüttelte sich und wollte die Hand, die seine Schulter gepackt hielt, abstreifen. Doch es war, als wollte er sich selbst eine Gliedmaße herausreißen. Der Griff blieb hart und unnachgiebig. »Was willst du von mir? Eine Entschuldigung? Soll ich vor die knien und um Vergebung betteln?« Allmählich schwand der Alkoholeinfluss. Die Nebel vor seinem Verstand lichteten sich. Zögerlich und dennoch merklich.

»Nein!«, zischte der Kerl und drückte seine Finger in Brubakers Fleisch. »Ich will keine Entschuldigung von einem Bastard, der einen Haufen Leichen zu verantworten hat! Ich will dich bluten sehen!«

William Brubaker ließ sich zur Seite fallen, sodass selbst der kräftige Kerl ihn nicht mehr halten konnte und ein Stück weit vorgezogen wurde. Gleichzeitig trat der Scout nach dem Stuhl, auf dem er gerade noch gesessen hatte, und schmetterte ihn dem Angreifer entgegen. Der geriet ins Taumeln und fing sich an der Tischkante ab, erhielt aber auf der Stelle einen derben Stiefeltritt in den Unterleib.

Mit einer Geschwindigkeit, von der sogar Brubaker überrascht war, kam er wieder auf die Füße und rammte seinem Gegenspieler eine Faust mitten ins Gesicht. Die Nase brach, und Blut spritzte daraus hervor.

Schon wollte der Angetrunkene erneut zuschlagen, wurde aber von den Kumpanen seines Widersachers aufgehalten. Fäuste wie Schmiedehämmer rammten in seine Rippen und die Nieren. Finger verkrallten sich in seinen Haaren und schmetterten seinen Kopf auf den Tisch.

Gebrochene Nase langte nach einer Scherbe der zerborstenen Flasche und hielt sie triumphierend hoch. »Jetzt schlitze ich dich auf, du elender Drecksack!«, presste er keuchend hervor.

Plötzlich ertönte ein donnernder Schuss. Der Lauf einer Schrotflinte war abgefeuert worden. Hinter dem Tresen stand der stämmige Wirt und schwenkte seine Waffe auf die Kontrahenten. »In meinem Laden wird keiner abgestochen oder abgeknallt – außer von mir!«, dröhnte das Schwergewicht. »Falls ihr also eure Innereien auf dem Fußboden zusammensuchen wollt, dann macht nur so weiter!«

»Hauen wir ab, Stitch!«, sagte einer seiner Begleiter. »Den Scout nehmen wir uns ein anderes Mal vor.«

»Ja, verzieht euch!«, grölte Brubaker und presste seine Hände auf die schmerzende Körpermitte. »Ich bin unverwundbar! An mir werdet ihr euch die Zähne ausbeißen!« Grinsend schaute er den vier Gestalten hinterher, als sie die Spelunke verließen.

Etwas tippte an Brubakers Schulter, und der Mann fuhr aufgebracht herum. »Wer will sich sonst noch mit mir anlegen?«, krakeelte er.