Lassiter 2654 - Katja Martens - E-Book

Lassiter 2654 E-Book

Katja Martens

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Beschreibung

"Verdammt will ich sein." Ted Jones starrte entgeistert auf den Steckbrief, der am Marshals Office angeschlagen war. Ein Kopfgeld von 15.000 Dollar war auf Jake Calhoun ausgesetzt worden. "Das sind 'ne Menge Bucks für einen Kerl, von dem alle Welt glaubt, er würde längst unter der Erde liegen."

Als junger Reporter hatte Jones unzählige Artikel über Calhoun verfasst. Damals war kaum ein Monat vergangen, in dem der Bandit kein Verbrechen begangen hatte. Bis es vor zehn Jahren plötzlich still um ihn wurde. Es hieß, Calhoun sei in einem Feuer umgekommen. Niemand hatte je wieder von ihm gehört. Nun jedoch schien er von den Toten zurückgekehrt zu sein. Er hatte eine Bank oben in Santa Rosa überfallen und auf der Flucht fünf Männer erschossen.

"Möchte wissen, was ihn aus seinem Versteck gelockt hat", murmelte Jones. "Calhoun lebt. Der Herr steh uns bei!"


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Inhalt

Cover

Endstation Las Cruces

Vorschau

Impressum

Endstation Las Cruces

von Katja Martens

»Verdammt will ich sein.« Ted Jones starrte entgeistert auf den Steckbrief, der am Marshal's Office angeschlagen war. Ein Kopfgeld von 15.000 Dollar war auf Jake Calhoun ausgesetzt worden. »Das sind 'ne Menge Bucks für einen Kerl, von dem alle Welt glaubt, er würde längst unter der Erde liegen.«

Als junger Reporter hatte Jones unzählige Artikel über Calhoun verfasst. Damals war kaum ein Monat vergangen, in dem der Bandit kein Verbrechen begangen hatte. Bis es vor zehn Jahren plötzlich still um ihn wurde. Es hieß, Calhoun sei in einem Feuer umgekommen. Niemand hatte je wieder von ihm gehört.

Nun jedoch schien er von den Toten zurückgekehrt zu sein. Er hatte eine Bank oben in Santa Rosa überfallen und auf der Flucht fünf Männer erschossen.

»Möchte wissen, was ihn aus seinem Versteck gelockt hat«, murmelte Jones. »Calhoun lebt. Der Herr steh uns bei!«

»Gibt 'ne Schlagzeile für dich, oder, Jones?« Sam Howe saß in dem Schaukelstuhl vor seinem Laden, ein Bein über das andere geschlagen und auf einem Zigarillo herumkauend. »Die sagen, Calhoun wäre von den Toten zurückgekehrt.«

»Und, glaubst du das?«

»Dass einer aus dem Jenseits wiederkommt?« Ein rauchiges Lachen war zu vernehmen. »Hab noch keinen getroffen, dem das gelungen wäre.«

»Ich auch nicht. Andererseits war Calhoun ein Teufelskerl. Wer weiß, ob den die Hölle nicht wieder ausgespuckt hat.«

»Unwahrscheinlich.« Sam zog an seinem Zigarillo. Er war der Undertaker von Dusty Hill – ein sehniger Mann mit grauen Augen und Händen, die zupacken konnten. Eine kreuzförmige Narbe zeichnete sich auf seiner linken Wange ab. »Von denen, die ich unter die Erde gebracht habe, ist jedenfalls noch keiner zurückgekehrt.«

»Nur dass Calhoun nie anständig begraben worden ist. War nicht genug von ihm übrig nach dem Brand damals.«

»Dann war sein Tod nur eine Finte? Vielleicht hat er sich mit seiner Beute nach Mexiko abgesetzt, eine Bar aufgemacht und sich 'n paar hübsche Weiber gesucht.« Sam griente. »Ich jedenfalls hätte es so gemacht.«

»Und was hat ihn jetzt aus seinem Unterschlupf gelockt?«

»Schätze, es ist dein Job, das herauszufinden und darüber zu berichten.«

»Da ist was dran.« Jones schabte sich das Kinn. In letzter Zeit verkaufte sich seine Zeitung kaum noch. Es passierte einfach zu wenig in der Stadt. Mit Berichten über den Apfelkuchen, der Mrs. Kelly von der Fensterbank gestohlen worden war, lockte er keinen Leser hinter dem Kaminfeuer hervor. Seine Storys über Calhoun damals, ja, die hatte man ihm förmlich aus den Händen gerissen. Der Bandit war für seinen Wagemut bewundert und gefürchtet worden. Calhouns unerwartete Rückkehr könnte dem Dusty Hill Chronicle frischen Wind verleihen.

»Ich sehe, die Rädchen hinter deiner Stirn drehen sich bereits.« Sam blies den Rauch aus den Nasenlöchern aus.

»Ich sollte etwas überprüfen.« Jones stapfte eiligen Schrittes zurück zum Marshal's Office, trat durch die offene Tür ein und fand den Marshal gebeugt hinter seinem Schreibtisch sitzend. »Marshal, diese Sache mit Jake Calhoun...«

»Hab mir schon gedacht, dass du hier aufkreuzen würdest.« Marshal Snider schob ihm einen Steckbrief hin, auf den einige Zeilen gekritzelt waren. »Hier. Das ist alles, was über den Überfall oben in Santa Rosa bekannt ist.«

Jones beugte sich über das Papier. »Unter den erschossenen Bankkunden waren auch ein Farmer und sein sechsjähriger Sohn? Ein Kind? Verdammte Scheiße!«

»Da stimme ich dir völlig zu.«

»Aber das sieht Calhoun nicht ähnlich. Früher hat er sich nie an Kindern vergriffen.«

»Diesmal schon.«

»Ist es denn sicher, dass er hinter dem Überfall steckt?«

»Ein Clerk hat es bestätigt. Er hat in der Bank gearbeitet und konnte sich gerade noch verstecken, bevor Calhoun wild um sich geballert hat.«

»Also, hat er den Mistkerl erkannt?«

»Das nicht. Calhoun und sein Komplize waren maskiert. Aber der Clerk hat gehört, wie Calhoun von seinem Komplizen angesprochen wurde. Er war es. Darauf gebe ich dir Brief und Siegel.«

Ted fluchte in sich hinein. Er hatte das Treiben des Banditen jahrelang verfolgt und fürchtete das Blutvergießen, das mit dessen Rückkehr einhergehen würde. Noch mehr Unschuldige würden sterben. Es war nur eine Frage der Zeit.

Die Zeichnung auf dem Steckbrief zeigte einen hageren Mann, hinter dessen hoher Stirn etliche Pläne zu lauern schienen. Seine Nase musste einmal gebrochen gewesen sein. Sie war schief wieder zusammengewachsen. Vor zehn Jahren hatten böse Zungen behauptet, Jake Calhoun warte auf einen Schlag, der ihm die Nase wieder zurechtrückte.

Ted Jones rollte den Steckbrief zusammen und schob ihn in seine Weste. Abgesehen von den Notizen hatte der Marshal keine Informationen für ihn, aber das genügte ihm auch erst einmal. Er hatte genügend Stoff für einen Artikel zusammen.

Nach einem gemurmelten Abschied verließ er das Marshal's Office und stapfte die wenigen hundert Yards zu seinem Büro hinunter.

Dusty Hill war eine verschlafene Kleinstadt im östlichen New Mexico und auf kaum einer Karte verzeichnet. Es gab weder eine Bahnstation noch ein Hotel, dafür aber reichlich Sand und Skorpione. Ted war wegen einer Frau aus Albuquerque hierher gezogen. Mary-Lou war längst weg, mit einem Glücksspieler durchgebrannt. Er jedoch hatte Gefallen an dem ruhigen Leben gefunden und war geblieben.

Um seine Zeitung interessanter zu gestalten, druckte er Fortsetzungsgeschichten, die er sich selbst ausdachte. Geschichten über Cowboys, die jene Abenteuer erlebten, die ihm selbst vorenthalten blieben. Sein Auskommen sicherten ihm die Annoncen, in denen Leute nach Arbeit und einer Frau suchten. Manchmal bezahlten sie ihn mit Geld, oftmals aber auch mit Eiern, Fleisch oder einem Säckchen Hafer.

Sein Büro befand sich in einem gelb gestrichenen Bretterbau am Rande des Ortes. Eine Veranda erstreckte sich über die gesamte Vorderseite. Die Bretter waren morsch und hätten längst ausgetauscht gehört, aber sein handwerkliches Geschick beschränkte sich auf das Beschreiben derartiger Arbeiten. Selbst den Hammer zu schwingen, war seine Sache nicht. Und so verfiel die Veranda allmählich.

Ted hatte sein Büro beinahe erreicht, als ihm die offen stehende Tür auffiel.

Hatte er nicht abgesperrt, als er gegangen war?

Er kniff die Augen zusammen und zerbiss einen Fluch auf den Lippen. Bis zu diesem Tag war er durchs Leben gegangen, ohne auf einen Menschen schießen zu müssen. Und er hatte nicht vor, das zu ändern. Seine Waffe war die Feder, nicht das Schwert. Er trug nicht mal ein Schießeisen. Bis heute hatte er das noch nie bereut.

Er näherte sich der Tür. Sein wild wummerndes Herz ignorierend, trat er hindurch und stieß auf ein unbeschreibliches Durcheinander.

Sein Büro sah aus, als wäre ein Tornado durchgefegt!

Ein Stuhl war umgestürzt, sämtliche Schreibtischschubladen aufgerissen, ihr Inhalt wahllos auf dem Boden verstreut. Eine Pfütze aus Tinte zeichnete sich auf dem Boden ab. Das wohlsortierte Regal mit alten Ausgaben seiner Zeitung lehnte schief an der Wand, zahlreiche Exemplare stapelten sich auf dem Boden, zerrissen und mit schmutzigen Schuhabdrücken übersät. Die Landkarte, die an eine Wand geheftet gewesen war, hing halb zerrissen herunter. Und Cooper... Ein eisiger Schrecken fuhr dem Reporter in alle Glieder. Sein Hund! Verschwunden!

Was hatte der Eindringling mit ihm gemacht?

Und was zum Geier hatte er überhaupt hier gewollt?

»Cooper?« Papier raschelte unter seinen Sohlen, als er sich einmal um die eigene Achse drehte. »Nein, verdammt, Cooper...«

Plötzlich drang ein gedämpftes Winseln aus dem Schrank.

Das Herz des Reporters machte einen Satz.

Er stürmte quer durch das Büro, riss die Schranktür auf und wurde im nächsten Augenblick von einem zotteligen braunen Hund angesprungen, der ihn so stürmisch begrüßte, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor und hintenüber fiel. Cooper schleckte ihm Gesicht und Hände ab und wedelte so heftig, dass sein gesamtes Hinterteil in Bewegung geriet. Der Reporter hatte ihn vor einem Jahr verletzt an der Straße gefunden, nur ein blutiges braunes Bündel, das vermutlich unter die Räder einer Kutsche geraten war. Er hatte ihn mit heimgenommen und gesund gepflegt. Seitdem wich Cooper ihm nicht von der Seite. Ein leichtes Hinken war ihm geblieben, aber das beeinträchtigte seine Lebensfreude kein bisschen.

»Ja, ich freue mich auch, dich zu sehen, alter Junge.« Er zauste seinem Hund das Fell. Dabei schaute er sich um und stutzte plötzlich. Unwillkürlich ballte er die Hände zu Fäusten. Seine Druckpresse war noch da. Was fehlte, waren die Lettern!

»Das gibt es doch nicht.« Er begann, das Chaos zu durchwühlen, das der Einbrecher hinterlassen hatte. Er durchforstete Papierberge, spähte unter Schränke und hinter die Druckpresse... Vergebens. Die Buchstabenstempel waren verschwunden. Das war übel. Verdammt übel sogar. Ohne die Lettern konnte er seine Zeitung vergessen.

Während er noch haderte, verdunkelte plötzlich eine große Gestalt den Eingang seines Büros.

Ein langer Kerl stand in der Tür. Sandfarbenes Haar, breite Schultern und blaue Augen, denen kein Detail zu entgehen schien. Er trug einen Anzug aus weichem, hellem Leder und bewegte sich mit der Lautlosigkeit eines Berglöwen. Im Holster an seiner Hüfte steckte ein Remington. Er sah aus wie ein Mann, der keinem Kampf aus dem Weg ging.

»Mr. Jones?« Die Stimme des Fremden war dunkel und auch ein wenig rauchig, wie ein guter Whisky. »Ted Jones?«

»Wer will das wissen?«

»Mein Name ist Lassiter.«

Ted durchforstete sein Gehirn, aber ein Mann mit diesem Namen war ihm nicht bekannt. »Was wollen Sie, Mr. Lassiter?«

»Ich bin auf der Suche nach Jake Calhoun.«

»Schätze, da sind Sie nicht der Einzige. Was wollen Sie von ihm?«

»Ihn finden und hinter Gitter bringen.«

Die freimütige Antwort überraschte den Reporter. »Auch da sind Sie vermutlich nicht der Einzige. Das haben schon viele Sternträger versucht, und letztendlich konnten sie froh sein, wenn sie dabei nur ein paar Zähne verloren haben.«

»Ich bin kein Sternträger.«

»Also sind Sie ein Kopfgeldjäger?«

»So etwas Ähnliches.«

»Und was erwarten Sie von mir?«

»Jake Calhoun wird beschuldigt, eine Bank in Santa Rosa ausgeraubt zu haben. Ich habe mich dort umgeschaut, aber wie nicht anders zu erwarten, war er bereits über alle Berge.« Lassiter blickte ihn geradeheraus an. »Sie haben zahlreiche Artikel über ihn geschrieben und wissen vermutlich mehr über ihn als irgendjemand sonst. Haben Sie eine Idee, wo ich ihn finden kann?«

»Sie meinen, einen Unterschlupf? Nein, da kann ich Ihnen nicht helfen.«

»Hat er vielleicht irgendwo eine Familie?«

»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«

»Denken Sie nach, Mr. Jones. Wo könnte er sich verstecken?«

»Wenn ich das wüsste, wäre ich vermutlich längst tot. Gegen Calhoun vorzugehen, kann leicht das Letzte sein, was ein Mann tut.«

»Wenn ich mich hier so umsehe, dann hatten Sie bereits unliebsamen Besuch.«

»Das können Sie wohl sagen.«

»Wer ist hier eingedrungen?«

»Wenn ich das herausfinde, prügle ich meine gestohlenen Lettern aus ihm heraus.« Ted schnaubte erbittert.

Lassiter griff in seine Tasche und zog einige Dollarscheine heraus. »Das sollte für Ersatz reichen.« Er legte das Geld auf die Druckpresse.

Jones verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »Warum tun Sie das?«

»Weil mir eine Menge an Ihrer Hilfe liegt.«

»Sie halten nicht mit der Wahrheit hinter dem Berg, oder? Weshalb suchen Sie nach Calhoun?«

»Weil jemand ihn aufhalten muss, ehe noch mehr Unschuldige sterben.«

»Nichts für ungut, aber das ist bis jetzt noch niemandem gelungen.«

»Bis jetzt habe ich es ja auch noch nicht versucht.« Ein schiefes Grinsen erhellte das Gesicht des großen Mannes. Dann beugte er sich zu Cooper. »Hey du.«

»Obacht, Mister. Er mag keine Fremden. Wenn er schnappt...« Jones unterbrach sich, als sein Hund an der Hand des anderen Mannes schnupperte und dann freudig wedelte. Wer hätte das gedacht. Cooper mochte den Langen. Also konnte der so verkehrt nicht sein. »Hören Sie, Lassiter, schon viele haben bei der Suche nach Jake Calhoun ihr Leben gelassen.«

»Ich bin mir der Gefahr durchaus bewusst.«

»Also schön. Wenn ich Sie wirklich nicht davon abbringen kann...« Jones rieb sich das Kinn. »Früher gab es Gerüchte über ein Freudenmädchen, für das Calhoun eine Schwäche hat. So mancher Sternträger hat sich damals in ihrer Nähe auf die Lauer gelegt und auf ihn gewartet, aber erwischt wurde er nie. Ich kann also nicht sicher sagen, ob an den Gerüchten etwas dran ist.«

»Wer ist sie?«

»Ihr Name ist Beth. Sie wohnt drüben in Lovington. Wenn er überhaupt irgendwo auftaucht, dann vielleicht bei ihr.«

»Beth also. Vielen Dank.«

»Danken Sie mir lieber nicht. Ich habe Ihnen damit keinen Gefallen getan.« Jones blickte seinen Besucher düster an. »Glauben Sie mir. Wenn Sie die Suche nach diesem Mann nicht aufgeben, schaufeln Sie sich Ihr eigenes Grab.«

Das waren ja nette Aussichten.

Lassiter verließ das Zeitungsgebäude und machte sich auf den Weg zum Mietstall.

Er war sich recht sicher, dass er die Warnung des Reporters nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Ted Jones hatte jahrelang über Jake Calhoun berichtet – über die Überfälle und Raubzüge, die den Banditen berühmt gemacht hatten.

Oder eher berüchtigt.

Und über sein Verschwinden.

Zehn Jahre lang hatte man Calhoun für tot gehalten. Nun jedoch war er wieder da, und er schien nahtlos da anzuknüpfen, wo er aufgehört hatte. Wer ihm in den Weg geriet, lebte meist nicht mehr lange genug, um davon zu berichten.

Die Nachricht von der Rückkehr des gefürchteten Killers war bis nach Washington gedrungen. Dort hatte man entschieden, die örtlichen Gesetzesvertreter nicht länger mit der Jagd auf Calhoun allein zu lassen. Der Auftrag kam direkt von der Brigade Sieben, einer geheimen Organisation, die immer dort eingriff, wo es brodelte.

Lassiter sollte Jake Calhoun aufspüren und hinter Gitter bringen.

Ein Job, an dem sich schon viele die Zähne ausgebissen hatten.

Er erwischte wirklich immer die dankbarsten Aufgaben.

Wenigstens hatte er mit dem Namen des Freudenmädchens nun einen Ansatzpunkt. Er würde nach Lovington reiten und Beth aufsuchen. Vielleicht ließ sie sich überzeugen, ihm zu verraten, wo er Jake Calhoun finden konnte.

Wenn nicht – nun, dann brauchte er einen neuen Plan.

Er hatte dem Reporter geraten, eine Weile unterzutauchen. Der Einbruch in das Büro der Zeitung war eine deutliche Warnung. An Zufälle glaubte Lassiter nicht. Nein, wer auch immer alles durchwühlt hatte, war vermutlich nicht nur ein treuer Leser des Chronicle gewesen. Nein, jemand hatte etwas gesucht.

Einen Hinweis auf Calhoun womöglich? War jemand auf denselben Gedanken gekommen wie er selbst, dass der Reporter mehr über ihn wusste?

Es war kein Geheimnis, dass Ted Jones in der Vergangenheit zahlreiche Artikel über den Banditen verfasst hatte. Das Kopfgeld über fünfzehntausend Dollar, das nun auf Calhoun ausgesetzt war, würde gewiss etliche Glücksjäger hervorlocken, die allesamt nur eins im Sinn hatten: Calhoun zu finden und das Geld einzustreichen.

Der Einbrecher war sicherlich nicht der Letzte gewesen, der bei dem Reporter nach Antworten gesucht hatte.

Warum man allerdings die Buchstabenstempel gestohlen hatte, war Lassiter ein Rätsel. Womöglich sollten keine neuen Artikel über Calhoun erscheinen?