Neunzig Kilometer Einsamkeit. Zu Fuß durch Namibias Fish River Canyon - Kai Althoetmar - E-Book
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Neunzig Kilometer Einsamkeit. Zu Fuß durch Namibias Fish River Canyon E-Book

Kai Althoetmar

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Beschreibung

Er ist eines der größten Naturspektakel Afrikas und eine der härtesten Wanderstrecken der Welt: der Fish River Canyon im Süden Namibias. Naturgewalten haben die Schluchtlandschaft in Abermillionen von Jahren geformt. 500 Meter tief geht der Abstieg hinunter in die von Wüstenhitze durchglühte felsige Mondlandschaft, in der der Fischfluß die meiste Zeit des Jahres nur abschnittsweise existiert. Nur Sonne, Durst und Sterne begleiten den Wanderer in dem schier endlosen Tal. Fünf Tage durchwanderte der Autor den Canyon während einer Dürre und traf auf Spuren aus der Kolonialgeschichte "Deutsch-Südwests" und unerwartete Vertreter der namibischen Fauna. Die Schlucht, die schlaucht - eines der letzten Wanderabenteuer dieser Erde. Mit ausführlichem Informationsteil für Reisende. - Illustriertes eBook mit zahlreichen Fotos.

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Inhaltsverzeichnis

Neunzig Kilometer Einsamkeit

Kai Althoetmar

Neunzig Kilometer Einsamkeit

Zu Fuß durch Namibias Fish River Canyon

Impressum:

Titel des Buches: „Neunzig Kilometer Einsamkeit. Zu Fuß durch Namibias Fish River Canyon“.

Erscheinungsjahr: 2022.

Inhaltlich Verantwortlich:

Edition Kultour

Kai Althoetmar

Am Heiden Weyher 2

53902 Bad Münstereifel

Deutschland

Text: © Kai Althoetmar.

Titelfoto: Fischfluß-Canyon, Namibia. Foto: Patrick Giraud, Wikimedia Commons.

Verlag und Autor folgen der bis 1996 allgemeingültigen und bewährten deutschen Rechtschreibung.

Die Recherchen zu diesem Buch erfolgten ohne Zuwendungen oder Vergünstigungen Dritter.

Südwestafrika-Karte aus dem Jahr 1884, aus: Die Gartenlaube. Dunkel schraffierte Fläche an der Atlantikküste: „ursprünglicher Besitz“ (deutsche Erwerbung von Lüderitzbucht und Umgebung). Hell schraffiert: „neue Erwerbungen“.

Sonne, Durst und Sterne

Neunzig Kilometer zu Fuß durch Namibias Fischfluß-Canyon

Der Abstieg in eine Welt aus einer anderen Zeit beginnt. In 550 Meter Tiefe liegt rötlichbraun ein gewaltiges Erosionstal. Träge windet sich ein Rinnsal zwischen den Klüften dieser Mondlandschaft. 160 Kilometer lang ist der Fish River Canyon, der Fischfluß-Canyon, das größte Landschaftswunder im kargen Süden Namibias. Nur der amerikanische Grand Canyon ist länger. 90 Kilometer unter der unbarmherzigen südwestafrikanischen Sonne liegen vor uns. Eine Teststrecke für Zivilisationsmüde. Zehn Wanderer wollen die Unwirtlichkeit bezwingen.

Im zwölf Kilometer entfernten Touristencamp Hobas haben wir die permits, die Wandererlaubnis, im Tausch gegen die vorgeschriebenen ärztlichen Atteste abgeholt. Pro Tag wird nur eine Gruppe von drei bis 30 Wanderern in den Canyon gelassen. Jede ist auf sich selbst gestellt. Wegen der Hitze und der Überschwemmungsgefahr sind Canyondurchquerungen nur im namibischen Winter, von Mai bis September, möglich.

Canyon-Panorama. Der Abstieg führt 500 Höhenmeter hinab. Foto: Thomas Schoch, Wikimedia.

Uns droht mitten im Mai Wassermangel. „Das Wasser im Fish River Canyon hat den niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren erreicht“, schreibt die Verwaltung des Naturreservats in ihrem Wasserbericht. Emergency exits, Notausstiegspfade, gibt es nur zwei: bei Kilometer 15 und Kilometer 68. Dazwischen könnte uns nur ein Rettungshubschrauber aus der Schlucht heraushelfen - gäbe es Mobilfunkempfang.

Die ganze Erdgeschichte breitet sich vor uns wie ein Diorama aus: die steilen Abhänge mit ihren waagerecht lagernden Gesteinsschichten aus 1,8 Milliarden Jahre alten Schiefer-, Lava- und Sandsteinablagerungen, vor 1,3 Milliarden Jahren während der Erdfrühzeit von den Elementen zusammengepreßt, das von Nord nach Süd verlaufende Tal, im Erdaltertum vor 500 Millionen Jahren durch Brüche in der Erdkruste entstanden. die Erosionsspuren des Flusses, der sich erst in der Erdneuzeit, vor schätzungsweise 50 Millionen Jahren, durch eine Einbruchzone in das Tal fraß und die heutige Schlucht fräste. 1981 fanden Archäologen an neun Stellen im Canyon Überreste von Steinzeitmenschen, denen das fischreiche Wasser vor über 50.000 Jahren gute Lebensbedingungen bot.

Der Canyon als Breitwandpanorama. Foto: Harald Süpfle, Wikimedia.

Schon geht es steil bergab. Geröll liegt auf dem Zickzackpfad, an gefährlichen Stellen schützt eine Kette vor dem Sturz in die Tiefe. An die 15 Kilo schleppt jeder im Rucksack: Proviant für vier Tage, Schlafsack und Isomatte, Kleidung, Kamera, Campingkocher. Fast zwei Stunden dauert der Abstieg, die Dämmerung naht. Zwei deutsche Tagestouristen ohne Taschenlampe, Wasserflasche und Gepäck überholen uns. Ihr Ziel: Ab- und Aufstieg noch kurz vor Sonnenuntergang. Ein Fall von Sonnenstich?

Im April 1995 fiel ein 55jähriger deutscher Tourist, der sich ohne Wasser spontan in die Tiefe des Canyons aufgemacht hatte, seinem Leichtsinn zum Opfer. Bei fast 40 Grad Mittagshitze brach er auf der Steilroute bewußtlos zusammen. Der Tod war schneller als der Notarzt.

Hitze und Wassermangel gehören zu Namibias Süden wie das Eis zur Arktis. So fallen in Lüderitz an der Atlantikküste jährlich nur 18 Millimeter Niederschlag je Quadratmeter.

---ENDE DER LESEPROBE---