Oval Office - Sunny in Not! - Nick Living - E-Book

Oval Office - Sunny in Not! E-Book

Nick Living

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Beschreibung

Sunny ist wieder unfassbar spannenden Abenteuern auf der Spur! Ob es nun das Grab einer alten Dame ist, ein Mord oder ein total verrücktes Luxus-Klo! Der muntere Junge aus Hollywood scheint wirklich keine noch so verrückte Situation auszulassen! Ja, und so verwundert es letztlich auch nicht, dass er sich ganz plötzlich im >Oval OfficeWeißen HausVaterunser< zum Himmel schicken. Doch am Ende wird ja immer alles gut, weil alle Wege auf jeden Fall geradewegs ins Paradies führen…oder?

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Seitenzahl: 198

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Inhaltsverzeichnis

Sunny und der Nussknacker

Sunny und der verrückte Werbespot

Sunny und das Wasserlicht

Sunny und das Grauen von Dutton Hill

Sunny und das Grab der alten Dame

Sunny und das Grab der alten Dame

Sunny und die Heulsuse

Sunny in Not – Teil 1

Sunny in Not – Teil 2

Sunny und der Mord

Sunny und das Luxus-Klo

Sunny und das Vaterunser

Sunny – Der letzte Sommer mit Lou

Sunny und das >Schwarze Loch<

Sunny lernt Autofahren

Sunny und der Erzengel

Sunny und die Brücke

Sunny und der Dom der Wunder

Sunny und der Igel

Sunny und der erste Kontakt

Sunny, das Paradies und dahinter die Unendlichkeit

Sunny und der Nussknacker

Der kleine Sunny aus Hollywood liebte Erdnüsse. Er liebte sie so sehr, dass er sie sogar heimlich in seinem Bettchen knackte. Seine Mami aber mochte das ganz und gar nicht. Denn jeden Morgen, wenn ihr kleiner Sohn aufgestanden war, musste sie die Bescherung in Form von unzähligen Nussschalen wegräumen. Eines Tages hatte sie es satt und sprach mit Sunny darüber. Der jedoch sah das ganz und gar nicht ein, schwor aber, sich etwas einfallen zu lassen, um zukünftig wenigstens die Nussschalen-Plage abzustellen. So lief er nachdenklich durch die Hollywood Hills und wusste einfach nicht so recht, was er tun sollte. Denn einerseits wollte er unbedingt seine heiß geliebten Erdnüsse weiter genießen und andererseits wollte er seiner Mami eine Freude machen, und keine Nussschalen mehr herumliegen lassen. Als er so zwischen den Bäumen umherlief, entdeckte er plötzlich etwas Hölzernes im heruntergefallenen Laub. Als er sich bückte, um es aufzuheben, staunte er. Es war ein hölzerner Nussknacker, der wunderbar und recht kunstvoll geschnitzt einfach so dort herumlag. Sunny hielt den hölzernen kleinen Mann vor sein Gesicht und betrachtete ihn interessiert. So etwas hatte er bisher wirklich noch nie in seinen Händen gehalten. Wo der nur hergekommen war?

Plötzlich knackte und klapperte es ganz komisch. Sunny wollte die hölzerne Figur schon wieder fallen lassen, da bemerkte er, dass sich der Mund des Nussknackers zu bewegen begann. Und ehe sich der kleine neugierige Junge versah, hob der merkwürdige Nussknacker auch schon zu sprechen an. Mit monotoner, etwas hölzerner Stimme sagte er: „Nein, leg mich nicht mehr auf den Boden, denn da ist es feucht und wenn mein Holz aufweicht, falle ich auseinander.“ Sunny starrte den fremdartigen Kerl an, als hätte der soeben etwas ganz Furchtbares gesagt. Dabei war es lediglich die Tatsache, dass er sprechen konnte, die Sunny so erschrecken ließ. Schnell fasste sich der kleine Junge wieder und meinte, dass er selbstverständlich sehr gut aufpassen würde. Doch dann fragte er den hölzernen Mann: „Sag mal, kannst du meine Erdnüsse so zerbeißen, dass morgens die Schalen nicht mehr in meinem Bettchen liegen? Ich bekomme deswegen nämlich ständig Ärger mit meiner Mami.“ Der Nussknacker schüttelte sich und drehte seinen Holzkopf einmal herum. Dann sagte er leise: „Das kann ich schon tun, aber du musst mir auch etwas versprechen! Hinter mir sind die schwarzen Käfer her. Sie wollen mein Holz und ich kann ja nicht wegrennen, weil ich zusammengeschraubt und geklebt bin. Du musst mir versprechen, dass du auf mich aufpasst und mich beschützt. Dann zerbeiße ich auch deine Erdnüsse.“ Ein wenig irritiert schaute sich Sunny um. Nein, schwarze Käfer hatte er in den Hollywood Hills wirklich noch nie gesehen. Und selbst jetzt konnte er nirgends auch nur einen einzigen schwarzen Käfer entdecken. Schnell versprach er dem Nussknacker, dass er auf ihn acht geben würde, und der Nussknacker schloss müde seine Augen. Er wollte wohl eine Runde schlafen und Sunny schlich sich leise nach Hause zurück. Seiner Mami wollte er den Nussknacker noch nicht zeigen, doch die schien schon wieder irgendetwas zu ahnen. Sie verzog ihr Gesicht so komisch, und dann meinte sie nur, dass Sunny diesmal nicht soviel Nussschalen in seinem Bettchen herumliegen lassen möge. Scheinheilig versprach der ertappte Junge, dass er es diesmal genau so tun wollte.

In seinem Zimmer stellte er den Nussknacker auf sein Nachtschränkchen und ging erst einmal zum Abendbrot in die Küche zurück. Und noch immer erzählte er der Mami nichts von dem Nussknacker, fragte sie stattdessen scheinheilig, ob sie schon einmal schwarze Käfer irgendwo gesehen hätte. Die Mami schüttelte ungläubig ihren Kopf, meinte, dass sie solches Ungeziefer bisher nicht bemerkt habe und auch aufpasste, dass solcherlei Käfer nie ins Haus kämen. Erleichtert schlenderte Sunny in sein Zimmer zurück, um sich kurz darauf in sein Kuschel-Bettchen zu legen. Doch einschlafen konnte er einfach nicht. Immerzu schaute er zu seinem Nussknacker, der steif und würdig auf dem Nachttisch stand und keinen Mucks von sich gab.

Sunny verzog sein Gesicht zu einem Flunsch und rollte die Augen zur Decke. Irgendwie erschien ihm der sonderbare Geselle aus Holz ziemlich langweilig zu sein. Dann knipste er die Nachttischlampe aus und schloss seine Äugelein. Es musste gegen Mitternacht gewesen sein, als er von einem sonderbaren Geräusch geweckt wurde. Es knackte und raschelte, als sei ein Waschbär unter seinem Bettchen unterwegs. Schnell schaltete er die Nachttischlampe ein und erschrak fürchterlich – denn unter seinem Bettchen krabbelten richtig große schwarze Käfer herum. Sie waren so groß wie seine Taschenlampe, die er immer bei sich trug, und sie schienen irgendetwas zu suchen. Da fiel ihm der Nussknacker ein, der noch immer artig auf dem Nachttisch stand. Ängstlich hatte er seine Augen geöffnet und starrte zu den großen schwarzen Käfern auf dem Boden herab. Laut schimpfend stieg Sunny aus seinem Bettchen und wollte die Käfer schnappen, um sie aus dem Fenster zu werfen. Doch die Krabbeltiere ließen sich einfach nicht einfangen, schienen sich noch zu amüsieren über die vergeblichen Jagdversuche des kleinen Jungen. Der Nussknacker hingegen fand das ganz und gar nicht lustig. Er zitterte schon vor lauter Angst und sah sich wohl bereits von den Käfern zu Sägemehl verarbeitet. Er bibberte derart, dass der Nachttisch gefährlich zu wackeln begann. Sunny wusste sich keinen anderen Rat, als mit seinen Füßen nach den ekligen Käfern zu treten. Doch auch dadurch ließen die sich nicht vertreiben. Jetzt war guter Rat teuer, denn ewig konnte er nicht im Zimmer bleiben, um den Nussknacker zu bewachen. Immerhin musste er am nächsten Morgen wieder in die Schule und Mrs. Simms war ganz sicher nicht begeistert, wenn sie von Sunny´s vermeintlicher Käfer-Plage erfuhr. Sie würde ihm vermutlich gar nicht glauben, weil sie ja wusste, dass ihr aufgeweckter Schüler schon so manchen Streich auf Lager hatte. Weil der Nussknacker immer ängstlicher wurde, zitterte er auch immer stärker. Dadurch wiederum fiel schließlich die Tüte mit Sunny´s geliebten Erdnüssen herunter. Durch den harten Aufprall zerriss die Papiertüte und die Nüsse verteilten sich flugs in alle Ecken des Zimmers. Die Käfer schienen nur darauf gewartet zu haben. So schnell sie konnten, krabbelten sie zu den Nüssen und stürzten sich wie gierige Monster auf sie. Sunny wollte sie schon vertreiben, da geschah etwas Merkwürdiges. Kaum hatten die Käfer die Nussschale angeknabbert, da fielen sie auch schon um und rührten sich nicht mehr. Sie lagen schließlich allesamt leblos auf dem Fußboden und Sunny brauchte sie nur noch einzusammeln, um sie aus dem Fenster zu werfen. Der Nussknacker stöhnte laut hörbar und zitterte gar nicht mehr. Mehr und mehr beruhigte er sich und bedankte sich schließlich bei dem kleinen mutigen Jungen. Offenbar schien die Gefahr vorüber und der Nussknacker schien gerettet. Doch dafür waren die vielen schönen Nüsse dahin. Mühsam klaubte Sunny die Nüsse, besser gesagt das, was von ihnen nach der gemeinen Käferattacke übrig geblieben war, vom Boden auf und warf sie ebenfalls hinaus. Draußen fielen noch mehr Käfer über die Reste der Nüsse her und starben. Endlich zog Ruhe ein und Sunny war heilfroh, das alles so gut ausgegangen war. Liebevoll streichelte er seinen Nussknacker und meinte, dass er immer auf ihn aufpassen würde. Nur war es schade, dass er keine Nüsse mehr hatte. Da flatterte die Gardine des offen stehenden Fensters zur Seite und eine silberne Wolke segelte geradewegs vor Sunny´s Bettchen. Der Nussknacker erschrak derart, dass sein Knack-Werkzeug lautstark auf und zu klappte. Sunny beruhigte ihn, sprach: „Das ist doch nur mein Papa, der immer mit seiner Silberwolke zu mir kommt, um nach mir zu sehen; du brauchst also keine Angst zu haben.“ Der Papa drückte seinen kleinen Sohn und schaute dann neugierig zu dem immer noch ziemlich verdutzt dreinblickenden Nussknacker auf dem Nachttisch. Vorsichtig nahm er ihn an sich und betrachtete ihn einen Augenblick. Schließlich musste er grinsen und sagte dann: „Das ist doch der Nussknacker, den ich vor vielen Jahren der Mami zu Weihachten geschenkt habe. Wo hast du ihn denn her, Sunny? Er war verschwunden, und wir hatten ihn damals sehr lange gesucht.“ Sunny erzählte dem Papa, wo er den hölzernen Gesellen gefunden hatte, und das die schwarzen Käfer hinter ihm her waren. Doch die waren ja nun besiegt und der Nussknacker konnte endlich wieder in Ruhe hier leben. Zufrieden nickte der Papa dem Nussknacker zu und zog ganz langsam eine riesige Tüte aus seiner Jackentasche hervor. Sunny bekam Stielaugen, denn in der übergroßen Papiertüte waren nichts anderes als unzählige knackige Erdnüsse.

Es war einfach fantastisch, denn nun bekam der Nussknacker doch noch eine Aufgabe, auch, wenn die Erdnüsse mit ihrer ziemlich dünnen Schale nicht gerade eine Herausforderung für ihn darstellten. Dennoch machte er sich sofort an die Arbeit und hatte schon nach kurzer Zeit eine ganze Menge Nüsse von ihren Schalen befreit. Der Papa und Sunny saßen noch eine ganze Weile auf dem weichen Bettchen und vertilgten genussvoll eine Nuss nach der anderen. Dann meinte der Papa, dass sein kleiner Sohn nun schlafen müsste. Sunny sah das natürlich ein und er zwinkerte noch einmal frech seinem neuen Freund, dem Nussknacker, zu. Der schloss seine großen Augen und wollte wohl auch endlich schlafen. Sunny legte sich unter seine warme Bettdecke und der Papa streichelte ihm noch einmal ganz sanft übers Haar. Er wartete noch, bis sein kleiner Sunny seine schmalen Augen schloss und eingeschlafen war. Dann stieg er in seine Silberwolke und winkte den beiden süß Schlummernden noch einmal zum Abschied zu. Mit einer Träne im Auge verschwand er mit seiner Silberwolke am sternenfunkelnden Firmament, und die Gardine wehte noch eine kleine Weile ganz sachte hin und her. Am nächsten Morgen hatte es Sunny sehr eilig. Er wollte in die Schule und allen seinen neuen Nussknacker zeigen. Die Mami allerdings meinte, dass das nicht so gut wäre. Denn der Nussknacker könnte kaputt gehen, wenn ihn die neugierige Kinderschar in die Hände bekäme. Natürlich war Sunny ganz und gar nicht damit einverstanden. Trotzdem sah er es ein, erzählte wenig später allen Schülern und auch seiner Lehrerin Mrs. Simms, dass er in der Nacht die bösartigen schwarzen Käfer mit Erdnüssen beseitigt hätte und dem Nussknacker damit das Leben gerettet hatte. Die Schüler wollten den Nussknacker natürlich sehen, und so kamen sie schließlich allesamt nach Schulschluss mit zu Sunny nach Hause. Dort allerdings fanden sie den Nussknacker nicht mehr. Beinahe das gesamte Haus suchte der kleine Junge nach dem hölzernen Mann ab, doch der war einfach nirgends mehr zu finden. Traurig setzte sich Sunny in die Küche und war den Tränen nahe. Die Schüler wollten ihn schon auslachen, da kam Sunny´s Mami zur Tür herein und sagte: „Der Nussknacker … ja, der war hier. Und es stimmt auch, das mit den Käfern. Sunny hat dem Nussknacker das Leben gerettet.“ Sunny war erleichtert - nur gut, dass seine Mami zur richtigen Zeit gekommen war, so hatte sie wenigstens seine Ehre gerettet. Aber wo war der Nussknacker geblieben? Die Mami schaute ganz merkwürdig und sagte dann leise, während sie immerfort zum Fenster blinzelte: „Tja, der Nussknacker wollte wieder fort. Er hat mir gesagt, dass er zum Papa will! Und der war eben da, und ich habe ihm den Holzgesellen mitgegeben. Du weißt ja, Papa isst auch gerne Erdnüsse!“

Sunny und der verrückte Werbespot

Die Mami des kleinen Sunny aus Hollywood kam mal wieder total gestresst von der Arbeit. Ihre Agentur musste eigentlich neue Leute einstellen, weil die Produkte, für welche sie Werbung machte, immer perfekter vermarktet werden sollten. Doch so leicht war das nicht, denn das kostete viel Geld, Geld, das die kleine Agentur eigentlich gar nicht übrig hatte. Und so musste sich die Mami etwas einfallen lassen, das kostengünstig und doch effektiv war.

Als sie in ihrem Arbeitszimmer saß und ein wenig traurig hinaus auf die saftig grünen Bäume in den Hollywood Hills schaute, kam Sunny herein. Er bemerkte natürlich sofort, dass seine Mami so nachdenklich war. Und als er sie fragte, druckste sie nur herum. Schließlich begann sie zu erzählen und Sunny erfuhr die ganze Wahrheit. Doch der fast immer muntere und aufgeweckte Sunny wäre ja nicht Sunny, wenn er keine zündende Idee aufzuweisen hätte. Mit freudestrahlendem Gesicht unterbreitete er den Vorschlag, einfach selbst all die erforderlichen Werbespots zu produzieren. Die Mami wollte davon zunächst nichts hören, doch als sie an die Sparmaßnahmen dachte, schien ihr die Idee ihres kleinen Jungen gar nicht mehr so abwegig. Und weil sie ohnehin ziemlich müde war und einfach nicht mehr nachdenken wollte, willigte sie ein. Sunny war natürlich obenauf, denn jetzt konnte er sogar mit Mrs. Simms über seine neue Rolle als Werbedarsteller sprechen und sich bei ihr ein ganz klein wenig brüsten. Vielleicht würde sie mit den Schülern reden, die dann ihrerseits mitmachen könnten?

Am nächsten Tag hatte es Sunny sehr eilig. Er musste unbedingt der erste sein, der in der Schule war, denn er wollte unbedingt mit Mrs. Simms über das neue Vorhaben sprechen. Die vollkommen überraschte Lehrerin wusste zunächst nicht, ob die Schüler und letztlich auch sie selbst derartige Werbespots produzieren konnten. Doch als sie erfuhr, dass eine große TV-Anstalt aus Los Angeles die Spots herstellte, sah sie sich schon wieder auf allen Fernsehschirmen des Landes brillieren und willigte sofort ein. Jetzt fehlte nur noch ein Termin, an welchem man einen Probelauf starten konnte. Der passende Tag war schnell gefunden und Sunny reiste mit seiner Mami und seiner Lehrerin an, um den ersten Spot zu produzieren. Im Fernsehsender herrschte wildes Treiben. Alle redeten wüst durcheinander, jeder machte etwas anderes, doch alle wussten, wo es lang ging. Manchmal konnte Sunny sein eigens Wort nicht mehr verstehen, denn die Hektik und das scheinbar wirre Herumplappern der Leute, weil jeder glaubte, etwas zu sagen zu haben, verunsicherte ihn schon sehr.

Schließlich war die Deko aufgebaut, die Technik stand und der Regisseur bat die Darsteller in die Kulisse. Viel Text gab es nicht, und Mrs. Simms suchte sich natürlich den besten Punkt aus, an welchem sie am günstigsten abgelichtet werden konnte. Dutzende Male mussten die Drehs wiederholt werden und nach vier Stunden war der erste Test geschafft. Der Probe-Spot stand und war sogar ganz ordentlich geworden, wie Sunny fand. Nur Mrs. Simms fühlte sich ein wenig hintenangesetzt, sah man ihr geschätztes Konterfei lediglich drei kurze Minuten. Die Mami hingegen schaute sich die Filmchen ziemlich aufmerksam und mit strenger Mine an. Kritisch beurteilte sie die einzelnen Szenen, stellte um und erfand wieder neu. Doch am Ende war sie doch einverstanden und fand alles ganz wunderbar.

So konnte man endlich auf Sendung gehen, denn der erste Spot musste live gedreht werden, weil die Zeit für eine Aufzeichnung einfach nicht mehr ausreichte. Alles war perfekt, zumindest schien es so. Das Produkt, welches beworben werden sollte, war ein neuartiges Duschgel, welches einen goldenen Schimmer auf die Haut der geschätzten Kundschaft zaubern sollte.

Es war gegen sieben Uhr abends, als der Spot erstmals gezeigt werden wollte. Alles war vorbereitet und man brauchte nur noch los-zulegen. Die laufende Sendung wurde unterbrochen und der Werbespot begann. Zunächst sollte sich Sunny ganz profan und ohne großes Brimborium die Haare waschen, und so stand er schon unter der Dusche bereit. Doch als er das Wasser aufdrehte, kam nichts! Der Regisseur schwitzte schon Blut, denn einen Live-Werbespot hatte er bisher selten gedreht. Er wusste sich einfach keinen Rat und Sunny musste improvisieren. Und so tat er eben so, als wäre Wasser vorhanden. Was er nicht wusste, draußen hatte es unterdessen zu regnen begonnen. Ein regelrechter Wasserfall schwappte aus den Wolken und das Sendestudio lag genau darunter. Natürlich mochte man meinen, dass das Dach des Studios dicht sei, und sich kein einziger Tropfen hindurch mogeln könne. Doch dem war nicht so, denn ein schlecht bezahlter Dachdecker, der kurz vor dem Dreh eine kleine Reparatur am Dach durchgeführt hatte, wurde von dem Wolkenbruch regelrecht überrascht. Er flüchtete ins Innere des Hauses, allerdings ohne das kleine Loch im Dach, welches noch nicht ganz abgedichtet war, mit irgendetwas abzudecken. Wie ein Wasserfall drückte der Regenguss das winzige Löchlein auf, rauschte unheilvoll ins Innere des Gebäudes und suchte sich seinen schnellsten Weg. Genau unter dem Loch befand sich das Sendestudio, und dort auch Sunny, der halb nackt unter der nicht funktionierenden Dusche stand. Mrs. Simms sollte in die Badezimmerkulisse kommen und sich über Sunny´s golden schimmerndes Duschgeld wundern. Sie sollte schließlich staunend danebenstehen und dann das Produkt, das wundersame Duschgel, lächelnd in die Kamera halten. Der plötzlich hereinbrechende Regenguss schien zunächst wie gerufen zu kommen, denn Sunny stand unter der natürlichen Regendusche wie es sein sollte. Doch dann hörte es nicht mehr auf und der Regen wusch sich durch die gesamte Kulisse und setzte das Studio komplett unter Wasser. Der Regisseur wollte entnervt abbrechen, doch er wartete noch ein Weilchen. Über dem Studio war auch ein kleiner Lagerraum, in welchem man die restlichen Flaschen mit dem Gold- Duschgel aufbewahrte. Der Wolkenbruch verschonte natürlich auch dieses Zimmerchen nicht und setzte es gnadenlos unter Wasser. Die Flaschen mit dem Gold- Duschgel purzelten wild durcheinander und hielten dem enormen Wasserdruck nicht mehr lange stand. Sie öffneten sich und deren Inhalt tropfte wie ein böses Omen verhängnisvoll in die Kulisse herab. Dort hatte sich Mrs. Simms bereits für ihren Auftritt vorbereitet, wartete genau unter dem Lager auf ihren großen Einsatz. Da platschte der Regen auch auf sie hernieder, und mit ihm eine goldene Lawine aus schaumigem Duschgel. Innerhalb von Sekundenbruchteilen sah die gerade erst perfekt geschminkte Mrs. Simms aus wie eine goldene Statue aus dem mexikanischen Aztekenland. Sie wollte fliehen, doch da wurde sie auch schon von tausenden bunten Scheinwerfern angeleuchtet. Sie musste bleiben, wenn sie nicht den gesamten Spot schmeißen wollte. Und sie blieb, verzog ihr Gesicht zu einem bittersüßen Lächeln und sah doch aus, als sei sie irgendwie in den Regen gekommen … Ihre Garderobe, die sie eigens für die TV Aufzeichnung bei einem der teuersten Designer Hollywoods erstanden hatte, hing ausdruckslos an ihr herunter und ihre Haarfrisur sah aus wie eine schlecht gemachte Perücke. Das Gute daran war, dass alles mit einer goldenen Schicht überzogen war und Sunny, der eigentlich das Shampoo in die Kameralinse halten sollte, warf die Flasche mit dem goldenen Inhalt mit kühnem Schwung zu Mrs. Simms herüber. Die fing sie auf und hielt sie genau beim allerletzten Akkord der Werbemusik mit ihren goldenen Händen in die alles aufzeichnende Kamera!

Der Regisseur erlitt einen Herzanfall, die Maskendame litt urplötzlich an einer Kreislaufschwäche und den Beleuchtern, die zu tun hatten, dass der Regen keinen Kurzschuss fabrizierte, wurde schlecht. Allerdings ging es den Hauptdarstellern auch nicht viel anders. Denn als der Spot beendet war und sofort wieder in die laufende Sendung geschaltet wurde, fielen Sunny und Mrs. Simms beinahe in Ohnmacht. Sie lagen sich weinend in den Armen, was eigentlich urkomisch aussah, da das Regenwasser aus dem Wolkenbruch noch immer wie ein Wasserfall von ihnen herabtropfte. Als sich der Regisseur dank eines gut wirksamen und lang bewährten Mittelchens wieder ein wenig erholt hatte, musste er sich um sein Mobiltelefon kümmern. Denn es klingelte ohne Unterlass. Doch es waren keine bösartigen Beschwerden oder üblen Beschimpfungen, die er sich da anhören musste. Nein, die Leute schrien regelrecht vor Begeisterung! Solch einen authentischen und echten Werbespot hatten wie wahrhaftig noch niemals zuvor gesehen! Und beinahe alle Menschen aus Los Angeles und Umgebung hatten diesen verrückten Spot mit verfolgt - manche zufällig andere schon im Bettchen liegend. Doch alle waren total begeistert und wollten den Spot wieder und wieder anschauen.

Die TV-Anstalt hatte große Mühe, das eigentlich skandalträchtige Filmchen in die laufenden Sendungen einzubauen, denn er war weder geschnitten noch fertig produziert. Aber das war den Leuten egal, sie wollten nur noch Sunny, Mrs. Simms, den Wolkenbruch und das Gold-Duschgel! Und noch am Abend rannten die Menschen in die Supermärkte, um sich das neue Duschgel zu besorgen. Jeder wollte es haben und die Firma, die dieses Duschgel eigentlich gar nicht so besonders fand, wurde reich und reicher. Schon am nächsten Morgen hatten sie so viele Flaschen verkauft, wie sonst in drei Jahren nicht. Die Teleshoppingbranche kaufte gleich Millionen davon auf und der Export ins Ausland konnte kaum bewältigt werden.

Sunny war mal wieder der Star und die vergoldete Mrs. Simms hatte ebenfalls nicht mit einer solch heftigen Resonanz gerechnet. Da der Spot immer und immer wieder wiederholt wurde, verdienten auch diese beiden Hauptdarsteller Millionen.

Die Agentur der Mami, die ja als Produktionsfirma zuständig war, hatte plötzlich keinerlei Finanzprobleme mehr, konnte sogar Dutzende neue Darsteller einstellen um auch andere Spots zu drehen. Sie verdiente dabei soviel Geld wie noch niemals zuvor. Die Mami war erleichtert, und gleichzeitig auch wieder nicht, denn sie konnte sich vor Terminen kaum noch retten. Dennoch waren alle überglücklich und die Schule von Mrs. Simms wurde beinahe zum Wallfahrtsort für neugierige Touristen. Die neue TV-Star-Lehrerin wollte sogar die Wände der Schule golden anstreichen lassen, damit sie von den Eintrittsgeldern, die sie eigens für die Führungen durch die Klassenräume kassierte, ein neues güldenes Direktorenzimmer anbauen konnte, in welchem sich ein riesiger goldfarbener Schreibtisch allein für sie selbst befand. Als Sunny eines Abends hundemüde in seinem weichen Bettchen lag, bemerkte er etwas recht Seltsames am Nachthimmel, den er von seinem Bettchen aus genau beobachten konnte. Eine sonderbare Nebelwolke zog dort draußen ihre Bahn. Sie flog geradewegs vom Himmelszelt herab, bis vor sein Fenster und schwebte dort minutenlang auf und ab. Als sie wieder davonflog und jemand ihm noch einmal winkte, staunte der kleine Mann. Er glaubte zu träumen, doch es war kein Traum, denn es war sein Papa, der an seinem Fenster vorübergeflogen war. Seine silberne Zauberwolke allerdings schimmerte nicht silbern sondern golden wie das vermeintliche Duschgel, welches so berühmt geworden war wie er selbst. Tja, und am Himmel blitzten auf einmal Millionen kleiner Sternchen auf, die allesamt einen merkwürdigen goldenen Farbton zu haben schienen und Hollywood in einen märchenhaften Glanz tauchten, wie noch niemals zuvor …

Sunny und das Wasserlicht

Der kleine Sunny aus Hollywood war mit dem Bus nach Sunnyvale gefahren. Dort wollte er Dick, einen ehemaligen Schulkameraden besuchen, wollte wissen, wie es ihm ging und sich mit ihm an die gemeinsamen Zeiten in der Schule erinnern. Das kleine unscheinbare Haus in der „North Sunnyvale Ave“ sah irgendwie verlassen aus. Als Sunny an der Tür klingelte, öffnete jedoch jemand. Es war Dicks Mami, die meinte, dass ihr kleiner Sohn mal wieder unten am Ufer des „Moffett Channell“ saß und vermutlich, wie schon so oft, seinen Träumen hinterher trauerte. Sunny wollte dorthin, wollte sich auch die Gegend ein bisschen ansehen, doch Dicks Mami meinte, dass sie ihn mit dem Auto hinfahren würde.

Sie sagte, dass der Weg dorthin etwas schwierig zu finden sei, und sich der kleine Sunny möglicherweise verirren könnte. Die beiden fuhren los und Sunny konnte den wirklich schönen Ort etwas genauer kennen-lernen, denn Dicks Mami erzählte ihm viel über die Stadt. Als die Häuser verschwunden waren, hielten sie an.

„Hier ist es!“, sagte Dicks Mami leise und zeigte mit dem Finger auf das etwas kurvige