Schicha und der Clan des Bären - Uwe Goeritz - E-Book

Schicha und der Clan des Bären E-Book

Uwe Goeritz

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Beschreibung

"Schicha und der Clan des Bären" Diese Geschichte spielt in der Steinzeit, als unsere Vorfahren dazu übergingen sesshaft an einem Platz zu leben. Es war der Beginn der Siedlungen, von Viehhaltung und gezieltem Anbau von Pflanzen. Die Schwierigkeiten der ersten Siedler und die Gefahren in ihrer Umwelt werden deutlich gemacht. Der Autor verwendet eine Sprache, die im Kontext des historischen Erzählens authentisch wirkt. Dialoge sorgen für Lebendigkeit und besondere Nähe zum Geschehen. Detailreiche Beschreibungen erschaffen ein besonders plastisches Bild vor dem inneren Auge des Lesers. Der Text richtet sich an ein historisch interessiertes Publikum. Fazit: Ein eindrucksvolles Abenteuer, das den Leser in die spannende Zeit der ersten Besiedelung des heutigen Deutschlands entführt. Der Leser gewinnt Einblicke in das Innenleben der verschiedenen Figuren. Absolut lesenswert!

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Seitenzahl: 126

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Inhaltsverzeichnis

Schicha und der Clan des Bären

Eine kleine Gruppe

Die Schlucht der Hirsche

Ein struppiger Gefährte

Der Clan der Wölfe

Das Lager am Rande der Schlucht

Ein Winter am Fluss

Die Jagd im Winter

Der lange Weg

Schneller als ein Speer

Auf der Spur des Hasen

Ein Unfall mit Folgen

Verehrung für den Bären

Im Bauch der Erde

In der Höhle der großen Katze

Kann man das Essen?

Töpfe und Körbe

Eine Höhle aus Holz

Ist das ein neuer Plan?

Von Oben betrachtet

Der Ruf des Wolfes

Hinter der Hecke

Glücklich zusammen

Ein neuer Schamane

Ein Schrei in die Zukunft

Schicha und der Clan des Bären

Aus dem Dunkel der Zeit kamen die Menschen denen wir unser heutiges Leben verdanken. Diese Geschichte spielt in der Steinzeit, als unsere Vorfahren dazu übergingen sesshaft an einem Platz zu leben.

Es war der Beginn der Siedlungen, von Viehhaltung und gezieltem Anbau von Pflanzen. Die Schwierigkeiten der ersten Siedler und die Gefahren in ihrer Umwelt waren groß und dennoch haben sie diesen wichtigen Schritt gewagt.

Die handelnden Figuren sind frei erfunden aber die historischen Bezüge sind durch archäologische Ausgrabungen, Sagen und Überlieferungen belegt.

1. Kapitel

Eine kleine Gruppe

Zwischen den Bäumen tauchte ein Rehbock mit seinen Ricken auf. An einer Stelle scharrt er mit dem Huf etwas Schnee zur Seite und beginnt das vertrocknete Gras des Vorjahres zu fressen. Es ist ein kärgliches Mal. Ein Geräusch erregt seine Aufmerksamkeit. Seine Ohren suchen die Gegend ab und sein Kopf folgt der Bewegung der Ohren. Die Nase hoch erhoben versucht er eine Witterung aufzunehmen. Wer stört da sein Mahl?

Der Schnee knirschte unter den Schritten als die Gruppe über den Kamm des kleinen Hügels durch den Wald zog. Ein Teil des Schnees war schon geschmolzen aber im Schatten der Kiefern lag noch viel davon. Die Tage wurden nun wieder länger und die fünfzehn Menschen zogen mit ihrer gesamten Habe in ihr Sommerlager. Der Anführer der Gruppe bemerkte plötzlich vor sich eine Bewegung. Am anderen Ende einer kleinen Schlucht sah er den Rehbock. Dieser hatte die Gruppe nun auch bemerkt. Über die Schlucht hinweg sahen sich die beiden Anführer ihrer Gruppen in die Augen. Auf dieser kurzen Entfernung hätte man einen Schneeball hinüber werfen können.

Beide Gruppen erstarrten und schauten auf ihre Anführer. Die Gruppe der Menschen hatte auch Kinder und Frauen dabei. Der Rehbock bemerkte dies und folgerte daraus, dass es keine Jagd war. Langsam zog er sich mit den Ricken in den Wald zurück, die andere Gruppe ständig im Blick behaltend. Als alle Rehe im Wald verschwunden waren setzten auch die Menschen den Weg fort. Schicha, so hieß der Anführer der Gruppe, sagte zu einem Mann direkt hinter sich "Siehst du, in dieser Gegend gibt es auch in diesem Jahr sehr viel Wild. Wir werden auf der Jagd gute Beute machen können." der Mann nickt und beide richteten ihren Blick wieder auf die Schlucht direkt vor sich.

Die Sonne stand schon an ihrem höchsten Punkt und der Weg zu ihrem Lagerplatz am Rande des kleinen Baches war noch weit. Schicha hielt seine Gruppe zur Eile an. Sie wollten noch vor Einbruch der Dunkelheit die Zelt, die sie zusammengeklappt hinter sich herzogen, aufgestellt haben. Die Gruppe bestand aus sechs Erwachsenen Männern, fünf Frauen und fünf Kindern in unterschiedlichem Alter. Eines der Kinder wurde von seiner Mutter in einem Beutel auf dem Rücken getragen. Alle waren schwer bepackt mit der Ausrüstung.

Der Rand der Schlucht war durch das schmelzende Eis etwas rutschig geworden und obwohl sie in Eile waren mussten sie sich doch ganz vorsichtig bewegen. Wer hier stürzte würde die Gruppe im Weiteren nur behindern und einen Verletzten tragen war im Moment nicht möglich, da alle schon voll bepackt waren. Schicha setzte seinen Fuß vorsichtig auf, alle in seiner Gruppe folgten genau seinem Tritt und setzten ihre Füße in seine Spuren.

Endlich war das Ende der Schlucht erreicht und der Boden wurde wieder eben. Der Wald wich links und rechts etwas zurück und ein kleines Rinnsal aus Wasser, das aus dem geschmolzenen Schnee stammte, zeigte ihnen den Weg zum Bach. Hier waren die schneefreien Stellen viel häufiger und die Gruppe versuchte nun die verlorene Zeit aufzuholen, indem sie sich schneller bewegte. Die Stangen der Zelte schleiften aber in der aufgetauten Erde und Schicha legte fest, dass sie jetzt auch die Zelte tragen mussten. Die Kinder bekamen etwas mehr zum tragen und die nun freier werdenden Männer nahmen die Zelte auf ihre Schultern.

Nach weiteren drei Stunden hörten sie das Gurgeln des kleinen Baches direkt unter sich. Durch das Schmelzwasser war er auf seine fünffache Breite angewachsen. Eine kleine, höher gelegene, unbewachsene Stelle war hier ideal für ihren Lagerplatz. Schicha ließ das Gepäck ablegen und begab sich an den Rand der Freifläche. Direkt unter sich sah er den reißenden Bach in seinem nun etwas breiteren Ufern dahin strömen. In ein, zwei Wochen hatte sich der Bach bestimmt beruhigt und war in sein altes Bett zurück gekehrt. Hier ober war man sicher vor dem Wasser.

Er ließ die Zelte im Kreis aufstellen, die Eingänge zur Mitte und begann im Zentrum des Kreises ein Feuer anzuzünden. Aus einem Bündel hatte er etwas trockenes Gras geholt und zwei Kinder hatten im Umkreis des Lagers trockenes Birkenholz gesammelt. Mit zwei Feuersteinen begann Schicha nun Funken für das Feuer auf das Gras zu schlagen. Nach drei Schlägen hatte er einen Funken erzeugt und blies vorsichtig in das Gras das daraufhin zu Qualmen begann. Mit etwas mehr Gras und ein paar trockenen Spänen entfachte er das Feuer richtig und legte schnell etwas Holz nach damit es genug Nahrung hatte.

Da das Feuer nun brannte wandte er sich dem Aufbau der Zelte zu. Die Männer und Frauen waren schon fast fertig. Die Handgriffe zum Aufstellen hatten sie immer wieder geübt. Oft zogen sie mit ihren Zelten dem Wild hinterher. Eine der Frauen hatte aus dem Bach Wasser geholt, das sie nun in einem Topf neben das Feuer stellte. Ein Mann legte große Steine an den Rand des Feuers damit diese von der Glut erhitzt werden. Als die Steine glühten legte eine Frau mit einem Holzstück die Steine in den Topf. Das Wasser fing sofort an zu kochen. Dort hinein gab sie nun etwas mitgebrachtes Fleisch und ein paar unterwegs gesammelte Wurzeln als Gemüse.

Es dauerte nicht lange bis das Fleisch und das Gemüse gar waren und sich alle am Feuer einfanden um gemeinsam das erste Mahl in dem neuen Lager einzunehmen. Mit geschnitzten Löffeln bediente sich ein jeder aus dem Topf und als alle satt waren gingen die Frauen mit den Kindern zur Nachtruhe in die Zelte. Schicha teilte die Nachtwache ein die das Feuer am brennen halten sollte. Nur wenn das Feuer brannte konnten sie vor den wilden Tieren im Wald sicher sein.

Zusammen mit einem der älteren Jäger, der Mann der in der Schlucht hinter Schicha gegangen war, beratschlagte Schicha das Vorgehen in ihrem Lager für die nächsten Tage. Bevor die Dunkelheit über das Lager hereinbrach ging er noch einmal an den Rand um auf den Bach hinunter zu sehen. Dieser war mehr als zweimannhoch unter ihm und damit war er hier oben sicher. Nach einem Rundgang um das Lager ging auch er in sein Zelt. Nur der Mann am Feuer blieb auf, den Speer mit der Steinspitze immer griffbereit neben sich.

2. Kapitel

Die Schlucht der Hirsche

Schicha war der letzte in der Nachtwache am Feuer und so konnte er bei Einbruch der Morgendämmerung seine Gruppe aus den Zelten nach draußen holen. Die kleineren Kinder blinzelten verschlafen in die aufgehende Sonne und die Frauen begannen wieder mit der Zubereitung des Essens. Die Jäger würden heute aufbrechen und ihr Glück in der Schlucht versuchen, wo sie gestern die Rehe gesehen hatten.

Er trat an seine Frau und seinen Sohn, der nun schon zwölf Sommer alt war, heran und verabschiedete sich. Dann griff er zum Speer und ging mit vier Jägern los. Nur der ältere Jäger würde im Lager bleiben. Die Frauen sollten jeweils zu zweit im umliegenden Wald nach essbaren Wurzel und Gräsern suchen. Beeren und Früchte würde es so früh im Jahr noch nicht geben. Die größeren Kinder würden die Mütter begleiten und die kleineren beim Feuer bleiben unter Beobachtung des erfahrenen Jägers.

Siga, der Sohn von Schicha, würde in diesem Sommer bestimmt das erste Mal seinen Vater bei einer Jagd begleiten. Er war das älteste Kind in der Gruppe und so etwas wie der Anführer der Kinder. Als die Jäger aufbrachen stand er am Zelt und schaute ihnen lange nach. Bei dieser ersten Jagd würden die Jäger ohne ihn erfolgreicher sein. Obwohl er das einsah wäre er schon lieber mitgegangen. So musste er mit seiner Mutter Mara Wurzeln sammeln, was ihm als Mann natürlich gar nicht gefiel. Zusammen mit einer weiteren Frau brachen sie zu dritt in den Wald auf und gingen einen kleinen Hügel hinauf. Mara zeigte ihm wo man suchen musste und wo es sich nicht lohnte zu suchen. Dadurch lernte er auch die Zeichen der Natur und die Spuren der kleineren Tiere zu lesen. Das würde ihm bei der Jagd dann später bestimmt auch helfen.

Die fünf Jäger kamen heute ohne Gepäck schnell voran. Nach nicht einmal einer Stunde hatten sie den Eingang der Schlucht erreicht. Schicha ging voran den Blick auf den Boden und die Spuren vor ihm gerichtet, während die anderen dicht hinter ihm den Wald links und rechts beobachteten. Sie gingen auf der Seite hinauf auf der gestern die Rehe gestanden hatten und auf der sie in den Wald verschwunden waren. Der lockere Schneerest sollte ihre Spuren sicher noch anzeigen. Vor sich sah er nun die Spur des Rehbocks genau an der Stelle wo dieser gestanden hatte. Er sah die Stelle wo das Gras abgefressen war und auch die Spur die zum Wald führte. Wenn sie dieser Spur folgen würden müssten sie auch die Rehe finden.

Als sie ein Stück dieser Spur gefolgt waren stoppte Schicha. Etwas Großes hatte die Spur der Rehe gekreuzt. Die Spur der Abdrücke war fast doppelt so groß wie die des Rehbocks. Das konnte nur ein Hirsch gewesen sein und die Spur war noch ganz frisch. Schicha beugte sich hinab. Die Ränder waren noch ganz scharf abgezeichnet. die Spur konnte nicht einmal eine Stunde alt sein. Wenn sie diesen Hirsch erlegen könnten hätte das ganze Lager für eine Woche genug zu essen.

Schicha verfolgte mit seinem Blick den Weg der Spur im Schnee, von seiner Position aus, so wie der Hirsch gegangen war. Nicht weit vor ihm führte die Spur um einen Busch herum. Dorthin bewegten sich die Jäger vorsichtig. Sie hatten Glück das ihnen der Wind entgegenkam, so würde der Hirsch, wenn er wirklich da vorn war, ihre Witterung nicht aufnehmen. "Jetzt nur keinen Laut machen." dachte sich Schicha während er vorsichtig die Füße aufsetzte. Ein Ast unter dem Schnee könnte schon sein Jagdglück gefährden. Das kleine Stück Weg bis zum Busch kam ihm unendlich lange vor. Was war dahinter? Der Hirsch oder nur die Spur die in den Wald führte?

Mit einem Handzeichen schickt Schicha zwei Jäger links um das Gebüsch währen der selbst mit den anderen beiden rechts herum schlich. Noch war nichts zu sehen bis auf die Spur direkt vor ihnen. An der Kante des Buchs hockte er sich hin und schaute vorsichtig durch die noch nicht belaubten Zweige. Da bewegte sich etwas vor ihm. Nicht weit voraus sah er deutlich zwei Hirsche und nicht nur einen. An der anderen Seite des Gebüschs hatten die anderen Jäger nun auch die Hirsche gesehen. Sie warteten auf Schichas Zeichen mit dem Speer in der Hand.

Vor der Jagd hatten sie wie immer ausgemacht welches Tier sie bei mehreren zu Jagen hatten. Damit war jetzt klar, dass der rechte, der auf Schichas Seite stehende Hirsch ihre Beute sein würde. Er verband sich im Geiste mit der Seele des Hirsches und bat ihn um Erlaubnis für die Jagd und um Entschuldigung, dass er ihn nun töten würde. Als er von dem Hirsch als Zustimmung ein nicken des Kopfes vernahm ließ er als verabredetes Zeichen seinen Käuzchenruf ertönen damit alle wussten das die Jagd nun begann.

Gleichzeitig stürmten die fünf Jäger um das Gebüsch herum die Speere fest zum Wurf bereit in der Hand. Die beiden Hirsche fuhren herum und der rechte blieb einen Augenblick zu lange mit seiner Seite zu den Jägern stehen, so als ob er sagen wollte "Hier bin ich, ich bin bereit." Fünf Speere flogen im gleichen Moment los und trafen auch zugleich in die Seite des Hirsches. Dieser machte einen Satz nach vorn und brach zusammen. Der zweite Hirsch hatte den Waldrand erreicht und schaute sich kurz um als ob er sich bei seinem Freund verabschieden wollte, dann verschwand er in der Tiefe des Dickichts.

Die Jäger stürzten sich auf den am Boden liegenden Hirsch und Schicha erlöste das Tier mit seinem Messer. Sie zogen die Speere aus der Seite und knieten sich vor den Hirsch. Jetzt bedankte sich Schicha laut bei dem Hirsch dafür, dass sie ihn jagen und töten durften. Es war ein großes und mächtiges Tier mit einem sehr schönen Geweih. Es wäre vermutlich in den nächsten Tagen abgeworfen worden da Hirsche im Frühling immer ihr neues Geweih bilden. Umso froher war Schicha das dieser hier noch sein Geweih hatte. Es würde für Messergriffe und allerlei andere Dinge gute Dienste leisten können.

Zwei der Jäger holten einen starken, geraden Ast aus dem Wald, während Schicha mit zwei mitgebrachten Stricken die Beine des Hirsches fesselte. Dann steckten Sie den Ast durch die Beine und nahmen den Hirsch auf die Schulter. Schicha musste noch den Kopf nach oben binden damit das schöne Geweih nicht auf den Boden schliff. So zogen sie los. Immer zwei hatten den Hirsch auf der Schulter und immer nach einer kurzen Strecke lösten zwei andere sie ab. Der verbliebene fünfte Jäger trug die fünf Speere die ihr Ziel heute so gut getroffen hatten.

Der Rückweg mit der schweren Beute dauerte fast doppelt so lange wie der Hinweg. Die Frauen im Lager sahen schon bald die Jäger aus dem Wald kommen mit dem Hirsch auf der Schulter. Im Lager würden sie ihn zerlegen und das Fleisch trocknen das sie nicht gleich essen wollten. Fell und Sehnen würden sie für die Zelte verwenden und für das Geweih würden sich auch viele nützliche Möglichkeiten eröffnen. Mara war sehr stolz auf ihren Mann und Siga ein wenig traurig, dass er nicht dabei gewesen war, aber das Essen für die Gruppe war wichtiger als seine Lehrstunde und das sah er auch ein.

3. Kapitel

Ein struppiger Gefährte

Der erfahrene Jäger war mit Schicha und Siga aufgebrochen um im Wald für Siga eine Lehrstunde zum Jagen abzuhalten. Da sie noch viel von dem Hirsch übrig hatten konnten es sich die Jäger leisten einen Tag mal nicht auf die Jagd zu gehen. Sie nutzten diese Gelegenheit für eine Erkundung in eine andere Richtung vom Lager aus.