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Dieses in der Reihe „Das neue Abenteuer“ 1956 erschienene spannende Büchlein beschreibt einen Spionageflug vom USA-Stützpunkt in Wiesbaden, der bei einem Flottenmanöver der sowjetischen Seestreitkräfte im Jahre 1950 deren Stand der Technik erkunden soll. Was Hauptmann Herz wirklich mit seiner Crew tun soll, erfährt er aus einem geheimen Dokument, das er erst öffnen darf, wenn ihm das absolute Funkverbot keine Rückfrage mehr erlaubt. Wird er weisungsgemäß das lettische Libau überfliegen, den Hafen fotografieren und das Leben der Besatzung aufs Spiel setzen? Dem Oberkommando und den Aktionären der Flugzeugindustrie käme ein Abschuss gerade recht. LESEPROBE: „Was ist das da für ein Geschwätz nebenan?“ „Oberstleutnant Markey hat dort eine Unterredung mit dem Presseoffizier, Oberst.“ „Aha“, sagte Hillman angewidert. „Bitten Sie den Oberstleutnant zu mir, sobald er damit fertig ist.“ Der Ordonnanzoffizier ging; er öffnete die bisher angelehnte Verbindungstür zum Nebenzimmer halb und schlüpfte hinein. Hillman erkannte nun Markeys Stimme. „Wenn die Burschen nachher anrufen“, hörte er ihn sagen, „dann hämmern Sie ihnen folgendes ein: Erstens, unsere Maschine war nach Kopenhagen bestimmt; zweitens, der Flugauftrag lautete dahin, über der Ostsee meteorologische Untersuchungen anzustellen; drittens, sie war unbewaffnet; viertens, sie konnte nach den strengen Vorschriften, die für solche Flüge bestehen, gar nicht bewaffnet sein; fünftens, die Besatzung bestand aus hervorragenden Piloten, die den Luftraum genau kannten und sich keinesfalls verflogen haben können. Haben Sie das, Bill?“ „Yes, Sir. Es war eine ,Superfestung‘, nicht wahr?“ „Sagen wir lieber, eine ‚Privateer’ (privateer = Kaperschiff). Die beiden Typen sehen sich zum Verwechseln ähnlich.“ „Ich verstehe“, sagte der Presseoffizier. „Die ‚Privateer’ ist ein Marineflugzeug; jedermann wird glauben, dass es nur über offener See operiert haben kann.“ „’Fliegende Festung' wäre jedenfalls schlecht, Bill. Es klingt zu gefährlich, hört sich gar nicht nach fehlender Bewaffnung an. Also psychologisch falsch. ,Privateer’ klingt relativ harmlos für den, der nicht Englisch spricht.“ „Wird es ein Fall von internationalem Format, Oberstleutnant?“ „Wait and see (soviel wie: Abwarten und Tee trinken).“ „Die Presse wird gierig auf Einzelheiten sein!“ „Geben Sie ihnen unsere paar Tipps, Bill. Das übrige machen die Burschen ganz allein.“
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Seitenzahl: 81
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Wolfgang Schreyer
Schüsse über der Ostsee
Roman
ISBN 978-3-86394-085-0 (E-Book)
Die Druckausgabe erschien erstmals 1956 im Verlag Neues Leben, Berlin.
Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta
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