Servicewüste??? Natürlich alles frei erfunden!!! - Nick Living - E-Book

Servicewüste??? Natürlich alles frei erfunden!!! E-Book

Nick Living

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Beschreibung

Gibt es ein Land, in welchem Unfreundlichkeit und schmerzende Inkompetenz grassieren? Ich weiß es nicht und will es nicht glauben! Deswegen sind all diese Geschichten auch völlig frei erfunden! Nie könnte es so sein und niemals wird es wohl so etwas geben! Eine Servicewüstenei ohne Gleichen ist wahrlich nur ein Produkt bissiger Fantasie! Vielleicht wäre es deswegen interessant, einmal zu lesen, wie es eben nicht ist?

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Glauben Sie immer, was Sie sehen?

Sind Sie sich manchmal nicht sicher,

ob Dinge anders oder gar

besser gemacht werden könnten?

In diesem Werk ist alles Fantasie,

aber es heißt ja immer:

Fantasie regt zum Nachdenken an, oder?

Inhaltsverzeichnis

Sie haben gewonnen …

Vermittlerin des Grauens

Ohne Worte …

Ein Radiosender mit Stoff

Tinis Playback

Laden - Albträume

Die Stadt der Dummheit

Böse Ärzte

Der böse Doc

Der Gebirgstunnel

Böser Nachbar!

Blutige Oblaten

Grausige Nachbarn oder Das Galgenvogel-Pärchen

Ein Apotheker???

Blind´s Albtraum

Streikender Automat

Dieses kleine starke >Halleluja<

Sie haben gewonnen …

Ach, meine Langeweile war wirklich nicht mehr feierlich. Ich saß auf meinem Sofa, lag dann wieder müde im Bett und sinnierte, wie ich meine freien drei Tage am sinnvollsten verbringen sollte. Mein Briefkasten allerdings hatte plötzlich die Idee: Er offerierte mir einen bunten Umschlag, auf dem in goldenen Lettern, richtig groß zu lesen war: Sie haben gewonnen! Ich war irritiert, und als frisch gewendeter Ossi wusste ich erst gar nicht, was ich sagen sollte. Fragen wollte ich niemanden, denn irgendwie war in diesen Nachwendezeiten jeder auf der Pirsch, das Geschäft seines Lebens abzuschließen und den definitiven Mammon einzustecken. Auch ich glaubte das, und so öffnete ich arglos und blauäugig jenen bunten Umschlag. Der Inhalt war noch bunter und auf mehr als zehn golden bedruckten Seiten wurde mir klargemacht, dass ich den sage- und schreibe Supergewinn, in Höhe von 200.000 Taler gewonnen hätte und dieser Gewinn aus einer mir bis dato noch unbekannten Lotterie in Hintertupfingen, einem winzigen Dörfchen, ganz weit weg abholen könnte. Dazu sollte ich an einer Kaffeefahrt teilnehmen, wobei mir dann in Hintertupfingen dieser wundervolle Gewinn ausgehändigt werden würde. Und in jenem Hintertupfingen sollte dann ein großes güldenes Schloss stehen, worin ich dann diesen Gewinn erhielt.

Ich war begeistert, spürte, wie sich meine Seele im Taumel bewegte und nur ein einziger Gedanke kreiste in meinem Kopf: Reichtum!

Als ich auf einer Beilage, die dem Briefchen angefügt war, noch ein silbernes Cabrio bemerkte, welches ich mit 99%-tiger Sicherheit erhalten würde, als Zugabe sozusagen, wurde mir schlecht. Doch es war eine Übelkeit der Freude und der endlosen Gier. Ich fühlte genau, dass sich mein Leben in Kürze maßgeblich ändern würde und ich mit riesiger Sicherheit schon bald dem Klub der Millionäre zugehörig sei.

Der Reisetag sollte schon am folgenden Sonntag sein und ich konnte einfach nicht mehr schlafen, so aufgeregt war ich.

Der Sonntag kam, und zu meiner großen Verwunderung hatten sich ziemlich genau dreißig weitere Gewinner an der Bushaltestelle eingefunden. Alle waren gespannt wie Flitzebogen und alle fieberten nun dem traumhaft hohen Supergewinn entgegen und der glorreichen Zeit, die sich danach für alle eröffnen würde.

Es hatte leicht zu regnen begonnen, da öffnete der nette Busfahrer die Türen und alle stiegen voller Zuversicht und Enthusiasmus in das Fahrzeug. Unterwegs wurde kaum gesprochen, schon allein, weil es noch ziemlich früh am Morgen war, doch ganz sicher auch, weil jeder an seinen eigenen Gewinn dachte und schon bald alle Geldsorgen vergessen wären.

Wir fuhren und fuhren und fuhren und ich war erstaunt, dass der Bus auf den schmalen Wegen noch fahren konnte, auf welchen wir einherhoppelten. Schließlich bog das Fahrzeug in eine waldreiche Schneise und hielt endlich an. Doch da war kein Schloss, und auch kein tolles Anwesen, welches auf uns zu warten schien, nein, es war eine alte verfallene Hütte, in welche wir nun gehen sollten. Ich erkundigte mich, ob diese Adresse wirklich richtig sein konnte. Ein Käuzchen rief in der Nähe und ansonsten war keine Menschenseele zu sehen. Mir wurde es ein wenig unheimlich und die anderen, meist älteren Fahrgäste froren, weil es ziemlich kalt war.

Der Gedanke an den baldigen Reichtum, das viele Geld und das wundervolle Cabriolet aber ließ all diese Dinge rasch vergessen und heizte kräftig ein.

Im Inneren des merkwürdigen Hauses verbarg sich eine ziemlich heruntergekommene Gaststätte. Ich hätte das nie gedacht, doch es war so, aber es wurde noch viel merkwürdiger. Denn nicht etwa von äußerst liebevollen sympathischen Leuten, wie ich sie auf dem Umschlag meines Gewinnschreibens gesehen hatte, wurden wir begrüßt. Es war eine in schwarze Lederklamotten gekleidete militärähnliche Truppe, die uns mit den Worten: „Geht das nicht schneller?“ in den Saal trieb. Irgendein unbekanntes Gefühl sagte mir immerfort, endlich davonzulaufen, doch der Gedanke an das viele Geld, ließ mich auch das ertragen.

Im Saal hatte man drei riesige Tafeln eingedeckt, allerdings nur mit Messer und Gabel und mit einem Massen-Kaffeegedeck. Und auf der schmalen Bühne hatte man eine riesige Decke über einen großen Tisch gelegt.

Was sich darunter nur verbarg? Ich sollte es bald erfahren. Denn nicht etwa viel Geld oder ein silbernes Cabrio wartete auf seine baldigen Besitzer. Nein, es waren Dutzende von Suspensorien, die für teures Geld an uns verhökert werden sollten. Dazu hatte man einen miesen Schwätzer, der schlechtes Deutsch sprach, angeheuert, und der plärrte wie ein Marktschreier andauernd herum, wie wunderbar diese Suspensorien doch seien. Drei ewig lange Stunden dauerte die Tortur und ich musste plötzlich dringend aufs Klo. Als ich ging, um die Toilette zu suchen, wurde ich von zwei Schlägern in Schach gehalten und partout nicht aus dem Saal gelassen. Als ich damit drohte, den Saal zu verschmutzen, wenn ich nicht endlich aufs Örtchen dürfte, ließen sich die Wachposten erweichen, schoben ihre Revolver in die Hosen und gaben den Weg frei, indem sie die Tür kurzzeitig aufschlossen. Ich rannte nach draußen und musste erst einmal tief Luft holen. Und plötzlich wurde mir klar, dass es da weder Geld noch ein Cabrio zu gewinnen gab, sondern all die Leute gezwungen wurden, überteuerte Suspensorien aus Fernost zu kaufen, sonst würden wir nicht mehr aus dem Saal gelassen. Und ganz ehrlich, aber wenn ich an die Leute denke, die den Saal bewachten, wird mir noch heute ganz schummerig. Ich hatte glücklicherweise all meine Sachen dabei und entdeckte sogar eine Telefonzelle gleich neben der Kneipe. Ich rief mir ein Taxi, und bis es kam, schaute ich unbemerkt durch ein Fenster an der Hinterseite des Gemäuers. Ich glaubte meinen Augen nicht mehr zu trauen, denn die alten Leute wurden mit üblen Sprüchen und wüsten Drohungen gezwungen, die Suspensorien zu kaufen, sonst würde man ihnen nichts zu essen geben und sie überdies nie wieder freilassen. Einige alte Damen fingen an zu weinen und die Herren schimpften, dass sich die Balken bogen. All das Flehen, Weinen und Schimpfen nutzte jedoch nichts. Die kriminelle Verkaufsgang ließ sich nicht erweichen und postierte sich mit erhobenen Revolvern vor den Ausgängen. Glücklicherweise hatte ich noch ein wenig Geld und rief schleunigst die Polizei. Schnell schilderte ich den Vorgang und so konnte die kriminelle Veranstaltung nach runden dreißig Minuten aufgelöst werden. Die Schläger wurden verhaftet und abgeführt und die Verkaufsartikel entpuppten sich als Hehlerware, die sofort konfisziert wurde. Ich war erleichtert, dass sich dieses Desaster für die Reisegruppe doch noch zum Positiven entwickelte. Es gab nur noch die alles beherrschende Frage: Wie kommen wir nur nach Hause?

Der Bus war wegen des Polizeieinsatzes längst abgefahren und ward nicht wieder gesehen. Doch auch da gab es Hilfe; einer der Polizisten hatte einen Sohn, der Busfahrer war. Der kam und holte uns ab. So gab es zwar kein Geld und auch kein Cabrio, aber dafür die Erkenntnis, dass niemand etwas zu verschenken hat, weder Geld noch Autos und Ehrlichkeit schon gleich gar nicht!

Vermittlerin des Grauens

Gerd war seit Jahren arbeitslos. Und es sah auch wirklich nicht so aus, dass er mit seinen 49 Jahren noch eine Arbeit in seinem Beruf als Hotelfachmann finden könnte. So saß er traurig daheim, hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und musste seine mehr als magere Stütze kassieren. Irgendwann wollte ihn auch bei der kleinen Firma niemand mehr haben, in welcher er für ein paar Stunden die Woche aushalf. So lief er heim und sah die Welt nur noch schwarz und trübe.

Eines Tages wurde er zu einer Vermittlerin in ein für ihn zuständiges Arbeitsamt vorgeladen. Allein das Schreiben des Amtes las sich wie ein Urteil aus dem Mittelalter. Darin wurde er mit immerhin zwanzig dick gedruckten Zeilen ermahnt, dass er bei Nichterscheinen keine Stütze mehr erhielt. Das traf ihn schon sehr, war er doch einen solch rüden, bösartigen Ton noch gar nicht gewohnt. Was glaubten jene Leute beim Amt eigentlich, wen sie da so vor sich hatten? Dachten sie allen Ernstes, sie seien etwas Besseres als die arbeitslosen Menschen, die es sich wahrlich oft nicht ausgesucht hatten, zu einem Arbeits-Amt gehen zu müssen, um dort um Almosen zu betteln, von denen niemand satt, und schon gar nicht reich wurde?

Mit hängendem Kopf und innerlich total zerstört trottete er nun zu jenem monströsen Bau, in welchem sich das unheilvolle Amt befand.

Die Gänge im Amt waren breit und düster und die Leute, die ihm dort begegneten, zogen böse und missmutige Gesichter, die wohl ausdrücken mochten, dass man sich doch besser fern von ihnen halten möge.

Ängstlich und eingeschüchtert schlich Gerd an ihnen vorüber und blieb vor dem Büro seiner Vermittlerin stehen. Im Nummernkasten über der Tür wurde die Zahl 699 angezeigt, und an einem kleinen mechanisch funktionierenden Kästchen zog Gerd die Nummer 700. Leise und vorsichtig setzte er sich auf einen der herumstehenden, wackeligen Holzstühle. Irgendwie fühlte er sich von allen guten Seelen und auch von der restlichen Welt verlassen, spürte, wie seine Kräfte von ihm wichen und er wollte nur noch eines: Sterben! Aber so schnell starb es sich eben nicht und so blieb er artig und brav auf seinem Stühlchen hocken und harrte der Dinge, die da kommen sollten.

Was jedoch kam, war nicht die nächste Nummer in der Anzeige, sondern ein Ehepaar, welches dem Alkohol wohl näher stand als einer neuen Beschäftigung. Die beiden schienen bereits stark angetrunken und schlugen mit den Fäusten gegen die Tür der Vermittlerin. Die zeigte sich noch immer nicht und die beiden Trunkenbolde nahmen sich nun den unschuldigen Gerd vor. Mit recht obszönen Ausdrücken beschimpften sie ihn, drohten ihm schließlich Schläge an. Die waren einfach nicht mehr zu bändigen, und als endlich die Polizei eintraf, glaubte sich Gerd bereits in Sicherheit. Doch die Beamten kümmerten sich lediglich um die Vermittlerin, die gut und sicher verschanzt hinter ihrer dicken Tür ausharrte und ihrerseits wohl die Beamten gerufen hatte. Ziemlich raubeinig nahmen sich die Beamten die beiden Alkoholiker vor und verwiesen diese schließlich und zu Gerds Erleichterung aus dem Gebäude. Dann allerdings sprengte ein schriller Ton, der sich anhörte wie eine Sire