Sunny und das Märchenschloss - Nick Living - E-Book

Sunny und das Märchenschloss E-Book

Nick Living

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Beschreibung

Das Märchenschloss von Hollywood – wo mag das wohl stehen? Am Hollywoodboulevard vielleicht? Noch einmal erinnert sich der kleine Sunny aus Hollywood an all die vielen schönen, aber auch verrückten Zeiten. Ob es nun seine Lehrerin Mrs. Simms war oder seine liebe Mami. Immer zählte nur eines – die Liebe und die Hoffnung. Aber waren da nicht auch ein ziemlich merkwürdiger Kühlschrankkobold, äußerst rätselhafte Zaubersteine und ein total intelligenter Türspion? Ja, und was ist nun mit diesem Märchenschloss? Es sind wirklich unzählige spannende Abenteuer, die Hollywood für diesen kleinen, doch recht erwachsenen und mutigen Jungen bereithält. Es ist halt Hollywood! Und Hollywood ist eben die Stadt der unglaublichsten Wunder, die man sich nur vorzustellen vermag.

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Seitenzahl: 332

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Inhaltsverzeichnis

Sunny und das Märchenschloss

Sunny und der sonderbare Traum

Sunny und der Tag-Traum

Sunny und das Spukhaus von Ellis Point

Sunny und die Erscheinung

Sunny und der Hubschrauber

Sunny und die bedrohten Träume

Sunny und die rätselhafte Tasche

Sunny und die kranke Mami

Sunny und die Mumien

Sunny und der Kühlschrankkobold

Sunny und der Laden des Grauens

Sunny und die Reise seiner Mami

Sunny und der Benzindieb

Sunny und die Angst der Mrs. Simms

Sunny und das verrückte Computerprogramm

Sunny und der neue Türspion

Sunny und die drei Zaubersteine

Sunny und der Troll

Sunny und der geheimnisvolle Modeschöpfer

Sunny und die Entführung

Sunny und die erste Liebe

Sunny und der ANDERE

Sunny und die neue Straße

Sunny und der ungebetene Gast

Sunny und das Segelschiff

Sunny und der Mondfisch

Sunny und das silberne Fahrrad

Sunny und die Bären

Sunny… Highway-Weihnachten

Sunny und ein Weihnachtswunder

Sunny und die Schulden

Sunny und der Nebel

Sunny und die Truthähne

Sunny und der zauberhafte Sonntag

Sunny und die geheimnisvolle Frau

Sunny und der kleine Wellensittich

Sunny und die Wunderlampe

Sunny und die alten Tassen

Sunny und das Geräusch

Sunny und die Magd des Teufels

Sunny und die Hochzeit

Sunnys Lieblingsgericht

Sunny und das Kleeblatt

Sunny und das Märchenschloss

Der kleine Sunny aus Hollywood träumte sich mal wieder den Hollywood-Boulevard entlang und sah sich schon als kleiner Prinz eine Prinzessin auf die Wange küssen. Gerade wollte er an der Ecke „North-Highland-Avenue“ - „Hollywood-Boulevard“ die Straße überqueren, da vernahm er plötzlich ein seltsames Geräusch. Nein, es war keines der lauten Autosirenen und auch kein Omnibus. Es klang beinahe wie ein unendlich trauriger Gesang. Doch woher in Gottes Namen sollte an dieser Straßenecke ein Gesang ertönen? Da fiel sein Blick auf das große weiße Gebäude genau vor seiner Nase. Sah es nicht irgendwie aus wie ein Märchenschloss? Sunny wusste genau, dass es vermutlich kein Märchenschloss war, aber in Hollywood… war da nicht alles möglich? Vielleicht war es ja doch ein Schloss? Zumindest hatte es einen Turm, der dem ganzen Gebäude etwas Märchenhaftes gab. Und so lief Sunny ganz dicht an dem Gebäude vorüber. Weit kam er jedoch nicht, denn urplötzlich stand eine alte Frau vor ihm, die ganz und gar in schwarze Kleider gehüllt war. Als sie Sunny erblickte, lächelte sie diebisch in sich hinein und sagte dann leise: „Na Du schöner Jüngling? Wohin des Weges?“. Sunny war derart überrascht, dass er gar nicht wusste, was er antworten sollte. Sollte er dieser sonderbaren alten Frau die Wahrheit sagen, dass er gerade eben einen traurigen Gesang gehört hatte? Aber die Alte würde ihm das doch niemals glauben… oder… vielleicht doch? Er holte tief Luft und sagte dann: „Ich bin auf der Suche nach dem traurigen Liedchen, welches ich eben gehört habe. Es muss aus diesem Haus gekommen sein.“. Die Alte wurde auf einmal sehr ernst und musterte Sunny von oben bis unten. Sie schien wohl eine Träne in den Augen zu haben. Und mit weinerlicher Stimme sagte sie schließlich: „Da kannst Du wohl recht haben. Denn dieses weiße Gebäude hier ist in Wahrheit ein verwunschenes Märchenschloss. Es gehört nun dem schwarzen Fürsten, der die weiße Prinzessin seit langer Zeit hier gefangen hält. Aber bisher ist es noch keinem Jüngling gelungen, die Prinzessin aus dem Kerker des schwarzen Fürsten zu retten. Du wirst das sicherlich auch nicht schaffen.“. Die Alte wollte gerade mit gesenktem Kopf weiterlaufen, da rief ihr Sunny nach: „Wie komme ich denn in das Gebäude und wie komme ich zu dem schwarzen Fürsten? Vielleicht kann ich ja doch etwas tun?“. Die Alte blieb unvermittelt stehen und starrte Sunny tief in die Augen. Dem war gar nicht wohl und er spürte, wie sein Herz bis zum Halse schlug. Doch dann wiegte die Alte mit ihrem Kopf und sagte: „Der Fürst sucht jedes Jahr einen neuen Leibdiener. In diesem Jahr hat er noch niemanden gefunden. Wenn Du Dich beeilst, könntest Du bei ihm arbeiten. Aber spute Dich, denn wenn er jemanden anderen gefunden hat, dann ist Deine Chance vertan!“. Sunny wollte noch etwas fragen, doch die Alte verschwand plötzlich in einem Nebelschleier und ward nicht mehr gesehen. Was konnte er nur tun, dachte sich der kleine Sunny. Und wieder vernahm er den traurigen Gesang, der unmittelbar aus dem weißen Haus neben ihm kommen musste. Die Eingangstür war offen, und so konnte er ungehindert ins Innere des Hauses gelangen. Aber wo war der schwarze Fürst? Vielleicht hatte die alte Frau ja recht und Sunny könnte sich als Diener des Fürsten verdingen? Doch zuvor musste er ihn ja erst einmal finden. In der Eingangshalle des Gebäudes herrschte reger Betrieb. Viele Leute rannten quer durch die Halle und unterhielten sich angeregt. Auf Sunnys Nachfragen, wo sich der schwarze Fürst befände, lachten die Leute nur und winkten einfach ab. Sie schienen den schwarzen Fürsten wohl auch nicht zu kennen. Doch Sunny war nun nicht mehr zu bremsen und bestieg schließlich einen Lift, der nach oben fuhr. Als sich die Tür schloss, wurde es dunkel im Lift. Sunny wurde es ein wenig ängstlich zumute, denn er dachte schon, der Lift funktionierte nicht mehr. Doch als sich die Tür wieder öffnete, war er auf einer anderen Etage. Er verließ den Lift und lief zu einem der vielen Fenster auf dem Gang. Seltsam… er befand sich in der obersten Etage. Höher war nur noch der Turm. Auf dem Gang war keine Menschenseele zu sehen. Dafür befand sich am Ende des Ganges eine schwarze Tür. Sie war seltsam bemalt und als Sunny näher kam und die Verzierungen erkennen konnte, erschrak er fürchterlich. Da waren Totenköpfe und dutzende Schlangen, die sich umeinander wanden, zu sehen. Sunny ahnte, was sich hinter der seltsamen Tür befand. Dort musste es zum schwarzen Fürsten gehen! Er drückte die Klinke und die Tür öffnete sich mit lautem Knarren. Dahinter sah es ganz anders aus als auf dem Gang vor der Tür. Ein schwarzer Tunnel führte zu einer weiteren schwarzen Tür. Und hier vernahm Sunny ganz deutlich den traurigen Gesang. Sollte hier etwa die weiße Prinzessin gefangen gehalten werden? Vorsichtig schritt er den spiegelglatten Gang weiter voran. Plötzlich zischte es in allen Ecken. Dutzende Schlangen züngelten ihm entgegen und schienen sich gleich auf ihn stürzen zu wollen. Sunny wurde es Angst und Bange. Wo kamen nur all diese furchtbaren Tiere so plötzlich her. Da verstummte das traurige Singen und stattdessen kreischte ein ohrenbetäubendes Lachen über den Gang. Es hörte sich so furchterregend an, dass sich Sunny hinter einem Mauervorsprung verbarg. Auch die Schlangen waren urplötzlich verschwunden. Die hintere schwarze Tür öffnete sich und ein gruselig aussehender, schwarz gekleideter Mann stand mitten auf dem Gang. Er war mit einer schwarzen Kutte mit einer tief sitzenden Kapuze bekleidet. Unter der Kapuze stachen Sunny zwei feuerrote Augen entgegen. „Das muss der schwarze Fürst sein!“, dachte sich Sunny und wollte schon davon laufen. Da fiel ihm die alte Frau ein. Sollte er sich nicht als Diener des schwarzen Fürsten bewerben? Er musste all seinen Mut zusammenfassen und dem schwarzen Fürsten entgegentreten, denn nur so würde er die Stelle bekommen und nur so würde er am Ende die Prinzessin befreien können. Mutig und mit klopfendem Herzen verließ er sein Versteck und stand nun dem schwarzen Fürsten gegenüber. Der hob seinen Kopf und streifte sich die Kapuze aus dem Gesicht. Was Sunny da zu sehen bekam, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. Nicht allein die beiden stechenden roten Augen waren so entsetzlich, nein, auch der ganze Kopf war grausig anzuschauen. Denn es war keineswegs der Kopf eines netten sympathischen Menschen. Es war ein grausam entstellter Totenschädel. Sunny wusste gar nicht was schlimmer war… dieser fürchterliche Kopf oder die eisige Kälte, die den schwarzen Fürsten umgab. Er spürte nur noch Angst und wollte eigentlich davonlaufen. Doch da vernahm er ganz leise den traurigen Gesang der Prinzessin. Und so atmete er ganz tief durch und sagte entschlossen: „Guten Tag! Ich bin Sunny und will die Stelle als Diener bei Dir haben. Ich will alles tun, was Du von mir verlangst!“. Der schwarze Fürst starrte ein ganze Weile zu dem kleinen Jungen herab. Dann hob er zu sprechen an und seine Stimme klang wie das Grollen eines Gewitterdonners: „Du kannst bei mir arbeiten, wenn Du genau so böse bist wie ich und die Menschen verachtest!“. Sunny glaubte seinen Ohren nicht mehr zu trauen. Natürlich konnte er das niemals bestätigen und wollte schon wieder gehen. Doch wieder dachte er an die arme Prinzessin, die ganz sicher nicht mehr lange in ihrem Kerker aushalten würde. Er musste sie befreien, egal wie… Wieder atmete er tief ein und sagte dann frech: „Na sicher will ich das tun! Ich hasse die Menschen und werde nur Dir huldigen. Wem denn sonst?“. Der schwarze Fürst kam Sunny bedrohlich nahe und der glaubte schon, das Ende seiner Tage sei gekommen. Doch dann lachte der Fürst schrill auf und rief: „Du hast die Arbeit!“. Doch zu Beginn muss ich Dich erst einmal testen. Denn ich muss schließlich sicher sein, dass Du mich nicht betrügst!“. Sunny war sich seiner Sache plötzlich gar nicht mehr so sicher, doch er musste die Sache durchziehen- koste es, was es wolle. Er ahnte allerdings, dass die Prüfungen des schwarzen Fürsten nicht einfach werden würden. Und so war er schon auf das Schlimmste gefasst. Der Fürst machte eine seltsame Handbewegung und verwandelte sich vor Sunnys Augen in einen jungen Prinzen. Sogar eine goldene Krone schillerte auf seinem blond gelockten Haar. Sunny fand das alles mehr als komisch, doch er verbiss sich das Lachen. Zu ernst war sein Vorhaben und zu wichtig die Befreiung der eingekerkerten weißen Prinzessin. Die Maskerade des schwarzen Fürsten fand bei Sunny kein Echo und so verzog er sein Gesicht zu einem entsetzlichen Flunsch. Der schwarze Fürst, der das bemerkte, schien jedoch sehr zufrieden über Sunnys Gesichtsausdruck. Er grinste übers ganze Gesicht und sagte dann: „ Na ja… zumindest hast Du die erste Prüfung bestanden. Das Lachen ist Dir nicht gerade gegeben. Doch das reicht mir nicht! Du musst mir schon noch ein zweites Mal zeigen, dass Du es ehrlich meinst. Warts nur ab, gleich werd ich Dich auf Herz und Nieren testen!“. Sunny, der gar nicht wusste, dass er bereits die erste Prüfung bestanden hatte, ging das Ganze allmählich auf die Nerven. Er wollte schließlich die Prinzessin befreien und nicht stundenlang irgendwelche Tests für den Fürsten bestehen. Doch so leicht wollte er es dem Fürsten auch nicht machen und so sann er nach einer List. Er wusste, dass der Fürst das Lachen hasste, wie der Teufel die Sonne und so verzog er sein Gesicht noch ein wenig mehr. Schließlich sah er aus wie ein böser Geist aus seinen Horrorfilmen und seine Augen blitzten böse unter der Stirn hervor. Der Fürst wusste wohl nicht so recht, was da geschah und er starrte verständnislos zu Sunny. Der ließ sich gar nicht stören und schrie aus vollem Halse: „Es reicht! Welche Maskerade sollen wir hier eigentlich abziehen? Entweder Du lässt mich endlich meine Arbeit hier im Schloss erledigen oder Du kannst Deinen Dreck allein weg räumen, klar?!“. Der Fürst, der mit einer solch entschiedenen Aussage nicht gerechnet hatte, schüttelte ungläubig seinen Kopf und fauchte vor sich hin. Sunny war zu allem entschlossen, drehte sich wie ein Kreisel im Kreis und stieß einige undefinierbare Laute von sich. Dann wiederholte er seinen Spruch noch einmal und starrte den Fürsten bitterböse dabei an. Der war derart irritiert, dass er nur noch abwinkte und schließlich entnervt sagte: „Gut gut… Du hast ja den Job. Es gibt keine Tests mehr. Ab an die Arbeit… mach mir einen Tee! Und zwar ein bisschen pronto!“. Sunny reagiert gar nicht auf die Anweisung des Fürsten und rollte gelangweilt seine Augen nach oben. Dann verließ er den Raum und suchte nach der Küche. Die befand sich seltsamerweise gleich nebenan und Sunny hatte wenig Mühe, einen Tee zuzubereiten. Er befüllte eines der herumstehenden Tassen damit und stellte sie auf ein silbernes Tablett. Damit lief er zum Fürsten zurück und hielt ihm den heißen Tee unter die Nase. Der Fürst schien recht zufrieden zu sein und nahm wortlos die Teetasse vom Tablett. Sunny allerdings hatte nichts anderes vor, als zur Prinzessin zu kommen. Dazu musste er jedoch erst einmal herausfinden, wo sie sich befand. Er musste den Fürsten schnellstens dazu bringen, ihm den Aufenthaltsort der Prinzessin preis zu geben. Nur, wie sollte er das anstellen? Niemals würde ihm der Fürst diesen Ort verraten. Und nach der Prinzessin zu suchen, würde viel zu gefährlich sein. Er musste dem Fürsten irgendetwas vorflunkern, um an das Geheimnis zu gelangen. Und so schlich er sich langsam an den Fürsten heran. Der trank genüsslich seinen Tee und wunderte sich, dass Sunny so nahe an ihn heran trat. Sunny nutzte die Verwunderung des Fürsten und hauchte mit verstellter Stimme, butterweich in dessen Ohr: „Sag mal, wer ist denn noch in Deinem Schloss? Braucht nicht noch jemand einen Trank, der so richtig übel schmeckt oder lebst Du hier etwa ganz allein?“. Der Fürst schaute Sunny entgeistert an und wusste gar nicht, wie er Sunnys albernes Verhalten deuten sollte. Dann aber meinte er kurz angebunden: „Das geht Dich zwar nichts an, aber es gibt tatsächlich noch jemanden in diesem Schloss. Aber Du brauchst Dir keine Gedanken zu machen, Tee braucht dieser JEMAND im Keller bestimmt nicht. Also frage nicht mehr, klar?!“. Der unvermutet raue Ton des Fürsten ließ Sunny erschrecken. Doch er wollte sich nichts anmerken lassen und lief schnellstens aus dem Raum. Und er wunderte sich, denn der Fürst hatte ihm immerhin geantwortet. Er hatte ihm eher zufällig den Aufenthaltsort der Prinzessin verraten. Wie konnte das sein, wenn er doch so ein furchtbarer Mensch, bzw. der Teufel persönlich war? Sunny konnte sich keinen Reim darauf machen. Nachdenklich setzte er sich auf einen Schemel, der in der Küche herumstand und sann nach einem Plan, wie er sich in den Keller des Gemäuers schleichen sollte. Vielleicht war der Fürst irgendwann so müde, dass er nicht merkte, wie sich Sunny davon schlich. Ein dröhnendes Geräusch ließ Sunny aufatmen, denn der Fürst lag auf einer Liege und schnarchte ganz fürchterlich. Die Zeit war gekommen, in den Keller zu gehen, um nach der weißen Prinzessin zu suchen. Vorsichtig schlich sich Sunny den langen Gang entlang und blieb immer wieder abwartend stehen. Der Fürst schnarchte nicht durchgehend, und Sunny glaubte schon, doch noch enttarnt zu werden. Als aber schließlich das donnernde Schnarch Geräusch kontinuierlich ertönte, war sich Sunny sicher, nicht mehr gestört zu werden. Am Ende des Ganges entdeckte er eine Tür. Glücklicherweise war sie nicht verschlossen und so konnte Sunny nachsehen, was sich dahinter befand. Es war eine Treppe, die sich durch ein dunkles Treppenhaus nach unten schlängelte. Schnell zog Sunny seine kleine Taschenlampe aus der Jackentasche und leuchtete auf die steinernen Stufen vor sich. Hier musste es in den Keller gehen, dachte sich Sunny und schritt langsam die Treppe nach unten. Es war kalt und feucht in dem engen Treppenhaus und die Düsternis ließ Sunny das Herz beinahe in die Hosentasche rutschen. Doch er wollte unbedingt die weiße Prinzessin befreien und so lief er einfach weiter. Irgendwann war das Schnarchen des Fürsten nicht mehr zu hören. Sunny blieb stehen. Sollte er wirklich weiterlaufen oder vielleicht doch wieder umkehren? Was, wenn der Fürst auch ihn in den Keller einsperren würde? Niemals würde ihn jemand in diesem dunklen Keller finden. Eine gewisse Traurigkeit kam in ihm auf und er sah seine Mami, die um ihn weinte. Auch Mrs. Simms würde mit Sicherheit sehr traurig sein, wenn ihr bester Schüler nicht mehr käme. Und sein Papa…? Was würde der wohl meinen, wenn sein Sohn nicht mehr da war? Sunny malte sich aus, wie schlimm das für alle wäre. Doch er wusste auch, dass all seine Lieben an seinem Mut und seiner Hilfsbereitschaft zweifeln könnten. Er musste unbedingt zu der eingekerkerten Prinzessin. Er musste sie befreien. Es war einfach seine Pflicht. Und so raffte er sich wieder auf und stieg weiter die feuchte Treppe hinab. Plötzlich fuhr ein eiskalter Wind durch das schmale Treppenhaus. Sunny zog sich die Jacke über die Ohren. Wo kam dieser eisige Wind nur her? Irgendetwas fiel plötzlich von der Decke. Vermutlich hatte der Wind etwas aufgewirbelt. Sunny griff danach und hielt eine Papierrolle in den Händen. Mit seiner kleinen Taschenlampe leuchtete er auf das Dokument. Nur mühevoll ließ es sich auseinanderrollen. Doch was Sunny dann las, konnte er einfach nicht glauben. In einer stark verschnörkelten Schrift stand da: „Die weiße Prinzessin kann nur gerettet werden, wenn ein Jüngling kommt, der eine unglaubliche Geschichte zu erzählen hat. Dann wird der Zauber von der Prinzessin fallen und sie ist wieder frei!“. Mehrmals musste sich Sunny den Text durchlesen. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie die Papierrolle ausgerechnet in seine Hände fiel. Vielleicht war er ja der Auserwählte, der diese Prinzessin befreien sollte. Aber wer sollte ihn auserwählt haben? Sunny setzte sich auf eine Stufe und hielt nachdenklich die Papierrolle vor sein Gesicht. Welche Geschichte könnte er wohl erzählen? Da gab es doch so unendlich viele. Aber welche könnte so außergewöhnlich sein, dass sie ausreichen würde, die Prinzessin zu erlösen? Da fiel ihm die Geschichte ein, die ihm soviel Ruhm in Hollywood eingebracht hatte. Es war damals, als er dem kleinen Mädchen das Leben gerettet hatte und dafür sogar seinen ersten Hollywoodstern auf dem "Walk of Fame" erhielt. Ja genau… diese Geschichte musste es sein! Nur diese unfassbare Geschichte hatte soviel Potential, die Prinzessin aus ihrem Gefängnis zu befreien. Und so begann Sunny, sich zu erinnern. Er sah dieses kleine Mädchen in dem brennenden Wagen und er erzählte jede Einzelheit, welche er an jenem Tage erlebt hatte. Schließlich erzählte er auch noch von dem wundersamen Hollywoodstern auf dem Hollywood-Boulevard, der ja sein erster war. Und er spürte, wie sein Herz weich wurde und dicke Tränen der Freude und der Liebe über seine Wangen rannen. Ja, das war schon etwas sehr Außergewöhnliches, was er damals erlebte. Lange saß er einfach so auf der kalten Stufe, in der Dunkelheit des Treppenhauses. Würde diese Geschichte tatsächlich ausreichen, um den bösen Zauber des schwarzen Fürsten zu brechen? Da begann plötzlich die Erde zu vibrieren. Sunny erschrak fürchterlich, dachte schon an ein Erdbeben. Doch sehr schnell ließen die Erdstöße wieder nach und es wurde hell in dem trüben Treppenhaus. Sunny, der sich vor lauter Schreck an die kalten Wände gepresst hatte, staunte. Das Treppenhaus verwandelte sich in eine moderne Halle, die über und über aus weißem Marmor bestand. An den Wänden waren goldene Verzierungen angebracht. Und ein goldenes Geländer führte nach oben. Überall fuhren gläserne Lifte nach oben und nach unten. Welch ein Wunder… nichts sah mehr aus wie eben noch. Aber wo war die Prinzessin? Da öffnete sich eine der gläsernen Lifttüren vor Sunnys Nase und ein wunderschönes Mädchen stand vor dem staunenden Jungen. Sie lächelte so betörend, wie eigentlich nur eine Prinzessin lächeln konnte. Wie eine Fee aus einem Traum schritt sie auf Sunny zu und gab ihm einen zarten Kuss auf die Stirn. Sunny glaubte, er träumte, doch es war Wirklichkeit. Und er erkannte das Mädchen sofort… es war das kleine Mädchen, welchem er einst das Leben gerettet hatte. Kein Zweifel… sie musste auch die Prinzessin gewesen sein, die vom schwarzen Fürsten gefangen gehalten wurde. Aber wo blieb dieser vermeintliche schwarze Fürst? Gab es den überhaupt? Oder war all das nur eine Illusion? Hatte Sunny am Ende alles nur geträumt? Als er zusammen mit dem Mädchen durch die große Halle schritt und die emsig umhereilenden Menschen beobachtete, kam plötzlich ein merkwürdig gekleideter Mann über eine breite Marmortreppe zu ihnen herab. „Da!“, schrie Sunny und wies mit seinem Zeigefinger zu dem fremden Mann. „Der schwarze Fürst!“. Und der fremde Mann sah tatsächlich so furchteinflößend aus wie eben dieser schwarze Fürst. Doch kaum stand der Fremde vor dem kleinen Sunny, nahm er seine hässliche Maske ab und Sunny konnte nicht glauben, wer da vor ihm stand und ihn spitzbübisch anlächelte. Es war sein lieber Papa, der ihm dieses Märchen vorgespielt hatte. Er wollte, dass sein Sohn das junge, hübsche Mädchen wiedersehen konnte, welches er ja auch so sehr mochte. Die drei lümmelten sich in eine der bequemen Ledersofas in der großen Marmorhalle und hatten sich eine Menge zu erzählen. Das Mädchen sagte, dass sie ja gar keine Prinzessin sei und das Spiel gern für Sunny mitgespielt hatte. Solch ein Märchen gab es eben auch nur in einer Stadt der Träume, in Hollywood… wo sonst. Als die drei schließlich hinaus auf den „Hollywood-Boulevard“ gingen, um den Tag zu genießen, glaubte Sunny, noch immer zu träumen. Denn im blonden Haar des Mädchens funkelte etwas, dass er beinahe nicht glauben mochte… es war eine kleine goldene Krone. Und solch eine goldene Krone trug eigentlich auch nur eine Prinzessin. Als das Mädchen die sonderbaren Blicke des kleinen Sunny bemerkte, zwinkerte sie ihm lächelnd zu und die Hollywoodsterne auf dem "Walk of Fame" funkelten und leuchteten, wie schon seit Tagen nicht mehr. Das weiße Gebäude, welches als Kulisse für Papas Märchen diente, verwandelte sich in ein weißes, marmornes Märchenschloss und einer der vielen Hollywoodsterne leuchtete und glitzerte besonders hell und magisch im kalifornischen Sonnenlicht… es war Sunnys wundervoller, märchenhafter Hollywoodstern…

Sunny und der sonderbare Traum

Gerade erst hatte der kleine Sunny aus Hollywood ein sehr spannendes Buch von seiner Mami geschenkt bekommen… Odyssee im Weltraum, so dessen Titel. Es handelte von der Entstehung des Lebens und war wirklich äußerst packend. Eines Abends schaute er mal wieder nachdenklich aus dem Fenster seines Zimmers in die Dunkelheit hinaus. Kein Mensch war zu sehen und auch in Mrs. Simms Haus waren alle Lichter aus. Sunny träumte von fernen Galaxien und davon, wie die Wesen aussehen könnten, die vielleicht dort lebten. Ob sie ebenso waren wie er selbst? Oder vielleicht so wie seine Mami, sein Papa oder am Ende gar wie Mrs. Simms? Er konnte es sich einfach nicht vorstellen und wollte gerade wieder ins Zimmer, um sich in sein kuscheliges warmes Bettchen zu legen. Da bemerkte er plötzlich ein sehr seltsames Objekt auf der Straße. Zunächst glaubte er, es sei ein Auto, das sich seinen Weg durch die Nacht suchte. Doch dann fiel ihm auf, dass dieses merkwürdige Gebilde hell zu leuchten begann. Es funkelte wie der endlose Sternenhimmel und Sunny starrte wie gebannt dorthin. Das pyramidenförmige Gebilde blieb mitten auf der Straße stehen und Sunny war sich unsicher, ob er aus seinem Fenster klettern sollte, um sich das seltsame Objekt von der Nähe anzuschauen. Doch seine Neugierde trieb ihn schließlich hinaus in den Vorgarten. Dort versteckte er sich erst einmal hinter dem Baum, in welchem sich sein Baumhaus befand. Vielleicht sollte er hochklettern, um von dort einen sichereren und besseren Überblick zu bekommen? Er zögerte und hoffte, dass die rätselhafte Glitzerpyramide irgendeine Reaktion zeigte. Doch es geschah nichts. Das merkwürdige Objekt stand wie angewurzelt auf der Straße und rührte sich nicht von der Stelle. Sunny schlich sich in gebückter Haltung bis an den niedrigen Zaun und betrachtete die unmittelbar davor stehende Pyramide. Sie schillerte wie ein buntes Karussell auf dem Jahrmarkt und schien keinerlei Tür zu besitzen. War das vielleicht ein Raumschiff oder gar ein fremdes Wesen? Sollte er sich dieser Pyramide zu erkennen geben? Was würde dann geschehen? Er nahm schließlich all seinen Mut zusammen und sprang hinter seinem Zaun hervor. „Hallo, ich bin Sunny und wer bist Du!“, rief er laut. Doch die Pyramide reagierte nicht. Sunny starrte das Objekt an als sei es ein störrischer Esel, der nur zu faul war, etwas zu tun. Langsam und vorsichtig schritt er auf das mysteriöse Objekt zu. Doch wie nahe er der Pyramide auch kam, sie reagierte nicht. Schließlich stand er davor und sah, dass sie nur ein ganz klein wenig größer war als er selbst. Er hob seine Hand und wollte das Objekt berühren, wollte wissen, woraus es bestand. Vielleicht aber wollte er auch nur einen Eingang finden. Doch als er die Pyramide berühren wollte, glitt seine Hand einfach durch das Objekt hindurch. Schnell zog er seine Hand wieder zurück. Wie konnte das nur sein? War das eine Täuschung oder war die Pyramide allen Ernstes durchgängig? Noch einmal tastete er mit seiner Hand nach der Pyramide und wieder glitt sie durch das fremde Objekt hindurch als sei es gar nicht vorhanden. So etwas hatte Sunny wirklich noch nie erlebt. Wieder und wieder machte er dieses Spielchen. Und immer wieder glitt seine Hand durch die Pyramide als sei sie aus Luft. Nun wurde Sunny mutig. Er schritt auf die Pyramide zu und befand sich kurz darauf mitten in ihr drin. Doch was war das… er fühlte sich auf einmal so leicht. Es war beinahe so, als würde er zu fliegen beginnen. Er wurde regelrecht schwerelos und um ihn herum verschwanden das Haus, der Garten, die parkenden Autos. Nichts war mehr zu sehen. Nur milchig weiße Wände umgaben ihn. Und er fühlte sich so unglaublich leicht. Was war nur geschehen? Die Pyramide war ins All geflogen und glitt langsam auf den Mond zu. Schnell ließ sie den Himmelskörper hinter sich und näherte sich dem Mars. Sunny allerdings bemerkte davon nichts. Er schwebte im weißen Inneren der Pyramide und fühlte sich so leicht wie noch nie zuvor. Er hatte auch überhaupt keine Angst und er war nicht müde. Was passierte da nur mit ihm? Langsam näherte sich kleine Pyramide einem riesigen pyramidenförmigen Objekt, das beinahe größer als der Mars erschien. Die kleine Pyramide versank in dem riesigen Objekt und Sunny spürte nur, dass er wieder etwas schwerer wurde. Dann verfärbte sich das Innere der Pyramide und gab die Sicht auf ein blaues schäumendes Meer frei. Sunny erschrak. Er schwebte genau über den tosenden Wassermassen und hatte große Angst dort hinein zu fallen. Er würde ertrinken, denn es war weit und breit keine Insel oder gar Festland zu sehen. Doch es geschah nichts. Er schwebte über dem Ozean, von dem er nicht einmal genau wusste, ob es überhaupt einer war. Plötzlich begannen sich die Wogen zu teilen. Sunny starrte wie gebannt auf das merkwürdige Geschehen. Und aus der Mitte des geteilten Ozeans traten dutzende Sterne hervor. Sie flogen in rasender Geschwindigkeit an Sunny vorbei und der wusste gar nicht mehr, wie ihm geschah. Immer schneller flogen die Himmelskörper an ihm vorbei und schließlich wurde der gesamte Ozean von einem grau pulsierenden Kreis aufgefressen.

Nichts war mehr zu sehen und Sunny schwebte über einer dampfenden Masse, die scheinbar grau und träge vor sich hin waberte. Was war das? Sunny spürte plötzlich eine sonderbare Wärme, die ihn umgab. Dann schwebte er auf die graue Masse zu und schließlich mitten in sie hinein. Dutzende Kurven und Abzweigungen durchflog er und nirgends schien ein Ende in Sicht. Alles war endlos und über ihm und neben ihm war alles grau. Zähe farblose Flüssigkeiten tropften aus allen Richtungen auf ihn herab. Doch nichts berührte ihn. Und auf einmal erschienen riesige Städte vor ihm, um gleich darauf hinter ihm im matten Grau schweigend wieder zu versinken. Landschaften tauchten auf und verflogen in Sekundenbruchteilen wieder, fielen einfach kraftlos in sich zusammen, bevor sie richtig auferstehen konnten. Sunny war total irritiert. Er konnte nicht fassen, was er da sah. Nur er befand sich inmitten dieses grauen Einerleis und er schwebte in einer angenehmen warmen Blase durch all diese Windungen hindurch. Seltsame Zapfen erschienen – es mochten Millionen sein. Sie bewegten sich und verbanden sich. Dann trennten sie sich wieder und diese seltsame zähe Flüssigkeit schien all das wie Öl zu schmieren. Immer weiter ging diese märchenhafte aber auch beunruhigende Reise. Schließlich sah er sein Haus, seinen Baum mit dem kleinen Baumhaus darin. Und er sah seine liebe Mami, wie sie mit dem Papa zusammen vor dem Haus stand und wie sie ihm zuwinkten. Dann sah er die Hollywood- Hills und er sah Mrs. Simms, die ihn anlächelte. Doch alles verging sehr schnell und löste sich zwischen den grauen Windungen einfach in Luft auf. Dann sah er einen kleinen Jungen, der langsam immer größer, allerdings auch älter wurde. Er alterte so schnell, dass Sunny gar nicht mehr wusste, wie er als Kind aussah. Doch er wusste genau, wer das war… er war es selbst! Und er erschrak fürchterlich. Doch all das verging und es blieb nichts als diese graue Masse zurück, die unablässig vor sich hin pulsierte. Plötzlich bekam Sunny starke Kopfschmerzen. Er hielt sich die Hand an den Kopf. Doch die Schmerzen wurden stärker und stärker. Er schloss seine Augen und wollte nur noch schlafen. Doch immer wieder blinzelte er durch seine brennenden Augen in der Hoffnung, dass dieser mysteriöse Traum bald zu Ende ging. Und plötzlich endete der graue windungsreiche Weg. Vor Sunny tauchte ein Gesicht auf. Es lächelte ihn an… und es war sein Papa! Der sagte mit leiser Stimme: „Jetzt musst Du wieder heim gehen.“. Sunny verstand nicht, was das zu bedeuten hatte. Er wollte wissen, wo er war und was das für ein seltsames graues Gebilde war, in dem er sich fortbewegte. Der Papa holte tief Luft und flüsterte dann: „Das war ein Gehirn, das Gehirn allen Lebens im Universum. Es denkt sich alles aus, was im All so existiert… Dich… mich… die Mami… und es ist ein fantastischer Traum, in dem wir alle sind. Doch Du bist noch viel zu klein, um diese riesigen Vorgänge je zu verstehen. Lebe einfach so, wie es richtig ist. Und vergesse nie, die Menschen zu lieben. Denn eines Tages wird das Hirn sich vergrößern und dann ist es wichtig, wenn man die Liebe kennt. Denn das ist es, was alles zusammenhält, die ewige Liebe. Aus ihr besteht dieses Hirn. Doch nun gehst Du heim in Dein Bettchen. Schlaf gut mein kleiner Sohn…“. Sunny schloss seine Augen und schlief inmitten dieser Unendlichkeit ein. Sein Papa küsste ihn sanft auf die Stirn und sagte leise: „Amen.“ Und als Sunny wach wurde, lag er wieder in seinem gemütlichen Bettchen. Er rieb sich die Augen und stellte fest, dass die Sonne in sein Zimmer fiel. Was für ein wunderschöner Morgen! Die Mami kam in sein Zimmer und Sunny wollte ihr schon von seinem unglaublichen Traum berichten. Doch die Mami öffnete das Fenster ganz weit und sagte: „Hörst Du Sunny… die Kirchenglocken aus der Ferne… heute ist Sonntag. Ist das nicht herrlich?“. Und Sunny stand auf und die beiden schauten aus dem Fenster. Sie freuten sich, dass sie all das und diesen wundervollen Morgen so unbeschwert erleben durften. Sie wussten beide, dass es nur eines gab, was zählte… die Liebe. Und Sunny kuschelte sich ganz dicht an seine Mami und beide hörten noch lange diesem magischen Glockengeläut zu. Als Sunny wenig später aus dem Haus ging, traf er auf Mrs. Simms. Die kam gerade aus Kirche und sagte: „Hast Du heute Nacht auch dieses komische Auto auf der Straße bemerkt? Ich habs nur kurz gesehen, weil ich zu müde war und gleich ins Bett gegangen bin. Das seltsame Auto sah irgendwie aus wie eine Pyramide…“…

Sunny und der Tag-Traum

Der kleine Sunny aus Hollywood hatte mal wieder sehr wenig Zeit. Einerseits musste er sich etwas intensiver um seine Schularbeiten kümmern und andererseits beorderte ihn seine Lehrerin Mrs. Simms in den Musicalchor des Gymnasiums, weil er ja so gut singen konnte. Wenn er dann doch mal Zeit hatte, sollte er auch noch seiner Mami im Haushalt helfen. Sunny kam einfach nicht mehr dazu, mit seinem neuen Fahrrad durch die Straßen seiner Stadt Hollywood zu fahren. Und so nahm er sich eines schönen Tages zwischen Schule und Chor eine kleine Auszeit und fuhr nicht heim. Ihm war egal, ob seine Mami auf ihn wartete oder sich sogar Sorgen um ihn machte. Er fuhr mit seinem Drahtesel einfach aus der Stadt und legte sich auf eine große grüne Wiese. Ach, dort ließ es sich wirklich wunderbar träumen. Verzückt schloss er seine Augen und sah plötzlich den Bürgermeister von Hollywood, der vor Dutzenden Mikrofonen auftauchte, weil er den Leuten etwas Wichtiges zu sagen hatte. Er verkündete, dass ab sofort ein zusätzlicher Wochentag eingeführt würde. An diesem Tag könnte all die Arbeit erledigt werden, die üblicherweise liegen blieb. Da jubelten die Menschen und freuten sich, endlich mehr Zeit für all ihre Unternehmungen zu haben. Sie warfen dem Bürgermeister Blumen ans Rednerpult und verließen glücklich den Saal. Doch kaum waren sie draußen, begannen sie wieder, den lieben langen Tag herumzurennen, um noch mehr Arbeit zu erledigen. Und schon bald war es so wie immer. Der zusätzliche Tag wurde durchgängig mit Arbeit ausgefüllt und schon bald reichte die Woche mit den neuen acht Tagen auch schon nicht mehr aus. Doch es kam noch viel mehr durcheinander. Durch den zusätzlichen Wochentag gerieten irgendwann auch die Monate und schließlich auch die Jahre durcheinander. Die Jahreszeiten verschoben sich und die Feiertage verlagerten sich auf andere Jahreszeiten. So konnte es schließlich auch nicht mehr weitergehen. Und noch immer reichte den Leuten die Zeit nicht aus. Sollte man vielleicht doch noch einen Tag einschieben? Und so kam es dann auch… der Bürgermeister fand, dass die immense Arbeit nur noch zu schaffen sei, wenn noch ein zweiter zusätzlicher Wochentag eingeschoben wurde. Und so gab es schließlich neun Wochentage. Es dauerte mittlerweile ewig, bis Sonntag war und die Feiertage, selbst Weihnachten und Ostern verschoben sich derart, dass an Weihnachten das heißeste Badewetter herrschte und an Ostern die Straßen verschneiten. So ging es schließlich auch nicht weiter und die Leute arbeiteten noch mehr als sonst. Die Menschen wurden schließlich krank und konnten irgendwann diesem unfassbaren Leistungsdruck nicht mehr standhalten. Sie mussten in die Krankenhäuser eingewiesen werden, doch die waren bereits derart überfüllt, dass sie an ihre Grenzen stießen. Es war ein Chaos ohne Ende und es gab trotz der beiden neuen Tage, die eigentlich als Ruhetage gedacht waren, keinerlei Entspannung mehr. Sämtliche Tage, auch die Feiertage wurden durchgearbeitet, weil man Angst hatte, die viele Arbeit, die man sich zusätzlich aufgebürdet hatte, nicht mehr zu schaffen. Sunny erwachte schließlich schweißgebadet aus seinem schlimmen Traum und schüttelte sich. Erleichtert stellte er fest, dass es nur ein böser Albdruck war, der ihn geplagt hatte und die Woche noch genau so kurz war wie sonst. Zufrieden radelte er zu seiner Mami nach Hause und meinte, dass er am Nachmittag mal nicht zum Chorsingen ginge. Er wollte mit der Mami zusammen sein und in Erinnerungen schwelgen. Zwar schien die Mami nicht sonderlich froh darüber, denn sie hatte noch sehr viel zu tun. Doch als sie ihren kleinen Sohn so vor sich sah, ließ auch sie die Arbeit sausen und ging mit Sunny spazieren. An einer Wiese setzten sie sich schließlich auf eine Bank und lauschten dem leisen Vogelgezwitscher. Ach, wie war das doch schön. Endlich konnten sie mal die Zeit vergessen und sich nur noch um sich selbst kümmern. Sunny entdeckte die wunderschönsten Blumen am Wegesrand, die ihm sonst gar nicht so aufgefallen waren und die Mami brauchte mal nicht an die Wäsche und die ganze Hausarbeit zu denken. Sie schloss ihre Augen und ließ ihr Gesicht von der warmen Sonne bescheinen. Als die beiden gegen Abend wieder nach Hause kamen, schaltete Sunny sofort den Fernseher ein. Es sollte irgendein spannender Actionfilm gezeigt werden. Doch das war ein Irrtum, denn der Bürgermeister von Hollywood erschien auf der Bildfläche und hatte den Leuten in der Stadt eine wichtige Entscheidung zu verkünden…

Sunny und das Spukhaus von Ellis Point

Der kleine Sunny aus Hollywood war wieder einmal mit seinem Fahrrad unterwegs. Er hatte dieses schöne rote Mountainbike gerade erst geschenkt bekommen. Und nun wollte er es ausprobieren. Deswegen unternahm er zum Leidwesen seiner Mami etwas längere Touren in die Umgebung von Hollywood. An jenem regnerischen Nachmittag wollte er auch seine neue Regenjacke ausprobieren und fuhr heimlich los. Seine Mami telefonierte mit ihrer Agentur und war somit ein wenig abgelenkt. Leider beobachtete ihn seine Lehrerin Mrs. Simms von ihrem Grundstück aus und würde es ganz sicher gleich seiner Mami mitteilen. Deswegen beeilte er sich, so schnell als möglich die Hollywood-Hills, wo er lebte, hinter sich zu lassen. Lange war er unterwegs und das Wetter wurde einfach nicht besser. Dazu wurde es kühl und sehr unangenehm windig. Er hatte die Stadt längst hinter sich gelassen und bog schließlich in eine unbefestigte Seitenstraße. Sunny fuhr durch Dutzende Schlaglöcher, doch das Mountainbike musste schließlich auf Herz und Nieren getestet werden. Die schlechte Straße endete an einem kleinen Wäldchen. Sunny entdeckte ein verrottetes Schild, welches an einem Baum hing. Darauf stand „Ellis Point - 1 Meile“. Der Regen war ziemlich heftig und der Wind ließ Sunny eigentlich keine Wahl, sofort wieder umzukehren. Und doch spürte er da wieder diese endlose Neugier, die wie ein Kraftwerk in ihm arbeitete. Schließlich gab er seinen Gefühlen nach und fuhr einfach weiter. Nach einigen Minuten erreichte er Ellis-Point. Es handelte sich hierbei um ein seltsames verfallenes Haus, das sich hinter dichtem Buschwerk verbarg. Überall lagen Trümmer des Gebäudes herum und Sunny wusste nicht so genau, ob er auf das Grundstück fahren sollte oder nicht. Doch weil er schon mal da war, wollte er auch wissen, wie das Haus aussah. Vielleicht konnte er ein wenig ausruhen und abwarten, ob der Regen vielleicht doch wieder nachließ. Doch das ganze Gegenteil geschah. Der Regen wurde immer stärker und der Wind verwandelte sich in einen starken Sturm. Sunny schob sein Rad bis zum Haus. Die zersplitterte Eingangstür stand offen und Sunny hob das Rad in das Innere des Gebäudes. Überall tropfte der Regen durch das kaputte Dach. Hinter einer Tür war es relativ trocken und Sunny lehnte sein Rad dagegen. Dann setzte er sich auf einen Stuhl, der nur noch drei Beine besaß und eigentlich kurz vorm endgültigen Zusammenbrechen war. Doch Sunny reichte das aus - er wollte ja nur verschnaufen und dann gleich wieder zurück fahren. Plötzlich mischte sich ein seltsames Knacken in das Geräusch des Regens. Zunächst glaubte Sunny, dass die Bäume vom Sturm gegen die Wände des Hauses geschlagen wurden. Doch irgendwie hörte es sich plötzlich an, als liefe jemand durch das Haus. Es gab noch ein Obergeschoss, welches durch die eingestürzte Decke nur teilweise zu erkennen war. Sunny presste sich ganz dicht an die Tür, hinter der er hockte. Und plötzlich stand eine schwarz gekleidete Frau mit weißem fahlem Gesicht in dem Raum, der gleich an Sunnys Versteck angrenzte und starrte in seine Richtung. Sunny lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Wer war das, und warum trug sie eine solch schwarze Kleidung? Die Fremde schritt auf Sunnys Versteck zu und blieb wieder stehen. Dann sprach sie mit monotoner Stimme, die mehrfach widerhallte: „Ich habe Dich bemerkt. Du bist auf fremdem Territorium. Du darfst nicht hier sein - geh!“ Die letzten Worte verhallten, als ob sie in einen Saal hinein gerufen wären. Sunny hatte große Angst und er traute sich nicht aus seinem Versteck. Doch ihm war völlig klar, dass er bereits entdeckt worden war und eine überhastete Flucht möglicherweise nichts brachte. Was sollte er tun? Sollte er wirklich verschwinden? Doch vielleicht kam diese rätselhafte Frau hinter ihm her? Oder sie würde ihm sogar etwas antun. Es half gar nichts, weiter zu schweigen. Laut rief er: „Ich hab keine Angst vor Dir! Wer bist Du? Ich geh erst, wenns nicht mehr regnet!“ Vorsichtig drehte er seinen Kopf… als er in den Raum schaute, wo eben noch die Frau stand, war da niemand mehr.