Sunny und der Weihnachtsstern von Hollywood - Nick Living - E-Book

Sunny und der Weihnachtsstern von Hollywood E-Book

Nick Living

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Beschreibung

Was könnte es in einer Nacht vor Weihnachten, im Kinderheim am Lilian-Way oder im Arizona-Krater wohl Aufregendes geben? Und wo ist der Weihnachtsstern von Hollywood zu bewundern? Das kann man in den vielen Geschichten lesen, die Sunny wieder erlebt. Dabei stoßen wir auf einen Geisterjäger und eine ganze Menge Magie, auf geheimnisvollen Sonnenwind und sogar auf das Ende der Welt. Allerdings sind da noch so viele märchenhafte Dinge mehr, die allesamt erlebt werden wollen, dass Hollywood mal wieder nicht zur Ruhe zu kommen scheint. Natürlich wird unser kleiner Sunny spielend damit fertig. Egal, ob Todes-Bus oder dunkle Mächte, alles wird gemeistert! Ja, und am Ende wird alles wieder gut, großes Hollywood-Ehrenwort!

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Seitenzahl: 315

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Inhaltsverzeichnis

Sunny im Fitnessstudio

Sunny und der rote Roller

Sunny und der Präsident

Sunny im Magic Castle

Sunny und das Geheimnis vom Arizona Krater

Sunny und der Geisterjäger

Sunny und das Kinderheim am Lilian Way: Der Brand

Sunny und das Kinderheim am Lilian Way: Der seltsame Hausmeister

Sunny und die Falle

Sunny und die rätselhafte Spielkarte

Sunny und das Lächeln der Mona Lisa

Sunny und John

Sunny und das unheimliche Brummen

Sunny und das Radrennen

Sunny und ein Haus der Liebe

Sunny und der Sonnenwind

Sunny und das Grauen in der North-Gower-Street

Sunny und die grasgrüne Brille

Sunny und der Superturm von Hollywood

Sunny und der Flug ins Licht

Sunny und der Dampfer auf dem Hollywoodboulevard

Sunny und die Nacht vor Weihnachten

Sunny und der Todes-Bus

Sunny und das Ostergeschenk

Sunny und das verrückte Schachspiel

Sunny und die dunkle Macht: 1. Teil

Sunny und die dunkle Macht: 2. Teil

Sunny und Hollywoods unglaubliches Karussell

Sunny und das Gedicht

Sunny und der Springbrunnen der Träume

Sunny und der alte Esel

Sunny und der Schatz

Sunny – California im Blick

Sunny und das Indianerzelt oder: Der beste Sommer

Sunny und Strubbel

Sunny und der Lügner

Sunny und der Fallschirmsprung

Sunny und das Ende der Welt: Teil 1: Gammastrahlen

Sunny und das Ende der Welt: Teil 2: Das schwarze Loch

Sunny im Fitnessstudio

Der kleine Sunny aus Hollywood hatte neuerdings ganz seltsame Träume. Immer wieder sah er sich, wie er mit dicken Muskeln und toller Figur durch seine Schule lief und von allen Mädchen bewundert wurde. Selbst Mrs. Simms kam nicht umhin, ihren besten Schüler seines neuen Aussehens wegen zu loben. Doch leider war all dieser vermeintliche Ruhm am nächsten Morgen vorüber. Dann stand Sunny vorm Spiegel und schaute traurig auf seine nicht vorhandenen Muskeln und seine schlanke Gestalt. Wie sollte er das bloß ändern? Da fiel ihm ein, dass es in Hollywood eine Menge Fitnessstudios gab. Und so radelte er nach dem Unterricht stundenlang durch seine schöne Stadt und suchte nach einem solchen Fitnessstudio. Natürlich brauchte er nicht lange zu suchen- in der „North-La-Brea-Ave“ wurde er fündig. Ein ziemlich großes Gebäude warb mit noch viel größeren, feuerroten Buchstaben für ein Sonderangebot … MUSKELN SCHON AB ZEHN DOLLAR! Das durfte sich Sunny natürlich unter gar keinen Umständen entgehen lassen. Zehn Dollar hatte er gerade noch und so stellte er sein Fahrrad vorm Haus ab und lief schnurstracks hinein. Die gut aussehende junge Dame an der Rezeption lächelte Sunny derart betörend an, dass er in diesem Augenblick zu allem entschlossen war. Und so ließ er sich ein ziemlich ungünstiges Monatsabo aufschwatzen, welches nicht einmalig zehn Dollar kostete sondern monatlich fünfzehn Dollar. Die Gier nach einem vermeintlichen besseren Aussehen ließ ihn den Vertrag sofort unterschreiben und die erste Trainingsstunde begann. Allerdings hatte er keine Sportkleidung- die musste er sich auch erst kaufen. Doch selbst dafür war vorgesorgt. In einem extra für solche Dinge eingerichteten Shop gab es alles, was man für die Trainingsstunden im Fitnessstudio brauchte. Leider verschuldete sich Sunny bei dieser Gelegenheit bis über alle Ohren, denn er kaufte alles auf Kredit. Nun war er also ein Fitness Sportler und er begann sogleich mit den Trainingseinheiten. Eine noch viel besser aussehende junge Frau als die an der Rezeption scheuchte unseren kleinen Sunny von einem Trainingsgerät zum nächsten. Schon nach zehn Minuten war er derart außer Puste, das er sich japsend auf eine Bank setzen musste. Doch die Trainerin mit Namen Sissy scheuchte ihn gleich wieder auf und meinte, wenn er wirklich solch einen Bizeps haben wollte wie all die muskelbepackten Sportler, deren Fotos in der Eingangshalle hingen, müsste er schon äußerst hart trainieren. Sunny sah das auf jeden Fall ein und verlangte das Äußerste von sich ab. Doch irgendwann konnte er einfach nicht mehr. Als er den Eindruck hatte, alles schwankte um ihn herum, war das Ende erreicht. Er fiel der Länge nach um und konnte sich auch nicht mehr aufrichten. Die erschrockene Sissy versuchte, den leblosen Sunny wiederzubeleben. Und nach wenigen Minuten gelang das auch. Glücklicherweise war es nur ein leichter Schwächeanfall, doch für diesen Tag durfte er nicht mehr weiter trainieren. Ganz langsam wurde Sunny in die Garderobe geführt, wo er sich sofort umzog. Plötzlich schwankte wieder alles um ihn herum. Zunächst glaubte Sunny, einen erneuten Schwächeanfall zu erleiden. Doch dem war nicht so … denn als kurz darauf schon wieder alles wackelte und sogar diverse Pokale von einem Wandregal fielen, ahnte Sunny, was geschah. Das musste ein Erdbeben sein … schoss es ihm durch den Kopf. Glücklicherweise war er bereits fertig angezogen und brauchte eigentlich nur noch aus dem Gebäude zu laufen. Da hörte er Schreie von draußen. Als er den Geräuschen nachging, entdeckte er einen etwa gleichaltrigen Jungen, der unter einem ziemlich massigen Trainingsgerät, einer Hantelbank eingeklemmt war. „Auch das noch!“, rief Sunny und wusste im ersten Moment gar nicht, wie er dem kleinen Sportler helfen sollte. Und wo blieb eigentlich die Trainerin Sissy? Die hatte sich längst aus dem Staub gemacht, denn der Erdstoß hatte sie derart in Angst und Schrecken versetzt, dass sie fluchtartig und ohne sich um die übrigen Gäste des Studios zu kümmern das Gebäude verließ. Sunny und der andere Junge schienen die einzigen Menschen im Hause zu sein, denn auch die Rezeption war nicht mehr besetzt. Zu allem Unglück bemerkte Sunny, dass die Ausgangstür klemmte. Er konnte nicht einmal Hilfe holen. Mit zitternden Händen zückte er sein Handy, wollte einen Arzt rufen, doch es kam einfach keine Verbindung zustande. An der verlassenen Rezeption funktionierte das Telefon auch nicht – Sunny standen bereits die Schweißperlen auf der Stirn. Wie sollte er nur den verunglückten Jungen retten. Er allein würde es doch niemals schaffen, die schwere Hantelbank von dem armen Kerl herunter zu heben. Da bebte erneut die Erde … Mauerbrocken fielen von der Decke … sie schien in Kürze einzustürzen … Sunny starrte entsetzt auf das furchtbare Geschehen. Er musste handeln, und zwar schnellstens, sonst war es zu spät. Auch für ihn zählte jede Sekunde. Und so lief er zu dem Jungen zurück. Der war bereits ganz bleich geworden und schrie auch gar nicht mehr. Es musste wirklich schlimm um ihn stehen. Da vernahm Sunny plötzlich eine leise Stimme in seinem Ohr … sie hörte sich an wie die seines lieben Papas. Doch der war nirgends zu sehen, nicht einmal seine silberne Wolke schwebte in der Halle. Das Gebäude erzitterte, als würde es jede Sekunde zusammenstürzen. Sollten das wirklich alles nur Erdstöße sein? Lange dicke Risse durchzogen die Wände und Sunny spürte, wie ihm die Atemluft knapp wurde. Die Stimme in seinem Ohr jedoch sprach in einem Fort: „Hebe die Hantelbank an … sie ist gar nicht so schwer … tu es … los!!!“. Zunächst zögerte Sunny noch, doch als plötzlich Unmengen Putz von den Wänden und der maroden Decke flogen und ihm beinahe die Sicht nahm, sprang er auf die Hantelbank zu und versuchte sie, ein wenig anzuheben. Sie war aber so schwer, dass er schier am Verzweifeln war. Sein Gesicht klebte vor Schweiß und die Arme schmerzten ihm sehr. Und immer mehr Putz und immer mehr Gesteinsbrocken segelten ihm um die Ohren. Er musste es schaffen, unbedingt! Und so holte er tief Luft und stemmte sich gegen das schwere Ungetüm. Da … plötzlich geschah das Unfassbare … die Hantelbank bewegte sich … und mit allerletzter Kraft, im Schweiße seines Angesichts schrie Sunny: „Los Mann, schieb Dich raus! Jetzt … ich kann die Bank nicht länger halten!“. Der Junge gab sich einen allerletzten Ruck und Sunny ließ die Hantelbank los. Die knallte neben dem kleinen Sportler auf den Boden. War er jetzt gerettet? Sunny wischte sich den Putz aus den Augen und tatsächlich … der Junge lag neben der Bank; er war befreit! Doch die beiden waren noch lange nicht in Sicherheit. Denn ein bedenkliches Knacken drang an die Ohren der beiden. Ganz langsam senkte sich die Betondecke herab. Sunny wusste genau, was das bedeutete. Sie mussten so schnell wie möglich raus aus der Halle. Und er ergriff die Hand des bewegungsunfähigen Sportlers und zerrte ihn in einen kleinen Nebenraum. Dabei verschlug es dem mutigen Jungen derart den Atem, dass er glaubte, ersticken zu müssen. Kaum jedoch waren die beiden in dem kleinen Nebenraum verschwunden, krachte es ohrenbetäubend laut, dass sich Sunny die Ohren zuhalten musste. Innerhalb von Sekunden knallte die gesamte Decke herab. Sunny und der Sportler starrten sich erschrocken an … sie waren wohl noch einmal mit einem oder sogar zwei blauen Augen davon gekommen. Doch wie sollten sie nur aus dem Gebäude kommen? Möglicherweise würde es in Kürze auch noch einstürzen. Da bebte wieder die Erde und Putz rieselte von der Decke des kleinen Raumes. Sunny wusste, dass sie aus diesem Raum nicht mehr heraus kommen würden, wenn sie nicht … wahrhaftig … in der Wand entdeckte er eine kleine runde Luke. Das musste ein Luftschacht sein. Ob sie da hindurchpassten? Sie mussten es versuchen. Denn, wenn das gesamte Gebäude zusammenstürzte, wären sie unweigerlich verloren. Sunny öffnete die Luke und starrte in einen schwarzen Luftschacht hinein. Ihm blieb keine Wahl, er musste testen, ob sie durch diesen Schacht in die Freiheit gelangten. Der Sportler meinte mit schmerzverzerrtem Gesicht, dass es wohl die allerletzte Möglichkeit sei. Sunny wusste nicht so genau, ob er als erster in den Schacht kriechen sollte. Doch der Sportler sagte: "Ja, geh Du vor, ich komme nach. Ich schaff das schon.“. Sunny kroch in den Schacht und plötzlich verlor er das Gleichgewicht und rutschte einfach mitten hinein. Doch dabei blieb es noch nicht, denn der Schacht führte wie eine lange Rutsche geradewegs nach unten. Hinter Sunny rutschte der Sportler nach unten und in einem seltsamen Tunnelsystem kamen die beiden schließlich zum Stehen. Sie krochen aus der engen Röhre und vernahmen über sich ein lautes Dröhnen. Es dauerte ungefähr drei Minuten, dann wurde es totenstill. Sunny kramte seine kleine Taschenlampe aus der Hosentasche und leuchtete damit den düsteren Tunnelgang aus. Sie befanden sich vermutlich im Keller und schienen gerettet. Da vernahmen sie ein leises Klopfen. Und als Sunny in die Richtung leuchtete, aus welcher sie das Klopfen hörten, öffnete sich eine Seitentür. Gleißend helles Licht fiel herein und die beiden Verunglückten hielten sich ihre Hände vor die Augen. Wer kam da herein und was war überhaupt geschehen? Es waren drei Feuerwehrmänner, die da in den Tunnelgang herein gestürmt kamen. Und es waren ausgerechnet jene Feuerwehrmänner, die Sunny kannte. Denn sie waren es, die ihm damals die Auszeichnung übergaben, als er einem kleinen Mädchen das Leben gerettet hatte. Die Wiedersehensfreude war wirklich riesengroß und als die beiden Jungen nach draußen gebracht wurde, sahen sie, was sich ereignet hatte. Das gesamte Gebäude, worin sich einst das tolle Fitnessstudio befunden hatte, stand nicht mehr. An dieser Stelle war nur noch eine meterhohe Schutthalde zu sehen. Glücklicherweise führte der Luftschacht vom Gebäude weg und das vermeintliche Tunnellabyrinth entpuppte sich als Kanalisation. Sunny hatte instinktiv das Richtige getan und sich und dem anderen Jungen das Leben gerettet. Allerdings fragte sich der mutige Sunny andauernd, wie es möglich war, dass er diese schwere metallene Hantelbank anheben konnte. Das hätte er doch sonst niemals geschafft. Einer der Feuerwehrleute gab Sunny einen Stups auf die Nase und meinte dann: „In einer solchen Notsituation entwickeln wir manchmal Kräfte, die denen eines Elefanten gleichen können. Glaube mir, Du hattest wahrlich Bärenkräfte, als Du den anderen Jungen retten wolltest.“. Sunny schaute stolz, allerdings auch recht mitgenommen in die Runde und die Feuerwehrleute nahmen die beiden Jungen erst einmal mit. Es wurde jedoch ziemlich schnell festgestellt, dass den beiden nichts fehlte. Sie waren nur vollkommen erschöpft und brauchten dringend Ruhe. Als Sunny drei Tage später in seine Klasse zurückkehrte, war die Freude riesengroß. Alle schauten bewundernd zu ihm auf und Mrs. Simms hatte schon wieder die Presse ins Gymnasium beordert. Die Journalisten sollten ein Interview mit dem kleinen Sunny führen, wozu der jedoch überhaupt keine Lust hatte. Er wusste nur zu gut, dass dieses Interview lediglich der noch besseren Publicity seiner Direktorin diente. Dennoch berichtete er, wie er dem anderen Jungen das Leben gerettet hatte. Und so wurde Sunny mal wieder in allen Medien von Hollywood gelobt und Mrs. Simms wurde noch bekannter als sie schon war. Tage später stellte sich heraus, dass das Gebäude, in welchem sich das Fitnessstudio befand, schon lange baufällig war. Der Inhaber hatte aus Kostengründen auf eine Sanierung verzichtet. Sunny war das egal. Er hatte endgültig genug von dicken Muskeln und Fitnessstudios. Er beließ es lieber beim Fahrradfahren und dem Sportunterricht bei Mrs. Simms, welcher auch nicht so ganz OHNE war. Nur, wer die schwere Hantelbank wirklich angehoben hatte, blieb ihm noch immer ein riesengroßes Rätsel. Eines Nachts vernahm er wieder diese Stimme in seinem Ohr … es war tatsächlich die seines Papas … und der raunte ganz leise: „Die Hantelbank war gar nicht so schwer, mein großer mutiger Sohn …“…

Sunny und der rote Roller

Es war die Zeit des großen Ausmistens. Der kleine Sunny aus Hollywood fühlte sich schon sehr erwachsen und wollte sich von allem trennen, dass ihn allzu sehr an seine Kindheit erinnerte. Und er wollte der erste sein, der in seiner Klasse erwachsen war. Mrs. Simms meinte, dass er sich damit noch ein wenig Zeit lassen sollte. Und seine Mami konnte gar nicht verstehen, dass ihr kleiner Sohn so schnell erwachsen werden wollte. Sie sprach mit ihm darüber und hatte Tränen in den Augen, doch Sunny schien unbelehrbar. Und so zog er sich seine ältesten Jeans an und verabschiedete sich in den Keller. Schnell hatte er die alten Fotos und die alten Teddybären in einen Müllsack geräumt und hinaus auf die Straße gestellt. Das Müllauto würde wohl bald kommen und den Sack mitnehmen. Dann, so glaubte Sunny, wäre er endlich so richtig erwachsen. Als er in den Keller zurückkehrte, entdeckte er seinen alten kleinen roten Roller. Er war schon ziemlich verstaubt und lehnte achtlos an der Wand. Sunny wollte auch diesen roten Roller auf die Straße, gleich neben den Müllsack rollen, da geschah etwas Merkwürdiges. Als er den Lenker des Rollers berührte, kribbelten seine Hände. Erschrocken ließ Sunny den Lenker wieder los. Was war das? Warum konnte er den roten Roller nicht berühren? Was ging hier nur vor? Wieder griff er nach dem Roller, doch auch diesmal geschah das Gleiche wie eben – sobald er den Lenker des Rollers berührte, kribbelten seine Hände. Plötzlich verwandelte sich der gesamte Keller in eine helle grüne Landschaft. Sunny traute seinen Augen nicht mehr … vor ihm erhob sich das Haus, in welchem er früher mit seinen Eltern lebte. Der Papa lebte noch und er selbst war noch ganz klein. Es war Weihnachten und das ganze Haus war wunderschön geschmückt. Als es dämmerte, fielen leise die Schneeflocken vom Himmel und ein prächtiger Schlitten kam da zwischen den Bäumen hervor gefahren. Sunny starrte wie gebannt auf die unfassbare Szenerie und konnte es einfach nicht glauben. Er war Gast in seiner eigenen Kindheit. Er sah seine liebe Mami, seinen Papa und da … da war er selbst. Mit großen Augen schaute er zum Weihnachtsmann, der da zur Türe herein kam. Und der Weihnachtsmann hatte etwas bei sich … den roten Roller. Wie war er damals glücklich, als er diesen Roller bekam. So viel hatte er danach mit dem Roller erlebt. Endlich konnte er dorthin fahren, wohin er wollte und brauchte nicht mehr zu fragen, ob ihn die Mami oder der Papa mit dem Auto dorthin fuhren. Na ja … zugegeben … überallhin konnte er ja mit dem Roller auch nicht fahren. Aber es war ein wundervolles Geschenk, dieser rote Roller. Schluchzend setzte sich Sunny auf eine kleine Holzkiste und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Da war sie also wieder, diese herrliche Kinderzeit. Und plötzlich fielen ihm all die vielen Erlebnisse ein, die er damals hatte. Stets hatten ihm seine Mami und sein Papa beschützt, hatten ihm alles gegeben, was er nur wollte. Ach, es war eine so schöne Kinderzeit. Und sein roter Roller war überall mit dabei. Da sprang der kleine Sunny auf und stellte sich wie früher auf seinen Roller. Und ohne lange zu überlegen fuhr er aus dem Keller, geradewegs auf die Straße, wo der große Müllsack lag. Doch wie schrecklich … das Müllauto musste schon da gewesen sein. Der Müllsack war verschwunden! Die Mami rief aus dem Fenster: „Ja ja … das Müllauto war schon da und hat alles weg gebracht!“. Sunny stand mit seinem roten Roller wie vom Donner gerührt mitten auf der verlassenen Straße und starrte in die Ferne. Seine alten Fotos, seine alten Spielsachen, ja seine gesamte Kindheit schien für immer verloren, einfach mit dem Müllsack entsorgt. Da fiel ihm ein, dass ihm der Roller schon so oft geholfen hatte und er schob das Gefährt an. Der Roller fuhr noch genauso gut wie damals und Sunny dachte, dass er vielleicht dem Müllauto hinterherfahren sollte. Vielleicht war es ja doch noch nicht zu spät. Und er gab dem Roller die Sporen. Wie der Blitz jagte er die Hollywood Hills hinab und holte tatsächlich das große Müllauto ein. Die Männer auf dem Auto wunderten sich sehr, dass ihnen ein solch kleiner Junge gefolgt war. Sie machten Sunny jedoch wenig Hoffnung, in all dem vielen Müll ausgerechnet seinen Müllsack wiederzufinden. Außerdem hatten sie ja auch ihre Arbeit zu erledigen und den Müll der Leute wegzuräumen. Doch Sunny flehte die beiden Männer an, sie mögen in seinem Fall doch eine Ausnahme machen. Und die Männer erhörten sein Bitten. Sie öffneten den riesigen Container auf ihrem großen Auto und stiegen hinein. Doch den Müllsack fanden sie nicht mehr. Er schien wie vom Erdboden verschwunden zu sein. Die Männer zuckten mit ihren Schultern und fuhren schließlich weiter. Sie mussten weiter arbeiten, sonst verdienten sie kein Geld. Traurig und niedergeschlagen setzte sich der kleine Sunny auf den Bordstein und weinte bitterlich. Da bemerkte er, wie sein roter Roller hin und her tanzte. Was hatte das zu bedeuten? Wieso bewegte sich sein Roller so komisch? Sunny stand schniefend auf und stellte sich auf seinen Roller. Der schien plötzlich ein Eigenleben zu entwickeln und raste los. Sunny fühlte sich erneut in seine Kindheit zurück versetzt. Es war genau so wie damals, als er durch die Straßen seiner Stadt fuhr. Der Roller jagte die Hollywood Holls hinauf und ehe sich Sunny versah, war er auch schon wieder daheim. Als er den Roller an die Hauswand lehnen wollte, fuhr der einfach weiter. Er rollte langsam, sodass Sunny ihm folgen konnte in den Garten hinters Haus. Und dort glaubte Sunny, einer Sinnestäuschung zu erliegen- da stand sein Müllsack, den er überall gesucht hatte. Prall gefüllt und vollkommen unversehrt lehnte er an einem Baumstamm. Und sein roter Roller stand lustig tanzend daneben. Sunny rannte zu dem Sack und öffnete ihn. Und tatsächlich – alles, was er vorhin achtlos dort hinein geworfen hatte, war noch drin … die alten Fotos, die Spielsachen, die Teddybären … alles war noch da. Sunny konnte sein Glück kaum fassen. Schnell räumte er den Sack wieder aus und brachte alles in sein Kinderzimmer. In der Kiste unter seinem Bett war noch so viel Platz, da sortierte er vorsichtig alles hinein und schaute sich dann die alten Fotos an. Nein, erwachsen werden bedeutete nicht, dass er seine Kindheit vergessen sollte. Niemals würde er das tun. Und seinen roten Roller stellte er neben sein Bettchen. Am Abend wollte er sich bei seiner Mami bedanken, denn er war der Annahme, dass sie es war, die den Müllsack gerade noch rechtzeitig von der Straße geholt hatte. Doch als er mit seiner Mami darüber sprach, schaute die ihn nur verständnislos an. Sie war es nicht, die den Müllsack in den Garten gestellt hatte. Allerdings fand sie es wirklich gut, dass ihr kleiner Sohn nun doch wieder Kind sein wollte. Immerhin war er ja auch noch nicht erwachsen und er wollte sich auch noch viel Zeit damit lassen. Als er hundemüde in seinem Bettchen lag, schaute er noch einmal zu seinem roten Roller und musste weinen. Beinahe hätte er ihn weggegeben. Und auf einmal wehte ein seltsamer Luftzug zum Fenster hinein. Es war sein Papa, der wieder einmal nach seinem Sohn schauen wollte. Sunny fiel ihm um den Hals und der Papa sagte leise: „Pass nur auf, dass Du Deine Kindheit nie vergisst. Sie ist wichtig, denn ohne sie können wir Menschen nicht leben.“. Sunny wusste das nur zu gut. Und dann strich ihm der Papa übers Haar und sagte noch: „Schlaf gut mein Sohn und vergesse nicht wieder den Müllsack auf der Straße …“…

Sunny und der Präsident

Unser kleiner Sunny aus Hollywood wollte so gern einmal den Präsidenten der Vereinigten Staaten kennenlernen. Doch er wusste, dass dieser Wunsch schon ziemlich vermessen war. Denn der Präsident residierte ja an der Ostküste, in Washington und Sunny konnte soweit gar nicht mit seinem Fahrrad fahren, um bis dorthin zu gelangen. Auch seiner Lehrerin Mrs. Simms erzählte er nichts von seinem Wunsch. Die würde ihn am Ende noch auslachen, denn auch sie wusste ja, wie weit Washington von Hollywood entfernt war. Und so verfolgte Sunny eben sämtliche politische Sendungen im Fernsehen, nur, um den Präsidenten sehen zu können. Und weil er so von dem Wunsch beseelt war, endlich diesen großen Mann treffen zu können, schrieb er einen Aufsatz darüber. Mrs. Simms wunderte sich schon sehr über Sunnys neuestes Thema, wusste sie doch genau, dass sich in Sunnys Aufsatzthemen stets geheimste Sehnsüchte widerspiegelten. Doch sie schwieg und gab dem kleinen Träumer stattdessen die allerbeste Note. Irgendwie schien auch sie zu gern einmal das Staatsoberhaupt kennenlernen zu wollen. Als Sunny eines Abends durch die Hollywood Hills spazierte, entdeckte er eine helle Sternschnuppe am Himmelszelt. Und weil er ja wusste, dass man sich da etwas wünschen durfte, wünschte er sich eben einfach etwas. Schnell verschwand die Sternschnuppe in der Dunkelheit des Universums und Sunny legte sich auf die Wiese in dem kleinen Wäldchen hinter seinem Haus. Und weil seine Mami noch immer nicht von ihrer Arbeit aus L.A. zurückgekehrt war, kam er ins Träumen … Plötzlich bemerkte er eine zweite Sternschnuppe am Himmel. Er wunderte sich sehr darüber, denn so viele Sternschnuppen auf einmal hatte er bisher nur selten gesehen. Aber was war das … irgendwie verschwand die sonderbare Sternschnuppe gar nicht in der Ferne. Stattdessen fiel sie wie ein Meteor einfach vom Himmel. Sie musste sogar ganz in der Nähe niedergegangen sein, nur hatte man keinen Einschlag hören können. Wie von der Tarantel gestochen sprang Sunny auf und zog seine Taschenlampe aus der Hosentasche. Seine Neugierde war geweckt, denn irgendwo musste die vermeintliche Sternschnuppe ja niedergegangen sein. Und so schlich er sich durch die Dunkelheit. Zwischen den Bäumen tauchte plötzlich eine hell leuchtende Kugel auf. Sie sah beinahe so aus wie die silberne Nebenwolke, mit welcher sein Papa immer zu ihm kam, nur war sie viel kleiner. War das etwa die vermeintliche Sternschnuppe? Irgendjemand stand da vor der geöffneten Luke … es war ein Mann in einer dunklen Kombination. Als Sunny näher kam, glaubte er, diesen Mann schon einmal irgendwo gesehen zu haben. Nur woher, das fiel ihm einfach nicht ein. Der Fremde hatte Sunny längst entdeckt und winkte ihn zu sich heran. Dann sprach er mit tiefer Stimme: „Hallo Sunny. Ich weiß, dass Du einen ganz geheimen Wunsch hast. Und ich glaube, ich kann ihn Dir erfüllen. Wenn Du willst, dann komme doch einfach mit uns.“. Sunny war sehr überrascht, dass dieser Fremde einfach so zu ihm sprach. Und er wusste nicht so genau, ob er in die leuchtende Kugel steigen sollte oder lieber nicht. Seine Mami hatte ihn immer davor gewarnt, mit fremden Leuten mitgehen, so etwas könnte schließlich auch gefährlich werden. Doch als er plötzlich das Gesicht eines kleinen Mädchens sah, welches seinen blonden Lockenkopf durch die schmale Luke der Kugel steckte, wurde Sunny so neugierig, dass er ohne weiter nachzudenken in die Kugel stieg. Der Fremde stellte sich kurz vor, meinte, dass er Ted hieß und seine kleine Tochter Jane mit dabei hätte. Jane lachte ganz verlegen und Sunny bekam einen hochroten Kopf. Doch dann hieß es … Platznehmen und anschnallen! Kaum hatte sich Sunny in den bequemen Ledersitz fallen lassen, da erhob sich die Kugel auch schon in die Lüfte. Schnell stieg sie empor und schon bald konnte Sunny die riesige Erdkugel durch ein gläsernes Fenster im Boden des Fluggeräts bestaunen. Natürlich fuhr ihm auch der Schrecken in die Glieder, denn soweit wollte er doch gar nicht von daheim weg. Wie sollte er das seiner Mami erklären. Ein wenig irritiert schaute er durch das kleine runde Bullauge neben seinem Sitz. In der Ferne sah er eine riesige gelbliche Scheibe – das musste der Mond sein. Plötzlich jedoch schob sich ein anderes, viel größeres Objekt vor den düsteren Mond. Wie gebannt starrte Sunny auf das schnell näherkommende Ding. Und dann traute er seinen Augen nicht mehr … das sonderbare Ding war ein überdimensional großer, funkelnder Hollywoodstern! Und die kleine Kugel schien direkt Kurs auf diesen Hollywoodstern zu nehmen. Der Stern wurde größer und größer und schon bald konnte Sunny Einzelheiten erkennen … der übergroße Hollywoodstern musste eine Weltraumstation sein. In der Mitte des Sterns öffnete sich ein riesiges Schott und die kleine Kugel schwebte mitten hindurch. In einer großen Halle blieb die kleine Kugel stehen und die Luke öffnete sich. Ted erhob sich als Erster aus seinem Sitz. „Alles aussteigen, wir sind da!“, rief er laut und dann folgten ihm Jane und Sunny. Während Ted und Jane zu einer Ausgangstür liefen, schaute sich Sunny mit offenem Mund in der Halle um. Auf der Weltraumstation herrschte ein reges Treiben. Überall liefen Männer mit dunklen Kombinationen herum und schienen sehr beschäftigt zu sein. Einer der Männer kam direkt auf Ted zu und rief schon von weitem: „Willkommen Mr. Präsident! Wie geht es Ihnen? Haben Sie und die anderen den Flug gut überstanden? Die Raumstation hatte soeben wieder Kontakt mit den Außerirdischen. Sie sind ebenfalls auf dem Weg hierher!“ Ted schaute sich ein wenig irritiert um, er wollte wohl nicht, dass Sunny diese unfassbare Nachricht hörte. Doch dann lächelte er nur und meinte: „Ja, wir haben den Flug gut überstanden.“ Sunny allerdings konnte einfach nicht begreifen, dass dieser Ted der Präsident persönlich war. Zwar hatte er sich so etwas schon gedacht, denn Ted kam ihm ja ziemlich bekannt vor … doch, dass es gleich der Präsident war … Sprachlos beobachtete er Ted, wie der mit dem anderen Mann diskutierte. Fassungslos trottete er hinter Jane her und konnte nicht glauben, dass er in einer Weltraumstation war. Außerdem hatte er noch so viele Fragen. Wieso erfuhren die Menschen nichts von dieser Station und welche Außerirdischen sollten da noch kommen? Plötzlich erschienen noch mehr Leute in der Halle. Alle starrten zu dem großen Schott, durch welche schon die kleine Kugel hereingeflogen war. Als es sich öffnete, baute sich eine bläuliche Blase über den anwesenden Menschen auf. Es musste eine Art Schutzhülle sein. Sunny starrte wie all die anderen voller Erwartungen in die schwarze Unendlichkeit hinter der Öffnung. Es dauerte nur wenige Minuten, da erschien ein feuerrotes Raumschiff, das aussah wie eine aufgeblasene Apfelsine. Doch das Schiff schien von einem Feuerkranz umgeben zu sein. Waren das die Außerirdischen? Auch über dem fremden Schiff baute sich eine bläuliche Blase auf. Dann wurde es still. Die Menschen starrten wie gebannt zu dem fremden Schiff und warteten wohl auf das, was das noch kommen mochte. Doch es geschah nichts. Sunny wurde es ziemlich flau im Magen. Er hatte noch nichts gegessen und die Aufregung war einfach zu viel für ihn. Ihm wurde schwarz vor Augen und er spürte, wie ihm ganz schwindelig wurde. Schließlich konnte er sich nicht mehr halten und er fiel einfach um, geradewegs in die Arme einer Frau, die dicht hinter ihm stand. Die versuchte, den kleinen Sunny wiederzubeleben. Doch der schlief und bekam von alledem nichts mehr mit. Die nette Frau brachte Sunny in einen Nebenraum und kümmerte sich wirklich rührend um ihn. Als Sunny wieder zu sich kam, saß sie an seinem Bettchen und fragte ihn leise: „Wie geht es Dir, kleiner Mann?“ Sunny verstand die Frage nicht-, was war eigentlich geschehen? „Wo sind die Außerirdischen? Und wo ist der Präsident?“, fragte er mit schwerer Zunge. Die fremde Frau allerdings hielt ihm den Zeigefinger auf den Mund und flüsterte: „Nichts sagen. Du musst erst einmal wieder zu Kräften kommen. Das alles hier war wohl ein bisschen viel für Dich. Ruh Dich erst einmal aus, dann reden wir über alles.“. Sunny war traurig, er wollte noch so viel wissen, hatte so unendlich viele Fragen. Und nun lag er ziemlich geschwächt im Bett auf einer Raumstation, die mit ihm und dem Präsidenten um die Erde kreiste. Wie verrückt schien all das nur zu sein. Doch er war einfach zu erschöpft, um weiter darüber nachzudenken. Er schloss seine Augen und schlief wieder ein. Irgendwann wurde er wieder wach. Er musste wohl etliche Stunden geschlafen haben; oder waren es doch nur Minuten? Vorsichtig schob er sich aus dem Bett schlich zur Tür. Draußen stand der Präsident und sprach zu irgendjemandem. Sunny konnte nicht sehen, wer das war, denn die andere Person wurde vom Präsidenten verdeckt. Als der ein Stück zur Seite trat, erschrak Sunny fürchterlich. Denn dieser Jemand, mit dem der Präsident da verhandelte, war ein fremd aussehendes Wesen, ein Alien, ein Außerirdischer! Sunny versteckte sich ängstlich hinter der Tür und belauschte die beiden. Gerade sprach der Präsident davon, den Menschen auf der Erde die Neuigkeit zu verkünden, dass sie nun nicht mehr allein im Universum seien. Das fremde Wesen, das aussah wie ein dreibeiniges Monster fuchtelte wild mit seinen drei Armen in der Luft herum. Es mussten wohl Zeichen sein, die es dem Präsidenten gab. Und dann verschwand es in einem grellen Lichtblitz. Der Präsident bemerkte, dass er von Sunny beobachtet wurde und sagte: „Da staunst Du, kleiner Mann. Was Du gerade gesehen hast, war die Antwort auf meine Frage, den Menschen diese Neuigkeit zu verkünden. Die Aliens sind einverstanden, dass wir das alles veröffentlichen. Und Du wirst es den Menschen sagen, wenn Du willst. In wenigen Minuten ist die Pressekonferenz.“. Sunny erschrak fürchterlich, denn noch fühlte er sich nicht so stark, diese Neuigkeit vor einem Milliardenpublikum zu verkünden. Als er aber Teds vertrauenswürdiges Gesicht sah, schöpfte er wieder Mut. Ted streichelte Sunny übers Haar und in diesem Moment fühlte sich der kleine mutige Junge wie bei seinem Papa. Der strich ihm auch immer übers Haar, wenn er mit ihm sprach. Ted nahm Sunny an die Hand und lief mit ihm durch einen langen schmalen Gang, bis sie zu einer weiteren Tür kamen. Dahinter saßen Dutzende Presseleute von der Erde. An den Tischen, die davor aufgebaut waren, saßen drei dieser fremden Wesen. Als Ted und Sunny den Raum betraten, fuchtelten die Wesen wieder mit ihren drei Armen in der Luft herum. Ted erklärte Sunny, dass dies die Begrüßung war. Dann begann die Pressekonferenz. Ted begrüßte alle Anwesenden und meinte dann, dass er und der kleine Junge neben ihm, der Sunny hieß, eine Neuigkeit zu verkünden hätten. Und dann schaute er Sunny erwartungsvoll an. Nun war es also an Sunny, diese Nachricht der Welt, von der er kam, mitzuteilen. Immer stiller wurde es im Raum und Sunny spürte, wie ihm die Luft knapp wurde. Doch er riss sich zusammen, sprach ganz leise: „Ja … also … ich möchte sagen, dass wir Menschen nach langem Suchen nun endlich Kontakt zu Außerirdischen haben. Sie sitzen hier neben uns.“. Zuerst war es noch totenstill, man hätte eine Stecknadel fallen lassen können, man hätte sie gehört. Doch dann begann ein derartiges Blitzlichtfeuerwerk, dass Sunny ganz nervös wurde. Ted hielt seine Hand ganz fest und meinte nur: „Keine Angst, das ist immer so, wenn es eine Neuigkeit gibt.“ Die Journalisten hatten so unendlich viele Fragen, doch Sunny wusste keine Antworten darauf. Dafür hatte Ted umso mehr. Und die fremden Wesen, dessen Sprache Ted wohl verstand, fuchtelten wie aufgezogen mit ihren drei Armen herum. Der Tumult wurde größer und größer. Irgendwann wurde es Sunny zu viel und er schloss seine Augen. Er fühlte sich gar nicht mehr so gut und ihm wurde heiß. Er spürte, wie seine Glieder ganz schwer wurden und er wollte nur noch fort von diesem Ort. Irgendwann schwanden ihm die Sinne und er japste nach Luft … Als er seine Augen wieder öffnete, war es dunkel um ihn herum. Nervös schaute er sich um und spürte einen lauwarmen Luftzug auf seiner Stirn. Warum war es so dunkel? Befand er sich nun im Weltall … irgendwo zwischen Erde und Mond? Er brauchte dringend eine Erleuchtung und rief laut: „Hallo! Ted … Mr. Präsident … wo sind Sie? So melden Sie sich doch!“ Doch es kam keine Antwort. Stattdessen kehrte er mehr und mehr in die Wirklichkeit zurück. Aber was war das … er lag auf einer Wiese unter vielen Bäumen und es war dunkel. Ein lauer Wind fächelte um ihn herum und plötzlich wurde ihm klar, dass er noch immer auf der kleinen Wiese unter den Bäumen, gleich hinter seinem Haus in den Hollywood Hills lag. Er musste wohl alles nur geträumt haben. „Seltsam …“, tuschelte er, „Wieso war alles nur so real?“ Langsam stand er auf und schaute auf die Uhr. Es war kurz vor neun Uhr abends und die Mami würde ihn wohl schon vermissen. Langsam lief er ins Haus zurück und die Mami schaute mit recht ernster Miene zu ihrem Sohn, der sich mal wieder sehr verspätet hatte und wohl noch nicht einmal seine Hausaufgaben erledigt hatte. Sunny wollte von seinem eigenartigen Traum erzählen, doch die Mami stellte ihm recht wortkarg das Abendessen vor die Nase und schaltete dann den Fernseher ein. Es machte wohl wenig Sinn, der Mami jetzt von der Raumstation, den Außerirdischen und dem Präsidenten zu erzählen. Außerdem hatte er einen Bärenhunger und ein wenig desinteressiert schaute er sich die Abendnachrichten an. Gerade wurde die laufende Sendung unterbrochen und eine wichtige Nachricht wurde verkündet. Der US Präsident gab eine Pressekonferenz und Sunny blieb beinahe der Bissen im Halse stecken. Kamen nun die Außerirdischen, waren seine verrückten Erlebnisse am Ende doch kein Traum? Der Präsident lächelte genauso wie in der Weltraumstation und sagte dann: „Heute haben die Vereinigten Staaten eine neue Raumstation in Betrieb genommen. Sie nennt sich SUNNY´S SUPERSTAR und sucht nach außerirdischer Intelligenz.“. Sunny konnte nicht mehr weiteressen. Er setzte sich zu seiner Mami und hielt deren Hand ganz fest. Die Mami streichelte ihm sachte über die Wangen und dann sahen sie die neue Raumstation. Sunny liefen die Tränen übers Gesicht, denn die Station sah tatsächlich aus wie ein riesiger Hollywoodstern. Und dieser neue Stern blinkte und funkelte genauso wie in seinem Traum. Vielleicht war an seinem verrückten Traum ja doch ein Fünkchen Wahrheit? Als der Präsident seine unfassbare Nachricht verkündet hatte, sprach der Moderator der Sendung die abschließenden Worte: „Das war das Neueste in Kürze. Ich danke unserem Präsidenten … vielen dank Ted …“

Sunny im Magic Castle

E s war ein seltsamer Nachmittag. Die Luft roch nach Abenteuer und Zauberei. Der kleine Sunny aus Hollywood radelte die Franklin-Avenue entlang und wunderte sich. In Höhe des Magic Castle, einem wunderschönen, magischen Zauberschloss stand ein Harlekin mitten auf der Straße. Er trug einen blauen seidenen Overall, der über und über mit goldenen Sternen versehen war. Zuerst fand es Sunny lustig, wollte den Harlekin fotografieren, doch aus irgendeinem Grund funktionierte sein Fotoapparat nicht. Dafür sprach der Harlekin zu ihm: „Na Sunny, bist Du wieder auf der Suche nach Abenteuern? Ich kann Dir dabei helfen.“. Sunny schaute den lachenden Harlekin ins Gesicht und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Woher wusste dieser Harlekin seinen Namen? Er wollte schon danach fragen, da sprach der Harlekin: „Wenn Du willst, kannst Du mit mir kommen, dann zeige ich Dir etwas ganz Tolles.“. Irritiert blinzelte Sunny in den blauen Himmel und wollte schon wieder umkehren. Doch irgendein sonderbares Gefühl riet ihm, dem Harlekin zu folgen. Und so nickte er und rief: „Wenn Du weißt, wo ein richtig verrücktes Abenteuer auf mich wartet, komme ich mit. Aber es darf nicht weit entfernt sein!“. Der Harlekin nickte mit seinem geschminkten Kopf und sagte dann: „Nein, weit ist es nicht. Es ist gleich hier, hinter mir, das Magic-Castle. Dort gibt es die unglaublichsten Zaubereien, die man sich je verstellen kann.“. Sunny fand das wunderbar, legte sein Fahrrad auf die Wiese vor dem Haus und folgte dem Harlekin. Die beiden begaben sich ins Innere des Gebäudes und Sunny staunte Bauklötzer. Überall schillerte und blitzte es. Dutzende von goldenen Sternen schimmerten an den Wänden und seltsame Leute liefen die Gänge entlang. Sie trugen ähnliche Kostüme wie der Harlekin. Und als sich Sunny danach erkundigte, lachte der Harlekin und meinte, dass hier alle Leute so aussehen würden, weil alle Harlekine und Magier seien. Sunny fand das spannend und vor einem kleinen Restaurant blieben sie schließlich stehen. „Wir sind da!“, rief der Harlekin vergnügt, „Nun können wir uns ein bisschen unterhalten, bevor wir dann an die Arbeit gehen.“. Sunny wusste zwar nicht, welche Arbeit der Harlekin meinte, doch er war natürlich einverstanden. Und so setzten sich die beiden an einen schön gedeckten Tisch und bestellten sich einen Magic-Drink, den es hier gab. Bedient wurden sie natürlich wieder von einem Harlekin, der mit einem roten Kostüm bekleidet war. Das war vielleicht lustig. Als er die Getränke brachte, tanzte er und jonglierte gekonnt mit seinem silbernen Tablett in der Hand. Sunny hatte schon Angst, der Harlekin würde das Tablett fallen lassen. Doch so war es nicht. Sicher und mit einem ordentlichen Schwung landete das Glas mit dem Magic-Drink vor Sunnys Nase. Und nun rückte auch der blaue Harlekin mit der Sprache heraus. Er wollte Sunny zum Zaubern animieren und ihn zu einem Zauberclub, der sich ebenfalls in diesem Gebäude befand, mitnehmen. Sunny fand das natürlich spannend und wollte mehr darüber wissen. Und der Harlekin erklärte ihm alles, was er wissen musste. Der Club tagte unter