Sunny und der Weihnachtsteddybär Sunnys Hollywoodstern 12 - Nick Living - E-Book

Sunny und der Weihnachtsteddybär Sunnys Hollywoodstern 12 E-Book

Nick Living

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Beschreibung

Die Olympischen Spiele in Los Angeles in einer bislang nie dagewesenen Form, Sunnys neue Detektei und die merkwürdigen Geschehnisse um den Märchenerzähler von Hollywood – all das (und noch viel mehr) sind die neuen Abenteuer des kleinen Sunny! Er stolpert wirklich über alles, was spannend und unfassbar scheint. Und so wundert es auch nicht mehr, dass plötzlich ein schwarzer Schleier auftaucht und eine sensationelle Rutschbahn dorthin führt, wo es eigentlich gar nicht hingehen kann. Da muss unbedingt die zauberhafte Silberwolke mit dem Papa her! Und was der dann verkündet, ist so unglaublich, wie alles, was dem mutigen, aufgeweckten Jungen beinahe täglich widerfährt!

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Inhaltsverzeichnis

Sunny und der schwarze Schleier

Sunny und das Zauber-Osternest

Sunny und die Olympischen Spiele in Los Angeles

Sunny und die verrückte Rutsche vom McCadden Place oder I Believe In Christmas

Sunny und der Schokoladenweihnachtsmann

Frohe Weihnachten, Sunny

Sunny - Bills Traum

Sunny und die Gefühle

Sunny und die Interviews

Sunny und das merkwürdige Hotel

Sunny und die kleine Petroleumlampe

Sunny und der Helikopterflug

Sunny und der Weihnachtswürfel

Sunny und der Seifenspender

Sunny und die Streichholzschachtel: 1. Joss

Sunny und die Streichholzschachtel: 2. Der grüne Diamant

Sunny und der Märchenerzähler von Hollywood: Der fremde Märchenerzähler

Sunny und der Märchenerzähler von Hollywood: Die Entdeckung

Sunny und der Märchenerzähler von Hollywood: Die Rettung

Sunny – Mrs. Simms auf Abwegen

Sunny auf Streife

Unserem kleinen Sunny, der ab jetzt Ehrensheriff von Hollywood isti

Sunny und das Geheimnis der Mami

Sunny und die Detektei - I Der Schatz im Pazifik

Sunny und die Detektei - II Die alte Vase

Sunny und der Pflanzentod

Sunny und der Ring des Papas

Sunny und die Purzelbäume

Sunny - Ein kleines Lied für Jim

Sunny und die Pillen

Sunny und der Schlüsselanhänger

Sunny und der Internetbetrüger

Sunny und der Weihnachtsteddybär

SUNNY MEMORY: Sunny und die Stadt der Engel

SUNNY MEMORY: Sunny und der Weihnachtsbriefkasten

Sunny und der schwarze Schleier

Der kleine Sunny aus Hollywood saß mit seiner Mami am Abendbrottisch und hatte eine Menge zu erzählen. Die Schule, die Straßen seiner Stadt, all das hatte an diesem Abend eine ganz besondere Bedeutung. Denn eine sonderbare Meldung hatte die Leute in Hollywood in Aufregung versetzt. Demnach war ein riesiges Loch in den Hollywood Hills entstanden, und es sah ganz so aus, als wenn die ganze Stadt in dieses Loch gesogen würde. Es gab kein Entkommen, außer, man verließ die Stadt. Und einige der Menschen hatten diesen weitreichenden Entschluss schon in die Tat umgesetzt. Sunny aber wollte bleiben. Und mit ihm taten es die meisten gleich. Sie wollten ihre geliebte Heimatstadt nicht so einfach aufgeben. So viel, zu viel hatten sie hier erlebt und durchgestanden, und alle liebten diese Stadt wie ihr eigenes Leben.

So sannen die Leute, voran der kleine Sunny, nach Möglichkeiten und Auswegen aus dem drohenden Dilemma, das die Stadt wohl versinken würde.

Das Loch hingegen schien unbeeindruckt von alledem zu sein; es wuchs und wuchs und zog die Bäume und nun schon einige unbewohnte Häuser und Grundstücke in sich hinein. Niemand konnte in das Loch schauen, denn es war schwarz und schien der Abgrund an sich zu sein. War das vielleicht die Hölle, das Böse vielleicht, eine Strafe, weil die Menschen zu habgierig und zu böse geworden waren? Niemand wusste das und nicht einmal das Militär vermochte, die Ausweitung des schwarzen Abgrundes aufzuhalten.

Sunny und die Mami hatten schon etliche Taschen gepackt und dachten daran, auch wenn sie es gar nicht wollten, die Stadt in Richtung Osten zu verlassen. Vielleicht sollten sie nach Alabama gehen, nach Arizona, nach Phoenix vielleicht? Doch so richtig schienen all diese Vorstellungen nicht zu fruchten. Und so warteten sie und warteten und sprachen miteinander über all diese vielen Möglichkeiten. Das wichtigste jedoch waren die Gedanken an eine baldige Lösung des schier unlösbar erscheinenden Konfliktes. Sunny wusste gar nicht so recht, ob er überhaupt noch einmal in sein Bettchen gehen sollte, und schon gar nicht, ob er einschlafen konnte. Die Aufregung war einfach zu groß und zu übermächtig. Dennoch verkoch er sich irgendwann in sein Bettchen und blieb doch die halbe Nacht wach. Aus den anderen Zimmern vernahm er leise Geräusche, denn seine Mami packte noch weitere Taschen, die sie dann ins Auto bringen wollte. Es war weit nach Mitternacht, als es endlich still wurde. Doch Sunny bekam noch immer kein Auge zu. Stöhnend kroch er schließlich aus dem Bett und schaute nachdenklich aus dem Fenster. Draußen herrschte eine trügerische Ruhe. Niemand war zu sehnen, doch man spürte die Aufregung hinter den Scheiben. Wie ein Dämon kroch die quälende Ungewissheit durch die Straßen. Und eine einzige bange Frage beherrschte die Stadt - was konnte man nur tun? Ehe sich der kleine Junge wieder tatenlos ins Bett verzog, kletterte er kurzentschlossen aus dem Fenster und lief über die Wiesen und unter den Bäumen bis hin zu diesem großen schwarzen Loch. Es war noch breiter und undurchdringlicher geworden als es noch am Nachmittag war. Schweigend setzte sich Sunny ins kühle Gras und lauschte.

Ein leises Grummeln, welches sich wie ein Rumoren anhörte, das aus der Tiefe der Erde zu kommen schien, drang an seine Ohren. Mit seiner kleinen Taschenlampe, die er stets bei sich trug, leuchtete er in das Loch hinein. Doch er sah nur Schwärze. Es war wirklich ganz rätselhaft, aber nichts schien das Loch erhellen oder durchdringen zu können, es gähnte wie der unheilvolle Rachen eines Monsters vor ihm und wurde größer und breiter. Wieder rutschten knisternd und knackend Bäume und Büsche in das Loch und verschwanden im unergründlichen Schwarz der Tiefe.

Plötzlich fiel der Lichtkegel seiner Lampe auf ein schwarzes Tuch. Es hatte sich in den Zweigen des Baumes, an welchem er lehnte, verfangen und flatterte im leichten Wind wie eine Fahne. Sunny griff nach dem Tuch und zog es herunter. Doch was war das – kaum hatte er das Tuch in seinen Händen, konnte er in das schwarze Loch, das bislang vollkommen undurchdringlich schien, blicken.

Es war, als erleuchtete das Tuch den Höllenschlund und Sunny konnte wunderbar bis zum Grund sehen. Da sah er all die vielen Bäume, die Sträucher und Wiesenbruchstücke, die das Loch bereits verschlungen hatte. Leblos wie auf einem See trieb all das am Grund des Loches umher und wurde auf einmal von einem Sog, der alles in sich aufsaugte, nach unten ins Erdinnere gezogen. Sunny wunderte sich, wie konnte man mithilfe des Tuches in das Loch schauen, wenn es doch sonst nicht funktionierte. Wieder legte er das Tuch vor sich auf die Erde und das Loch wurde schwarz. Er nahm es in die Hand und konnte ins Loch sehen – wirklich sehr sonderbar. Nun trat er ganz nah an das Loch heran, und – welch Wunder – er begann zu schweben. Zusammen mit dem Tuch, das wie ein Segel wirkte, schwebte er über dem Schlund des Loches auf und ab. Was ging hier nur vor? Plötzlich aber zog ihn eine unbekannte Kraft ins Loch hinein. Er konnte gar nichts tun und bereute bereits seinen unüberlegten Entschluss, das Tuch nicht rechtzeitig beiseite gelegt zu haben. Wie ein Pfeil raste er in die Tiefe und nichts hielt ihn mehr auf. Ängstlich starrte der kleine Junge auf die immer näher rückende wabernde Oberfläche des vermeintlichen Sees dort vor ihm. Er sauste genau darauf zu und wurde schließlich von der Oberfläche des Sees, von einer Art blubbernder Materie aufgenommen. Doch so, wie es sich der mutige Junge dachte, kam es nicht – er war nicht im Erdinneren, sondern im Universum, im riesigen unbegreiflichen All! Er raste durch eine Art Tunnel und um ihn herum zuckten bunte Blitze und Myriaden von Farben, die aufflackerten, um gleich wieder zu verlöschen. Ein Farbenspiel ohne Gleichen, doch es machte auch Angst! Denn, wo führte dieser seltsame Tunnel hin, in den Himmel zu den Engeln oder in die Hölle zum Teufel? Mit seinen Händen krampfte sich Sunny an dem schwarzen Tuch fest und schließlich schien seine jähe Reise ein Ende zu haben. Ein riesiger Kessel erschien vor ihm, in welchen er sank. Es war, als wäre er ein Kloß, der ins heiße Wasser eines Topfes eintauchte, doch es war doch ganz anders. Er sank, bis er dicht über einer schwarz glitzernden unübersehbaren Oberfläche zum Stehen kam. Wie ein winzig kleines Luftschiff schwebte er über der endlos scheinenden spiegelglatten Oberfläche und ihm war, als seien Zeit und Raum hier nicht mehr existent. Plötzlich bildeten sich riesige Kugeln vor ihm. Sie drehten sich um einen monströsen lodernden Feuerball mitten im Raum. Sunny starrte staunend und doch voller Panik zu dem unerklärlichen Geschehen, hatte er so etwas ähnliches doch schon einmal irgendwo gesehen. Und dann wusste er es und erschrak fürchterlich – das da vor ihm waren nicht irgendwelche Bälle, nein es war das Sonnensystem, das Weltall, wie er es mit seinem Papa schon einmal durchquert hatte und wie er es in der Schule auch gelernt hatte! In der Mitte die Sonne, dann der Merkur, die Venus, die Erde, der Mars und all die anderen Planeten, die dort kreisten. Aber was sollte er hier? Wieso war er hierher getrieben worden? Welchen Sinn hatte das nur? Da erschien die silberne Wolke seines Papas und Sunny war überglücklich, nicht mehr allein zu sein. Die beiden begrüßten sich wie immer, wenn sie sich trafen, und Sunny musste weinen und fragte den Papa, ob er wieder nach Hause dürfte. Doch sein Papa nickte nur und streichelte seinem kleinen Sohn sacht übers Haar. „Natürlich darfst du wieder heim.“, flüsterte er dann. „Doch zuvor musst du etwas tun.“ Sunny verstand das alles nicht, wollte nicht bleiben in diesem zeitlosen ungastlichen Raum, wo er mit den Sternen spielen konnte wie mit Fußbällen. Aber sein Papa nickte ihm aufmunternd zu und dann sprach er: „Du musst den schwarzen Schleier auf den Planeten legen, der dir am liebsten ist. Dann kannst du wieder zurück.“ Sunny wusste überhaupt nicht, was für einen Sinn das haben sollte, doch er tat, wie ihm sein Papa geheißen hatte. Ganz vorsichtig legte er den Schleier über die Erde, seinen Heimatplaneten, auf dem er so viele schöne Stunden verbringen durfte, wo er ein behütetes friedvolles Leben führen durfte und wo er doch so glücklich war. Welchen Planeten sollte er sonst auch wählen? Ihm blieb nur diese eine Wahl und er war so glücklich als er das tat. Der Papa hatte all das mitverfolgt und schien erleichtert, als das Tuch, dieser sonderbare schwarze Schleier, sich um die Atmosphäre der Erde schmiegte, fast wie ein schützendes Band. Dann sagte er mit beruhigenden Worten: „Du hast deine Wahl getroffen. Du hast die Erde ausgewählt, weil sie dir am liebsten ist. Dieser schwarze Schleier ist der Schleier der Liebe und er ist der Schleier der Träume, denn er zeigt sich nur selten. Der, der ihn findet, kann sich etwas wünschen, und er hat mit seiner Liebe dann die Macht über das, was sich in den nächsten drei Sekunden ereignen wird. Dieser Schleier kennt keine Zeit und er kennt keine Begrenzungen. Er ist einfach da oder eben nicht.“ Sunny verstand all das nicht, er wusste ja nicht einmal, weswegen er hier draußen schwebte, hier draußen in dieser unendlichen Unendlichkeit, in dieser schier leblosen Hemisphäre. Er wollte zurück nach Hause, zurück zu seiner Wiese und in sein geliebtes Hollywood, welches er doch eigentlich retten wollte. Der Papa schloss seine Augen und sagte dann: „Du wirst jetzt wieder nach Hause fliegen, denn du hast soeben die Erde gerettet. Das schwarze Loch, welches du gesehen hast, war eine Zeitverwerfung, eine Art Riss im Raum. Nur dieser schwarze Schleier konnte da noch helfen. Du hast ihn gefunden und hast ihn schützend um die Erde gelegt. Und nun ist alles überstanden, alles ist gerettet, für immer und für ewig.“ Sunny begriff zwar noch immer nicht, wieso ein einziger Schleier die ganze Welt retten konnte, doch was war hier draußen überhaupt noch zu verstehen? Alles schien wie ein unwirklicher Traum. Als der Papa aber dann noch meinte, dass eine schwarze Kraft, die man auf der Erde „Dunkle Materie“ nannte, das Universum drohte zu vernichten, alles zum Anbeginn aller Zeiten zurückbringen wollte, verstand Sunny doch ein ganz klein wenig, was da vor sich ging. Offenbar war die Zeit gekommen, in welcher die „Dunkle Materie“ die Oberhand im Universum gewonnen hatte und nun alles veränderte. Nichts und niemand konnte das noch verhindern, einzig und allein dieses schwarze Tuch, dieser merkwürdige schwarze Schleier, von dem niemand wusste, woher er kam und wie er wirklich funktionierte. Nicht einmal der Papa konnte das erklären. Mit großen Augen schaute Sunny zu seinem Papa und fragte dann leise: „Und was passiert jetzt?“ Der Papa nahm die Hand seines kleinen Sohnes und sagte dann: „Nichts. Du gehst wieder zurück nach Hause.“ Und kaum hatte er das ausgesprochen, setzte sich die Silberwolke auch schon in Bewegung. So schnell sie konnte glitt sie von der rätselhaften schwarzen Oberfläche weg, quer durch den Nebeltopf hinaus ins All und dann zur Erde. Dort landete sie sanft auf der kleinen Wiese in den Hollywood Hills, gleich hinter Sunnys Zuhause. Es war ganz klar, dass der Papa seinen kleinen Sohn noch ins Bettchen brachte, bevor er mit der silbernen Wolke davon flog. Sunny schlief natürlich sofort ein und hatte ganz sonderbare Träume. Doch als er am nächsten Morgen wach wurde, schien alles anders zu sein.

Freudestrahlend kam die Mami in sein Zimmer und verkündete, dass die Welt gerettet sei. Das schwarze Loch in den Hollywood Hills war verschwunden und die Leute konnten bleiben. Sunny weinte vor Freude und von der Straße drangen fröhlicher Gesang und Hochrufe an seine Ohren. Selbst der Bürgermeister verkündete voller Stolz und in allen Medien, dass die Gefahr vorüber sei.

Natürlich hatte ganz Hollywood für Wochen, ja sogar Monate Gesprächsstoff und alle waren glücklich, dass sie weiterleben konnten und nichts Schlimmes passierte.

Sunny allerdings musste immerzu an sein unglaubliches Erlebnis denken, und das schwarze Tuch, dieser seltsame Schleier ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. Wieso musste er es um die Erde legen und warum reichte das schon aus, um die Welt zu retten? War es vielleicht die Liebe, die seine wundervolle Welt vor dem Untergang und der „Dunklen Materie“ gerettet hatte? Vielleicht war das genauso unfassbar wie das gesamte Universum überhaupt? Aber sollte er wirklich noch länger darüber nachdenken? Es brachte ja ohnehin nichts, denn wichtig für die Menschen war doch nur, dass sie leben konnten, dass sie weiterleben durften. Etwas Wichtigeres gab es doch nicht. Und das Sunny seine Welt und sein Hollywood genau so liebte wie seine Mami und seinen Papa, war doch ohnehin sonnenklar.

Eines Tages, als seine Mami mal wieder in ihre Agentur nach L.A. fahren wollte, regnete es draußen ziemlich heftig. Schnell zog sie sich ihren Mantel über und verabschiedete sich von ihrem kleinen Sohn. Als sie zum Wagen ging, zog sie etwas aus ihrer Tasche, dass Sunny sehr verwunderte, kannte er es doch von irgendwoher. Es war ein schwarzer Schleier, der dem schwarzen Tuch, welches er einst um die Erde legte, zum Verwechseln ähnelte. Die Mami legte es sich im den Kopf und schaute noch einmal zu Sunny bevor sie abfuhr. Dabei schien es dem kleinen Jungen, als wenn sie ganz sonderbar schaute, ihm war, als wenn sie Tränen auf den Wagen habe. Und als er sich die Augen rieb und danach noch einmal zu ihr sah, war das Tuch nicht mehr da und die Mami winkte so, als sei nichts gewesen…

Sunny und das Zauber-Osternest

Der kleine Sunny aus Hollywood hustete, als wenn sein letztes Stündlein angebrochen wäre. Auch in seiner Schule wurden es immer weniger Schüler, die noch zum Unterricht kamen. Selbst Mrs. Simms hievte sich nur noch mit halber Kraft zum Unterricht und es sah ganz so aus, als wenn die Schule früher oder später dicht gemacht würde. Auch Sunnys Mami wurde krank und so lagen alle sterbenskrank daheim im Bett. Doch es kam noch schlimmer, denn bei der schnell grassierenden Krankheit handelte es sich nicht etwa um eine einfache Erkältung, die irgendwann verging, sondern um eine bislang unbekannte und tödlich verlaufende Form der Grippe. Als die ersten drei Menschen starben, wurde der Notstand ausgerufen und die Stadt unter Quarantäne gestellt. Niemand durfte mehr herein und keiner mehr heraus. Die Medikamente wurden mit Boten in spezieller Schutzkleidung zu den Leuten gebracht und es schien, als wenn die Seuche sich immer schneller verbreiten würde. Sunny wurde schwach und schwächer und schon der Gang zur Toilette gestaltete sich wie die Besteigung eines hohen Berges. Alles strengte total an und das Fieber stieg und stieg.

Eines Abends kam Mrs. Simms heimlich und unbeobachtet zu Sunny und seiner Mami. Die Drei beschlossen, beieinander zu bleiben, im Falle, einer von ihnen könnte sich allein nicht mehr helfen. Es war wirklich sehr schwierig und selbst das Mineralwasser wurde durch Boten in Schutzkleidung verteilt. Die Stadt glich einem Friedhof und über den Dächern der sonst so lebhaft pulsierenden Weltmetropole breitete sich das Schweigen des Todes wie ein unheilvoller Schleier aus. Das Osterfest war nicht mehr weit und die Sonne schien schon recht kräftig und warm vom Himmel. Doch weder Frühlingsgefühle noch die Erwartungsfreude auf das nahende Fest wollten sich einstellen. Ganz im Gegenteil – man unkte schon, den Friedhof zu erweitern, im Falle, die Seuche würde die Stadt vernichten. Sunnys Mami und Mrs. Simms lagen röchelnd in ihren Bettchen und der fürsorgliche Junge befeuchtete vorsichtig ihre Lippen mit dem Mineralwasser, dass sie noch hatten. Eine Verständigung war kaum noch möglich, zu schwach waren alle, sodass sie nicht einmal mehr sprechen konnten.

Es war an einem Samstag, als sich Sunny mit letzter Kraft aus dem Haus schleppte. Er wollte in den Garten, um dort vielleicht ein allerletztes Mal ein wenig Sonne zu tanken. Als er auf der Wiese stand, die sich bis zu Mrs. Simms Grundstück erstreckte, bemerkte er etwas weiter entfernt etwas recht Sonderbares. Es glich einem großen Frühlingsbeet mit vielen Blumen, und er wollte nachschauen, was es war. Doch die Schritte fielen ihm schwer und für die kurze Strecke brauchte er beinahe Stunden. Er wusste, dass er auch wieder zurücklaufen musste, doch seine Neugierde, die noch immer in ihm schlug, war einfach stärker. Plötzlich versagten ihm die Beine und er fiel der Länge nach auf den Rasen. Das vermeintliche Beet schien unmittelbar vor ihm zu sein, doch er lag leblos auf der Wiese und rührte sich nicht mehr. Wie tot lag er auf dem Rücken und blinzelte in die wärmende Sonne. Ziemlich sonderbare Gedanken stellten sich ein, und eigentlich hatte er sich sein eigenes Ableben stets anders vorgestellt, konnte nicht glauben, dass er ausgerechnet an einem warmen Sonnentag sterben musste. Doch die Stille um ihn herum und die schwere Erkrankung ließen beinahe keinen Zweifel mehr an der Tatsache, dass es wohl doch so kommen würde. Eine Zeit lang rührte er sich nicht mehr, wollte nur noch, dass es endlich vorbei wäre. In wirren Fieberfantasien sah er sein eigenes Leben wie ein Film an sich vorüberziehen. Doch es war nicht vorbei, und er nahm all seine restlichen Kräfte zusammen, um sich mühsam bis zum Beet zu schieben. Als er zwischen den Osterglocken und dem saftig grünen Ostergras schließlich liegen blieb, bemerkte er, dass es gar kein Beet war. Zumindest hatte es wohl niemand angelegt, denn die vielen Blumen standen wild auf einem Areal, welches so groß war wie ein kleines Fußballfeld. Sunny spürte den süßlichen Blumenduft in seiner Nase, und als er sich weiter voranschob kitzelten ihn die Grashalme verwegen an der Nasenspitze. Er musste niesen, kroch aber langsam immer weiter. Plötzlich vernahm er ein leises Piepsen. Als er sich umschaute, entdeckte er gleich neben sich Dutzende kleiner Küken. Sie saßen im Gras und streckten ihre Köpfe neugierig und lebensdurstig der wohlig warmen Sonne entgegen. Sie sahen so lustig aus, dass Sunny grinsen musste. Und plötzlich wurde ihm klar, dass dieses vermeintliche Beet in Wahrheit ein Osternest sein musste. Hinter den Küken plätscherte etwas. Mühsam kroch Sunny dorthin, um nachzusehen und staunte nicht schlecht über das, was er da sah. Denn er befand sich am Rand eines kleinen kreisrunden Brunnens. Eine schwache Wasserfontäne sprudelte in die Höhe und das Wasser war so klar und rein, das der kleine Junge seinen Kopf unter die Fontäne hielt und trank. Doch kaum hatten die Wassertropfen seine Lippen benetzt, verschwand der Schleier der Krankheit von seinen Augen. Sein Blick wurde klar und er sah alles wieder scharf und deutlich. Mehr noch – in seinem Körper schien sich etwas zu regen – es war das Blut, welches wie ein Lebensstrom in all seine Glieder zurückkehrte und pulsierte, als sei er voller Tatendrang. Langsam aber stetig kehrte das Leben in seinen gesamten Leib zurück, die Kräfte kamen wieder und er konnte schließlich wieder aus eigener Kraft aufstehen. Und nun sah er, wo er sich befand. Er stand inmitten eines wunderschönen Osternestes, zwischen vielen gelblichen Küken am Rande eines steinernen Brunnens, aus dem eine kleine Wasserfontäne emporschoss. Und weil es ihm so gut ging, rannte er so schnell er konnte zum Haus zurück und holte eine leere Flasche. Die befüllte er wenig später mit dem Wasser und brachte sie zu seiner Mami und zu Mrs. Simms. Die beiden Frauen lagen regungslos in ihren Betten und Sunny rechnete bereits mit dem Schlimmsten. Doch als er deren Lippen mit dem Brunnenwasser benetzte, kehrte auch in sie das Leben zurück. Schon nach wenigen Minuten fühlten sie sich besser als vor der Krankheit. Wie konnte das nur möglich sein? Was war das nur für Wasser? Die Drei beschlossen, sofort die gesamte Stadt mit dem rätselhaften Wasser zu beliefern, und schon am Abend waren genügend Leute wieder auf den Beinen, um den Rest der Stadtbevölkerung mit dem Zauberwasser zu versorgen. Es grenzte an ein Wunder, doch noch in der Nacht konnte die Quarantäne aufgehoben werden und ein Fest mit Feuerwerk, Gesang und Tanz regierte Hollywood. Doch es wurde noch verrückter, denn die Leute, die bereits gestorben schienen, kehrten ebenfalls ins Leben zurück. Denn das Wasser, mit welchem sie benetzt wurden, schenkte ihnen das Leben zurück. Es war ein schier unfassbares Wunder, und es flossen Freudentränen ohne Zahl, und bereits am nächsten Morgen pulsierte die Stadt, als wäre es niemals anders gewesen.

Alle wollten nun das Osternest sehen und alle bewunderten die wunderschönen Osterglocken, die unzähligen duftenden Frühlingsblumen und die vielen niedlichen Küken, die piepsend auf der saftigen Wiese umhersprangen. So etwas Lebendiges hatte wirklich noch niemand je gesehen. Man beschloss, um das Osternest eine Palmengruppe zu pflanzen und die Wiese in einen Erholungspark zu verwandeln.

Es gelang und es wurde ein wunderschöner Park, auf den die Leute in Hollywood gut achtgaben. Denn sie wussten, wie wichtig dieser Park, dieses herrliche Stückchen Grün, diese Insel des Lebens doch war. Und jeder wollte sich daran erfreuen.

Am Ostersonntag schließlich kamen viele Menschen aus nah und fern, um sich den wundervollen Park zu beschauen. Alle waren begeistert und voller Glück, und auf die Frage, was es mit dem Heilwasser auf sich hatte, schwiegen alle, weil sie es sich ja selbst nicht erklären konnten. Doch es wollte auch niemand erklären, alle waren froh, dass es so war. Und eines Abends flog eine silberne Nebelwolke über den Park und jemand winkte dem kleinen Sunny, der gerade aus dem Fenster seines Hauses zum Osternest hinüberschaute. Da wusste Sunny, wer hinter diesem zauberhaften Park und dem wundervollen Osternest steckte. Und er winkte zurück und flüsterte glücklich: „Danke Papa…“

Das Große wird nur groß, wenn du es anpackst.

Und es wird nur stark sein,wenn alle Menschen etwas davon haben können.

Sunny und die Olympischen Spiele in Los Angeles

Es war die Zeit der Olympischen Ringe. Das große Glück ereilte nun auch Los Angeles – dort sollten die Olympischen Sommerspiele stattfinden und der kleine Sunny aus Hollywood war wie so viele andere aufgerufen, sich etwas ganz Außergewöhnliches einfallen zu lassen. Die Welt musste beeindruckt werden und nur Olympia und der Sport konnten die Menschen noch begeistern.

Sunny jedoch lag in seinem Bettchen und hustete. Er schien wohl krank zu sein und er sah auch wirklich gar nicht so gut aus. Seine Mami hatte ihm einen recht wirksamen wohlschmeckenden Hustensaft aus der Apotheke besorgt, und nun musste Sunny einfach nur noch gesund werden. An eine zündende Idee oder eine geniale Aktion für die Olympischen Spiele war in dieser Situation natürlich nicht zu denken, und doch verfolgte der kleine Junge im Internet den genauen Verlauf der Vorbereitungen in L.A. Die riesigen Stadien, die man plante, schienen tatsächlich alles vorher da gewesene bei Weitem zu übertreffen. Und als Sunny so ins Träumen kam, sah er seinen Papa mit der Silberwolke vorüberfliegen, und alles war so wunderschön wie immer.

Es war der Tag, an welchem sich der kranke Junge schon wieder etwas besser fühlte. Zwar hustete er noch mächtig laut, und seine Lehrerin Mrs. Simms hatte ihm gerade die Schularbeiten nach Hause gebracht, da schienen seine verloren geglaubten Kräfte zurückzukehren. Den ganzen Tag hatte er nachgedacht, wollte sich irgendetwas Verrücktes einfallen lassen. Sogar einen Skizzenblock hatte ihm seine Mami besorgt. Aber eine Idee – die kam ihm einfach nicht.

Langsam wurde es Abend und schließlich breitete sich die dunkle Nacht geheimnisvoll über den Hollywood Hills aus. Sunny konnte nicht einschlafen, denn noch immer zwackte es in seinem Hals und der süßliche Hustensaft wurde reichlich in Anspruch genommen. Irgendwann wurde ihm übel, weil er zu viel davon genommen hatte. Plötzlich jedoch fuhr er hoch! Es war, als sei ihm vom vielen Hustensaft eine Idee eingeflößt worden. Auf einmal schmerzte gar nichts mehr und der Hals schien endlich frei zu sein.

Noch ein wenig vorsichtig schob sich der kleine Junge aus seinem Bettchen und schlich sich zum offen stehenden Fenster. Über den Hügeln der Hollywood Hills hing ein riesiger gelblich-kühler Vollmond und kitzelte Sunny frech an der Nasenspitze. Der musste lautstark niesen und wischte sich mit der Hand die Nase sauber. Die ganze Situation war wirklich komisch, denn er fühlte, dass da etwas in ihm gor, so, als ob es gleich darauf aus ihm heraus platzen wollte. Aus dem nachtschwarzen klaren Himmel formte sich eine merkwürdige Silhouette. Sunny, in dem die Gedanken wie Zirkusartisten Purzelbäume schossen, starrte zu dieser sonderbaren Erscheinung und es war, als hätte er so etwas noch nie gesehen. Aber es war sein Papa, der mit seiner silbernen Wolke kam, um seinen Sohn zu besuchen. Natürlich war der kleine Junge überglücklich über diesen Besuch, hatte er sich doch so sehr gewünscht, mit seinem Papa über alles sprechen zu können.

Ganz langsam und vollkommen still driftete die Silberwolke über der kleinen Wiese vor Sunnys Fenster und kam schließlich zum Stehen. Wie es immer war, fielen sich die beiden überglücklich und weinend vor Freude in die Arme und der Papa wollte wissen, wie es seinem kleinen Sohn ging. Sunny grinste frech, meinte, dass er gar nicht mehr so sehr hustete und außerdem eine richtig tolle Idee für Olympia hatte.

Vermutlich hatte der viele Hustensaft seine Hirnströme wieder in Wallung gebracht. Der Papa setzte sich aufs Bett und lauschte, und Sunny begann zu erzählen: „ Alle suchen nach einer zündenden, nie da gewesenen Idee, nach etwas, das die Welt bisher noch nie gesehen hatte. Wie wäre es deswegen, wenn wir die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele tatsächlich in einem Olymp stattfinden lassen?“ Der Papa schaute seinen aberwitzigen Sohn misstrauisch an und dachte wohl gerade darüber nach, Sunny wieder ins Bettchen zu verfrachten, weil er offenbar ziemlich bedenkliche Fieberträume hatte. Möglicherweise hatte er auch den vielen Hustensaft nicht so recht vertragen? Doch der recht fidele Junge erzählte weiter: „Keine Angst, ich fantasiere nicht. Ich meine, dass wir eine Cloud, eine richtige Wolke in den ebenso echten Wolken hoch über Los Angeles installieren, und zwar mit deiner Hilfe, mit deiner Silberwolke; ein Wolkenstadion sozusagen! Diese Cloud stellt das Zentrum der Spiele dar, sie ist auch gleichzeitig für jeden Menschen auf der ganzen Welt per Internet erreichbar, und in diesem virtuellen Stadion kann jeder Effekt, jede Kommunikation, die technisch möglich ist, stattfinden. Na, wie findest du das?“ Zunächst schwieg der Papa eine ganze Weile. Es verging beinahe zu viel Zeit und Sunny holte bereits wieder tief Luft, wollte seine Idee gerade wieder zurück nehmen. Da kratzte sich der Papa hinter den Ohren und räusperte sich laut. Schließlich sagte er mit einem sonderbaren Unterton, den Sunny geschickt überhörte: „Tja, das ist schon eine irre Idee. Eine Cloud, eine Wolke, ein Wolkenstadion… nicht schlecht! Aber vielleicht ist es doch machbar. Mit meiner Silberwolke treibe ich die Wolken zusammen, die sich über Amerika herumtreiben und stabilisiere sie mit der Energie der Silberwolke. Wenn alles funktioniert, können die Leute daheim an den Computern sitzen und alles genau mitverfolgen. Die Sportler präsentieren ihre Länder, ohne selbst anwesend zu sein. All das wird in diese Cloud wie auf eine Computerfestplatte geladen, wird schließlich dort oben vorgeführt und ist doch nur eine Illusion. Man braucht sich auch gar keine Sorgen mehr um die Sicherheit zu machen - es gibt keine Anschläge mehr und es muss auch niemand mehr geschützt werden. Denn alles ist virtuell und fliegt als Abbild am Himmel in den Wolken. Die späteren Sportkämpfe finden in den neuen Stadien überall in Amerika statt. Die Cloud wacht darüber, lenkt alles, sieht alles und ist immer allgegenwärtig. Ja, so ähnlich könnte es wirklich funktionieren.“

Sunny saß neben seinem Papa auf dem Bett und hatte alles mit großer Spannung angehört. Das sein Papa aber noch viel verrücktere Ideen hatte als er selbst, ließ ihn sprachlos werden. „Also… das… das ist…“, stammelte er, „Das ist genial! Papa, du bist echt der Beste!“ Der Papa nickte und flüsterte: „Ich weiß, mein Sohn, ich weiß.“ Die beiden waren sich einig, dass es sehr viel Arbeit sein würde, bis es endlich soweit wäre. Und gleich am nächsten Tag wollten sie damit beginnen. Noch sehr lange unterhielten sie sich über all die vielen Dinge, die sie noch tun mussten und Sunny wurde dabei sehr müde. Irgendwann legte er sich wieder unter seine warme Zudecke und schlief schnell ein. Am nächsten Morgen eröffnete der aufgeweckte Junge seiner Mami, was er vorhatte. Natürlich staunte die Mami nicht schlecht, wusste sie doch längst, wer wirklich hinter all diesen unglaublichen Vorhaben steckte. Doch sie sagte nichts und freute sich vielmehr, dass es ihrem kleinen Sohn wieder so gut ging. Gleich nach dem Frühstück und noch vor Schulbeginn radelte Sunny zum Bürgermeister und sprach mit ihm über seine verrückten Ideen. Der grauhaarige Mann schaute schon ziemlich nachdenklich in die Runde und wusste nicht so recht, was er von alledem halten sollte. Doch dann meinte er, dass Sunny nur machen sollte, denn alles wäre gut, was die Menschen staunen ließe. Überglücklich fuhr Sunny in die Schule und brauchte nicht viel Überredungsgeschick, um seine Lehrerin mit ins Boot zu holen. Mrs. Simms hatte sogar schon einen genialen Plan, wie sie sämtliche Medien Amerikas in der Cloud zusammenschalten konnte. Sie witterte ihre große Stunde, ihren Durchbruch als Medienmanagerin sozusagen, was sie über die Ländergrenzen hinweg bekannt machen könnte. Und so organisierte sie in jeder freien Stunde Spezialisten, Computerfachleute und einschlägig vorbelastete Computerhacker, die das technische Know How sicherstellten. Sunny staunte, denn so emsig hatte er seine Lehrerin selten erlebt. In beinahe jeder Schulstunde brillierte sie mit ihren Einfällen und rekrutierte jeden Schüler für irgendeine Arbeit, die im Sinne von Olympia nur einem Zwecke dienten – dem Bekanntheitsgrad von Mrs. Simms! Sunny befürchtete schon, die forsche Dame könnte auch seine Ideen an sich reißen, und dann würde man ihn vergessen. Deswegen standen die beiden irgendwie im Wettstreit, was die Arbeiten an der Verwirklichung der Cloud natürlich arg beschleunigte.

Die Spiele rückten näher und näher und die Werbemaschinerie lief auf Hochtouren.

Mrs. Simms hatte sich zur allseits begehrten Organisatorin emporkomplimentiert und stand nun unter mächtigem Stress. In jedem Sender wurde immer wieder über den Fortschritt der Arbeiten berichtet. Und in Los Angeles standen die Menschen auf den Straßen und schauten staunend in den Himmel, wo sich mehr und mehr eine riesige bunt funkelnde Wolke bildete, die Cloud für die Olympischen Spiele!

In Hollywood entstanden riesige nagelneue Studios, von wo aus die Spiele gelenkt wurden, von wo aus die Daten in die Cloud geladen wurden. Die Illusion sollte perfekt sein, die Spiele sollten unvergessen werden, so unvergessen wie ein Megaereignis, welches es bislang nie gab. Die Sportveranstaltungen selbst sollten in riesigen, schwebenden Ovalen stattfinden, die aus transparentem Metall bestanden und die Gravitation der Erde längst überwunden hatten. Eine neuartige Erfindung eines bis dahin unbekannten Physikers aus Maryland wurde dazu weiterentwickelt. All diese Stadien befanden sich an bekannten Orten der Vereinigten Staaten, dem Grand Canyon, hoch über Manhattan in New York, über Las Vegas und Salt Lake City… Und alles lief in der elektronischen Speicherwolke, der Cloud über L.A. zusammen.

So kam der Tag der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele. Sunny hielt es vor lauter Aufregung kaum noch aus. Längst hatte er seine Erkältung überwunden, und längst war eine riesige, mehrere Kilometer umfassende Cloud im Himmel über Los Angeles installiert. Sie funkelte wie ein Regenbogen, schillerte in allen Farben, und alles, was über den Sport irgendwo auf der Welt abgespeichert worden war, konnte nun abgerufen werden, um in dieser Cloud gezeigt zu werden. Die Sportler konnten sich und ihre Länder darin präsentieren und zu allen Menschen auf der Welt sprechen. Und dann begann das Spektakel. Der Bürgermeister von Los Angeles und der Präsident des Olympischen Komitees wurden in die Cloud projiziert, wo sie die einleitenden Worte sprachen. Alle Länder der Welt waren angeschlossen und jedes Land projizierte seine Sportler und Informationen zu den Ländern in die riesige Cloud. Nebenher waberte ein Farbenmeer und in den Studios von Hollywood wurden Tanzdarbietungen aufgezeichnet, um sie wenig später in der Cloud zu zeigen. Es war eine märchenhafte Veranstaltung, denn die Cloud zeigte wahrhaft alles, was es über die Sportler und die Länder, aus denen die Sportler kamen, zu wissen galt. Alle Menschen auf der Welt schauten zu, konnten entweder in Studios zu Gast sein oder daheim am Fernseher oder dem Computer all das mitverfolgen.

Ein riesiges überdimensionales Stadion war in der Cloud zu sehen, ein virtuelles Stadion, in welchem eine Nation nach der anderen einmarschierte. Alles schien total real, war jedoch nur eine Illusion, ein gelungenes Machwerk der Computer, ein Siegeszug der Bits und Bytes, eine glorreiche Veranstaltung der Netzwerke der Welt und der Kommunikationsnetze der Länder. Alles und alle waren miteinander vernetzt und verbunden und jeder Mensch auf der Erde konnte sofort mit den Sportlern kommunizieren, um sich über sie zu informieren.

Und dann kam der Höhepunkt des Abends – aus dem Universum schob sich eine silberne