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Ein Happy-End mit Turbulenzen: Der Liebesroman „Ann-Sophie und il grande amore“ von Annegrit Arens jetzt als eBook bei dotbooks. Die erfolgreiche Partneragentur „Die Liebesformel“ feiert ihren ersten Geburtstag – Grund genug für ein rauschendes Fest! Dabei würde Ann-Sophie am liebsten nur mit einem feiern: Flo. Doch der hat sich beruflich nach Italien abgesetzt und vernachlässigt sie sträflich. Kurzerhand reist Ann-Sophie ihm hinterher, um Klartext zu reden. Vor Ort weicht er ihr ständig aus und schiebt Arbeit vor. Hat Flo etwa eine andere Frau kennengelernt? Ann-Sophie will es nicht glauben, doch dann sieht sie ihn mit der hübschen Aida. Ist nun alles verloren? Ob Parship, Friendscout oder ElitePartner – glauben Sie daran, dass man seine große Liebe online finden kann? Annegrit Arens schreibt für alle Überzeugten, Skeptiker und Unentschlossenen. Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Ann-Sophie und il grande amore“ von Annegrit Arens. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 145
Über dieses Buch:
Die erfolgreiche Partneragentur »Die Liebesformel« feiert ihren ersten Geburtstag – Grund genug für ein rauschendes Fest! Dabei würde Ann-Sophie am liebsten nur mit einem feiern: Flo. Doch der hat sich beruflich nach Italien abgesetzt und vernachlässigt sie sträflich. Kurzerhand reist Ann-Sophie ihm hinterher, um Klartext zu reden. Vor Ort weicht er ihr ständig aus und schiebt Arbeit vor. Hat Flo etwa eine andere Frau kennengelernt? Ann-Sophie will es nicht glauben, doch dann sieht sie ihn mit der hübschen Aida. Ist nun alles verloren?
Ob Parship, Friendscout oder ElitePartner – glauben Sie daran, dass man seine große Liebe online finden kann? Annegrit Arens schreibt für alle Überzeugten, Skeptiker und Unentschlossenen.
Über die Autorin:
Annegrit Arens hat Psychologie, Männer und das Leben in all seiner Vielfalt studiert und wird deshalb von der Presse immer wieder zur Beziehungsexpertin gekürt. Seit 1993 schreibt die Kölner Bestsellerautorin Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher. Fünf ihrer Werke wurden für die ARD und das ZDF verfilmt.
Annegrit Arens veröffentlichte bei dotbooks bereits folgende Romane: »Der Therapeut auf meiner Couch«, »Die Macht der Küchenfee«, »Aus lauter Liebe zu dir«, »Die Schokoladenkönigin«, »Die helle Seite der Nacht«, »Ich liebe alle meine Männer«, »Wenn die Liebe Falten wirft«, »Bella Rosa«, »Weit weg ist ganz nah«, »Der etwas andere Himmel«, »Der geteilte Liebhaber«, »Wer hat Hänsel wachgeküsst«, »Venus trifft Mars«, »Süße Zitronen«, »Karrieregeflüster«, »Wer liebt schon seinen Ehemann?«, »Suche Hose, biete Rock«, »Kussecht muss er sein«, »Mittwochsküsse«, »Liebe im Doppelpack«, »Lea lernt fliegen«, »Lea küsst wie keine andere«, »Väter und andere Helden«, »Herz oder Knete«, »Verlieben für Anfänger«, »Liebesgöttin zum halben Preis«, »Schmusekatze auf Abwegen«, »Katzenjammer deluxe«, »Ein Pinguin zum Verlieben«, »Absoluter Affentanz«, »Rosarote Hundstage«, »Die Liebesformel: Ann-Sophie und der Schokoladenmann«, »Die Liebesformel: Anja und der Grüntee-Prinz«, »Die Liebesformel: Tamara und der Mann mit der Peitsche«, »Die Liebesformel: Susan und der Gentleman mit dem Veilchen« und »Die Liebesformel: Antonia und der Mode-Zar«.
Die Autorin im Internet: www.annegritarens.de
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Originalausgabe Juni 2017
Copyright © der Originalausgabe 2017 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Redaktion: Dr. Verena Stindl
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/rocharibeiro
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (sh)
ISBN 978-3-95824-814-4
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Annegrit Arens
Ann-Sophie und il grande amore
Die Liebesformel Band 6
Roman
dotbooks.
Die Liebesformel basiert auf der Erkenntnis, dass weder der Funkenflug der Hormone (gemeinhin als Liebe bekannt) noch eine hohe Anzahl an Matching-Punkten bei einschlägigen Partnervermittlungen oder neuerdings TV-Formaten ausreichen, um eine Beziehung aufzubauen, die mehr als nur Glückssache und obendrein haltbarer als etwa ein Mittelklassewagen ist.
Ausgangsbasis dieser sechsteiligen Reihe ist die persönliche Leidensgeschichte der diplomierten Psychologin Ann-Sophie Sonntag (44). In ihrem Beruf sucht Ann-Sophie Führungskräfte, die optimal zum jeweiligen Unternehmen passen. Doch so erfolgreich sie als Headhunterin ist, so unglücklich verlaufen ihre privaten Beziehungen. Im Grunde entdeckt sie rein zufällig etwas, das bei der Partnersuche bisher völlig vernachlässigt wurde. Ihr eigenes Tagebuch, das sie seit ihrem 15. Geburtstag führt und das inzwischen zwölf Hefte füllt, liefert den Schlüssel:
Während eines zufälligen Vergleichs ihrer bisherigen (gescheiterten) Beziehungen erkennt Ann-Sophie verblüffende Parallelen. Mit wissenschaftlicher Akribie arbeitet sie Schritt für Schritt heraus, was bislang unbeachtet blieb:
Fast alle Menschen folgen bei der Partnerwahl unbewusst einem Muster, das schon sehr früh angelegt wurde. Das ist inzwischen weitgehend bekannt. Menschen ahmen gern nach, was ihnen als Kind vorgelebt wurde, verfolgen in der Pubertät aber häufig das absolute Gegenteil. Beide Varianten werden dann bei der Suche nach dem richtigen Partner so lange »ausprobiert«, bis ein Echo erfolgt. Wie oft dieses Echo dem Zufall und der Sehnsucht geschuldet ist, belegt die steigende Anzahl von Trennungen.
Selbst als diplomierte Psychologin hat Ann-Sophie zwölf Tagebücher füllen müssen, um zu durchschauen, dass sie immer wieder auf Männer hereinfällt, die als ganze Kerle rüberkommen, etwa weil sie ihre Wohnungstür »knacken«, wenn sie den Schlüssel verloren hat. Ihr Beuteschema ist in Wahrheit das Beuteschema ihrer Mutter.
Die systematische Auflistung von Eigenschaften, Verhaltensweisen etc. dieser Ex-Männer bestätigt, dass schon Kleinigkeiten, die an kindliche Wohlfühlelemente anknüpfen, ausreichen, um Ann-Sophie immer wieder aufs Neue »blind« zu machen und sich auf Männer einzulassen, die nicht gut für sie sind.
Der Abgleich mit den Erfahrungen von Kolleginnen und Freundinnen und die Übersetzung in ein Computer-Programm bestätigen, dass es anderen Frauen ähnlich geht. Ann-Sophies Chef wittert ein geniales Geschäftsmodell – er gründet die Firma »Liebesformel« und macht Ann-Sophie zur Geschäftsführerin.
Um mit dem gesammelten Wissen anderen Menschen zu helfen, die große Liebe zu finden, erfragt Ann-Sophie mit ihrem Team nun scheinbar alltägliche und ganz banale Gewohnheiten und Verhaltensmuster und entdeckt den Schlüssel zu dem, was Menschen nach der ersten Verliebtheit »aufwachen« lässt.
Die »Liebesformel« analysiert den individuellen Mikrokosmos des Alltags von Probanden sowie deren Herkunftsgeschichte und leitet daraus ein neues Muster ab.
Um dieses neue Muster einzuüben, bietet die »Liebesformel« zusätzlich Workshops an, in denen die Teilnehmer Skills erlernen, die sie fit für die verschiedenen Lebenssituationen rund um die Liebe machen.
… und weil die ersten Monate gezeigt haben, wie stark der Drang vieler Mitglieder nach »learning by doing« ist, gibt es nun Workshops, in denen je nach Bedarf alles auf den Prüfstand kommt und geübt wird, was die Partnerfindung erfolgreicher macht.
Wie jeden Morgen lief Ann-Sophie mit den Hunden des Big Boss durch den Stadtwald. So früh waren dort lediglich ein paar ähnlich eiserne Jogger wie sie selbst unterwegs. Man kannte und grüßte sich, mehr nicht, schließlich wollte man im Flow bleiben. Die erste Etappe war am anstrengendsten, es ging einen Hügel hinauf. Oben angelangt eilten Ann-Sophies Gedanken schon mal zu der alten Villa voraus, wo sie auch heute bestimmt wieder jede Menge Arbeit erwartete. Zum Glück hatte sie ein fantastisches Team an ihrer Seite.
Wetten, dass ihre Mädels sich zum einjährigen Bestehen der »Liebesformel« etwas einfallen lassen würden? Ann-Sophie hatte natürlich so getan, als ob sie nichts mitbekäme, schließlich wollte sie keinem den Spaß verderben. Trotzdem hatte sie sich insgeheim gewundert, dass Franzi sich bis jetzt kein einziges Mal verplappert hatte. Franzi war das Küken in der Runde, und obwohl sie nur an zwei Tagen in der Woche neben ihrem Psychologiestudium für die »Liebesformel« arbeitete, hatten alle die junge Frau ins Herz geschlossen. Seit einigen Wochen verhielt Franzi sich jedoch ungewohnt still, es gab auch keine lustigen Anekdoten über dieses und jenes mehr. So als ob ihre Umwelt Franzi plötzlich nicht mehr interessierte. Genauso wenig wie der Inhalt des Kühlschranks oder die sonst heiß begehrten Nussecken, die Ann-Sophies Sekretärin ihr immer mitbrachte. Irgendwer musste sich ja schließlich um Franzi kümmern, wenn ihr eigener Vater es nicht mal mehr für nötig hielt, sie anzurufen.
Ann-Sophie blieb stehen, zuletzt war sie immer schneller gelaufen und nun aus der Puste. »Irgendwann bringe ich ihn um!«, keuchte sie und hielt sich die Seite, in der gerade jemand mit einem spitzen Gegenstand herumzuwühlen schien. Ein klassischer Anfängerfehler, der ihr da unterlaufen war, das ging natürlich ebenfalls auf sein Konto.
»Alles okay mit dir?« Ein anderer Läufer hatte neben ihr angehalten und lief jetzt auf der Stelle weiter.
»Alles okay«, schnaufte sie und besann sich auf das, was sie im Lauftraining gelernt hatte. Ein paar Dehnübungen gepaart mit der richtigen Atemtechnik, dazu ein Schluck Wasser – es wirkte prompt … allerdings nicht in Hinblick auf Flo, der seine einzige Tochter seit Wochen sträflich vernachlässigte und sich jetzt in Florenz mit der Tochter seiner Zimmerwirtin vergnügte. Die blutjunge Italienerin hieß Aida und hatte ihm großmütig ihr Zimmer und ebenso ihre Vespa abgetreten. Jetzt wollte sie sogar ein Praktikum beim großen Meister absolvieren – fragte sich nur als was. Noch immer war Ann-Sophie sich nicht schlüssig, ob ihm diese Details bei seinem letzten und einzigen Anruf aus Florenz lediglich herausgerutscht waren oder ob er sich bewusst vor ihr brüsten oder sie gar eifersüchtig machen wollte. Ann-Sophie traute ihm auch das zu. Sie traute ihm inzwischen alles zu. Natürlich konnte er Affären haben so viel er wollte und mit wem er wollte. Alles allein seine Angelegenheit, solange Franzi nicht darunter zu leiden hatte.
Wie schaffte man es nur, sie etwas aufzuheitern?
Ann-Sophie lief weiter, dachte nach und entdeckte die Lösung auf einem Plakat. Das Bild zeigte lauter alte Männer aus Kuba, die es inzwischen mit ihrer Musik aus den 1940er- und 1950er-Jahren zu Weltruhm gebracht hatten. Jetzt kam der Buena Vista Social Club in die Kölner Philharmonie, die legendäre Band absolvierte gerade ihre Abschiedstournee quer durch Europa. Das war’s doch. Franzi war regelrecht aus dem Häuschen gewesen, als ihr Vater von seiner Begegnung mit diesen Urgesteinen in Havanna erzählt hatte. Die von dort mitgebrachte CD lief seitdem immer wieder. Hoffentlich gab es überhaupt noch Karten! Ann-Sophie lief weiter, plötzlich konnte sie gar nicht schnell genug ins Büro kommen.
»Was ist passiert? Hat dich etwa jemand im Park belästigt?«, erkundigte Renate sich besorgt. Wie immer war die Sekretärin als erste vor Ort.
»Nein, alles bestens. Jedenfalls wenn du es schaffst, mir noch zwei möglichst gute Karten für den Buena Vista Social Club zu besorgen. Sie treten heute in der Philharmonie auf, und ich muss vor meinem ersten Termin unbedingt noch rasch unter die Dusche und mich umziehen.«
»Wolltest du diese alten Knaben nicht unbedingt live zusammen mit unserem Michelangelo auf Kuba erleben?«
»Beleidige den echten Michelangelo nicht. Außerdem geht es einzig und allein um Franzi, aber verrat ihr nichts, ich will sie überraschen.«
Renate nickte. Als Ann-Sophie zurückkam – jetzt wieder von Kopf bis Fuß im Business-Look – waren zwei Plätze in der ersten Reihe der Kölner Philharmonie für sie reserviert. »Gleich am Bühnenaufgang rechts, da sind die Oldies zum Anfassen nah, mach nur ja Fotos.«
»Versprochen.« Die nächsten Stunden hatte Ann-Sophie genug damit zu tun, die Profile liebeshungriger Singles auf Herz und Nieren zu durchleuchten, es kam gerade auf winzige Kleinigkeiten an, da konnte die Art, wie jemand seinen Apfel verzehrte, das Zünglein an der Waage sein. Inzwischen begriff das auch die Konkurrenz, allerdings mit vergleichsweise mäßigem Erfolg. Etwa weil den klassischen Partneragenturen die eigene Leidensgeschichte fehlte, die Ann-Sophies Erfolgsgeschichte eingeläutet hatte? Sie war das, was man ein »gebranntes Kind« nannte.
»Auf einen weiteren Hallodri verzichte ich freiwillig«, murmelte Ann-Sophie und zuckte zusammen, als plötzlich Franzi auftauchte. Zum Glück schien sie nichts von Ann-Sophies Selbstgespräch mitbekommen zu haben. Dafür wollte sie nach einem kurzen »Hi!« wissen, ob zufällig jemand für sie angerufen hätte.
»Hier im Büro?«
»Na ja, ich hab doch gerade kein Festnetz mehr, und manchmal spinnt mein Handy neuerdings rum, könnte ja sein …«
Ann-Sophie schüttelte den Kopf und griff gleichzeitig in die oberste Schublade ihres Schreibtischs. »Angerufen hat zwar niemand, aber da ist trotzdem etwas für dich, was dir hoffentlich Freude macht.«
»Ein Brief? Aus Florenz?« Franzi riss den Umschlag auf, die beiden Konzertkarten fielen heraus, sie bückte sich danach.
»Das sind doch … das ist ja schon heute.«
»Ich hole dich ab, mach dich schick, hinterher gehen wir noch kubanisch essen.« Ann-Sophie verschwieg tunlichst, dass die Restaurantempfehlung von Franzis Vater persönlich stammte. Sie war sogar schon mit ihm zusammen dort gewesen. Sie beide hatten sich ausgemalt, wie sie in Buena Vista, jenem Vorort von Havanna, im ersten gemeinsamen Urlaub live miterleben würden, wie diese Musik sich anfühlte, was sie mit einem machte. An jenem Abend zwischen Mango-Salsa und gebratenen Kochbananen hatte Ann-Sophie tatsächlich noch an ein neues Liebesglück mit Flo geglaubt. Wie machte man der einzigen Tochter dieses Mannes klar, dass sie nicht mehr das wichtigste weibliche Wesen in seinem Leben war? Und das ausgerechnet jetzt, wo Franzis Mitbewohnerin der Liebe wegen ausgezogen war und Franzis eigener Freund noch mindestens ein halbes Jahr lang als Gaststudent in den Staaten blieb. Die junge Frau musste sich ja einsam und verlassen fühlen, zumal sie all ihre alten Freunde in Hamburg zurückgelassen hatte.
»Eigentlich habe ich heute gar keinen Hunger«, meinte Franzi in Ann-Sophies abschweifende Gedanken hinein. »Und für die Uni muss ich auch noch was tun. Außerdem miste ich gerade aus, mein Kleiderschrank ist praktisch leer, und so kann ich ja wohl kaum in der Philharmonie aufkreuzen.«
»Kein Problem, dann legen wir halt einen Zwischenstopp in dem neuen Outlet ein, das liegt praktisch auf dem Weg, ich wollte sowieso mal dort reinschauen. Widerspruch zwecklos, und falls du dir Sorgen ums Geld machst, das ist geregelt.«
»Hat Flo Geld geschickt? Hast du mit ihm geredet?«
»Wir haben telefoniert.« Das war immerhin nicht gelogen. »Und jetzt an die Arbeit, wir starten pünktlich um sechs. Und versuch’s mal wieder mit einem Lächeln, dann bist du noch viel hübscher.«
Auch wenn Ann-Sophie jede Form von Unehrlichkeit zutiefst zuwider war, hakte sie das Gespräch mit Franzi als moralisch legitime Umschreibung der Wahrheit ab. Der Erfolg ein paar Stunden später gab ihr Recht, sie fühlten sich beide gleich viel besser, als sie den Shop im Industrieviertel in ihrem neuen Outfit verließen. »Wir suchen etwas, was zu Kuba und zu uns passt«, hatte Ann-Sophie gemeint, das Ergebnis konnte sich sehen lassen, davon zeugten auch die Blicke, die ihnen in der Philharmonie zu ihren Plätzen in der ersten Reihe folgten.
»Du siehst fantastisch aus«, sagte Ann-Sophie noch einmal und drückte Franzis Hand.
»Und du erst! Wenn mein Vater dich so sähe, wäre er bestimmt nicht …«
»Psst, es geht los, da kommen sie.«
Es war unglaublich, was dann passierte. Der Truppe alter Männer schien schon der Weg zur Bühne schwer zu fallen, sie bewegten sich steif und wirkten unsicher. Es folgten kaum weniger alte, füllige Frauen in übertriebenen Kostümen, erst ganz zuletzt kamen junge Männer, hinreißend schön und mit fließenden Bewegungen. Der erste Mambo ertönte, und schon setzte die Verwandlung ein. Nach zwei, drei Stücken beherrschten die Oldies die Bühne, sie swingten und sangen und versprühten Lebensfreude, niemand konnte oder wollte ihnen die Show stehlen.
»Die sind echt der Hammer«, sagte Franzi. »Eine Rollator-Gang mit Sex-Appeal, wenn jetzt Flo hier …«.
»Wir holen uns gleich ein Autogramm«, unterbrach Ann-Sophie Flos Tochter hastig. »Jetzt ist sowieso erst mal Pause, schätze ich.« Glück gehabt, dachte sie, denn tatsächlich ging das Licht an und die ersten standen von ihren Plätzen auf.
»Glaubst du, wir dürfen auch ein Selfie mit denen machen? Der in dem weißen Anzug mit der Basketballkappe ist echt pyro.«
»Pyro?«
»Na, eben cool, geil, Hammer, aber der Opi mit der Melone daneben in den Schlotterhosen bringt’s auch voll.«
»Dann mal nichts wie los, wir sitzen strategisch günstig.« Ann-Sophie konnte sich nicht entsinnen, wann sie zuletzt um ein Autogramm gebeten hatte, obendrein plus Selfie und unter Ausnutzung der teuersten Plätze. Franzis Stimmung war ansteckend, denn endlich war sie fast wieder die Alte und fand sogar zu jenem leicht schnoddrigen Jargon zurück, den Ann-Sophie anfangs in Hinblick auf die Kundschaft der »Liebesformel« eher unpassend gefunden hatte. Schon komisch, dass man sich plötzlich etwas wünschen konnte, das man zuvor kritisiert hatte.
Die Oldies spielten jedenfalls ebenso mit wie die Jüngeren in der Truppe, sie alle posierten für und mit Ann-Sophie und deren Schützling. Erst recht, als Franzi das Foto zückte, auf dem ihr Vater live mit der Band in deren Stammlokal in Havanna zu sehen war. Man erkannte Flo sofort wieder und erinnerte sich sogar an seinen Spitznamen Michelangelo und daran, dass er aus Hamburg kam. Klar, so einen vergaß man nicht, und seine Tochter und seine Freundin sollten nach der Vorstellung unbedingt noch mit ins Havana Köln kommen, als geladene Gäste. Ann-Sophie verzichtete darauf, gegen die Bezeichnung »Freundin« zu protestieren. Damals war das ja noch eine Option gewesen.
»Kneif mich mal«, meinte Franzi, als die Künstler in die wohlverdiente Pause entschwunden waren. »Haben die uns gerade echt eingeladen?«
»Sieht ganz so aus«, bestätigte Ann-Sophie.
»Und ist das okay für dich? Ich würde schon gern …«.
»Klar ist das okay, diese Chance werden wir uns doch nicht entgehen lassen.« Ann-Sophie ahnte nicht, was sie sonst noch in dem kubanischen Restaurant im Kölner Norden erwartete.
Das Havana lag im beliebten Agnesviertel. Hier auf der Neusser Straße pulsierte auch sonst das Leben, da gab es alles vom schicken Italiener bis zur Dönerbude und eben auch diese Kombination aus kubanischer Bar und Restaurant. Normalerweise wurde der Eingang allerdings nicht von Presseleuten umlagert, sogar ein Aufnahmewagen des WDR stand vor der Tür.
»Wow«, meinte Franzi, »jetzt komm ich vielleicht auch noch ins Fernsehen, und sogar zusammen mit dir. Glaubst du, man kann das dritte Programm auch in Italien empfangen?«