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Rechtsanwalt Tony Quinn wird zu einem Sterbenden gerufen. Es ist der Millionär Perry Wade. Wenige Stunden später wird das Ehepaar Foley tot aufgefunden. Offenbar hat der Mann, auch er ist Rechtsanwalt, erst seine junge Frau und dann sich selbst erschossen.Tony Quinn erkennt bald, dass es eine Verbindung zwischen den Toten gibt.
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Seitenzahl: 143
6001 – Der Anschlag von G. W. Jones
6002 – Der Sarg von G. W. Jones
6003 – Angriff der Schwarzen Fledermaus von G. W. Jones
6004 – Ein harmloser Fall von Angelika Schröder
6005 – Tote schweigen nicht von Margret Schwekendiek
6006 – Liga der Verdammten von G. W. Jones
6007 – Die Spione von G. W. Jones
6008 – Der Kreuzzug von G. W. Jones
6009 – Der Flammenpfad von G. W. Jones
6010 – Der Sieg der Schwarzen Fledermaus von G. W. Jones
6011 – Das Trojanische Pferd von G. W. Jones
6012 – Die Spur des Drachen von G. W. Jones
6013 – Das Gesetz der Schwarzen Fledermaus von G. W. Jones
6014 – Das nasse Grab von G. W. Jones
6015 – Stadt in Angst von G. W. Jones
6016 – Der unsichtbare Tod von G. W. Jones
6017 – Die Stimme der Gerechtigkeit von G. W. Jones
6018 – Die Augen des Blinden von G. W. Jones
6019 – Die Todesmaschine von G. W. Jones
6020 – Schatten des Bösen von G. W. Jones
6021 – Teufel ohne Gesicht von G. W. Jones
6022 – Prophet des Todes von G. W. Jones
6023 – Die Morde der Nazi-Spione von G. W. Jones
6024 – Die siebte Kolonne von G. W. Jones
6025 – Millionen für einen Mörder von G. W. Jones
6026 – Die Killer aus dem U-Boot von G. W. Jones
6027 – Die Vampire von Moosehead von G. W. Jones
6028 – Wächter in Schwarz von G. W. Jones
6029 – Rache aus dem Jenseits von M. S. Jones
6030 – Fabrik des Todes von G. W. Jones
6031 – Auf höchsten Befehl von A. S. Jones
6032 – Die weiße Hexe von G. W. Jones
6033 – Samariter des Todes von G. W. Jones
6034 – Mordgeschäfte von G. W. Jones
6035 – Auf falscher Fährte von G. W. Jones
6036 – Der Mann im Koffer von G. W. Jones
6037 – Bunte Steine von G. W. Jones
6038 – Tödliches Vermächtnis von G. W. Jones
6039 – Verräterische Spuren von G. W. Jones
6040 – Regie des Todes von G. W. Jones
6041 – Wer überlebt, stirbt! von G. W. Jones
6042 – Quinn unter Verdacht von G. W. Jones
6043 – Wölfe jagen im Rudel von G. W. Jones
6044 – Das Versteck am See von G. W. Jones
6045 – Johnny Hampelmann von G. W. Jones
6046 – Der Todeskandidat von G. W. Jones
6047 – Der vergessene Mord von G. W. Jones
6048 – In der Stadt lauert der Tod von G. W. Jones
6049 – Die Giftschlange von G. W. Jones
6050 – Geister der Vergangenheit von G. W. Jones
6051 – Der Mordmacher von G. W. Jones
6052 – Die Lügenmörder von G. W. Jones
6053 – Stadt aus Hass von G. W. Jones
6054 – Mord im Rathaus von G. W. Jones
6055 – Der sterbende Millionär von G. W. Jones
6056 – Die Bande der jungen Mörder von G. W. Jones
6057 – Die verschwundene Million von G. W. Jones
6058 – Die Dokumente des Selbstmörders von G. W. Jones
DIE SCHWARZE FLEDERMAUS
BUCH 55
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Copyright © 2023 BLITZ-Verlag
Hurster Straße 2a, 51570 Windeck
Redaktion: Jörg Kaegelmann
Titelbild: Rudolf Sieber-Lonati, Mario Heyer
Logo: Mark Freier
Illustration: Ralph Kretschmann
Satz: Torsten Kohlwey
Alle Rechte vorbehalten.
www.Bliz-Verlag.de
ISBN: 978-3-7579-5688-2
6055v1
Einführung
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
Das Abenteuer Der sterbende Millionär erschien im März 1949 unter dem Titel The riddle of a dead man’s bequestin dem amerikanischen Magazin Black Book Detective.
Tony Quinn
Eine große schwarze Limousine verließ in einer dunklen Herbstnacht die Ausfallstraße von Chicago, um in eine einsame Landstraße einzubiegen.
Silk Kirby, der Mann am Lenkrad, schien seiner Sache nicht ganz sicher zu sein ‒ und das kam selten vor. Er fragte den Mann, der neben ihm saß: „Mister Quinn, sind Sie sicher, dass das der richtige Weg ist? Kann mir gar nicht vorstellen, dass in dieser Wildnis jemand leben soll ‒ noch dazu ein Millionär!“
Quinn lachte. „Dem alten Perry Wade scheint es hier zu gefallen. Er hat alles Land ringsum aufgekauft, um so abgeschlossen wie möglich zu wohnen. Bald wirst du sein Haus sehen können.“
Die letzte Bemerkung galt nur für den Fahrer; denn Quinn selbst schien blind zu sein. Seine blicklosen, starren Augen waren geradeaus gerichtet und von tiefen Narben umgeben. Zwischen seinen Knien hielt er einen weißen Blindenstock.
Bald tauchte die hell erleuchtete Villa des Millionärs vor ihnen auf.
Silk nahm die Auffahrt in einer eleganten Kurve und fuhr vor dem Haus vor. Eine säulengetragene Loggia zog sich über die ganze Vorderfront. Eine breite Freitreppe führte zum Eingang hinauf. Das Gebäude verriet den Reichtum und den Geschmack des Besitzers ‒ obgleich Silk fand, dass es mehr einem Museum als einem Wohnhaus glich.
Silk stieg aus, ging um den Wagen herum und half seinem blinden Herrn beim Aussteigen.
Er bemerkte halblaut: „Mir ist nicht klar, Sir, warum Wade nicht in Ihr Büro kam, wenn er einen Rat von Ihnen braucht.“
Quinn zuckte die Achseln. „Perry Wade ist nicht mehr der Jüngste. Einer vom alten Schlag, der sich ganz von unten heraufgearbeitet und aus eigener Kraft ein Riesenvermögen gemacht hat. Er war zu seiner Zeit ein gefürchteter Halsabschneider ‒ ebenso tüchtig wie skrupellos in seinen Geschäften. Heute gehört er zu den oberen Zehntausend. Sein Vermögen geht in die Millionen.“
Silk brummte: „Weil er Geld hat, glaubt er, alles muss nach seiner Pfeife tanzen. Er beschäftigt doch bestimmt einen ganzen Stab berühmter Rechtsanwälte. Und ausgerechnet Sie muss er bemühen. Und das um sieben Uhr abends! Warum hat er es so eilig?“
Er nahm Quinn am Arm und führte ihn auf das Haus zu.
„Du darfst ihm seinen Reichtum nicht übel nehmen, Silk“, sagte der blinde Staatsanwalt. „Was er besitzt, hat er sich selbst erkämpft und erworben. Jeder Mensch hat die gleichen Chancen. Sind wir da? Dann läute! Wir werden ja bald hören, was Perry Wade von mir will.“
Auf ihr Läuten öffnete ein hochgewachsener junger Mann. Er hatte sehr helle blaue Augen, die durch die Brillengläser noch heller erschienen. Er trug einen gestreiften dunklen Anzug mit weißem Hemd und teurer Krawatte.
„Sind Sie der Anwalt?“, fragte er.
Quinn sagte: „Ich bin Rechtsanwalt Tony Quinn. Mister Wade hat mich rufen lassen. Man hat mir gesagt, es sei eilig.“
„Ja, ich weiß. Ich heiße ebenfalls Wade ‒ Eldon Wade. Es ist mein Vater, der Sie sprechen will. Bitte treten Sie ein und warten Sie einen Augenblick.“
Silk wollte mit Quinn zusammen über die Schwelle treten.
Der junge Wade verstellte ihm den Weg.
„Tut mir leid ‒ ich kann nur Mister Quinn einlassen.“
Quinn erklärte rasch: „Das ist Mister Kirby, mein ständiger Begleiter. Ich bin blind, wie Sie vielleicht wissen. Ich kann mich nicht allein zurechtfinden.“
„Oh ...“
Wade trat zurück und gab den Weg frei.
„Das wusste ich nicht. Verzeihen Sie bitte, und treten Sie beide ein.“
Er führte sie in die geräumige, vornehme Bibliothek und wiederholte: „Warten Sie hier! Es wird nicht lange dauern, hoffe ich.“
Sie setzten sich und schwiegen eine Weile, nachdem der junge Wade sie verlassen hatte.
Silk sah sich neugierig im Zimmer um. Dann beugte er sich vertraulich zu seinem Herrn hinüber.
„Ich wünschte, ich hätte nur ein Zehntel von dem Geld, das allein die Einrichtung dieses Zimmers wert ist! Das Bild dort über dem Kamin scheint ein echter Rubens zu sein. Die Statue hier besteht aus massivem Gold.“
Quinn nickte, aber seine Augen starrten unbewegt an den Gegenständen vorbei auf die Bücherwand.
Nachdem eine Viertelstunde vergangen war, begann Quinn unruhig zu werden.
Er bat: „Sieh doch zu, Silk, ob du jemanden finden kannst. Eldon Wade scheint uns vergessen zu haben. Ich habe nicht die Absicht, die halbe Nacht hier zu sitzen.“
Silk sprang auf und eilte in die Halle hinaus. Er fand aber niemanden, also öffnete er die Haustür und läutete.
Ein hagerer älterer Diener erschien und zog befremdend die Brauen hoch, als er Silk in der offenen Haustür stehen sah.
Silk sagte: „Richten Sie Eldon Wade bitte aus, dass Mister Quinns Zeit kostbar ist. Er will nicht länger warten.“
Der hagere Diener versicherte: „Es dauert bestimmt nur noch ein paar Minuten.“
Silk machte eine ungeduldige Handbewegung.
„Sagen Sie Ihrem Herrn, Mister Quinn hätte die Geduld verloren und wäre nach Hause gefahren. Wenn Mister Wade etwas von ihm will, kann er ihn ja anrufen.“
Der Diener wurde etwas eifriger: „Bitte ‒ warten Sie doch noch einen Augenblick, Sir“, bat er. „Ich werde Mister Eldon Wade Bescheid sagen. Es ist sehr wichtig.“
Silk schlenderte in die Bibliothek zurück und ließ sich in einem der schweren Ledersessel nieder.
„Ich habe diese Vogelscheuche von Diener etwas auf Trab gebracht!“, erklärte er grinsend.
Gleich darauf kam Eldon Wade ins Zimmer geeilt mit rotem Kopf, als hielte er nur mühsam seinen Unwillen zurück.
Silk sagte: „Da ist Mister Eldon Wade, Sir.“
Quinn fragte kühl: „Warum hat man mich eigentlich hergerufen? Meine Zeit ist bemessen. Ich habe eine Verabredung abgesagt ‒ und nun lässt man mich hier warten.“
Wade murmelte: „Schon gut, ich werde sofort mit meinem Vater reden.“
Noch während er redete, kam ein verschrumpeltes Männchen ins Zimmer gehinkt und grüßte Quinn und Silk mit einem ruckartigen Nicken, das an die Bewegung eines grotesken Vogels erinnerte.
Er kicherte: „Mit deinem Vater reden ‒ als ob das so einfach wäre! Der alte Narr glaubt, die ganze Welt sei nur dazu da, seine Befehle auszuführen.“
Eldon warf dem Alten einen ärgerlichen Blick zu, wandte sich auf dem Absatz um und eilte wieder hinaus.
Der Alte grinste, steckte sich eine kurze Pfeife zwischen die Zähne und blies den Rauch zur Zimmerdecke.
„Ich bin der arme Verwandte“, stellte er sich lachend vor. „Rufus Wade, der jüngere Bruder Perrys. Ich lasse mich von ihm aushalten, weil mir Arbeit in tiefster Seele zuwider ist.“
Quinn lachte überrascht.
„Ihre Aufrichtigkeit lässt jedenfalls nichts zu wünschen übrig, Mister Wade“, sagte er. „Mein Name ist Tony Quinn. Ich bin Rechtsanwalt, und Ihr Bruder hat nach mir geschickt. Ich verstehe nicht recht, wieso er mich so lange warten lässt. Das bin ich nicht gewohnt.“
Rufus nahm die Pfeife aus dem Mund.
„Wenn Sie ein anständiges Honorar herausschinden wollen, müssen Sie warten“, sagte er gleichgültig und unverschämt. „Perry ist nicht pünktlich. Aber er zahlt gut.“
Quinn erhob sich langsam.
„Silk, wir gehen!“, entschied er.
Rufus drückte ihn rasch wieder auf den Sessel zurück und sagte beschwichtigend: „Regen Sie sich nicht auf, Mister Quinn! Mein Bruder liegt nämlich im Sterben. Es wäre ein Wunder, wenn er die Nacht noch überlebte. Ein Arzt ist bei ihm. Und Perry war den größten Teil des Tages bewusstlos. Jedes Mal, wenn er aufwachte, verlangte er nach einem gewissen Tony Quinn.“
„Unter diesen Umständen warte ich natürlich“, murmelte Quinn etwas verlegen.
Rufus lachte meckernd.
„Sie sind der Erste, der sich von Perry nicht herumkommandieren lässt. Aber jetzt kann es wirklich nicht mehr lange dauern. Entweder können Sie ihn in den nächsten paar Minuten sprechen ‒ oder gar nicht, weil er inzwischen keinen Anwalt mehr braucht.“
Eilige Schritte kamen durch die Halle. Eldon Wade betrat die Bibliothek, gefolgt von einem weißhaarigen Mann, der eine schwarze Tasche trug.
„Ich fürchte, Mister Quinn, Sie haben sich vergeblich bemüht“, erklärte Eldon Wade. „Das ist Doktor Knapp. Er kann Ihnen sagen ...“
Dr. Knapp stellte sachlich fest: „Mister Perry Wade ist nicht mehr in der Lage, mit Ihnen zu sprechen. Er hatte nach Ihnen verlangt. Aber inzwischen hat sich sein Zustand sehr verschlechtert. Er liegt in den letzten Zügen. Selbst wenn er noch einmal zu Bewusstsein käme, könnte er keinen klaren Satz mehr sprechen.“
Eldon Wade bemerkte: „Vielleicht möchten Sie sich selbst überzeugen, Mister Quinn. Bitte sehen Sie ihn sich an. Es wäre mir selbst ganz lieb. Wenn es später irgendwelche Zweifel über seine Absichten geben sollte, könnten Sie seinen Zustand bezeugen.“
„Ich?“, fragte Quinn. „Ich könnte gar nichts bezeugen. Sie vergessen, dass ich blind bin.“
„Oh, Verzeihung!“ Eldon Wade biss sich auf die Lippe. „Ich habe es in der Aufregung vergessen. Aber Sie könnten ja Ihren Begleiter ...“
„Silk, geh mit ihm!“, befahl Quinn. „Ich warte hier.“
Silk verließ mit Eldon Wade das Zimmer, aber Rufus blieb bei Quinn zurück.
Quinn meinte: „Der Zustand Ihres Bruders scheint Sie nicht sehr zu beeindrucken. Für gewöhnlich halten sich die lieben Verwandten und Angehörigen am Sterbebett auf.“
„Liebe Verwandte!“ Rufus lachte spöttisch. „Sie kennen diese Familie nicht. Wir lieben einander ‒ wie Gift. Orella ‒ meine und Perrys Schwester ‒ sitzt in ihrem Zimmer und strickt, wie gewöhnlich; vielleicht lässt sie gelegentlich eine Masche fallen ‒ aber bestimmt keine Träne. Bob Mason, unser Neffe, ist tanzen gegangen; er sagt, der alte Geizkragen könne ihn nicht davon abhalten, sich zu amüsieren ‒ weder lebend noch tot. Und ich ...“
Silk kam zurück und half Quinn aus seinem Sessel auf. Eldon war mitgekommen, während Dr. Knapp oben bei dem Patienten geblieben war.
Eldon sagte: „Ich werde Ihnen einen Scheck für Ihre Mühe schicken lassen, Mister Quinn. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen ...“
„Ich will keinen Scheck“, wehrte da Quinn ab. „Ich habe nichts getan. Gute Nacht, Mister Wade!“
Silk führte seinen Herrn zum Wagen hinaus und half ihm beim Einsteigen. Dann setzte er sich selbst ans Lenkrad.
Unterwegs sagte er kopfschüttelnd: „Ich verstehe nicht, wieso man Sie überhaupt gerufen hat, Sir. Perry Wade liegt tatsächlich in den letzten Zügen. Es kann sich nur noch um Minuten handeln.“
Quinn zuckte die Achseln. „Vielleicht war er nicht mehr bei klarem Verstand, als er nach mir verlangte. Wir werden wohl nie erfahren, was er wollte. Ich bin müde. Fahr mich nach Hause!“
Als sie über die dunkle Landstraße fuhren, hatte Silk das Gefühl, als kreuzten sie den Weg des Todes, der sich an das Sterbelager des Millionärs begab.
* * *
In einem Klub in einem Villenviertel Chicagos war am gleichen Tage um Mitternacht eine ziemlich wild bewegte Party in Gang. Unter den tanzenden Paaren fielen der junge Anwalt Tom Foley und seine hübsche Frau Madge auf. Tom war etwa dreißig, ein gut aussehender Mann, sportlich und sympathisch. Freilich war er als äußerst jähzornig bekannt. Wenn er in Zorn geriet, ging sein Temperament leicht mit ihm durch, und dann war er unberechenbar. Seine Frau Madge, ein zierliches, kleines Persönchen mit leuchtend blondem Haar und großen blauen Augen, war die Einzige, die selbst in solchen Augenblicken mit ihm fertig wurde. Sie war gerade groß genug, um ihren Kopf an seine breite Brust zu lehnen.
Als der Tanz zu Ende war, traten die beiden in den mondbeschienenen Garten hinaus. Hand in Hand spazierten sie über die Kieswege ‒ das vollkommene Bild eines glücklichen Paares.
Drinnen im Klubhaus trat ein Mann aus einer Telefonzelle und sah sich hastig um. Er erblickte Tom und Madge im Garten und folgte ihnen. Dabei hielt er sich vorsichtig im Hintergrund und schien auf etwas zu warten.
Bald darauf kam ein Kellner heraus und rief Tom Foleys Namen.
Foley winkte ihn zu sich, wechselte ein paar Worte mit ihm, sagte dann etwas zu seiner Frau und eilte ins Haus zurück. Dort ging er zur Telefonzelle und griff nach dem Hörer, der an der Strippe baumelte. Er meldete sich, horchte ein paar Sekunden, schüttelte dann ärgerlich den Kopf und knallte den Hörer auf die Gabel.
Mit zornrotem Kopf stapfte er wieder in den Garten hinaus, um seine Frau zu suchen.
Die Röte seines Gesichtes vertiefte sich noch, als er Madge entdeckte: Sie lag in den Armen eines großen, kräftigen Mannes, gegen dessen Umarmung sie sich heftig, aber erfolglos wehrte.
Mit einem Wutschrei sprang Tom auf das Paar zu und stieß den Mann zur Seite. Madge taumelte und bewahrte nur mühsam das Gleichgewicht. Der Mann stolperte, fiel, sprang aber sofort wieder auf die Füße und griff Foley an.
Der Kampf dauerte nur ein paar Sekunden. Foley war gut durchtrainiert, und außerdem verdoppelte die Wut seine Kräfte. Der andere musste einige schwere Hiebe einstecken und trat bald fluchend und schimpfend den Rückzug an.
Der Lärm hatte viele Neugierige aus dem Tanzlokal gelockt. Sie wurden nun Zeugen einer Eifersuchtsszene, die Tom Foley seiner jungen Frau machte. Er wollte von ihr wissen, wer der Kerl gewesen sei und wie lange sie ihn schon kenne. Madge behauptete, den Mann vorher nie gesehen zu haben. Tom aber nannte sie eine erbärmliche Lügnerin. Und bald war ein heftiger Ehekrach im Gang.
Schließlich drehte Madge ihrem Mann den Rücken zu und lief davon, blass und erregt. Sie eilte zu ihrem Wagen.
Tom folgte ihr wutschnaubend, raffte im Vorbeieilen seinen Hut und Madges Abendmantel in der Garderobe auf, warf die Sachen in den Wagen und quetschte sich hinter das Steuer ‒ und sofort ging der Streit weiter.