Pauline und der Drache - Uwe Goeritz - E-Book

Pauline und der Drache E-Book

Uwe Goeritz

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Beschreibung

"Pauline und der Drache" Die neunjährige Pauline macht mit ihren Eltern und ihrem Bruder Tim einen Urlaub in den Bergen. Bei einer Bergtour stürzt sie in eine Höhle und weckt in idieser einen Drachen, der schon viele hundert Jahre dort geschlafen hat. Wird es ihr gelingen das Untier zu besänftigen oder nimmt das Unheil seinen Lauf? Eine kleine Geschichte für Kinder und jung gebliebene Erwachsene, die mit ihren Dialogen und Bildern zum Nachdenken über unsere Welt anregt und für Lebendigkeit sowie besondere Nähe zum Geschehen sorgt. Die detailreichen Beschreibungen erschaffen ein besonders plastisches Bild für den Leser. Fazit: Spannend und Lesenswert.

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Seitenzahl: 77

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Inhaltsverzeichnis

Der Blick aus dem Terrarium

Eine lange Fahrt

Ein Urlaub in den Bergen

Die Bergtour

Der tiefe Fall

Ein Drache erwacht

In der Dunkelheit

Marion hilf!

Ein wilder Ritt

Moderne Zeiten

Der stählerne Wurm

Gegen Windmühlen kämpfen

Auf der Burg

Das spiegelnde Feld

Über dem Meer

Die große Stadt

Ein Versprechen

Schlaf gut mein Freund

Rettung aus der Not

Der Krankenbesuch

Tims Ärger

Wo lauert das Unheil?

Eine große Aufgabe

Wieder zu Hause

Der Blick aus dem Terrarium

Die kleine Eidechse kroch den Stamm hinauf und schaute von oben herab auf ihr kleines Reich. Es war nicht sehr groß, aber ihr gefiel es hier ganz gut. Durch die Scheibe konnte sie auf den Jungen schauen, der mit dem Rücken zu ihr am Schreibtisch saß und seine Schularbeiten machte.

Die Tür des Zimmers öffnete sich und ein kleines, neunjähriges Mädchen mit langen roten Zöpfen kam in das Zimmer herein. Die kleine Eidechse streckte sich unter der Lampe und versuchte noch ein bisschen mehr Wärme zu erhalten.

Pauline trat an das Terrarium heran und sah der kleinen Eidechse zu, wie sie auf dem Baumstamm ganz ober herum balancierte. Tim, ihr Bruder, hatte das Terrarium zu seinem neunten Geburtstag vor ein paar Wochen erhalten. Pauline war fast täglich in seinem Zimmer und sah der Eidechse zu. Tim drehte sich auf dem Stuhl um und sagte "Hast du deine Hausaufgaben schon fertig? Ich komme mit der einen Aufgabe in Mathematik nicht zurecht. Kannst du mir bitte helfen?"

Pauline setzte sich zu ihrem Bruder und zusammen rechneten sie die Aufgabe durch. Nach einer ganzen Weile sagte Tim "Nun habe ich es verstanden. Danke." Von unten aus der Küche rief die Mutter die Kinder zum Abendessen. Es roch nach Pizza im ganzen Haus und so liefen die Beiden schnell die Treppe hinunter. "Gibt es was zu feiern?" fragte Pauline, auf die Pizza deutend. Jutta, die Mutter, schüttelte den Kopf, überlegte kurz und sagte dann "Vielleicht doch. In den Herbstferien werden wir in die Berge zum Urlaub fahren."

Rolf, der Vater, betrat gerade die Wohnung und rief aus dem Flur "Da bin ich wohl gerade noch rechtzeitig gekommen, sonst hätte ich kein Stück von der Pizza mehr abbekommen.", lächelnd setzte er sich an den Tisch. "In die Berge." sagte Pauline "Da war ich ja noch nie. Ist es da schön?" und Biss in die Pizza. Der Käse zog lange Fäden, als sie das Stück abbiss.

Jutta holte einen Reiseprospekt heraus und legte ihn auf den Tisch. Als Pauline zugreifen wollte sagte die Mutter "Iss erst mal fertig und dann schaust du dir die Bilder an." Murrend zog das Mädchen die Hand zurück und Biss wieder in die Pizza hinein. Als die Pizza restlos gegessen war schlug Pauline das Heft auf und schaute die schneebedeckten Berge und grünen Täler an. "Das ist aber schön dort." sagte sie beim Umblättern. Jutta nickte "Ich war als Kind mal dort. Da kann man schöne Bergtouren machen." sagte sie.

"Wann fahren wir los?" fragte Tim und Rolf erwiderte "Wenn eure Herbstferien beginnen fahren wir gleich an dem Sonntag los. Wir fahren mit der Bahn." "Das ist ja dann gar nicht mehr so lange. Soll ich da schon mal meine Tasche packen?" fragte Pauline, aber Jutta lachte. "So schnell geht das nicht." antwortete Rolf "Erst sind noch ein paar Tage Schule und dann geht es los."

Pauline nahm das Heft, mit den Fotos von den Bergen, mit in ihr Zimmer und Blätterte noch ein paar Mal darin herum, dann legte sie es auf den Nachttisch. Beim Einschlafen fiel ihr Blick auf das Heft und in der Nacht träumte sie von den hohen Bergen und wie sie im Schnee spielen würde. Wenn es da zu dieser Zeit schon Schnee geben würde. Nach dem Aufwachen steckte sie das Heft in die Schultasche, sie wollte in der Schule den Anderen auch die schönen Bilder zeigen und nach der Schule auch ihrer Großmutter von dem geplanten Urlaub erzählen.

Als sie an Tims Zimmer vorbei ging dachte sie an die kleine Eidechse und zeigte ihr als erster die Bilder.

Eine lange Fahrt

Bereits am Vortag hatte Pauline ihren Koffer und den Rucksack gepackt. Beides stand neben ihrem Bett und vor lauter Aufregung konnte sie lange nicht einschlafen. Früh am Morgen kam Jutta in ihr Zimmer und weckte sie. Hatte sie etwa den Wecker überhört? Nein der Wecker war in der Nacht stehen geblieben. Pauline hatte vor lauter Aufregung vergessen ihn aufzuziehen.

„Na das ging ja gut los.“ dachte sie sich. Schnell war sie aus dem Zimmer und rannte zum Bad. Tim kam gerade heraus und sagte mit einem Lächeln "Na du Langschläferin!" beinahe hätte Pauline ihn umgerissen, aber er konnte noch zur Seite treten und seine Schwester stürmte in das Bad hinein. Während alle sich zum Frühstück versammelten eilte Pauline aus dem Bad in ihr Zimmer, um sich anzuziehen. Mit wehenden Haaren sauste sie anschließend die Treppe herunter und hatte sich hingesetzt, bevor die anderen am Tisch Platz genommen hatten.

"In einer halben Stunde kommt das Taxi, dass uns zum Bahnhof bringt." begann Rolf "Also lasst euch nicht zu viel Zeit mit dem Frühstück." Eine halbe Stunde hätte ohne Probleme gereicht und dennoch aß Pauline so schnell, dass sie schon nach ein paar Minuten sagte "Fertig, ich hole meinen Koffer." und ohne auf die verdutzten Familienmitglieder am Tisch zu achten stürmte sie wieder die Treppe hinauf in ihr Zimmer.

Mit den beiden Gepäckstücken in der Hand trat sie in den Flur. Hatte sie an alles gedacht? Sie schaute sich noch einmal um und schloss dann ihr Zimmer. Sie drehte sich dem Flur zu und sah auf die zweite Tür. Sie ging in das Zimmer hinein, verabschiedete sie sich von der kleinen Eidechse im Zimmer ihres Bruders, die die nächsten Tage von Paulines Oma versorgt werden würde, und dann rannte sie mit Koffer sowie Rucksack die Treppe hinunter. "Jetzt haben wir noch eine viertel Stunde." sagte Rolf, als er aufstand und seinen Koffer holte. Da stand Pauline schon mit ihren Sachen an der Ausgangstür und sah nach, ob das Taxi schon da war.

Jutta schüttelte den Kopf, als sie das Geschirr in den Geschirrspüler räumte und sagte zu ihrer Tochter "Du hast es aber eilig. Das Taxi fährt doch erst ab, wenn auch wir fertig sind." "Ich sehe das Taxi schon." rief Pauline von der Tür und trat aus dem Haus. Hinter ihr brachte Rolf die Koffer und als der Taxifahrer ausstieg packte die ganze Familie ihre Sachen in den Kofferraum des Autos.

Als sie am Bahnhof eintrafen stand der Zug schon bereit. Während Rolf noch das Taxi bezahlte liefen die beiden Kinder schon mit ihren Sachen auf den Bahnsteig. Jutta kaufte die Fahrkarten und als die beiden Eltern am Zug eintrafen stürmte Pauline in den Zug hinein und setzte sich an einen Fensterplatz in dem freien ersten Abteil. Nachdem alle saßen fuhr der Zug auch schon los.

Pauline schaute abwechselnd aus dem Fenster und in ihr Buch, dass sie sich für die lange Bahnfahrt gekauft hatte. Nach einer ganzen Weile endete das flache Land und es waren neben der Bahnstrecke kleine Hügel zu sehen, die nach und nach immer größer wurden. Als der Zug endete und sie ausstiegen war Pauline enttäuscht, so hatte sie sich die Berge nicht vorgestellt. Als Rolf die Enttäuschung in ihrem Gesicht sah sagte er "Wir steigen hier nur um, wir sind doch noch lange nicht da."

Auf dem Nachbargleis stand eine Dampflok mit ein paar Waggons und die Familie stieg in den ersten Wagen ein. Die Dampflok schnaufte los und Tim schaute aus dem Fenster auf die weiße Dampfwolke, die aus dem Schornstein, direkt vor ihm, aufstieg. Mit einem langen pfeifen fuhr der Zug aus dem Bahnhof und durchfuhr als erstes einen langen, dunklen Tunnel.

Ein Urlaub in den Bergen

Der Zug schnaufte durch ein tiefes Tal. Zu beiden Seiten stiegen die Berge hoch in den Himmel hinauf. Der Schall der kleinen Dampflok halte von den Wänden der Berge als Echo vielfach zurück. Pauline musste sich weit aus dem Fenster lehnen um den Himmel direkt über dem Zug zu sehen. Kleine weiße Wölkchen zogen vor einem blauen Himmel entlang. Der Dampf der Lok stieg fast senkrecht nach oben und vermischte sich mit den Wölkchen weit über dem Tal.

Mit einem lauten pfeifen fuhr der Zug in den Bahnhof des Bergdorfes ein und hielt am Bahnsteig an. Rolf nahm die Koffer aus der Gepäckablage über sich und öffnete die Tür des Waggons. Erst als Pauline auf dem Bahnsteig stand sah sie, wie hoch die Berge wirklich waren. Sie musste den Kopf ins Genick legen, um überhaupt die Spitzen zu sehen. Ganz weiß vom Schnee waren sie, während hier unten am Bahnhof noch die letzten Blumen des Herbstes in einer Rabatte neben dem Gleis blühten.