Silvia-Gold 66 - Heide Prinz - E-Book

Silvia-Gold 66 E-Book

Heide Prinz

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Zu alt für die Liebe? - Wenn Küsse für einen Skandal sorgen


"Was? Du bekommst ein Baby? In deinem Alter? Wie peinlich!" Fassungslos und mit hochroten Köpfen stehen die siebzehnjährige Verena und der fünfzehnjährige Andreas ihrer Mutter gegenüber. Babygeschrei, Windelgestank und Flaschenparaden werden in ein paar Monaten den Haushalt bestimmen - eine entsetzliche Vorstellung!

Immer mehr steigern sich die Geschwister in einen Zorn gegen den Mann, der ihrer Mutter das "angetan" hat. Verena und Andreas wollen nicht erkennen, dass Ruth die späte Schwangerschaft ganz bewusst und voll inniger Freude erlebt. Und sie setzen alles daran, den neuen Mann von der Seite ihrer Mutter zu vertreiben ...

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 92

Veröffentlichungsjahr: 2018

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Impressum

Zu alt für die Liebe?

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Ivanko_Brnjakovic / iStockphoto

Datenkonvertierung eBook: Blickpunkt Werbe- und Verlagsgesellschaft mbH, Satzstudio Potsdam

ISBN 978-3-7325-7142-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

Zu alt für die Liebe?

Wenn Küsse für einen Skandal sorgen

Von Heide Prinz

»Was? Du bekommst ein Baby? In deinem Alter? Wie peinlich!« Fassungslos und mit hochroten Köpfen stehen die siebzehnjährige Verena und der fünfzehnjährige Andreas ihrer Mutter gegenüber. Babygeschrei, Windelgestank und Flaschenparaden werden in ein paar Monaten den Haushalt bestimmen – eine entsetzliche Vorstellung!

Immer mehr steigern sich die Geschwister in einen Zorn gegen den Mann, der ihrer Mutter das »angetan« hat. Verena und Andreas wollen nicht erkennen, dass Ruth die späte Schwangerschaft ganz bewusst und voll inniger Freude erlebt. Und sie setzen alles daran, den neuen Mann von der Seite ihrer Mutter zu vertreiben …

»Ach, Toni, ich vermisse dich so! Warum ist das Schicksal manchmal nur so entsetzlich grausam?« Ruth Herzog murmelte die Anklage vor sich hin, während sie vom Grab ihres Mannes ein paar welke Blüten und Blätter entfernte.

Drei Monate war Toni jetzt tot, aber noch immer konnte sie es nicht richtig begreifen. Er war doch gerade erst fünfundvierzig geworden und hatte nie über Probleme mit seiner Gesundheit geklagt. Wie hätte sie wissen sollen, dass mit seinem Herzen etwas nicht stimmte?

Verena und Andreas, ihre beiden Kinder, lebten inzwischen wieder ihr gewohntes Leben. Jedenfalls schien es Ruth so. Dass die beiden diese Munterkeit oftmals nur spielten, um die Mutter abzulenken, ahnte Ruth nicht. Sie war nur verwundert, dass Kinder offenbar so rasch wieder zur Tagesordnung übergehen konnten.

»Wir haben uns doch so geliebt, Toni«, murmelte Ruth.

Und dann überlegte sie, wann sie es ihrem Mann zum letzten Mal gesagt hatte. Und er ihr. Sie konnte sich nicht erinnern. Aber darauf kam es wohl nicht so an. Wichtiger war doch, dass man sich verstanden hatte und füreinander da gewesen war. Und daran hatte es zwischen ihnen nicht gemangelt.

»Hallo, Ruth!«, hörte sie plötzlich hinter sich eine dunkle Stimme sagen. »Kennst du mich nicht mehr?«

Ruth wandte sich um und musterte den großen schlanken Mann im hellen Trenchcoat.

»Doch nicht … Richard?«, fragte sie zögernd.

»Na, Gott sei Dank! Ich hatte schon befürchtet, mich bis zur Unkenntlichkeit verändert zu haben«, sagte der Mann erleichtert und reichte ihr die Hand. »Darf ich dir mein herzliches Beileid aussprechen?«

Ruth, völlig überrumpelt von diesem unerwarteten Wiedersehen, rang sichtlich nach Worten.

»Ja, Richard, es ist ein schwerer Verlust für mich. Für uns«, verbesserte sie sich. »Denn da sind ja noch die Kinder, die sehr an ihrem Vater gehangen haben.« Tränen traten ihr in die Augen.

»Es tut mir so leid für euch. Auch ich habe das alles hinter mir«, sagte Richard teilnahmsvoll.

»Du hast auch jemanden verloren?«, fragte Ruth leise.

»Meine Frau. Aber schon vor neun Jahren. Darum kann ich auch nachfühlen, wie dir jetzt zumute ist. Man fühlt sich so hilflos, weil man dem anderen noch so viel zu sagen gehabt hätte.«

»Genauso ergeht es mir jetzt. Wir sind am Morgen ja so arglos auseinandergegangen. Und dann kam am Nachmittag dieser Anruf aus dem Krankenhaus: ›Es tut mir leid, Frau Herzog, Ihr Mann hatte einen schweren Herzinfarkt. Wir haben alles versucht, aber leider konnten wir ihm nicht mehr helfen.‹»

»Ja, für die Zurückgebliebenen ist so ein plötzlicher Tod etwas Fürchterliches. Aber für denjenigen, den er trifft, ist es so am leichtesten. Dein Mann musste wenigstens nicht leiden. Und in deinem Herzen lebt er ja fort.«

»Wie schön du das gesagt hast«, antwortete Ruth, und ein leichtes Lächeln zeigte sich auf ihrem schönen Gesicht.

»Ich habe es damals so empfunden, denn sonst wäre ich wohl völlig verzweifelt. Plötzlich stand ich mit einem Zweijährigen und einem Baby allein da. Aber inzwischen habe ich es ganz gut gemeistert. Die Kleine hat es ja überhaupt nie anders als mit mir gekannt. Und der Große hat an seine Mutter längst keine Erinnerung mehr.«

»Fragen sie nie nach ihr?«

»O doch! Häufig sogar. Ich muss ihnen dann von ihr erzählen. Außerdem gibt es ja noch jede Menge Fotos, die zum Teil schon recht abgegriffen sind. Du siehst, der geliebte Mensch ist zwar fern, jedoch nicht vergessen. Das wirst du auch erkennen, wenn erst der anfänglich heftige Schmerz nachlässt.«

Nebeneinander gingen sie auf das große schmiedeeiserne Tor zu, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.

»Ich glaube, es muss so an die zwanzig Jahre her sein, seit wir uns zuletzt sahen«, meinte Ruth plötzlich.

Zwanzig Jahre, ja, dachte Richard. Damals hast du mich für den Mann verlassen, um den du jetzt trauerst. Und ich, der ich dich mehr liebte, als du ahntest, blieb verzweifelt zurück.

»Stimmt! Zwanzig Jahre sind es her«, sagte Richard endlich. Er bemühte sich, seiner Stimme einen neutralen Klang zu geben. »Es war im Herbst, Oktober oder November.«

Ruth nickte. Sie wusste, dass sie ihm damals wehgetan hatte mit ihrer Entscheidung, einen anderen Mann zu heiraten. Aber Toni war wie ein Naturereignis in ihr Leben eingebrochen – berauschend, leidenschaftlich, überwältigend.

Sie hatten inzwischen das Friedhofsgelände verlassen und überquerten die Straße.

Richard druckste herum. »Darf ich dich etwas fragen, Ruth?«

»Natürlich. Was willst du denn wissen?«

»Hättest du etwas dagegen, wenn ich dich ins ›Café Baumann‹ dort drüben einladen würde? Du könntest mir ein wenig von deinen Kindern erzählen.«

Ruth blickte auf ihre Armbanduhr. »Eine Stunde könnte ich mir schon Zeit nehmen. Nachher muss ich Andreas noch bei den Schulaufgaben helfen. Er tut sich ein bisschen schwer. Verena fällt das Lernen leichter.«

Sie betraten das Café. Richard nahm Ruth den Mantel ab und rückte ihr den Stuhl zurecht.

»Was darf ich dir bestellen? Noch immer wild auf Sahnetorten?«

Ruth winkte entsetzt ab. »Wenn ich nur Sahne anschaue, nehme ich bereits zu! Nein, ich möchte nur einen Kaffee.«

Richard winkte der Kellnerin zu und gab die Bestellung auf. Dann bat er: »Erzähl mir von deinem Leben und von deinen Kindern.«

»Ja, die Kinder«, seufzte Ruth. »Wenn ich die jetzt nicht hätte! Verena kommt im Aussehen und im Temperament genau nach ihrem Vater. Andreas hatte es deshalb immer schwer, sich gegen seine überschwängliche Schwester zu behaupten. Darum reagiert er manchmal sogar aus nichtigem Anlass mit Trotz.« Lebhaft demonstrierte sie anhand kleiner Begebenheiten die Verschiedenheit ihrer Kinder. Dann fragte sie: »Aber du hast doch auch zwei? Wie kommst du mit denen klar?«

»Bisher ganz gut. Sie sind ja auch noch relativ klein. Als alleinerziehender Vater ist man nicht immer zu beneiden. Aber ich bemühe mich, so viel Zeit für sie und ihre kleinen Kümmernisse zu erübrigen, wie es eben möglich ist. Thorsten ist recht eigensinnig. Jasmin ähnelt mehr meiner Frau, die leider nicht sehr robust war.«

Richard schilderte einige kleine Alltagsepisoden und konnte dabei feststellen, dass Ruth diese Ablenkung guttat. Ihre blassen Wangen röteten sich leicht, und ihre blauen Augen leuchteten auf, wenn er von Thorstens Streichen erzählte.

»Ich begreife immer noch nicht, dass wir uns zwanzig Jahre lang nicht gesehen haben und uns heute zufällig auf dem Friedhof begegnet sind«, sagte Ruth, als sie sich vor dem Café voneinander verabschiedeten.

»Es war gar kein solcher Zufall, wie du denkst«, antwortete Richard. »Inga Mehrtens hat mir vom Tod deines Mannes erzählt. Du erinnerst dich doch an die zierliche Brünette, die mit dir in einer Klasse war? Sie ist Sekretärin in der Bank, in der ich ebenfalls beschäftigt bin. Und weil ich oft auf den Friedhof gehe, habe ich seither immer mal nach dem Grab deines Mannes geschaut. Ich dachte mir, irgendwann würde ich dich dort schon treffen.«

Ruth lächelte, und weil sie spürte, dass ihr Herz rascher zu klopfen begann, verabschiedete sie sich schnell. Es war besser, in ihr gewohntes Leben zurückzukehren!

***

»Ich habe heute einen alten Bekannten getroffen«, erzählte Ruth ihren Kindern beim Mittagessen. »Wir waren zusammen einen Kaffee trinken.«

Andreas sah seine Mutter misstrauisch an. »Kenne ich den Mann?«

»Nein. Richard und ich haben uns seit zwanzig Jahren nicht mehr gesehen. Er ist übrigens ebenfalls verwitwet und hat zwei Kinder.«

Andreas erhob sich. Seltsam, die Mami wirkte heute ganz anders als sonst – irgendwie nicht so traurig. Ob das an diesem Mann lag? Na ja, eigentlich konnte ihm das nur recht sein.

»Ich mache jetzt Hausaufgaben«, sagte er und ging aus der Küche.

Ruth nutzte die Gelegenheit, um mit Verena etwas zu besprechen, was ihr schon lange auf der Seele brannte. Verena war zwar nur ein gutes Jahr älter als ihr Bruder, aber sie war eben »die Große«.

»Es gibt etwas, was du wissen musst, Liebes«, begann sie vorsichtig.

»Was denn, Mama?«

»Die Rente, die ich bekomme, ist nicht eben überwältigend. Papa war ja noch nicht einmal fünfzig. Und er hat gewollt, dass ihr beide studieren könnt. Das möchte ich auch. Und darum werde ich mir eine Arbeit suchen. Nicht für den ganzen Tag, damit wir eine Familie bleiben und nicht ein gestresster Haufen werden, aber wir müssen dann trotzdem einen Arbeitsplan aufstellen, in welchem jeder seine Pflichten übernimmt. Meinst du, das geht?«

»Natürlich helfen wir mit!«, erklärte Verena fest. »Ich sorge auch dafür, dass Andreas sich nicht drückt. Aber – muss das denn sein? Du bist so lange aus deinem Beruf heraus.«

»Ich bin noch gar nicht richtig ›drin‹ gewesen«, antwortete Ruth. »Papa und ich, wir kannten uns ja erst ein gutes Jahr, als wir heirateten. Und dann seid ihr auch bald nacheinander gekommen. Aber die Grundlagen am Computer habe ich nicht verlernt. Und was neu ist, arbeite ich in Kursen an der Volkshochschule auf. Ich habe mich bereits erkundigt. Wenn ich etwas hinzuverdiene, schaffen wir manches leichter.«

So kam es, dass Ruth ein paar Wochen später in dem kleinen Büro der Spedition Burgmüller saß, Rechnungen schrieb, Aufträge entgegennahm und im Übrigen erstaunt darüber war, wie schnell sie sich in ihre neuen Aufgaben hineinfand.

Um dreizehn Uhr hatte sie frei. Danach kaufte sie ein. Und um fünfzehn Uhr stand das Essen auf dem Tisch. Alles klappte besser, als sie anfangs angenommen hatte.

»Du siehst gut aus, viel besser als noch vor einem Vierteljahr«, sagte Richard eines Tages, als sie sich wieder auf dem Friedhof trafen. Sie saßen auf einer der hölzernen Ruhebänke und plauderten miteinander.

»Ich fühle mich auch wieder besser«, antwortete Ruth. »Wenn man Menschen um sich hat, die einen brauchen, darf man nicht aufgeben. Das habe ich erfahren. Wenn mir mal zum Heulen ist, öffne ich meine Schleusen, wenn die Kinder nicht im Haus sind. Ich will ihnen nicht immer das Herz schwermachen. Danach geht es mir wieder für eine Weile besser.«

»Ich habe nie daran gezweifelt, dass du dich wieder fängst«, sagte Richard. »Die erste Zeit ist am schlimmsten. Aber dann wird es besser.«

»Ich genieße es, mich mit dir zu unterhalten«, gestand Ruth. »Es ist anders, als wenn ich mit den Kindern spreche. Oder mit meinem Chef über Ausfuhrzölle, Dieselpreise und Lkw-Blockaden. Sonst habe ich ja kaum Gelegenheit zu einem guten Gespräch. Ich würde auch gern mal wieder ins Konzert gehen. Oder auch nur ins Kino. Doch dafür bleibt mir keine Zeit.«