Silvia-Gold 76 - Heide Prinz - E-Book

Silvia-Gold 76 E-Book

Heide Prinz

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Beschreibung

Du & ich - zweiter Versuch
Schaffen sie es diesmal ihr Glück festzuhalten?
Von Heide Prinz

Er kam, lächelte - und sie verliebte sich!
Er ging, lächelte - und sie weinte um ihn!
So geschah es vor fünf Jahren. Geblieben sind für Tessa die Sehnsucht nach dem geliebten Mann - und sein Kind. Ein fröhliches, aufgewecktes Mädchen, das immer häufiger nach seinem Vater fragt und sich längst nicht mehr mit ausweichenden Antworten zufriedengibt.
Tessa spürt, dass die Stunde der Wahrheit unaufhaltsam näher rückt. Wird die erste Begegnung zwischen Vater und Tochter alle Wunden wieder aufreißen - oder endlich, endlich heilen?

Es geht um das Leben, wie es nun mal ist: lustig und traurig, leicht und schwer - aber immer voller Überraschungen.

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Seitenzahl: 105

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Inhalt

Cover

Impressum

Du & ich – zweiter Versuch

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Geber86 / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-7717-0

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Du & ich – zweiter Versuch

Schaffen sie es diesmal, ihr Glück festzuhalten?

Von Heide Prinz

Er kam, lächelte – und sie verliebte sich!

Er ging, lächelte – und sie weinte um ihn!

So geschah es vor fünf Jahren. Geblieben sind für Tessa die Sehnsucht nach dem geliebten Mann – und sein Kind. Ein fröhliches, aufgewecktes Mädchen, das immer häufiger nach seinem Vater fragt und sich längst nicht mehr mit ausweichenden Antworten zufriedengibt.

Tessa spürt, dass die Stunde der Wahrheit unaufhaltsam näher rückt. Wird die erste Begegnung zwischen Vater und Tochter alle Wunden wieder aufreißen – oder wird ihr Herz endlich, endlich heilen?

Weil Tessa Lenz es an diesem Tag ausnahmsweise mal nicht besonders eilig hatte, bummelte sie wie eine Müßiggängerin durch die Fußgängerzone der Innenstadt.

Wegen eines Arztbesuchs – es war mal wieder Zeit für die jährliche Kontrolluntersuchung – hatte sie sich den Nachmittag frei genommen.

Doch als sie termingemäß in der Praxis erschienen war, hatte ihr Dr. Rohloffs kurzberockte brünette Mitarbeiterin mit einem bedauernden Schulterzucken mitgeteilt, dass der Herr Doktor wegen eines akuten Falls unverhofft weggerufen worden sei und mit allergrößter Wahrscheinlichkeit an diesem Nachmittag auch nicht mehr in die Praxis zurückkehren werde. Sie habe daraufhin sofort sämtliche für diesen Tag noch bestellten Patientinnen benachrichtigen und mit ihnen neue Termine vereinbaren wollen. Doch leider habe sie Tessa nicht mehr erreichen können.

Kunststück, hatte Tessa gedacht, ich habe mich ja auch pünktlich auf den Weg gemacht. Und ihre Handynummer war in der Praxis nicht bekannt.

Sie war etwas verärgert gewesen, als sie an die liegen gebliebene Arbeit im Büro dachte, die ihr zurzeit über den Kopf zu wachsen drohte.

Dr. Grünwald, ihr für Firmengeschäfte mit dem fernen Osten zuständiger Chef, stand unmittelbar vor einer wichtigen China-Reise. Und sie, als die einzige Fremdsprachensekretärin innerhalb der Abteilung, war gerade vollauf mit Übersetzungsarbeiten seiner diversen Reden beschäftigt.

Und nun diese völlig unnötige Unterbrechung! Was nun? Sollte sie jetzt noch wieder zurück in die Firma?

Nachdenklich fuhr Tessa sich mit gespreizten Fingern durch ihre kurzgeschnittenen blonden Haare.

Ein Blick auf ihre roségoldene Armbanduhr hatte ihr dann gezeigt, dass es nur ein weiterer unnötiger Stress werden würde, falls sie jetzt noch an ihren Arbeitsplatz zurückhetzte.

In solche Überlegungen hinein hatte Tessa sich plötzlich von dem fröhlichen Gezwitscher eines kleinen bunten Vogels draußen vorm Fenster ablenken lassen. Dabei war ihr erst so richtig bewusst geworden, wie intensiv die spätsommerliche Nachmittagssonne noch schien. Etwas, dem sie in der Eile zuvor gar nicht viel Beachtung geschenkt hatte.

Warum nicht mal ganz außer der Reihe einen geruhsamen Nachmittag in der Stadt verbringen?, überlegte Tessa. Sich im Café ein Stück Torte gönnen. Einen kleinen Einkaufsbummel machen. Nach all dem Stress der vergangenen Tage einfach mal die Seele baumeln lassen … Für diese Aussicht würde sie, wenn es sein musste, am folgenden Tag sogar ganz gern ein oder zwei Überstunden machen. So viel war ihr diese unverhoffte Mußestunde wert.

Und so hatte Tessa mit der Arzthelferin rasch einen neuen Termin vereinbart, ihren Wagen in der ruhigen Seitenstraße stehen lassen und war zu Fuß die knappe halbe Stunde bis zur City gegangen, wo zu dieser Nachmittagsstunde sicher sowieso kein Parkplatz zu finden sein würde.

Nun bummelte sie durch die Fußgängerzone, kam sich vor wie eine gelangweilte Müßiggängerin, die dem lieben Gott nur die Zeit stehlen wollte, und hatte dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen.

Tessa wechselte von der Schatten- zur Sonnenseite hinüber, um auch noch die letzten Strahlen zu genießen, ehe die hohen Geschäftshäuser das Licht der tiefer herabsinkenden Sonne verschlucken würde.

Sie betrachtete mit Interesse die Auslagen in den Schaufenstern, seufzte ab und zu heimlich auf, wenn der Preis eines Stücks, das ihre Aufmerksamkeit erregt hatte, nicht in Einklang mit ihrem monatlichen Budget zu bringen war, und steuerte dann auf eine Gruppe von nah beieinander stehenden Passanten zu.

Hinter der Menschentraube angekommen, stellte Tessa sich auf die Zehenspitzen, um den Leuten über die Schulter schauen zu können. Doch alles, was sie auf diese Weise erkennen konnte, war ein dunkler Wuschelkopf inmitten des gebildelten Kreises. Und dazu die vergnügten Mienen der Leute, deren Gesichter zu Boden gewandt waren und etwas zu beobachten schienen, was sich zu ihren Füßen abspielte.

Obwohl so etwas im Allgemeinen überhaupt nicht ihrer eher zurückhaltenden Art entsprach, zwängte Tessa sich in die Menge. Sie musste dabei sogar ein wenig rücksichtslos vorgehen, denn die Leute standen dicht gedrängt wie eine Mauer. Doch inzwischen richtig neugierig geworden, wollte sie nun ebenfalls einen Blick riskieren, um zu sehen, was diese Leute so köstlich zu amüsieren schien.

Und in der Tat, es war äußerst amüsant, was innerhalb des Kreises geboten wurde. Der Schwarzgelockte, der Tessa den Rücken zuwandte, erwies sich als Dompteur eines kleinen Hündchens, das auf kurze Befehle hin Kunststückchen vollführte. Es bewegte sich, zum Beispiel, in aufrechter Haltung tanzend an den Schaulustigen vorbei, die Vorderpfoten wie eine Ballerina erhoben, sich dabei noch ständig um seine eigene Achse drehend. Danach machte das Hündchen auf seinen Vorderpfoten einen Handstand nach dem anderen. Im nächsten Augenblick hechtete es geschickt wie ein Rennpferd über ein hingehaltenes Stöckchen.

Den größten Heiterkeitserfolg aber erntete die struppige Promenadenmischung, als sie mit weit zurückgelegtem Kopf zu singen begann. Der anhaltende Heulton hörte sich an, als beschwere sich eine Katze jammernd und klagend darüber, dass man ihr auf den Schwanz getreten sei. Es hörte sich zum Ergötzen der Leute einfach schaurig an. Und als das Hündchen endlich nach Schluss der Vorstellung eine leere Mütze an den Zuschauern vorbeitrug, brauchte es keiner besonderen Aufforderung, um von diesen mit blanken Geldstücken belohnt zu werden.

Nachdem der kleine Akrobat so abkassiert hatte, legte er seinem Herrchen die Mütze mit den Münzen artig zu Füßen, erwartungsvoll zu ihm aufschauend und auf seine eigene Belohnung wartend.

Der junge Mann – endlich konnte Tessa ihm nun ins Gesicht schauen – dankte den Zuschauern, die nun wieder in alle Himmelsrichtungen auseinanderströmten, mit ernstem Kopfnicken für die milden Gaben. Dann beugte er sich zu seinem kleinen Artisten herab und kraulte diesem mit einer Hand den Nacken, während die andere aus der Hosentasche schon einen in Pergament gewickelten Wurstzipfel zog, den das drollige Kerlchen nun mit sichtlichem Appetit verspeiste.

Während sich die Zuschauer wieder verliefen, ließ sich der Hundedomteur auf dem Rand eines gemauerten Blumenkübels nieder, um die eingenommene Gage zu zählen.

»Darf ich?«, fragte Tessa, einer spontanen Eingebung folgend. Sie deutete auf den Platz neben dem jungen Mann, der nicht nur wild gelocktes dunkles Haar hatte, sondern auch noch einen Vollbart trug, was ihm das Aussehen eines etwas verwegenen Seeräubers eintrug. Im Kontrast dazu blinzelte er aus meerblauen Augen mit schiefgelegtem Kopf zu ihr empor.

»Bitte«, erlaubte der Seeräuber kurz angebunden und zählte weiter.

»Darf man das Hündchen streicheln?«, fragte Tessa zaghaft, durch die Einsilbigkeit des Hundedompteurs nun ein wenig eingeschüchtert.

»Klar. Warten Sie aber besser, bis Cäsar seine Mahlzeit verdrückt hat«, riet der Lockenkopf. »Sonst knurrt er sie an.«

»Wie heißt das Hündchen? Cäsar?« Tessa lachte fröhlich.

»Lachen Sie über ihn?«, fragte das Herrchen streng. »Das hat Cäsar aber gar nicht gerne.«

»Nicht über ihn«, stellte Tessa vergnügt richtig. »Nur über seinen Namen.«

»Das kommt aufs Gleiche heraus.«

»Kommt es nicht. Das Hündchen finde ich süß, den Namen aber gänzlich unpassend.«

»Noch. Das sagen Sie aber nicht mehr, wenn Cäsar Sie erst so grimmig anknurrt wie ein Feldherr seine Soldaten. Dann würden Sie schon merken, dass der Name zu ihm passt.«

Das Hündchen hatte seine Mahlzeit inzwischen vertilgt und sich mit erwartungsvollen Blicken vor seinem Herrchen aufgebaut.

Tessa neigte sich vor.

»Grimmig knurren, so etwas kannst du doch überhaupt nicht«, wandte sie sich mit gespreizten Lippen an den Hund. Sie wollte gerade die Hand nach ihm ausstrecken, um ihn zu streicheln, als der junge Mann ihm »Sei ein Löwe, Cäsar!« befahl.

Augenblicklich zeigte das nur dackelgroße Zotteltier seine scharfen Beißerchen und begann gleichzeitig gefährlich zu knurren.

Erschrocken zog Tessa ihre Hand zurück.

»Mein Gott, der ist ja tatsächlich richtig gefährlich!«, rief sie aus.

Der Mann neben ihr lachte schallend.

»Nicht wahr, so kann man sich täuschen?«, feixte er. »Brav, Cäsar.« Liebevoll tätschelte er nun den Hundekopf.

»Nein, nein, wir sind doch keineswegs wirklich so gefährlich, nicht wahr, mein Süßer?«, beruhigte er die junge Frau an seiner Seite. »Aber mitunter kann es recht wirksam sein, wenigstens so zu tun, als ob. Sie dürfen Cäsar ruhig streicheln, wenn Sie wollen. Er ist lammfromm.«

Zögernd streckte Tessa abermals die Hand nach dem Hund aus, der seinen Kopf augenblicklich in ihre streichelnde Handfläche drückte.

»Na? Was hab ich gesagt? Er ist lammfromm«, wiederholte der Mann grinsend. Er ließ die eingenommenen Geldstücke zufrieden in einen ledernen Tabaksbeutel gleiten, den er anschließend in die linke Tasche seiner abgewetzten Jeans stopfte.

»Ein Täuscher also?«, stellte Tessa lachend fest.

»Wenn Sie so wollen.«

Tessa deutete mit dem Kinn auf seine Hosentasche.

»Hat sich die Vorstellung wenigstens gelohnt?«

»Heute schon«, gab er zu. »Wenn die Sonne lacht so wie heute, sind die Menschen fröhlicher gestimmt. Sie verweilen dann gern mal für ein paar Minuten, um uns beiden zuzuschauen.« Er zwinkerte ihr vergnügt zu. »Sonniges Wetter wirkt sich immer positiv auf die Großzügigkeit aus.«

»Aha.« Tessa zwinkerte belustigt zurück.

»Gehen wir etwas essen?«, fragte der junge Mann sie ganz spontan. »Ich lade Sie ein.« Er klopfte schmunzelnd auf seine Hosentasche. »Kann’s mir heute leisten.«

»Ich … weiß nicht recht«, antwortete Tessa zögernd. Sie hatte den Mann doch erst Minuten zuvor kennengelernt. Und jetzt sollte sie sich schon von ihm zum Essen einladen lassen?

»Oder haben Sie noch etwas vor?«, wollte er wissen.

»Nein. Eigentlich nicht. Jedenfalls nichts Besonders.«

Er erhob sich und machte eine einladende Handbewegung. Das Hündchen begann sogleich freudig mit dem Schwanz zu wedeln.

»Na, dann kommen Sie«, forderte er in einem Ton, als sei ihm ihr halbherziges Jein völlig entgangen.

Warum eigentlich nicht?, dachte Tessa. Zu ihrer eigenen Verwunderung war sie schneller einverstanden, als sie es sich selber zugetraut hätte.

Sie erhob sich ebenfalls.

»Und wohin?«, fragte sie.

»Zum nächsten Imbissstand«, antwortete er vergnügt. »Zu viel mehr reicht es nicht.«

♥♥♥

Sie saßen beim milden Schein der nun schon tiefer stehenden Sonne auf einer grün gestrichenen Bank im Stadtpark und aßen mit gutem Appetit jeder eine Wurstsemmel.

Zum Schutz ihres Sommerkleides hielt Tessa mit der freien Hand das Einwickelpapier unter die Semmel, während Florian – ihr Begleiter hatte sich inzwischen vorgestellt – unbekümmert auf seine schon betagte Jeans krümelte. Zu seinen Füßen saß Cäsar, ebenfalls mit einer Wurstsemmel beschäftigt. Einer Mahlzeit, an der ein paar ärgerlich tschilpende Spatzen offenbar teilhaben wollten, denn sie machten geradezu Jagd auf die verstreuten Krümel.

Als der Hundedompteur sich Tessa vorgestellt hatte, hatte er auch gleich burschikos vorgeschlagen, sich der Einfachheit halber zu duzen.

»Was machst du sonst so, Florian?«, wollte Tessa kauend wissen.

»Wie meinst du das – sonst?«, fragte er kauend zurück.

»Ich meine, wenn du nicht gerade in der Fußgängerzone deinen Hund Kunststücke vorführen lässt«, erklärte sie.

»Oooch, so dies und das. Was gerade kommt. Übrigens gehört Cäsar gar nicht mir. Ich bin nicht sein Herrchen.«

»Nein?«, staunte Tessa. »Aber er folgt dir doch aufs Wort, als seist du sein Herrchen?«

»Ich hab ihm die Kunststücke ja auch beigebracht!«, warf Florian sich stolz in die Brust. »Cäsar hat zwar nichts von Rasse an sich. Aber er ist lieb und außergewöhnlich gelehrig. Er gehört einem Freund, bei dem ich derzeit wohne. Der stellt ihn mir zur Verfügung und bringt mich damit in die Lage, meinen Beitrag zum Haushaltsgeld zu leisten.«

»Und wo wohnst du sonst, wenn du nicht gerade bei einem Freund unterkommst?«, wollte Tessa, neugierig geworden, wissen.

Sie konnte sich ein Leben, in dem nicht alles – Wohnen, Arbeit, Freizeitgestaltung – seine feste Ordnung hatte, überhaupt nicht vorstellen. Dass alles im Leben seine Ordnung haben musste, war sie von Kindheit an gewohnt. Ihr Vater war der geborene Pedant. Unordnung in seinem Leben wie im Haushalt hätte er niemals durchgehen lassen. Und darauf hatte ihre Mutter sich vom ersten Tag ihrer Ehe an eingestellt und dies auch an ihre Tochter weitergegeben.

»Mal hier mal dort. Irgendwas ergibt sich immer«, erklärte Florian gedehnt. Er knetete aus dem Papierbogen, in dem seine Semmel eingewickelt gewesen war, einen Ball, den er gekonnt die vielleicht fünf Meter weit zielsicher in den nächsten Abfallkübel warf.