Weit weg ist ganz nah - Annegrit Arens - E-Book
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Weit weg ist ganz nah E-Book

Annegrit Arens

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Beschreibung

Wenn das Vertrauen in den Geliebten dunkle Risse bekommt – „Weit weg ist ganz nah“ von Annegrit Arens als eBook bei dotbooks. Als Sandra den selbstbewussten Andy, Meister der erotischen Fotografie, kennenlernt, ändert sich ihr Leben schlagartig! Er macht sie nicht nur zu seiner Muse, sondern auch zu seinem Modell und eröffnet ihr ungeahnte Höhepunkte der Lust. Doch dann zerstört ein tragischer Unfall, bei dem Sandra schwer verletzt wird, ihr Glück. In dem Glauben, der Gefahr entronnen zu sein, versucht sie, sich wieder in ihrem alten Leben zurechtzufinden, doch ein dunkler Verdacht keimt in ihr: Hat Andy den Unfall provoziert? In einem riskanten Spiel um Liebe und Rache versucht sie, die Wahrheit herauszufinden. Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Weit weg ist ganz nah“ von Annegrit Arens. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag

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Seitenzahl: 532

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Über dieses Buch:

Als Sandra den selbstbewussten Andy, Meister der erotischen Fotografie, kennenlernt, ändert sich ihr Leben schlagartig! Er macht sie nicht nur zu seiner Muse, sondern auch zu seinem Modell und eröffnet ihr ungeahnte Höhepunkte der Lust. Doch dann zerstört ein tragischer Unfall, bei dem Sandra schwer verletzt wird, ihr Glück. In dem Glauben, der Gefahr entronnen zu sein, versucht sie, sich wieder in ihrem alten Leben zurechtzufinden, doch ein dunkler Verdacht keimt in ihr: Hat Andy den Unfall provoziert? In einem riskanten Spiel um Liebe und Rache versucht sie, die Wahrheit herauszufinden.

Über die Autorin:

Annegrit Arens hat Psychologie, Männer und das Leben in all seiner Vielfalt studiert und wird deshalb von der Presse immer wieder zur Beziehungsexpertin gekürt. Seit 1993 schreibt die Kölner Bestsellerautorin Romane, Kurzgeschichten und Drehbücher. Fünf ihrer Werke wurden für die ARD und das ZDF verfilmt.

Annegrit Arens veröffentlicht bei dotbooks unter anderem folgende Romane:

Bella Rosa Aus lauter Liebe zu dir

Wenn die Liebe Falten wirft

Die Macht der Küchenfee

Eine Auflistung aller Titel finden Sie am Ende des Romans.

Die Website des Autors/der Autorin: www.annegritarens.de

Der Autor/die Autorin im Internet: www.facebook.com/AnnegritArens

***

Neuausgabe Mai 2015

Copyright © 2003 by Ullstein Heyne List GmbH & Co. KG

Copyright © 2002 by Econ Ullstein List Verlag GmbH Sc Co. KG, München

Copyright © der Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung vom shutterstock/iravgustin

ISBN 978-3-95824-216-6

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Annegrit Arens

Weit weg ist ganz nah

Roman

dotbooks.

Prolog

Der Mann, der am späten Vormittag das renommierte Bankhaus an der Innenalster betrat, war mittelgroß und schlank, fast schon mager. Sein dunkelgrauer Anzug verriet die Handschrift eines guten Maßschneiders, das blaugraue Polohemd darunter signalisierte eine gewisse Lässigkeit. Ein Bankangestellter eilte aus dem Hintergrund auf ihn zu und geleitete ihn über eine Wendeltreppe ins Kellergeschoss und dort zu einer Tür mit der Aufschrift Tresorraum. Der Mann nahm die Brille mit den dunkel getönten Gläsern nicht ab, als er sein Geheimwort in den vorbereiteten Passierschein eintrug und sich dann in den Panzerraum geleiten ließ, wo er allein zurückblieb, nachdem das obere Schloss des Fachs mit der Nummer 2505 aufgeschlossen worden war.

2-5-0-5. Am 25. Mai hatten seine Eltern geheiratet, das fuhr ihm durch den Kopf, als er sich vorbeugte, um auch das untere Schloss zu öffnen.

Seine Eltern waren schon lange tot ...

Plötzlich schien der Mann zu zögern, seine Bewegungen waren nun seltsam unkoordiniert, mehrmals sah er zu der Tür, die zurück in den Vorraum führte. Fürchtete er, überrascht zu werden? Die dicke Tür des Stahlfachs stand nur halb offen, als er die beiden Metallbehälter herauszog, von denen jeder etwa so groß wie ein Schuhkarton war. Metall stieß gegen Metall, ein kaltes Geräusch, das ihn zurückschrecken ließ. Erneut zögerte er, bevor er schließlich nach den Kästen griff und sie, weit von sich haltend, in eine von insgesamt drei Kabinen trug. Das Licht darin war noch schwächer, er musste Mühe haben, durch seine Sonnenbrille überhaupt etwas zu erkennen, als er endlich den obersten Kasten öffnete und etwas heraushob, was wie ein zerbeulter Spirituskocher von der Art, wie man sie beim Camping benutzt, aussah. Ein Taschenmesser folgte. Der Blick, mit dem er die beiden Gegenstände fixierte, glich dem einer Giftschlange.

Eine Weile später legte er Kocher und Messer wieder zurück, schloss den Deckel und widmete sich dem zweiten Behälter auf der Ablage vor sich. Auch dieser enthielt nichts, was man gemeinhin dem Safe eines der bedeutendsten Hamburger Bankhäuser anvertraut. Ein blonder Haarzopf lag obenauf, der Mann streichelte vorsichtig mit den Fingerspitzen darüber, sein Adamsapfel hüpfte hektisch, eine dünne Tränenspur rann unter den Brillengläsern hervor. Er schluckte, schien sich einen Ruck zu geben, griff nach etwas Viereckigem, hielt es gegen das schwache Licht der Glühlampe über seinem Kopf. Bunte Glasprismen wurden sichtbar und fügten sich zu einem Bild. Ein Haus, rechts und links Zitronenbäume, im Hintergrund knorrige Olivenbäume, der Igel in der Bildmitte vorn halb so groß wie die Eingangstür, über allem ein azurblauer Himmel. Die Darstellung erinnerte an naive Malerei. Der Mann nickte, ein feines Lächeln legte sich um seine Mundwinkel, dann wandte er sich erneut dem ersten Kasten zu, eine Hand ballte sich zur Faust. Wie in Trance stand er so etliche Minuten und reagierte auch erst auf den dritten Zuruf.

»Herr Werther? Herr Werther, hören Sie mich? Ist alles in Ordnung, Herr Werther?«

»Alles bestens«, rief er zurück.

Kurz darauf steuerte er mit den beiden sperrigen Metallkästen den Vorraum an. Sein Safefach stand noch immer offen, der Schlüssel steckte. Es war ihm gleichgültig. Hauptsache, er brachte zu Ende, was er sich vorgenommen hatte. Er bestand darauf, die beiden Metallkästen mitzunehmen. Nach Rücksprache mit dem Filialleiter ließ man ihm seinen Willen, obwohl die Kästen zum Inventar der Bank gehörten und Ausnahmen von der Hausordnung nicht gern gesehen wurden.

Andy Werther verließ das Bankhaus mit zwei unauffälligen Tragetaschen. Er hatte vorgesorgt. Er ging nun sehr schnell und hielt erst an, als unmittelbar hinter ihm ein Taxi hupte und dann neben ihm am Straßenrand hielt. Die Frau, die hinter dem Fahrer saß, stieß die Tür auf und beugte sich lachend heraus.

»He, Andy, hast du mich vergessen?«

»Wie könnte ich? Dich vergesse ich nie im Leben.«

»Dann steig ein, sonst verpassen wir noch unseren Flieger!« Die Frau rückte auf den Nebensitz, um Andy und seiner sperrigen Last Platz zu machen. »Hoppla! Du hast nicht zufällig die Bank ausgeraubt und bist jetzt auf der Flucht?«

»Nur, wenn du meine Fluchthelferin bist.« Andy stieg ein. Die Würfel waren gefallen. Er lehnte sich in das Polster zurück und schloss die Augen, lediglich das Trommeln seiner Fingerspitzen auf dem in die Armlehne eingelassenen Aschenbecher verriet seine Unruhe.

2-5-0-5. Bald war Mai, der 25. Mai, er musste sich beeilen.

2-5-0-5, diese Zahlen hatten etwas Magisches für ihn.

Kapitel 1

Gebrannte Erde

Die Sonne drang durch die Ritzen der Fensterläden und warf ein Streifenmuster auf den glänzenden Fußboden aus dunkelgrünen und graublauen Keramikfliesen. Die Farben von Thymian und Lavendel, beides wächst in verschwenderischer Fülle rund um das Dorf Labro im Nordwesten Italiens. Sandra atmete den Duft mit geschlossenen Augen ein. Sie streckte sich wohlig, dann blinzelte sie zu Andy hinüber, der noch schlief. Nackt wie sie, im Schlaf hatte er das Leintuch zu Boden geworfen, dafür hatte er sich mit Kopf und Schultern in den gelb und blau gemusterten Kelim, der an einen mittelalterlichen Lanzenwimpel erinnerte, hineingewühlt. Wie er da lag, wirkte er kräftiger und jünger, als er war.

Seit fünf Tagen und Nächten waren sie jetzt hier, und obwohl dieses Licht keineswegs nur das alte Haus und seine Umgebung, sondern auch sie selbst verzauberte, würde sie sich, was diesen Mann betraf, noch gedulden müssen. Andy war unerbittlich, wenn es um seine Arbeit ging. Er mochte mit allen Merkmalen der Begehrlichkeit aufwachen, aber er würde nicht schwach werden, bis er nicht das erste gute Bild von ihr eingefangen hätte. Und wann das der Fall wäre, wussten allein die Götter.

Sie stieß die Haustür auf, die alt wie alles hier war und leise quietschte. Ihre Hand streichelte zärtlich über das verwitterte Holz und den rostig angelaufenen Türklopfer, bevor sie ins Freie trat. Lichtkringel tanzten über ihre Füße, huschten über ihre Beine, brachen sich auf den noch taufeuchten Blättern eines Zitronenbäumchens, zauberten ein glitzerndes Karussell zwischen Himmel und Erde. Sie hob das Gesicht, blinzelte in die Sonne und spürte, wie sie sich verlor.

Es war seltsam, so etwas von sich zu behaupten, das wusste sie wohl. Hätte jemand ihr vor zehn Jahren erzählt, sie würde alles erreichen, was sie sich je erträumt hatte, indem sie immer wieder das, was sie selbst ausmachte, verlor, um dem Fremden zu erlauben, voll und ganz von ihr Besitz zu ergreifen, so hätte sie ihn ausgelacht. Mittlerweile lachte sie nicht mehr, und die anderen lachten erst recht nicht, sondern bestaunten und beneideten sie, weil sie etwas geschafft hatte, was sonst nur makellos schönen und jungen Frauen gelang.

Sie, Sandra Willinghausen, war siebenunddreißig Jahre alt und noch immer das Lieblingsmodell von Andy Werther, dem Meister der erotischen Fotografie. Sie beide waren wechselweise Henne und Ei, Täter und Opfer, Schöpfer und Kreatur. Alles war im Fluss, das galt auch für das, was zuletzt greifbar übrig blieb, obwohl Fotos gemeinhin statisch sind. Bei Andy war alles anders.

Mein Papa ist ein berühmter Fotograf, hatte das kleine Mädchen, das Andy so unglaublich ähnlich sah, damals gesagt. Er findet dich schön, ich finde dich nicht schön, aber er will dich trotzdem fotografieren. Du sollst mal zu ihm kommen.

Die Szene stand gestochen scharf vor Sandras Augen und verdrängte alles andere. Sie vergaß sogar die Zitrone abzupflücken, nach der sie gerade gegriffen hatte. Bald zehn Jahre war das nun her. Brighton. Herbst. Sogar das Meer grau in grau. Der Zufall oder das Schicksal hatten ihr den berühmten Andy Werther ausgerechnet in jenem Moment über den Weg geschickt, als sie beschlossen hatte, reumütig zu Kreuze zu kriechen.

... du sollst mal zu ihm kommen!, hatte das Kind gesagt, das nun bald kein Kind mehr war.

Sandra hatte aufgesehen, prompt hatte der Wind ihr die feucht aufgequollenen Haare ins Gesicht gepeitscht. Sie hatte sie zurückgerafft und mit den einzelnen Strähnen gekämpft und zunächst gar nicht gemerkt, was geschah. Sie wurde fotografiert. Ein Wildfremder bediente sich ihrer ureigenen Gefühle. Klick, klick, klick, in rascher Abfolge, als sie begriff, was passierte, hätte sie dem Mann an die Gurgel fahren mögen. Sie hatte es nicht getan. Sie war weggelaufen. Er hatte sie trotzdem aufgespürt. Als wäre er besessen, hatte er nach ihr gesucht. Als ob er schon damals geahnt hätte, dass sie alles für ihn sein würde: Modell, Muse, Geliebte.

Sandra spürte die glatte und doch genarbte Schale der Zitrusfrucht, die sich in ihre Handmulde schmiegte und geradezu danach verlangte, von ihr gepflückt zu werden. Ein kurzes, kräftiges Drehen, schon löste sie sich von dem Bäumchen, den man in eine Urne aus Terrakotta gepflanzt hatte. Das Gefäß reichte Sandra bis zur Hüfte, es fühlte sich bereits um diese frühe Stunde warm an, ebenso wie die gewellten Dachziegel und die Erde, die trocken, aber nicht ausgedörrt war. Obwohl es eine Bank gab, setzte sie sich auf den nackten Boden und spürte, wie das leicht unangenehme Piksen zu zärtlichem Reiben auf ihrer Haut wurde. Mit ihren kräftigen Zähnen löste sie behutsam ein Stück Schale, knibbelte den Rest mit den Fingernägeln ab und saugte dann wie einst als Kind an der säuerlichen Frucht, ohne sich daran zu stören, dass der Saft ihr vom Kinn auf die Brust und weiter auf den Bauch tröpfelte. Sie kicherte, dieses Kitzeln gefiel ihr und stimmte sie übermütig, sie ließ sich nach hinten gleiten, tauchte mit dem Kopf in den Schatten eines Olivenbaums und spürte, wie leise Wellen der Erregung durch ihren Körper liefen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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