Wie lange ist für immer? - Gustav Knudsen - E-Book

Wie lange ist für immer? E-Book

Gustav Knudsen

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Beschreibung

Im 5. Teil der Geschichten um den jungen Gustav wirst du entführt in eine Welt, die geprägt ist von einem exzessiven Drang nach Leben und Freiheit, einer kleinen Zeitreise zu Walkman und Co, aber auch mit viel Platz für Schmetterlinge im Bauch und knisternder Erotik. Seite um Seite macht die Geschichte um Gustav wie von Zauberhand berührt eine Entwicklung durch, die dich magisch in ihren Bann zieht und bis zum Schluss nicht mehr loslässt. Was als gewohnheitsmäßiges Ritual zwischen Gustav und Wilma beginnt, wird zum romantisch schönen Debüt einer ganz großen Liebe, die bereit ist, alle Schicksalsschläge des Lebens zu meistern. Nimm dir mit 'Wie lange ist für immer?' eine kleine romantisch-erotische Auszeit vom Alltag und gönne dir eine Zeitreise in die Vergangenheit. Lass dich durch realistisch dargestellte Gefühle und Zweifel in den Sog der Geschichte katapultieren, so dass du den Eindruck gewinnst, selbst ein Teil davon zu sein. Die einzigartige Synthese aus tiefgreifenden Emotionen, aufregender Erotik und 80-ziger Jahre Flair werden dich verzaubern und dir eine ganz neue Dimension magischer Lesestunden eröffnen, erlebe wie dem Zauber dieser Geschichte alles andere weichen muss.

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Im 5. Teil der Geschichten um den jungen Gustav wirst du entführt in eine Welt, die geprägt ist von einem exzessiven Drang nach Leben und Freiheit, einer kleinen Zeitreise zu Walkman und Co, aber auch mit viel Platz für Schmetterlinge im Bauch und knisternder Erotik.

Seite um Seite macht die Geschichte um Gustav wie von Zauberhand berührt eine Entwicklung durch, die dich magisch in ihren Bann zieht und bis zum Schluss nicht mehr loslässt.

Was als gewohnheitsmäßiges Ritual zwischen Gustav und Wilma beginnt, wird zum romantisch schönen Debüt einer ganz großen Liebe, die bereit ist, alle Schicksalsschläge des Lebens zu meistern.

Nimm dir mit “Wie lange ist für immer?” eine kleine romantisch-erotische Auszeit vom Alltag und gönne dir eine Zeitreise in die Vergangenheit.

Lass dich durch realistisch dargestellte Gefühle und Zweifel in den Sog der Geschichte katapultieren, so dass du den Eindruck gewinnst, selbst ein Teil davon zu sein.

Die einzigartige Synthese aus tiefgreifenden Emotionen, aufregender Erotik und 80-ziger Jahre Flair werden dich verzaubern und dir eine ganz neue Dimension magischer Lesestunden eröffnen, erlebe wie dem Zauber dieser Geschichte alles andere weichen muss.

Inhaltsverzeichnis

„Prolog“

„Zwei Herzen“

„Meditation“

„De Rode Duivels“

„Marche aux puces“

„Van Basten“

„Länderspiel“

„Dance the night away“

„Zuhause ist doch am Schönsten“

„Des Teufels Weib“

„Wilhelmina Maria Sybilla“

„Was machst du mit mir?“

„Das Nasensekret“

„Dries van Nooten“

„Versprochen?“

„Sicher? Oder?“

„Donnerwetter“

„Eisern. Abgelegen“

„Schulzeit“

„Boom“

„Schäbig

„Erzähl’ mir was“

„Polizei“

„Ein Engel – nur ohne Flügel“

„Sklaventreiber“

„Auf halber Strecke“

„Da geht doch was“

„Heisse Pfanne“

„Der Topf voll Gold“

„Schnittchen“

„Das Hobby“

„Noord-Brabant“

„Dommel“

„Victoria“

„Supernatural“

„Das Hörgerät“

„Goya Royal“

„Bunt“

„Frühstück.Fernseher.“

„Epilog“

„Prolog“

Ich hätte mich selber Ohrfeigen müssen. Stundenlang. Mit wachsender Begeisterung. Wieso hatte ich bis „auf den letzten Drücker“ gewartet?

Jetzt gab es für mich nichts mehr zu tun, nichts mehr zu ändern. Kees hatte mir klipp und klar mitgeteilt wie die Entscheidung aussah. Ohne dass ich auch nur Einfluss darauf nehmen konnte. Ich MUSSTE auf die Brent Alpha. In nur einer Woche.

„Sei es wie es ist“ – das war nach einigen Überlegungen mein Konsenz. Und so war es ja schliesslich auch. Eine Entscheidung musste getroffen werden. Und wurde auch getroffen. Wenn auch nicht von mir selbst. Aber immerhin waren jetzt Fakten geschaffen.

„Wilma würde, Wilma sollte, Wilma musste das verstehen“. So redete ich es mir ein, bis ich es letztendlich auch selber glaubte. Hatte ich eine andere Option?

Mit einem Handgriff zog ich eine Musik-Cassette aus dem Ablagefach in der Fahrertür des Ford Escort und schob sie in das Autoradio. Wishbone Ash – „The King will come“. Bog den kleinen Polderweg bei Brielle in Richtung Rockanje ab. Die Musik beflügelte meinen Fahrstil, ich kurbelte das Seitenfenster herunter, drehte den Lautstärkeregler schwungvoll nach rechtss, „scheuchte“ den Escort über die kleinen Wege.

„Am Besten fährst du direkt zum Strand“ sagte meine innere Stimme. Die gehobene Stimmung wollte ich ausnutzen, denn meine Bedenken, Wilma gegenüber in Erklärungsnot zu kommen, waren anscheinend aus dem Seitenfenster „verflogen“.

Leichten Schrittes ging ich hinunter zum „Badlust“, nachdem ich das Auto auf dem Parkplatz abgestellt hatte.

Die Urlaubszeit und die Schulferien waren beendet, was man auch am Strand direkt bemerkte. Nur wenige Menschen spazierten an der Wasserlinie entlang, badende Gäste waren kaum noch auszumachen.

Den Gedanken zu „unserem“ Platz in den Dünen zu gehen verwarf ich sehr schnell. „Viel zu kalt, da wird sowieso keiner sein“.

Ich trank mir zwei „schnelle Biere“ und machte mich stattdessen auf den Weg „querfeldein“ durch die Dünen bis zum hin zum Friedhof, um zu Willeke’s Grab zu gehen.

Hier konnte ich alles, ihr konnte ich alles erzählen. Sie hörte mir immer zu. Ihr konnte ich alles anvertrauen. Mehr noch – bei Willeke konnte ich einfach ich selbst sein, sie hatte Verständnis für alles. Liess mich immer gewähren.

Und zu erzählen hatte ich ja dann doch so einiges. Dass ich wieder für Wochen weg musste, auf die Brent Alpha. Dass alles Bitten nichts geholfen hatte, ich musste der Anweisung der SHELL Folge leisten. Erst in gut 4 Wochen, nach zwei Wochen Dauereinsatz und weiteren zwei Wochen „Urlaub“ könnte ich wieder zurück auf die Raffinerie in Pernis.

Während ich vor mich hin erzählte, eigentlich sprach ich das ja in Richtung Grab, bemerkte ich selber dass es mir schwer fallen würde Wilma es genau so leicht und selbstverständlich zu schildern. Von ihr würde eine Reaktion kommen. Nur welche? Das war ungewiss, ein wenig „Bammel“ hatte ich davor schon.

Hatte sie mich doch mehr als einmal gebeten nicht „fort“ zu gehen, mir wieder den Job in Rotterdam zu „angeln“, Montags bis Freitags – um dann an den Abenden und Wochenenden mit ihr Zeit verleben konnte. Verständlich – jetzt wo wir endlich zueinander gefunden hatten.

Mein Blick ging wieder zur Grabesstelle. „Du solltest frische Blumen besorgen“ schoss es mir in den Sinn. Im selben Moment stand ich bereits, machte mich auf den Weg zum Parkplatz, bestieg das Auto.

„Neun langstielige Margeriten, bitte“ liess ich die Floristin wissen. Sie entgegnete mir mit einer Gegenfrage. „Woran haben sie gedacht bei diesen Blumen?“

Was war das jetzt für eine Frage? Was geht sie das an? Ausserdem wusste ich ganz genau was ich wollte, nämlich Margeriten - die Bedeutung der Margerite ist Natürlichkeit, das Gute und unverfälschtes Glück.

„Für ein Grab“ gab ich kurz und knapp zur Antwort. „Aber ich hätte gerne noch andere Blumen, die für Liebe, Sehnsucht und tiefes Begehren stehen“.

Ohne grossartig nachzudenken zog die Floristin einige Blumen aus einem Eimer. „Hier, die Rote Kamelie, ausser roten Rosen steht nichts anderes so sehr für Liebe und Begehren“.

Mir fiel dabei nur der Roman „Die Kameliendame von Alexander Dumas“ ein, der das Leben der teuersten und begehrtesten Kurtisane von Paris beschreibt.

Die Kamelien sollten für Wilma sein. Nicht dass sie die „Teuerste“ für mich war - sondern die „Begehrteste“ - könnte ich so zum Ausdruck bringen. Wenn denn alles auch so ankommt wie ich es mir ausdachte. Das blieb abzuwarten.

Ich stieg ins Auto und fuhr erneut am Friedhof vor, „frischte“ die Blumen auf Willeke’s Grab auf und dann geradewegs nach Hause.

Wilma hatte anscheinend gehört dass ich mit dem Escort in die Einfahrt eingebogen war, stand „erwartend“ vor der Haustüre.

„Du warst lange weg, hat alles geklappt?“

Bevor ich die Wagentür zuschlug zog ich schnell den Blumenstrauss heraus und hielt ihn ihr entgegen. „Für dich meine Geliebte“.

„Oh nein, du gehst auf die Scheiss Insel“. Das war ihre Reaktion, noch bevor ich auch nur ein weiteres Wort sagen konnte. „Wilma, ich …“ „Ne, ich weiss schon, die Blumen sagen doch bereits alles. Soll das eine Entschuldigung sein?“

„Nein, es soll einfach das sein was es ist. Ein Blumenstrauss für dich“. Ich nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss. „Lass’ uns rein gehen, ich erzähl’ dir alles“. Griff zu ihrer Hand und „geleitete“ sie in unser Haus.

Ja, in unser Haus. Das war es geworden. Und es hatte so lange gedauert bis es das jetzt war. Endlich. Monate hatte ich benötigt um mir selbst klar zu werden dass es so ist wie es ist. Und so war es auch gut – und vor Allem – so sollte es bleiben.

Ich erzählte von meinem Gesprächstermin mit Kees auf der SHELL. „Du musst also tatsächlich wieder auf die Brent-Plattform?“ Das war ihre erste Frage. „Ja, aber nur für lediglich eine Schicht, also 14 Tage. Danach habe ich zwei Wochen Urlaub und dann geht es für immer auf die Raffinerie in Pernis. Dann werde ich für immer bei dir sein“.

Wilma schaute mich ungläubig an. „Wie lange ist für immer?“

Bevor ich auf diese Frage eine passende Antwort finden konnte, lachte Wilma. „Und mit den Blumen, das ist …“ Sie machte eine Pause. Ich spürte genau dass sie sagen wollte - „süss“, sich das aber verkniff und stattdessen „lieb“ ergänzte.

Verlegen stammelte ich den Bezug zu Alexandre Dumas und der Kameliendame. „Haha, das ist ja wohl der volle Griff ins Klo. Das haben wir in der Schule natürlich auch gelesen, ein Klassiker“. Wilma küsste mich zärtlich.

„Aber eigentlich zeigt eine Dame mit einer roten Kamelie an dass sie ihre Periode hat. Und du weißt ja dass sie dann, na sagen wir mal, anstrengender sein können. Das weißt du doch“.

Und wie ich das wussste.

„Ich dreh’ uns mal einen Joint und du erzählst mir mal alles“. Wilma erstaunte mich, so gelassen wie sie reagierte. „Gott sei Dank“ dachte ich mir und setzte mich zu ihr auf die Couch.

Wilma nahm einen tiefen Zug vom Joint. „Ach ja, nur falls du Klugscheissern möchtest. Der Alexandre Dumas ist nicht der gleiche der auch die „Die drei Musketiere“ geschrieben hat. Das war nämlich sein Vater, nur mal so am Rande“.

Gut dass sie das sagte, ich war nämlich wirklich im Begriff den „Schlaumeier“ raushängen zu lassen und wäre dann mal so richtig „Schön blamiert“ gewesen.

„So, und jetzt lass’ hören“. Wilma hatte sich gemütlich ins Sofa fallen lassen, nachdem sie einen erneuten Zug am Joint in einer dicken Rauchwolke ausgeatmet hatte, mir die glühende Tüte anreichte.

Also erzählte ich. Das ich nicht daran vorbei käme auf die Brent Alpha zu gehen. Für eine „Schicht“, also zwei Wochen.

„Weißt du wie lange das für mich wird?“ Wilma sah mich an. „Ja, zwei Wochen eben, also 14 Tage. Dann noch zwei weitere Tage für An- und Abreise. Also alles in Allem 16 Tage. Das ist doch gar nicht so wild“.

„Gar nicht so wild?“ Wilma nahm mein Gesicht, dreht es zu sich. „Das ist so als wenn ich sagen würde Du kannst mit mir schlafen, darfst aber nicht kommen. Ist doch gar nicht so wild, oder?“

Was war das jetzt für ein Vergleich? Ich schaute Wilma verdutzt an.

„Und das ist dann sicher dass du nicht mehr auf die Plattform musst? Oder ändert sich das in zwei Wochen wieder?“

Mein jetziger Informationsstand, und etwas anderes konnte ich nun mal nicht sagen, war so. „Ich reiss’ die zwei Wochen runter. Dann fahren wir nochmals in Urlaub, was meinst du?“ Wilma’s Augen strahlten bei meinen Worten.

„Wirklich? Schon wieder Urlaub?“ Ich gab ihr einen Kuss. „Ja, meine Geliebte. Wohin du willst“.

Wilma war an die Stereo-Anlage gegangen, legte eine LP auf. Michael Jackson – „Thriller“. Dann ging sie zum Kühlschrank, brachte uns eiskaltes Bier. „Gezondheid lieverd“, prostete sie mit mir an.

Das hätte ich mir wirklich schwieriger vorgestellt. Hatte gedacht dass Wilma anders reagierte. Gar nicht so gelöst wie jetzt gerade. Vielleicht war ich es ja selber, der sich gerne Komplikationen herbei wünschte?

Nachdenklich hing ich diesen Fragen nach. Machte ich mir mein Leben selbst kompliziert? Brauchte ich gar Problemsituationen? „Kannst du nicht einfach glücklich sein?“ Wilma riess mich aus meinen Gedanken. „Dann haben wir ja jetzt noch eine ganze Woche Zeit füreinander, bevor du los musst. Was machen wir damit?“

Ich musste grinsen bei der Antwort, die mir in den Sinn schoss. Und dann über meine Lippen kam. „Sex ist ja nicht, hast du ja eben gesagt. Also dann was anderes“. Wilma sah mich an. „Hä? Was meinst du?“ Mit einem Kuss auf ihre Stirn, den ihr gab, stand ich auf. „Hast du doch gesagt, miteinander schlafen ja, kommen nein. Das krieg’ ich nicht hin“. Wilma lachte, zog mich an der Hand zu sich. „Naja, versuchen kannst du es ja ruhig, da ist nichts gegen einzuwenden“.

Ohne dass ich nur ein Wort gesagt hatte wusste sie meinen fragenden Blick zu beantworten. „Du musst ja nicht in mir kommen, es geht bestimmt auch anders“. Ihr Mundwinkel verzog sich zu einem breiten Grinsen.

„Ich muss dringend mal mit der Floristin reden. Der Blumentipp war Scheisse“ war meine Antwort.

Echt, das musste ich. Mir „Periodenblumen“ zu empfehlen. Was hatte sie sich dabei gedacht? Wenn überhaupt irgendetwas gedacht? Hatte sie das gar „absichtlich“ gemacht? Um mich als Vollidiot dastehen zu lassen? Und wenn ja, warum?

„Liebling, was grübelst du?“ Wilma riess mich erneut aus meinen wirren Gedankengängen. „Ach, nur über die Blumen, die ich für dich geholt habe. Ich glaube jetzt verstehe ich auch warum deine Damenbinden - deine Slipeinlagen - auch „Camelia“ heissen“.

„Zwei Herzen“

„Na du hast ja Probleme“. Wilma zog mich an sich heran. „Besser gesagt … du machst auch jeden Scheiss zu deinem Problem“. Zeitgleich mussten wir beide lachen.

Noch bevor Wilma grossartige Pläne für unsere letzten gemeinsamen Tage schmieden konnte schlug ich vor dass wir für zwei Tage nach Brüssel fahren könnten. „Das war doch sehr schön da, dort hat es uns beiden doch mehr als gut gefallen. Was meinst du?“

„Oh ja, sehr gerne. Das war wirklich toll“.

Erst jetzt, wo sie mir zustimmte, rückte ich mit der Sprache, der ganzen Wahrheit, raus.

Natürlich wollte ich schon noch ein paar schöne Tage mit ihr verbringen – aber am Mittwoch wäre das Fussball-Länderspiel – Holland gegen Belgien – im Heyselstadion in Brüssel. Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. In meiner Brust schlugen ja quasi zwei Herzen, sowohl für Belgien als auch für Holland.

„Wir können ja wieder in die kleine Pension, so wie beim letzten Mal, was meinst du?“ Wilma war „Feuer und Flamme“, jetzt nicht zwingend wegen des Fussballspiels, sondern mehr wegen Brüssel an sich.

„Sehr gerne, mein Hase. „Aber diesmal bitte ohne deine Scherze vonwegen Heirat und so“. Wilma schmunzelte. „Nein, einmal hat das gut funktioniert, ich glaube nochmals fällst du nicht dauf rein. Obwohl ich mir wünschte dass du JA sagen würdest“.

Um erst gar nicht auf das Thema „einzuschwenken“ lenkte ich das Gespräch in eine andere Richtung. „Wann würdest denn gerne losfahren wollen?“

Dass Wilma so spontan und wie aus der Pistole geschossen antworten würde hatte ich nicht erwartet. „Am Liebsten dann sofort, jetzt“. „Äh … was? Ne, das geht nicht“.

Im Mercedes lag noch eine Broschüre der Pension, dort wollte ich dann anrufen. Unser Telefonanschluss machte so etwas deutlich einfacher. Kurz die Rufnummer wählen, Anliegen vortragen, Antwort bekommen. Tolle Sache, so ein Telefon.

Die Dame an der anderen Seite der Leitung konnte sich an uns erinnern. So lange war das ja auch noch nicht her, erst ein paar Wochen.

„Ach, die beiden jungen Leute aus Holland. Ja, das passt, wir haben noch ein Zimmer frei“. Ich nickte Wilma stumm zu, die mich während des Gesprächs anschaute. „Ab wann?“ wiederholte ich laut die Frage der Gegenseite. „Dann ab morgen“ rief Wilma laut zu mir, aber auch laut genug dass die Dame am Telefon das mitbekommen hatte. „Also dann, bis morgen. Tot kijk“.

Wilma stand jetzt neben mir. „Ich freu’ mich so sehr. Mit dir auf Reisen zu sein ist mit das Schönste. Ich geh’ nach oben und packe schon mal ein paar Sachen. Wie lange bleiben wir?“

„Ich denke dann bis Donnerstag, also 3 Tage“.

Ob Wilma das mitbekommen hatte wagte ich zu bezweifeln, denn sie war bereits auf der Treppe, in Richtung ihres Zimmers. Als wenn das etwas zur Gepäckmenge beitragen würde? So wie ich Wilma kannte - so wie ich das von allen Frauen kannte – musste einfach „Alles“ mit.

Bevor ich mich daran machte die Autos „umzuparken“, den Mercedes aus seiner „Kondom-Garage“ befreien wollte, sollte es erst einmal eine kleine Tüte, einen One-man-Joint für mich geben. Ein wenig zurücklehnen und etwas entspannen. Seit ich zuhause angekommen war ging alles Schlag auf Schlag.

Gerade hatte ich den Joint entzündet als die Haustüre aufflog. Linda trat ein. „Hoi, alles kits?“ Während sie redete verpasste sie mir Küsschen links, Küsschen rechts.

Waas? Ist es schon so spät? Mein Blick ging zur Uhr. Tatsache. Für Linda war Feierabend, sicherlich wohlverdient. Mit einem Handgriff löste sie den Knoten ihres bunten Kopftuchs, schüttelte ihre roten Haare aus. „Kann ich mal am Joint ziehen?“ Ich reichte ihr die Tüte herüber. „Ich muss kurz etwas erledigen“, verschwand in den Hof.

Sah schon ein wenig aus wie auf einem kleinen „Autohof“. Drei PKW in einer Reihe, einer davon in eine Art Plane eingepackt, die ich als Erstes von dem Daimer abzog.

Der Reihe nach fuhr ich die Autos auf die Strasse, parkte sie am Seitenstreifen, um sie dann in abgeänderter Reihenfolge wieder in die Hofeinfahrt zu platzieren. Erst den Ford Escort, dann den Renault R5 - und zuletzt den Strichachter.

Wenn wir auf „Kurzurlaub“ waren könnte Linda sicher mit Wilma’s Renault fahren, wenn es denn vonnöten war. Um sich zum Beispiel mit ihrem Freund zu treffen, dem Afrikaner mit dem Riesenpimmel.

Wilma war im Wohnzimmer, unterhielt sich mit Linda, hatte ihr bereits berichtet dass wir für ein paar Tage nach Brüssel wollten. „Ihr macht ja wohl nur noch Urlaub“ sagte sie zu mir gewandt als ich mich ebenfalls zur „Sitzgruppe“ gesellte.

„Ja, aber nur ein paar Tage, mit meinem Hasen, bevor ich wieder arbeiten muss“. Ich schmunzelte dabei, wusste ich doch nur zu genau dass Wilma den Ausdruck „Hase“ nicht unbedingt mochte. Und so war es auch. „Ich mag es nicht wenn du mich Hase nennst. Hab’ ich doch schon mehrfach gesagt“. „Ja, mein Hase. Ich weiss“. „Nix mein Hase, sag’ das bitte nicht zu mir“.

Linda schmunzelte. „Was ist daran so schlimm?“ Wilma sah sie an. „Das hat sowas von rammeln, findest du nicht?“ Linda’s Schmunzeln wurde zu einem breiten Grinsen. „Also ich steh’ darauf. Hart gefickt zu werden“.

Wilma stand empört auf. „Hart gefickt zu werden und rammeln sind schon Unterschiede. Und rammeln find’ ich nicht schön. Ich bin doch keine Fickmaschine“. Dann schaute sie zu mir. „Oder deine Nutte“. Ging in die Küche, Linda sah mich fragend an. „Und du? Rammelst du gerne?“

Sollte ich darauf eine Antwort geben? Und wenn ja, welche? Klar, hin und wieder mochte ich das. Einfach nur schnell und fest. Aber das gehörte hier nicht hin. Oder doch?

Jetzt sowieso nicht. Hatte Wilma doch erst vor wenigen Stunden gesagt dass ich nicht in ihr kommen sollte. Oder hatte ich auch das falsch verstanden? Falsch verstehen wollen? Ich wusste nicht einmal mehr was genau sie gesagt hatte.

Eines jedoch war klar, wir machen einen Kurztrip, zum Fussball-Länderspiel.

„Meditation“

Bevor ich mich aus der Runde verabschiedete warf ich Linda noch die Autoschlüssel von Wilma’s Renault zu. „Das ist doch okay, dass sie das Auto nutzen kann wenn sie mag, oder?“

Relativ gelangweilt antwortete Wilma knapp „Klar, warum nicht“. Linda steckte die Schlüssel in ihre Hosentasche.

Als ich in meinem Zimmer herum kramte, ein paar Kleidungsstücke zusammen suchte, kam Wilma hinein. „Das fand ich doof von dir. Ich bin nicht dein Hase. Wenn - dann bin ich dein Liebling, okay?“

Sie stellte sich hinter mich, umfasste meine Hüfte und stiess mit ihrem Unterleib fest gegen meinen Hintern. „Das ist eine Hasennummer. Findest du das schön?“

Ich drehte mich zu ihr um, nahm ihren Hintern in meine Hände, presste sie fest an mich. „Nein, das finde ich schön, wenn ich dich ganz spüren kann“. Dann fasste ich unter ihr Shirt. „Wenn ich deine Brüste liebkosen kann. Das finde ich besonders schön“.

„Nimm sie in den Mund, das finde ich schön“. Das liess ich mir nicht zweimal sagen, streifte das Shirt über ihren Kopf und nahm eine Brust in den Mund. „Wenn du dran nuckelst, das finde ich schön, das macht mich an“.

Ich wechselte die Brust, ihre Nippel waren steif. „Schläfst du mit mir?“ Ihre Stimme war sanft und leise. „Ohne zu kommen? Ohne abzuspritzen?“ Für einen Moment hatte ich ihre Brust aus meinem Mund gelassen.

„Hä? Was? Wieso?“ Wilma nahm mein Gesicht in ihre Hände. „Was laberst du?“ Während ich sie weiter streichelte wiederholte ich ihren gesagten Satz, oder zumindest das was ich verstanden hatte. „Ja, hast du doch gesagt. Ohne zu kommen“.

Wilma lachte. „Das habe ich nicht gesagt. Du solltest dir vorstellen wie es ohne dich ist. Wenn du auf der Scheiss Plattform bist. Das habe ich gesagt. Noch bist du ja hier“.

Mein Mund war trocken, klebte fast zusammen, ich musste etwas trinken. Schnell zog ich mir meine Boxershort an und ging hinunter, in die Küche.

Aus dem Wohnzimmer hörte ich eine Unterhaltung. Linda sass mit ihrem Freund Ahmadou zusammen, sie quatschten und hörten leise Musik. „Hello“ grüsste er nett und freundlich.

„Mal gut dass ich mir was angezogen habe“ sagte meine innere Stimme. Wie hätte das sonst ausgesehen wenn ich mit meinem kleinen „Europäerpimmel“ vor ihm, dem „Afrikaner mit dem Riesenpimmel“, wie Linda es ja gesagt hatte, umherstolziert wäre.

Linda lachte. „Gerammelt?“ Ich schüttelte den Kopf. Ahmadou schaute sie an. „Qu'est-ce que ça veut dire? What does that mean? Gerammelt?“ Das konnte ich ihm aber auch beantworten. „Fucking like a rabbit“.

Zügig schüttete ich mir ein Grolsch herunter, ging dann wieder nach oben. Ahmadou fragte mich beim Herausgehen aus dem Zimmer „Gerammelt? Encore?“ Das ging ihn natürlich gar nichts an. Dennoch musste ich schmunzeln.

Schnell kroch ich wieder unter die Bettdecke, schmiegte mich an Wilma’s warmen und weichen Körper. Nahm ihre Brust in den Mund, knetete sie mit einer Hand während ich daran sog. Nach einer Weile begann ich mit der rechten, „freien“ Hand zu masturbieren. Bis ich spürte wie Wilma’s Hand meine Bewegung stoppte. „Lass’ das. Und schau’ mich an“.

Ich hatte ihr erzählt dass Willeke mich immer dazu aufgefordert hatte uns beim Sex anzuschauen, von daher dass sie auch diesen Spruch verwendete. Aber diese beiden Dinge waren, schon von der Anatomie her, gar nicht - bis kaum zu vereinbaren. An ihrer Brust zu nuckeln und sie dabei anzuschauen.

Wilma’s Handbewegung wurde schneller und heftiger, sie machte es mir richtig „fest“. „Und jetzt schau’ mich an, ich möchte deinen blöden Gesichtsausdruck sehen wenn du kommst“. Sie lachte, bewegte ihre Hand schneller auf und ab. „Und? Kommst du jetzt? Kommst du jetzt?“ Mein Atmen wurde heftiger, ich biss in ihre Brustwarze. „Aua, das tut weh“. Wilma schob meinen Kopf sanft ein Stück zurück. Ihre Brustwarze schnellte aus meinem Mund.

Mein Sperma spritzte über ihr Becken, an das ich mich gepresst hatte. Wilma hörte nicht auf mit ihrer Handbewegung. Auch nach dem Ejakulieren nicht.

„Du müsstest das mal selber sehen, was du für einen Gesichtsausdruck hast wenn du abspritzt. Ist das nicht schön? Du siehts richtig gequält aus“.

In der Küche „warf ich die Kaffemaschine an“, ging unter die Dusche. Das röchelnde Geräusch der Maschine liess, bis ins Bad hörbar, erkennen dass der Kaffee gleich durch sein musste.

„Ha …“. Verdammt, fast hätte ich Wilma wieder mit diesem Kosenamen gerufen, den sie so gar nicht mochte. „Wilma, komm’ runter, das Frühstück ist fertig“.

Sie hatte sich nur ein weites Sweatshirt übergezogen, das kurz über ihren Pobacken endete. Frischer Kaffee, eine Scheibe Toast – ich stellte alles für sie parat. „Für dich, mein Liebling. Für dich, Wilhelmina“.

Wilma, Wilhelmina – so hiess sie ja eigentlich – schaute mich an. „Hat es dir also gefallen gestern Nacht“. Das war keine Frage, sondern eine absolut richtige Feststellung von ihr. Wilhelmina, so nannte ich sie gerne wenn sie mich „besonders“ befriedigt hatte. „Ja Wilhelmina, es hat mir sehr gefallen, du hast mich sehr verwöhnt.

Sie schmunzelte. „Du wirst immer kommen, du kannst es gar nicht zurückhalten, oder?“ Was sollte ich sagen? „Soll ich das? Soll ich nicht mehr abspritzen? Geht das überhaupt?“ Diese Fragen meinte ich ernsthaft. Ich hatte keine Ahnung davon wie und ob man, also Mann, das überhaupt verhindern konnte.

Wilma fasste mir in den Schritt. „Das kann Mann trainieren. Zum Beispiel mit Meditation“. „Oder wenn man viel trinkt, also gut blau ist“ versuchte ich eine Alternative zu nennen. „Nein, dann dauert es zwar länger, aber Mann spritzt trotzdem ab. Also du zumindest“. Sie lachte.

„Kannst du bitte meinen Pimmel loslassen, ich möchte frühstücken“ bat ich sie um mich dann hinsetzen zu können.

Das war aber mehr ein vorgeschobener Ausflucht um aus dem, für mich, peinlichen Thema zu kommen. Natürlich hätte sie gerne weiterhin meinen Pimmel nicht nur festhalten können, sondern es mir direkt noch einmal machen dürfen.

„Wir machen uns dann gleich direkt auf den Weg. Vorher noch einen kleinen Zwischenstopp in Rotterdam“. „Wieso?“ wollte sie wissen.

Ich erklärte ihr dass ich im „Feyenoord Fanshop“ noch gerne ein paar Trikots der Nationalmannschaften kaufen wolle. Jeweils eines der belgischen und eines der holländischen Mannschaft.

Erst wenige Kilometer waren wir unterwegs als Wilma genau das sagte was ich verspürte. „Es ist schön wieder mit dem Mercedes unterwegs zu sein. Ein phantastisches Auto“.

Das war es in der Tat. Kein anderes Fahrzeug bot diesen Fahrkomfort und diese Souveränität wie der „Strichachter“. Ich wollte Wilma auch daran teilhaben lassen. „Ab Rotterdam fährst du dann, okay?“

Unser kleiner Zwischenstopp im „Feyenoord Fanshop“ war eher eine Enttäuschung.

Zwar gab es hier alles Mögliche an Fanartikeln, allerdings eben nur für die Anhänger des Rotterdamer Vereins. Zur Nationalmannschaft rein gar nichts, erst recht nicht zur Belgischen.

„Was für ein Reinfall“. Mehr gab es dazu nicht zu sagen. „Den Umweg hätten wir uns sparen können“ bemerkte ich doch ein wenig konstaniert.

Wilma wusste mich ein wenig aufzubauen. „In Brüssel finden wir garantiert etwas. Meinst du nicht auch?“ Das war anzunehmen, hoffentlich. „Ich frage nachher in der Pension, vielleicht wissen die etwas“.

Wilma „spulte“ die knapp 200 Kilometer bis nach Brüssel entspannt und sicher ab. Lediglich bei Antwerpen legten wir eine Zigarettenpause ein, tranken an einer Raststätte einen Kaffee dazu.

Auf dem letzten Abschnitt suchte ich die beste Strecke bis zur Pension im Stadtteil „Kastelijn“ heraus. Lotste Wilma bis zur Avenue Louise durch.

„So, da wären wir“. Wilma hatte vor der Pension eingeparkt. Mit etlichen Taschen bepackt betraten wir „unsere Bleibe“.

„Schön Sie wieder begrüssen zu dürfen“. Die Pensionsbesitzerin notierte unsere Ausweisdaten, übergab uns den Zimmerschlüssel. „Sie wissen ja wo alles ist“. Meine Frage galt direkt einer Möglichkeit an Fussball-Trikots zu kommen. „Ach, Sie wollen auch ins Stadion?“

Kurz erklärte ich dass ich natürlich für die Belgische Nationalmannschaft fiebere, Wilma hingegen ganz klar für Oranje sei.

„Das stimmt gar nicht. Mir ist es egal. Ich bin nur wegen dir, um mit dir zusammen zu sein, hier. Sonst nichts. Mir ist egal wer gewinnt. Sogar wer spielt. Hauptache ich bin bei dir“.

Wilma hatte das mal eben ins rechte Licht gerückt. Und so hatte ich es auch gar nicht gesehen. Bisher. Dass sie vor „Wildfremden“ so ihre Liebe zu mir ausdrückte machte mich verlegen. Und stolz. Gleichzeitig. Beides.

„Also, an der Avenue Houba de Strooper ist der Sitz der Royal Belgian Football Association, direkt am Stadion. Dort werden Sie sicher fündig“ wusste unsere Gastgeberin. Von der Rezeptionstheke nahm ich mir einen Stadtplan, griff zwei Taschen unseres Gepäcks.

Auf dem Weg ins Obergeschoss musste ich Wilma sagen wie sehr mich das stolz gemacht hatte, dass sie mir ihre Liebe „öffentlich“ bekundet hatte.

„Wilhelmina, ich liebe dich“. Sie drehte sich um. „Was ist los? So nennst du mich doch nur wenn …“. Ich unterbrach sie. „Nein, nicht nur“.

Wilma ging direkt mit ihren Klamotten ins Bad. „Ich mach’ mich ein wenig frisch“.

„De Rode Duivels“

Die Zeit konnte ich nutzen um mich ein wenig mit den Broschüren und dem Stadtplan zu beschäftigen. „Ich plane ein wenig den Tagesablauf, okay?“ rief ich ihr zu. „Ja, mach’ du mal. Alles was du willst“ tönte ihre Stimme aus dem Bad.

Kurz lugte ich durch den Türspalt. „Was ich will? Das bist du“. Wilma schmunzelte. „Nicht jetzt“.

Das Plätschern des Duschwassers war zu hören. Das bedeutete dass Wilma sich nicht nur „frisch“ machte, sondern eine komplette Umkleidezeremonie anstand.

„Wo ist das Stadion? Wo der Fan-Shop?“ Das war mein erstes Anliegen.

Umso erstaunter war ich, als ich auf dem Stadtplan ausmachte dass beides direkt neben dem „Atomium“ war. Das war mir bei unserem letzten Besuch gar nicht aufgefallen. Warum aber auch? Hatte ich doch Fussball gar nicht „auf dem Schirm“.

„Wilma, schau’ mal“ rief ich quer durch’s Zimmer. „Wie soll das gehen? Ich bin doch unter der Dusche. Musst du dich noch ein wenig gedulden“. Klar, das hatte ich nicht bedacht. Zu sehr war ich mit der Sichtung des Stadtplans beschäftigt.

Dann kam mir eine Idee. Ich wollte schnell zum Stadion fahren, Trikots kaufen und dann zeitig zurück sein. Wilma würde sicher ähnlich lange brauchen um sich „fertig“ zu stylen.

„Welche Grösse hast du? Für ein Shirt?“ Statt einer eindeutigen Antwort bekam ich von Wilma eine Gegenfrage. Eigentlich einen Fragenkatalog. „Wie oft hast du mich jetzt nackt gesehen? Weißt du immer noch nicht meine Konfektionsgrösse? Was glaubst du denn? Und warum?“

Mit lauter Stimme, so dass auch ja alles bis ins Bad drang erklärte ich mein Vorhaben. „Ich fahr’ los, Trikots kaufen. Bis ich zurück bin bist du sicher parat. Dann können wir direkt in den Tag starten“.

„Okay. Grösse 38, also M - normalerweise“.

Wie kam man überhaupt auf diese Grössentabelle für Frauen? Was bedeutete 38? Wo wurde das gemessen? 38 was denn genau? Zentimeter? Und wenn ja wo? An ihren Brüsten garantiert nicht. Die waren eindeutig grösser als 38. Und M würde ich ihre Brüste auch nicht bezeichnen. Eher X oder GT – für X-cellent und Geile Titten. Also 38 - was auch immer die Masseinheit sein sollte.

Von der Pension aus waren es etwa zehn Kilometer, einmal quer durch die Stadt. Sollte also alles in Allem nicht länger als 45 Minuten dauern, dann wäre ich wieder zurück. Zeit satt für Wilma. Das nahm ich an.

Ab der Stadtmitte war es ein Leichtes zum Stadion zu finden. Jetzt wo ich wusste dass es neben dem „Atomium“ lag folgte ich einfach der Wegbeschilderung dorthin.

Und in der Tat, hier im Fan-Shop gab es alles was ich suchte. Es herrschte schon einiger Trubel, auch in der Stadt und unterwegs waren schon so einige in „Rot“ gekleidet, den Trikotfarben der Belgischen Nationalmannschaft.

Für mich suchte ich ein Shirt mit der Nummer 1 aus, „Pfaff“ war auf dem Rücken zusätzlich zu lesen. Jean-Marie Pfaff, der Torhüter, nicht nur der Belgischen Nationalmannschaft, sondern auch darüber hinaus des FC Bayern München, als „Nachfolger“ von Sepp Maier.

Aber auch ein Spieler-Shirt sollte es werden. Von Eddy Voordeckers. Für Wilma wählte ich ein Oranje-Shirt in M, wie geheissen.

„Muss das sein? Von Oranje?“ wollte der Verkäufer wissen. Ob er das jetzt Spasseshalber fragte oder sein Einwand ernst gemeint war liess ich einfach mal unbeantwortet.

„Und von welchem Spieler?“ Das war eine gute Frage an mich. Zuerst aber bat ich den Verkaufer das Shirt einmal hoch zu halten. M schien mir dann doch die richtige Wahl zu sein.

Jetzt galt es nur zu entscheiden. Frank Rijkaard, Ronald Koeman, Ruud Gullit, Marco van Basten? Alles Weltklassespieler und Namen, die in der Fussballwelt etwas darstellten.

Ich entschied mich für Ruud Gullit. Und auch für Marco van Basten. Dieses Shirt aber in der „kleineren“ Ausführung, also S. So konnte Wilma dann auswählen.

Beim Bezahlen der Fanartikel fiel es mir ein, wir brauchten natürlich - fast das Wichtigste – Eintrittskarten.

Mehrere Preiskategorien waren noch vereinzelt zu haben. Die Tribünenplätze etwa mittig des Spielfeldes waren die teuersten, aber ich ging davon aus dass dies auch die „besten Plätze“ seien. Hatte man doch garantiert die beste Aussicht auf das gesamte Spielfeld.

„So, jetzt aber. Wilma wartet“. Ich musste los, nicht trödeln.

Wilma war nicht mehr in der Pension. Auf dem Bett lag ein Zettel. „Ich bin im nächsten Café und warte auf dich. Big Kiss. Wilma“.

Hatte dann doch länger gedauert als ich selbst gedacht hatte. Die Einkaufstaschen mit den Sportartikeln legte ich aufs Bett und machte mich auf den Weg.

Von der Terrasse eines Café, Léopold war in grossen Lettern auf der Fensterscheibe zu lesen, hörte ich Wilma bereits rufen und winken. „Joehoe. Joehoe“.

Sie sass an einem Tisch, aber nicht bei Kaffee, sondern mit einem erfrischenden Bier. Bei ihrer Begrüssung stellte ich fest dass es garantiert nicht das Erste war, sie war schon ein wenig „angetüdelt“.

„Das hat ganz schön gedauert“. „Ja, sorry. Ich hab’ mich aber extra beeilt“ versuchte ich einzulenken. Mit einem Handzeichen zitierte ich die Bedienung herbei. „Ein Bier bitte, Jupiler, gezapft“.

„Und wer fährt? So Wilma’s Frage.

„Keiner, mein Liebling. Du bist ja schon auf dem besten Wege besoffen zu sein – ich werde dir jetzt folgen. Wir nehmen uns ein Taxi, der Mercedes bleibt an der Pension. Wir kennen uns doch schon ein wenig aus, hier in Brüssel“.

Sie sah toll aus, ihre „Arbeit“ in der Styling-Abteilung hatte sich eindeutig gelohnt. Geschminkt, aufreizende Kleidung – ja, sie sah wieder einmal umwerfend aus.

„Du bist voll die Granate, du siehst so toll aus“ musste ich einfach sagen. Aber das war alles Andere als einfach so gesagt, das war wirklich so.

Ich musste kurz daran denken wie sie es mir gestern Nacht „besorgt“ hatte. Eine Granate. Das war sie, auch im Bett. Meine Granate. Ich war stolz – und überglücklich - sie zur Freundin zu haben.

„Nun sag’, wie sieht der Plan aus? Dein Plan?

Ich habe Hunger. Auf Pommes. Bei der Pommes-Bude. Du weißt schon“. Wilma meinte natürlich den kleinen Imbiss von „Antoine“. Die besten Pommes im Universum. „Na dann, los geht’s“. Schnell hatte ich mein Bier geleert, die Zeche beglichen. Hungrige Frauen soll man nicht warten lassen. In jeder Hinsicht.

Wilma hakte sich ein. Auch weil sie schon eine leichte „Schlagseite“ hatte. „Hast aber schon gut gebechert“ schmunzelte ich.

„Ja Mann, ich hab’ Urlaub. Urlaub mit dir. Ich freu’ mich so sehr. Dass wir wieder hier sind. Dass ich mit dir zusammen bin“. Mein Blick ging zu ihr. „Wieder hier in Brüssel?“ „Nein, du Doofmann. Überhaupt. Mit dir. Hab’ ich doch gesagt“.

Wir bestiegen den erstbesten Bus, der an der Haltestelle „Stéphanie“ ankam, lösten zwei Mehrtagestickets. „Sie müssen dann umsteigen, in die Linie 60“ liess uns der Busfahrer auf Nachfrage wissen.

Auf’s Neue war ich erstaunt wie viele Menschen bei „Antoine“ Schlange standen um sich eine Portion Pommes zu besorgen. Dass man mit einer „Pommes-Bude“ so gutes Geld machen, das hätte ich nicht gedacht. Aber – und das zeigte sich hier dann doch ganz deutlich – Qualität zahlt sich aus. Eben einfach nur Pommes, that’s it.

Wir orderten unsere Portion - aber um es besonders schlau zu machen – bestellten wir für jeden zwei Portionen, eine auf Zuruf sozusagen, damit sie auch dann, nach dem Verzehr der ersten noch knusprig, warm, frisch und lecker ist. Antoine war darüber nicht erstaunt. Anscheinend waren wir nicht die Ersten – und die Einzigen – die dieses Vorgehen in Auftrag gegeben hatten.

Jetzt waren nicht nur unsere Mägen gefüllt, auch eine „anständige Grundlage“ für die Belgischen Biere hatten wir geschaffen. Das war uns unter anderem ja noch in bester Erinnerung. Die Auswahl an Bieren war hervorragend.

Aber auch die Stadt selbst war mehr als sehenswert. Auch bei mehrmaligen Besuchen. Selten genug, denn meist will ich immer lieber neue Orte bereisen, als an bekannte Orte zurück.

Brüssel gehört da zu den Ausnahmen von Orten, die mir beim ersten Besuch so gut gefallen haben, dass ich noch einmal zurück will. Ich war „verzaubert“ von den unglaublich schönen alten Gassen und den großen, beeindruckenden Gebäuden. Dem Rathaus, dem Königspalast, der Kathedrale St. Gudule oder dem Place Royale.

Aber das war bei Weitem nicht alles. Nicht nur die Architektur macht den Reiz der Hauptstadt aus, es gibt noch eine Sache, die ich unglaublich gerne mache. Natürlich, das war der Sex mit Wilma. Aber in dem Falle meine ich: Essen! Und das kann man in Brüssel richtig gut.

Eine riesige Auswahl, so eine Restaurant-Dichte habe ich selten in einer Stadt gesehen. Regelrechte “Essensstraßen”, wo sich Restaurant an Restaurant aufreiht. Und dann natürlich noch die Pralinés und Belgische Schokolade.

„Liebling. Wollen wir dieses mal weniger Sightseeing machen und mehr Konsum, also einfach die Geniesser raushängen lassen?“

Mein Blick ging zu Wilma, bei der meine Frage auf offene Ohren stiess. „Ja, mal nicht Kilometerweise latschen. Den Vorschlag nehme ich gerne an. Das machen wir“.

Ich fasste sie um die Hüfte. „Und wenn wir nicht allzu blau nach Hause kommen kann ich auch gerne noch was anderes raushängen lassen“.

Wilma schlug mir lachend auf die Schulter. „Lieber wäre mir wenn das steht, nicht hängt“.

„Weißt du was? Wir gehen in die Galéries Royales St Hubert. Da kannst du nach Herzenslust shoppen, was meinst du?“

Shoppen, das war wie ein Zauberwort für Wilma. „Du meinst den Glastempel wo wir schon einmal waren?“ „Ja. Wo du mich so verladen hast. Mit deinem Heiratsantrag“.

Ihre Augen leuchteten. „Das wäre toll. Nur …“ Sie machte eine Pause. „Ich habe nur wenig Geld, das weißt du doch“. „Und ich habe Geld, das weißt du doch. Mein Geld ist auch dein Geld. So war das doch bisher immer. Warum sollte sich das geändert haben. Kauf’ dir was immer dir gefällt“.

Wilma gab mir einen Kuss. „Danke Liebling“.

Alles war mir lieber als ihre „üblen Scherze“. Nicht dass ich mich davon „frei kaufen“ wollte, aber so war sie zumindest mit etwas sinnvollem beschäftigt. Für sie sinnvoll.

Shoppen an sich war nicht so meins. Das ist eher ein „Frauending“. Meine Freude bestand mehr darin sie in diesen tollen Dingen zu betrachten, im günstigsten Fall ihr diese wieder auszuziehen und mich an ihrem Körper zu erfreuen.

Aber darüber hinaus hatte Brüssel für mich auch andere Reize. Die da zum Beispiel aus Fritten, Pralinen und Bier bestehen. Feste Bestandteile des kulturellen Erbe Belgiens. Und ganz wichtig bei Fritten, sie müssen in einer Papiertüte serviert werden. Eine Plastikschale ist eine Todsünde, denn diese können die Fritten weder warmhalten noch das überschüssige Fett aufsaugen.

„Träumst du?“ Wilma zog an meinem Arm. Ja, ich hatte geträumt. Mit offenen Augen. „Dann komm’, lass’ uns shoppen gehen“.

Mit der Metro fuhren wir ins Zentrum.

Gut, die Metro in Brüssel war jetzt in keinster Weise mit „The Tube“ vergleichbar, wie wir sie in London kennen gelernt hatten. Aber immerhin, es gab eine U-Bahn, die bis zum „Gare Centrale“ fuhr. Von dort waren es noch ein paar Hundert Meter, wir waren in der Stadtmitte.

Wilma bestimmte jetzt unser Schritttempo. Zielstrebig steuerte sie die „Rue des Bouchers“, an der Rückseite der „Galéries Royales St Hubert“, an. Sie konnte sich auch noch einigermassen erinnern. Waren doch erst ein paar Wochen seit unserem letzten Besuch vergangen.

Die letzten Sonnenstrahlen des Nachmittags fielen durch die riesige Glaskuppel der Einkaufspassage auf uns herab.

Luxushandtaschen, Rolex Uhren, Edelparfüms, schicke Herrenanzüge oder Damenschuhe. All das gab es hier, in einer der größten überdachten Shoppingmeilen in ganz Europa.

Es gab jetzt zwei Optionen für mich. Die eine war dass ich „ewig“ im Schlepptau von Wilma von einer Boutique in die andere „dackelte“. Oder aber, und dafür entschied ich mich, ich verabredete einen Treffpunkt, eine Bar, mit ihr, in der sie mich dann abholen konnte. Wie einen kleinen Jungen aus dem „Bälleparadies“.

„Wie soll das gehen? Wie hast du dir das vorgestellt?“ wollte Wilma wissen als ich ihr meinen Vorschlag, meine Option B erläuterte.

„Das mit dem Bälleparadies habe ich verstanden. Du bist ja mein kleiner Junge, der an meinen Brüsten nuckelt – aber …“ Sie legte eine kleine Pause ein, die sie mit einem bittenden Augenaufschlag unterstützte. „Ich habe doch kein Geld. Und du hast du die Kreditkarte“.

Bevor ich zur Antwort ansetzen konnte fügte sie noch hinzu „Und ich liebe es wenn du an meinen Brüsten saugst. Nur damit du es weißt“.

„Pass’ auf, da vorne ist eine Bar, da findest du mich. Und da ..“ Mit der Hand zeigte ich auf einen Geldautomaten in der Passage. „Da hole ich jetzt Bargeld für dich, okay?“

Aber nur in der Passage, in der Bar auf Wilma zu warten wollte ich nicht unbedingt. Das könnte schön eine ganze Weile dauern. Wobei ich die „Weile“ nicht in Minuten, sondern eher in einem 2 bis 3 Stunden-Fenster einordnete. Also begab ich mich wieder ins „Freie“ um mir einige Gebäude in der näheren Umgebung anzuschauen.

Nicht nur Fritten werden in Brüssel gehyped, auch Lucky Luke, Tim und Struppi, die Schlümpfe oder Marsupilami. Allesamt Geschöpfe belgischer Comiczeichner, allgegenwärtig zieren sie die Hauswände der Innenstadt. Und neben „Literatur“ im klassischen Sinne liebte ich Comics.

„Marche aux puces“

Mittlerweile war ich dann doch wieder in die Bar zurückgekehrt. Trotz des eingeschobenen Zeitvertreibs – mir die Umgebung anzuschauen - dauerte es noch sehr lange bis Wilma dann, mit Taschen bepackt, in die als Treffpunkt vereinbarte Bar kam.

Meine „Degustation“ durch die unzähligen Biersorten zeigte schon seine Wirkung. Ebenso wie die Passage - bei der aber wegen der Dämmerung, bei mir wegen des „Blau“ - hatte ich die Lampen an. Ging auch schon reichlich Richtung „Dunkelblau“.

„Verdomme. Da hast du dir aber richtig Mühe gegeben“. Wilma musste lachen. „Du bist echt dicht mein Lieber“. Das stimmte. „Er war stets bemüht“ lallte ich als Bestätigung.

Was sie so alles an „Trophäen“ aus den Taschen herauskramte und mir zur Begutachtung hinhielt kann ich nicht mehr sagen. „Schön. Sehr schön“. Wilma lachte wieder. „Mann bist du voll“.

Bei der an unseren Tisch gekommenen Bedienung orderte Wilma eine Seven-Up und einen Kaffee. „Der Kaffee ist für dich. Und dann gehen wir mal an die Luft. Du brauchst etwas Bewegung. Sonst muss ich dich gleich tragen“.

„Echt? Bin ich so breit?“ Ich wollte es nicht glauben. Beim Sprechen, besser gesagt beim Lallen, musste ich das aber doch zugeben. „Issoch egaal, schab’ Urlaub“. Wilma war sehr belustigt. „Ja, das merkt man“.

Die Bedienung brachte die Rechnung. „12 Bier, eine Seven-Up, einen Kaffee“. Wilma nahm mir lachend das Portemonnaie, das ich schwerfällig aus der Hosentasche gekramt hatte, aus der Hand. „Lass’ mich das mal machen“.

Ich konnte nicht einmal mehr sagen ob sie es mir überhaupt zurückgegeben hatte.

Die „frische Luft“ tat gut. Obwohl sie mir auch im ersten Moment, nachdem wir die Einkaufspassage verlassen hatten, eine kleine Ohrfeige verpasste. Sehr schnell war ich aber wieder „beieinander“, von den Eindrücken in Beschlag genommen.

Der „Grote Markt“ by Night! Die Fassaden des beeindruckenden, im gotischen Stil erbauten Rathauses und die darum liegenden edlen, alten Zunfthäusern im prächtigen Barockstil waren traumhaft angestrahlt, eine fast mysthisch schöne Atmosphäre, die mich mit offenem Mund und weit geöffneten Augen vereinnahmte.

Dieses Mal war ich es, der sich bei Wilma einhakte. „Brüssel strahlt mit dir um die Wette. Und du gewinnst. Du bist die Schönste im ganzen Land“. Wilma nahm meine Hand. „Jaja, und der bist der Besoffenste in der ganzen Stadt“.

Ob Wilma mich jetzt absichtlich kreuz und quer über den Platz zerrte? Mal hier schauen wollte, mal dort. „Wilma …“ „Nix da, Bewegung tut gut. Ich möchte gleich irgendwo einkehren, bis dahin solltest du wieder fit sein“.

„Fit sein? Einkehren? Wovon sprichst du?“ Wilma antworte nicht auf meine Fragen, schleppte mich einfach weiter durch die Gegend. Bis wir irgendwann vor „’t Kelderke“ standen.

„Hier möchte ich einkehren. Erinnerst du dich? Erkennst du den Laden wieder?“ Und ob ich das tat. Ein Top-Lokal. Bestes Essen. Beste Getränke.

„Wir essen hier. Und ich trinke, damit ich auf dein Level komme. Aber du musst weniger trinken. Damit du noch fit bist“. „Wilma? Fit wofür?“ Sie gab mir einen Kuss, zog mich an der Hand die Treppe in das Kellerlokal hinunter. „Damit du nachher mit mir schläfst. Ich hab’ voll Bock auf dich. Dafür“.

Der Kellner brachte uns an einen der rustikalen Brauhaus-Tische, legte zwei Speisenkarten auf die helle Ahornplatte. „Was darf ich zu trinken bringen?“

Wilma zwinkerte mir zu. „Ein kleines Bier und ein grosses Bier, bitte“. Der Kellner verschwand, um kurz darauf die Getränke auf dem Tisch abzustellen. Flugs tauschte Wilma die vom Kellner angedachte „Ordnung“, zog das grosse Bier zu sich herüber, prostete mit mir an. „Gezondheid lieverd“. In einem Zug hatte sie das Bier geleert. „Aah, das hat gut getan“.

Wilma reckte das leere Glas in die Höhe. „Noch eins bitte“.

„Du meinst das ernst, oder?“

„Ja Mann, ich hab’ Lust auf dich. Ich möchte, nein, ich will mit dir ficken. Gerne etwas härter. Aber nicht dass du vollgesoffen auf mir rumrammelst“. „Wilma …“ „Ja, das will ich. In ein paar Tagen bist du wieder wochenlang weg. Und dann …“

„Spinnst du? Wochenlang? Das sind gerade mal etwas mehr als 2 Wochen“. „Ja, und das sind genau 2 Wochen zu viel“.

Sie nahm über den Tisch hinweg meine Hand. „Ich spüre den Ovulationstag“. Das Fragezeichen in meinem Gesicht war sogar für mich sichtbar. „Du spürst deinen was?“ „Meinen Eisprung. Ich könnte schwanger werden. Ich möchte gefickt werden. Von dir“.

Ruckartig befreite ich meine Hand. „Du verhütest doch? Wieso jetzt schwanger werden?“

Wilma sah mich an. „Ja. Klar. Ich verhüte. Das weißt du doch. Mal in Klartext, vielleicht verstehst du das besser. Ich bin geil. Ich will gefickt werden. Von dir. Verstehst du das?“

Mein Gesichtsausdruck musste immer noch sehr ungläubig oder erstaunt sein. „Und deshalb – sauf’ nicht zu viel. Raffst du das?“

Genau in dem Moment als der Kellner ihr bestelltes Bier brachte und auf den Tisch abstellte wiederholte Wilma „Ich will gefickt werden“. Der Kellner schaute sie an. Wortlos. Dann mich. Verzog sein Gesicht zu einem breiten Grinsen.

Wilma sah zum Kellner auf. „Nicht von dir. Von ihm“. Sie zeigte auf mich.

„Haben Sie bereits gewählt? Essen - meine ich“. Gekonnt hatte der Kellner die Aufmerksamkeit wieder auf unseren Kneipenbesuch gelenkt.

Wir gaben unsere Bestellung auf. Für mich war sowieso klar, Muscheln und Fritten mussten es werden. Wilma entschied sich für Steak. Und ebenfalls Fritten. Nachdem die Bestellung notiert war rempelte der Kellner mich, offensichtlich extra, an. Zwinkerte mit einem Auge. „Neuk haar“.

Ich war aber immer noch zu perplex - oder gar zu Begriffsstutzig - um wirklich zu verstehen was hier gerade ablief. Nur diese Phrase war in meinem Kopf hängen geblieben – „Ich könnte schwanger werden“. Der Rest war weg. Selbst die Riesenofferte „Ich möchte gefickt werden“. Einfach weg. Weit weg.

Naja, erst mal was essen. Im Gegensatz zum Hirn macht sich der Magen bei Leere bemerkbar.

Wilma gab sich weiterhin Mühe mit ihrem Bierkonsum in meine Richtung zu kommen, legte gut nach. Und obwohl ich nur „kleine“ Biere trank war mein zuvor angesoffener Pegel schnell wieder „aufgefrischt“.

„Ein sehr schöner Abend, aber jetzt lass’ uns nach Hause. In die Pension“. Wilma rief den Kellner heran. „De rekening graag“. Gleichzeitig bat sie ihn uns ein Taxi zu rufen.

Schon während der Fahrt machte Wilma an mir rum. Sie meinte es ernst. Sie wollte. Schwanger, Ficken. Nein, ich musste mich aus der Lage befreien. Nur wie?

Im Zimmer der Pension angekommen ging Wilma nur kurz ins Bad, wirklich kurz. Ich stellte mich schlafend. „Verdammt. Bist du eingepennt? Das gibt es doch gar nicht“.

Sehr wohl hörte ich ihre Worte. Und es fiel mir nicht leicht mich zu verstellen. Aber ich musste. Wieso auch immer. Das Wort „Schwanger“ half mir dabei sehr. In Wirklichkeit war ich nicht müde oder schläfrig, ich hatte Angst. Aber wovor? Vor wem? Vor was?

Wilma’s Fluchen wurde nach und nach weniger. Oder vielleicht sogar nur „Entfernter“. Drang nicht mehr zu mir durch.

Erst am nächsten Morgen stellte sie mich zur Rede. Sie hatte mich „durchschaut“. War aber nicht enttäuscht. Oder zornig. Oder sauer. Nein, in ruhigem Ton begann sie das Gespräch.

„Du hast gekniffen. Warum?“ Erst wollte ich mich weiter „dumm“ stellen. „Wieso? Was?“

„Ach komm’. Hör’ auf. Du weißt genau was Sache ist“. Sie nahm mein Gesicht am Kinn hoch. „So wie ich mich gestern offenbart habe – jetzt bist du dran. Spuck’s aus“.

Sie hatte Recht. „Es ist wegen Schwanger. Das macht mir Angst“. „Liebling. Ich habe gesagt ich könnte, nicht ich bin“.

So wie sie mit mir sprach musste ich eingestehen was das Wort, der Gedanke „Schwanger“ in mir auslöste.

„Wilma. Du weißt dass mein Kind, mein ungeborenes Kind mit Willeke verstorben ist. Diese Wunde ist vielleicht vernarbt, aber nicht verheilt. Kann jederzeit wieder aufreissen. Und das tut sie auch“. Sie sah mich an. Tränen liefen ihre Wangen herunter. Sie weinte, nicht ich.

„Es tut mir leid. Wilma, es tut mir leid. Ich kann das nicht erklären“.

Sie küsste mich. „Liebling. Ich liebe dich. Über alles“. Wir hielten uns lange in den Armen, drückten uns ganz fest.

„Das wusste ich nicht … Das war mir so nicht bewusst“. Sie schaute mich an. „Wie lange muss ich noch gegen Willeke ankämpfen?“

Mein Blick wurde sehr ernst, ich löste mich aus ihrer Umarmung. „Wilma. Bitte nicht. Rede nicht so. Bitte nicht“.